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317 Alfoholate — Alkohole
Alfolen — alla capella 318
daß allemal 2,22° R. glei<h einem Grade des gewöhnlichen Ther-
mometers entſprechen. Ju einem wärmeren Alkohol muß natürlich
das Inſtrument tiefer einſinken, als in einem kälteren, weil lebterer
weniger ausgedehnt, daher dichter iſt. Jeßt müſſen alle Alkohölo-
meter geaicht ſein, ſie heißen Normalalkoholometer. Die
Grade derſelben ſind nach Tralles und beziehen ſi< auf Volumen,
d. h. Raumprozente; wenn alſo ein Alkohol z. B. 90%, Tralles hat,
ſo heißt dies, er enthält in 100 Raumtheilen 90 Raumtheile abſo-
luten A. und 10 Raumtheile Waſſer; zuweilen findet fi an den
Altoholometern noch) eine zweite Scala, die nach Nichter; Diefelhe
giebt die Gewichtöprogente an, ijt aber nicht ganz richtig und wird
weniger benutt, weil der Spiritus nicht nach dem Gewichte, ſondern
nah dem Maße im Handel vorkommt.
Eines der neueſten Alkoholometer iſt das von den Erfindern
(Musculus, Nelſon und Comp.) ſogenannte Liquometer (Flüſ-
ſigkeitsmaß), welches aus einer in 20 Grade eingetheilten Haarröhre
(AB in Nr. 260) beſteht und folgende
Anwendung findet. Nachdem man ein
Glas8gefäß CC, das von einem durchbroche-
nen Dedel PP bededt ift, mit der zu unter:
ſuchenden Flüſſigkeit angefüllt und genau
auf deren Niveau die Röhre aufgeſtellt hat,
füllt man Yebtere durch ein ſanftes Saugen
bei B und erfennt dann, beim Hinabſinken,
an dem Punkte, wo die Flüſſigkeitsſäule
beharrt, ihren Alkoholgehalt. Um leßteren
möglichſt genau zu beſtimmen, haben die
Erfinder no< eine Tabelle aufgeſtellt,
welche zu den Graden des Liquometers
noch Zehntelgrade angiebt.
Die Erzeugung des Alkohols, gewöhnlich
Branntwein- oder Spiritusbren-
nerei genannt, ift in der Neuzeit ein ſehr wichtiger Fabrikations-
zweig geworden, der ſich jedoch meiſtens noch in den Händen der Land-
wirthe befindet, welche die nebenbei abfallenden Rückſtände unter dem
Namen-Schlempe fehr gut als Viehfutter verwerthen können. Nur
die Reinigung und Verfeinerung de von den Landwirthen erzeugten
Spiritus zu X. von 90 bis 95%/, bildet einen beſonderen Jnduſtrie-
zweig, der namentlich in Leipzig, Berlin und an anderen Orten feſten
Fuß gefaßt hat. Man kann die jährliche Produktion des Alkohols
in Europa ſicher auf faſt 2000 Millionen Quart anſchlagen. — Die
Kunſt der Deſtillation wurde früher geheim gehalten und erſt im
14. Jahrhundert durch den franzöſiſchen Arzt Villeneuve bekannt
gemacht, welcher den Alkohol aus Wein deſtillirte und ihn, meil er
demſelben eine lebenverlängernde Kraft zuſchrieb, eau de vie, Lebens-
waſſer, nannte. So unbeſtreitbar die vortheilhafte Einwirkung des
ſelten und mäßig genoſſenen Alkohols in-Branntweinform auf den
menſchlichen Körper iſt, eben ſo verderblich wirkt derſelbe bei häufigem
und übermäßigem Genuſſe, indem er infolge des hervorgerufenen
Rauſches und der hiermit verknüpften Nervenerregung eine Erſchlaf-
fung der geiſtigen wie körperlichen Kräfte hinterläßt und bei deren
fortgefeßter Wiederkehr zuleßt den Alkoholismus (d. i. Vergiſtung
des Blutes durch Alkohol) erzeugt, eine Krankheit, die unter dem
Namen Delirium tremens, Säuferwahnftun, bekannt iſt und als
ihre charakteriſtiſhen Merkmale Zittern der Glieder und Störung
der Geiftesfräfte zeigt. Sofort tödlich kann die Wirkung des Al:
fohols werden, indem bei übermäßigem Genuſſe deſſelben der be-
täubte Säufer aus dem Rauſche durch eine Hirnlähmung dem Tode
in die Arme geführt wird. Dies nennt man Alkoholdyskraſie oder
Alkoholvergiftung.
_Alkoholate nennt man in der Chemie die kryſtalliniſchen Ver-
bindungen einiger Salze mit Alkohol, in denen leßterer die Stelle
des Kryſtallwaſſers vertritt. -
lkohole nennen die Chemiker eine ganze Klaſſe von Körpern,
Nr. 260, Alkoholometer.
Don Musculus.
welche in Bezug auf chemische Zufammenfetung, VBerbindungsfähige
keit und Eigenſchaften dem gewöhnlichen Alkohol, welcher als der
Typus der ganzen Gruppe angeſehen werden kann, ähnlich ſind; ſie
enthalten alle nur Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, ſind
neutral und vereinigen fich, unter Austritt von Waſſer, direkt mit
Säuren zu neutralen und ſauren Verbindungen, den ſogenannten
Aetherarten oder beſſer Aetherverbindungen, z. B. Eſſig-
äther, Butterſäureäther u. f. w. Ferner können die Alkohole dur
Oxydation in ihnen entſprechende Säuren umgewandelt werden,
z. B. Spiritus in Eſſigſäure, Amylalkohol in Baldrianſäure u. |. w.
Man unterſcheidet 1. einatomige A., z.B. Methylalkohol (Holz-
geiſt), Aethylalkohol (Spiritus, Weingeiſt), Proxyl-, Butyl-, Amyl-
alkohol; Phenyl-, Benzyl-, Cuminyl-, Allylalkohol u. ſw. 2. zwei-
atomige A.: Aethylen-, Proxylen-, Amylenalkohol u. |. w.
3. dreiatomige A.: Glycerin.
Alkolen Hat man eine Auflöſung von Pyroxylin (Schießbaum-
wolle) in abſolutem Alkohol (ohne Anwendung von Aether) geuannt.
Die hierzu nöthige Schießbaumwolle wird mittels Säuren von ganz
beſtimmter Konzentration und beſtimmtem Miſchungsverhältniß be-
reitet. Das A. iſt demnach ein Collodium (|. d.), wird aber neuerdings
dem gewöhnlichen Collodium in der Photographie vielfach vorgezogen.
Alkor, der kleine, mit bloßem Auge kaum erkennbare, dicht bei
Mizar, dem mittleren der drei Schwanzſterne des Großen Bären,
ſtehende Stern. Der Name ſtammt aus dem Arabiſchen und bedeutet
Reiter oder Wagenlenker, da bei den Arabern das Sternbild des Bä-
ren, wie auch nod) jet bei uns, der Himmelswagen genannt wurde.
Alkoran, {. „Koran“.
Alkoven, aus dem arabiſchen al kubbe, das Hohle, Gewölbte
entſtanden, eigentlich eine Niſche, die dur< ein darin ſtehendes Bett
ausgefüllt wird. Dex Begriff des Alkovens iſt bei uns auf eine Art
Schlafzimmer ausgedehnt worden, welches durch eine Glaswand oder
einen Vorhang von dem daranſtoßenden Wohnzimmer getrennt iſt.
Alkyöıre, die Gemahlin des trachiniſchen Königs Keix, die ſich
ins Meer ſtürzte, als die Wellen den Leichnam ihres dur Schiſſ-
bru verunglü>ten Gatten ans Land warfen, worauf die mitleidige
teeresgöttin Thetis beide wieder belebte und in Eisvögel verwan-
delte. — In der Aſtronomie heißt Alkyone der ſichtbarſte Stern des
Siebenzeſtirns oder der Plejaden, nah dem fich unſer Sonnenſyſtem
hinbewegt und der dem Centralpunkt zunächſt ſteht, um den ſich die
Sonne in 22 bis 23 Millionen Jahren bewegt. Auch ein Stern im |
Sternbilde des Stier heißt Alkyone.
Alkyoneus (grie<. Myth.), ein Sohn des Uranos (Himmel)
und der Gäa (Erde), bekannt dur ſeinen Kampf mit Herakles, der
ihn erſt zu überwältigen vermochte, als er ihn aus ſeinem Geburts-
land Pallene getragen, welches der Sage nad) dem Giganten N.
immer von Neuem friſche Kraft einhauchte.
Alkyoniden, Töchter des Alkyoneus, welche fic nad, Ermordung
ihres Vaters durch Herakles aus Schmerz in das Meer ſtürzten und
dort in Eisvögel verwandelt wurden. Weiterhin verſteht man unter
A. windſtille, milde Tage im Winter, an welchen einem früheren
Glauben nach die Eisvögel, Alkyon, welche ſih auf dem Meere über-
haupt nur an ruhigen, heiteren Tagen zeigen, ihre Brütezeit halten.
alkyoniſche Tage, |. „Alkyoniden“.
Alkyoniſches Meex hieß nach der alten Geographie der öſtliche
Theil des Meerbuſens von Korinth. :
alla breve, die mit einem durdftrihenen C, mit 2 oder */
am Anfang eines viervierteltaftigen Mufikftüdes angegebene Dezeic)-
nung der doppelt raſchen Bewegung des Allegro.
Alla breve.
| | oder: oder auch:
6 a Oo ee STE
ee e EH
+
I WEI DD Te
Gloria m. Miele etc.
alla capella, j. „a capella‘.
rem
N
Vj
ep Br"
Bee
a Drau Den
EEE ne
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