Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
315 Alkinoos — Alkohol 
Alkohol 316 
  
  
  
  
  
Alkinoos, ein griechiſcher Philoſoph aus der Schule des Platon 
im zweiten Jahrhundert n. Chr. und Verfaſſer der „Einleitung in 
die platoniſche Philoſophie“, welches Werk 1783 von Profeſſor 2. 
Fiicher in Leipzig herausgegeben wurde. 
Alkinoos, nah Homer ein glücklicher König auf der Infel Scheria, 
von dem Odyſſeus nach ſeinem Schiffbruche gaſtfreundlich aufgenom- 
men wurde. 
Alkmaar, Stadt mit 11,500 Einwohnern in der Provinz Nord- 
holland des Königreichs der Niederlande, liegt in einer prächtig kul- 
tivirten, von Kanälen durchichnittenen Gegend und ift ſtark befeſtigt. 
Ausgezeichnet durch ſ{<öne gothiſche Architektur ſind das Rathhaus 
und die Lorenzkirche. Der Wohlſtand der Einwohner iſt begründet 
durch die Segeltuchfabrikation ſowie dur< den Handel mit Vieh, 
Korn, Butter und namentlich Käſe, der in ungeheuren Mengen von 
hier aus verſchit wird. Alkmaar iſt eine ſehr alte Stadt; von 1573 
bis 1583 belagerten ſie die Spanier vergeblich; 1799 {loß der 
Herzog von York hier eine Kapitulation ab, nachdem er von den 
Franzoſen geſchlagen worden war. 
Alkmüon, au< Alkman, griechiſcher Dichter aus Sardis, .der 
im 6. Jahrhundert v. Chr. Liebeslieder, Oden und Trinklieder ver: 
faßte und das nach ihm benannte und auch von Horaz ſpäter ge- 
brauchte Versmaß erfand, welches nad) ihm das Alkmaniſhe Vers- 
maß (_œW_v | > L) genannt wird und aus drei auf einan- 
der folgenden Daktylen und einem Trochäus oder Spondäus beſteht, 
für welche beiden leßteren au< zuweilen no< ein Daktylus eintritt: 
Nühme des Glückes Dich niez die Unſterblichen 
Troben allein dem Geſchi> — Du biſt ſterblich. 
Alkmüon, Sohn des Amphiaraos und der Eriphyle, nahm Theil 
an dem Zuge der Epigonen gegen Theben und erſhlug nah ſeiner 
Rückkehr die eigene Mutter, um den Tod des Vaters zu rächen, der von 
ſeiner Gemahlin zur Theilnahme an dem Zuge gegen Theben auf- 
geftachelt worden und dabei verunglüdt war. Alkmäon wurde nah 
ſeiner That wahnſinnig und flüchtete, von den Erinnyen verfolgt, 
ruhelos umher, da ſeine Mutter bei ihrer Ermordung den Fluch über 
ihn ausgeſprochen hatte, daß er in keinem der Lande Ruhe finden möge, 
welche bei ihrem Tode ſchon auf der Erde vorhanden ſeien. Eiue neu- 
gebildete Jnſel im Fluſſe Achelous gewährte dem Flüchtigen endlih 
Ruhe und Heimat. Auf dieſer heirathete er die Tochter des Fluß- 
gottes Achelous, Kallirrhoë, nachdem er ſeine Gemahlin Arjinse ver: 
ſtoßen hatte, wurde jedoch für dieſe Frevelthat dur ſeine eigenen, 
vom Vater der-Arſinoë ihm nachgefandten Söhne ermordet. 
Alkmëne, die \{<öne Gemahlin des Amphitryon. Um ihre Liebe 
zu gewinnen, nahm Zeus die Geſtalt des Lebteren an, und ſo ward 
ſie die Mutter des Heroen Herakles. Nach ihrem Tode wurde ſie von 
Zeus nad) den Infeln der Seligen verjeßt und dem Rhadamanthos 
vermählt. Nach Andern vermählte ſie fich mit dieſem, nahdem Am- 
phitryon geſtorben war, und lebte zuleßt in Theben, von deſſen Ein- 
wohnern fie göttlich verehrt wurde. 
Alkohol (Aethylalkohol), aus dem arabiſchen „Kohol“, das 
Feinſte, und dem Artikel „al“ zuſammengeſeßt, auch Spiritus 
oder Weingeiſt genannt, iſt der berauſchend wirkende Beſtandtheil 
der ſogenannten geiſtigen Getränke, Branntwein, Wein, Bier u. dgl., 
welche davon verſchiedene Mengen enthalten, ſo 3. B. die Weine 9 
bis 23 Prozent, die Biere durhſcnittli< 3/, bis 4 Proz.; er wird 
in der Natur nicht fertig gebildet vorgefunden, ſondern erſt durch die 
Gährung aus verſchiedenen zu>erhaltigen Subſtanzen erzeugt und 
durch Deſtillation aus den gegohrenen Flüſſigkeiten abgeſchieden. 
Man benuktt hierzu entweder ſolche Subſtanzen, die den Zu>ker bes 
reits fertig gebildet enthalten, wie Rüben, Obſt u. dergl., und läßt 
dieſe gähren, oder ſtärkemehlhaltige Pflanzenkörper, z.B. Kartoffeln, 
Mais, Roggen oder Gerfte, verwandelt deren Stärfemehl durd) Zus 
fat von Malz in Zuder und läßt dann die ſo gewonnenen Flüſſig- 
feiten gähren. Bei der Deſtillation (f. d.) derſelben erhält man 
iedoch niemals ganz reinen, ſondern ſtets no< waſſerhaltigen Al- 
  
  
£ohol; bei Anwendung unvollfommener Apparate ſind auh noc an: 
dere Flüffigkeiten, z.B. die fogenannten Fuſelöle, beigemengt, die 
dem X. einen charakteriftifchen, zuweilen recht unangenehmen Geruch 
ertheifen und feine Abftammung verrathen, während man bei ſorg- 
fältig gereinigtem A. nicht unterſcheiden kann, ob derſelbe aus Kar: 
toffeln oder aus Roggen u. |. w. gefertigt ift. Jm gewöhnlichen 
Leben wird der A., wenn er bis zu SO— 85 NRaumtheile reinen 
U. und 20—15 Naumtheile Waffer enthält, Spiritus genannt, 
der ſtärkere dagegen allein mit dem Namen Alkohol belegt; in der 
Wiſſenſchaft braucht man diefes Wort jedoch aud) für die verdünn: 
ten Sorten. Der ganz wafferfreie X. von 100°/, wird Alcohol ab- 
solutus genannt, doc) findet mar ihn im Handel nie ganz waſſerfrei, 
ſondern immer noch mit 1 bis 2 Prozent Waſſer. Derſelbe iſt eine 
waſſerhelle, farbloſe, ſcharf ſhme>ende, ſtark riechende, ſehr flüchtige 
und brennbare Flüſſigkeit, wirkt innerlich genoſſen giftig, mit Waſſer 
verdünnt beraufchend; aus der Luft zieht er begierig Waſſer an und 
wird dadur< \{<wächer, muß daher in wohl verſchloſſenen Gefäßen 
aufbewahrt werden. Dieſer abſolute Alkohol wird jedoch viel weni: 
ger verwendet als der waſſerhaltige; man erhält ihn durd) Behan- 
deln des letzteren mit ganz tro>ener Potaſche, welche das Waſſer 
anzieht, ohne fich in dem A. zu löſen. Alkohol von 85 bis 95%, 
d. 5. folcher, der noch in 100 Raumtheilen 15—5 Raumtheile Waſ- 
fer enthält, wird unter dem Namen Sprit, Alkohol oder Spiritus 
rectificatissimus am meiſten verwendet, namentlich in der Parfümerie 
zu den fogenannten Riechwäflern (Eau de Cologne u. \. w.), in der 
Ukörfabrikation, zur Darſtellung chemiſcher und pharmazeutiſcher 
Präparate (Aether, Chloroform, Tinkturen u. |. w.), zu Laden für 
Tiſchler u. dergl.z wegen ſeiner Fäulniß verhindernden Eigenſchaft 
benußt man ihn au< zur Aufbewahrung anatomiſcher Präparate 
u. dgl. Beim Ein- und Verkauf des Alkohols iſt es ſelbſtverſtänd: 
Yich nicht gleichgiltig, wie viel Waffer derjelbe enthält oder, was 
daſſelbe iſt, wie ſtark ex iſtz man ermittelt dies durch ein einfaches 
Snftrument, die Spirituswage oder das Alkoholometer, ein aus 
Glas gefertigtes, cylinderförmiges, innen hohles Gefäß; daſſelbe 
beruht, wie die ſogenannten Aräometer (\. d.), auf dem Prinzipe, 
daß ein in einer Flüſſigkeit {{<wimmender Körper um ſo tiefer in 
dieſelbe einſinkt, je leichter oder je weniger dicht dieſelbe iſt, und um 
fo weniger tief, je dichter oder ſchwerer ſie iſt; nun iſt Spiritus 
leichter als Waſſer, im letzteren muß alſo das Alkoholometer bis 0% 
einſinken, in abſolutem Alkohol dagegen bis 100°%/,; in Flüſſigkeiten, 
die aus einem Gemenge von A. und Waſſer beſtehen, muß alſo das 
Alkoholometer eine der betreffenden Dichte der Miſchung entſpre- 
hende Lage einnehmen. Das Alkoholometer iſ ſeiner Länge na<h 
zwiſchen 0%, und 100%, in 100, jedo< nicht gleich große Theile 
eingetheilt, die den Dichtigkeitsgraden entſprehen und gleichzeitig 
die Stärfegrade angeben. Beim Gebrauche gießt man den zu prüfen: 
den Alkohol in ein [chmales, Hohes Cylinderglas, bringt das Alto: 
holometer hinein und lieſt ab, bis zu welchem Theilſtri<h das In 
ſtrument einſinkt; die Zahl an dieſem Theilſtriche giebt die Stärke 
an. Ein an dem Alkoholometer angebrachtes Thermometer zeigt 
zugleich die Temperatur des A. an; ſteht das Quefſilber auf 0°, 
ſo iſt die Angabe der Prozente ohne Weiteres richtig, weil bei dieſem 
Thermometer 0° an der Stelle iſt, wo. bei einem gewöhnlichen Ther- 
mometer 121/,°, d.h. die Normaltemperatur, bei der das Injtrus 
ment gefertigt wurde, ſich befindet. Steht jedoch die Queckſilberſäule 
übex 0° des Thermometers, ſo ſind von den am Alkoholometer ab- 
geleſenen Prozenten ſo viele abzuziehen, als am Thermometer Grade 
über Null angezeigt werdenz umgekehrt müſſen fo viel Grade, als 
unter Null ſtehen, der Alkoholometerangabe zugezählt werden, um 
den richtigen Prozentgehalt zu finden. Dieſe Einrichtung ſtüßt ih 
auf die Beobachtung, daß eine Abweichung von 2,22° R. (2,7750 C.) 
von der Normaltemperatur die Angaben des Alkoholometers ziemli<h 
genau um 1% unrichtig macht; die Grade des am Alkoholometer 
angebrachten Thermometers ſind deshalb von einer ſolchen Größe,
	        
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