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319 Allah — Allanit $
Allantoin — Allatius 320
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Allah, zuſammengeſeßt aus dem arabiſchen al und elah, der
Hohe, Verehrungswürdigez iſt der Name des höchſten Weſens, das zu
verehren Muhamed ſeinen Gläubigen mit den Worten des Korans
befiehlt: „Euer Gott iſt Einerz es iſ kein Gott als Er, der All-
erbarmende, Allmilde.“ Mit dem Epitheton Agbar oder Ekbar, Gott
iſt groß, verbunden, iſt es bei den Muhamedanern ein Ausruf des
Erſtaunens, der Verwunderung, überhaupt eines jeden Affektes und
gilt auh als Schlachtruf.
Allahabad, eine 565 Meilen mit 4,600,000 Einwohnern um-
faſſende Provinz Hindoſtans, gehört zu den am beſten bevölkerten,
fruchtbarſten Gegenden Jndiens, iſ vom Ganges, der Dſhamna
und dem Gumty bewäſſert und liefert Diamanten, Jndigo, Baum-
wolle, ZuÆer, Opium und Salpeter. Der überwiegend größere Theil
der Bevölkerung beſteht aus Hindus, der Reſt aus Muhamedanern.
Allahabad, Hauptftadt der gleichnamigen Provinz, an der
Dihamna, nicht fern von deren Einmündung in den Ganges, wel-
chen hier eine Schöne Schiffhrüde überfpannt, zählt 70,000 Einw.
Viele der Gebäude find aus Lehm erbaut, ein großer Theil liegt zer-
fallen in Ruinen, doc erinnern wohlerhaltene Paläſte und Moſcheen
von edlen Formen im mauriſchen Style an die Zeiten der Muhame-
danerherrichaft. (Vgl. Nr. 261.) Ein engliſches Fort, an der Ver-
einigungsſtelle der Dſchamna und des Ganges errichtet, beherrſcht Stadt
und Fluß. A. gilt für einen der heiligſten Pläße der Brahmagläubi-
gen, bei welchen es den Namen Preag führt. Jn manchen Jahren
Nr. 261, Halle im Palaſt zu Allahabad.
Die Stadt war ein Lieblingsſiß des Moguls Akbar Khanz die Herr-
ichaft der Muhamedaner währte unter vielen Kriegen und Wechſeln
bis 1801, in welchem Jahre die Stadt an die Oſtindiſche Compagnie
gelangte. Wenn auh während des Sipoy-Krieges im Jahre 1857 A.
ein Herd des Aufſtandes war , jo iſt es doch jebt eng an die britiſche
Herrſchaft gefeſſelt. Es liegt an der großen, Hindoſtan durchziehen-
den Eiſenbahn und ſteht mit Kalkutta außerdem dur< Dampfer auf
dem Ganges in Verbindung.
alla minuta, al minuta, im Kleinen (verkaufen), Kleinhandel.
Allan (ſpr. allen), David, Maler und Kupferftecher, geb. am
13. Februar 1744 zu Alloa in Schottland und geſtorben am 6. Au-
guſt 1796 zu Glasgow. Wegen der Originalität ſeiner Gemälde
und Zeichnungen erhielt er den Beinamen „der ſchottiſche Hogarth“.
— A., Sir William, ebenfalls berühmter Maler und Präſident der
Kunſtakademie zu Edinburg, wurde 1780 in genannter Stadt ge-
boren und ſtarb daſelbſt am 22. Februar 1850. Er bereiſte den
Orient und ſammelte. daſelbſt Stoffe zu ſeinen Gemälden, unter
denen die „Cirkaſſiſhe Gefangene“ und dex „Sklavenmarkt zu Kon-
ſtantinopel“ als beſonders wohlgelungen anerkannt ſind. Auch die
Geſchichte ſeines Vaterlandes hat ihm manchen Stoff zu vortreff-
lichen hiſtoriſchen Gemälden geliefert. *- °
Allanit (Cerin), ein {<warzes, undurcſihtiges, körniges Mine-
ral von gelblich - bis grünlihgrauem Striche, das ſih dur ſeinen
Gehalt von 15,5%, Ceroxydul und 6,3, Lanthanoxyd auszeichnet,
weshalb e8 zum Orthit gehört. Fundorte: Stockholm, Snarum in
Norwegen, Orange City in New-York, Schmiedefeld auf dem Thü:
ringer Walde.
Allantoin , der Name der vierſeitigen, prismatiſchen, waſſerhellen
Kryſtalle, die fich durch Kochen der Harnſäure mit Waſſer und brau-
nem Bleiſuperoxyd beim Erkalten der mit Waſſer verſeßten Flüſſig-
feit bilden. Das Mllantoin findet fich im natürlisyen Zuſtande in
der Mlantoisflüffigkeit und dem Urine der Kälber, ſo lange die:
ſelben noh geſäugt werden.
Allantois, die fogenannte Harnhaut, eine während der beiden
erſten Monate nach der Befruchtung des menſchlichen oder thieriſchen
Eies ſi bildende Blaſe, welche die Blutgeſäßverbindung zwiſchen
dem Mutterkörper und der Frucht vermittelt. Sie enthält eine
anfangs waſſerhelle, ſpäter gelblich gefärbte, dem Urin ähnliche Flüſ:
ſigkeit (Allantoisflüſſigkeit).
Allantſee, au< Alantſee, Lukas: und Leonhard, zwei Brüder,
verließen ihre Vaterſtadt Augsburg und wandten ſich nach Wien, wo
fie zu Anfang des 16. Jahrhunderts die erſte Buchhandlung grün:
deten. Das erſte durch ſie verlegte Werk erſchien 1511. Beide Brü-
der ftarben jedoch bald darauf, Leonhard am 7. Januar 1518 und
Zufas im Dezember 1522.
alla pezzo oder al pezzo, ſtüdweiſe, Stüd für Stüd.
alla prima, in der Delmaleret das Verfahren, bei welchem ein
Oelbild ohne vorgängige Grundirung ſofort fertig gemalt wird.
Allard (ſpr. Allahr), Jacques, geb. 1783 in Frankreich, trat
_unter Napoleon in die franzöſiſche Armee und avancirte {nell bis
zum Adjutanten des Marſchalls Brune. Als dieſer 1815 ermordet
wurde, verließ ex den franzöſiſchen Kriegsdienſt, ging erſt nah Aegyp-
ten, wandte ſih aber, da er dafelbft feine Hoffnungen nicht erfüllt
ſah, nah Perſien. Hier jedoch auch nicht nach ſeinem Wunſche ber
- Ihäftigt, begab er fich 1820 nad) Lahore, wo er in die Dienfte des
: berühmten Maharadſcha Nandſchit-Singh trat, deſſen Armee ganz
nach franzöſiſcher Art einrichtete und einübte und mit derſelben die
| Einfälle der räuberiſchen Nachbar»ölker mit ſolhem Nachdruck zurüd
\{<lug, daß ſie den Staat des Randſchit-Singh nicht ferner zu beun-
; ruhigen wagten. Dieſer ſchenkte ihm nunmehr unbegrenztes Ver-
trauen, erhob ihn zum oberſten Würdenträger des Reiches und vers
S heirathete ihn mit einer ſeiner Nichten. Jm Jahre 1835 beſuchte A,,
= nach abgelegtem Verſprechen baldiger Rükkehr na< Lahore, ſein
Vaterland, wo er mit großer Auszeichnung empfangen wurde; im
folgenden Jahre 1836 kehrte er nach Indien zurüd. Hier harrten
ſeiner die größten Ehren, aber auch jofortige Kämpfe; denn die durd)
ſeine Abweſenheit kühn gemachten Grenzvölker waren wieder in die
Länder der Maharadſcha eingefallen. A. zog ihnen alsbald nad)
ſeiner Ankunft entgegen und flug ſie im mehreren Treffen 1837.
Die Befebung der Örenzftaaten dur< die Engländer machte kurz
darauf dem Kampfe für immer ein Ende. Allard, während einer
Reiſe in der Provinz Peſchawer von einer tödlichen Krankheit befallen,
ſtarb am 23. Jan. 1839, tief betrauert in ſeinem Adoptivvaterlande.
Allart (ſpr. Allahr), Jean Joſef, Chemiker und Metallarbeiter
zu Paris, erfand 1819 den Moiré métallique und vervollkommnete
denſelben ſpäter noch.
alla tempera, eine Art der Malerei, bei welcher die Farben
mit Leim, Eigelb oder Feigenmilch verſeßt aufgetragen werden. Sie
kam außer Gebrauch, ſeitdem Johann van Eyk, der eigentliche Vater
der Oelmalerei (\. d.), ſtatt die alla tempera ausgeführten Gemälde,
wie es bi8 dahin gebräuchlich gewefen war, mit Delzu überziehen, den
glü>lichen Verſuch machte, das Del gleich mit den Farben zu mijchen.
Allstins, Leo, eigentlich Allaeei, berühmter Philofog und
Literat, geb. 1586 auf der Jnſel Chios, ſtudirte zu Rom anfäng-
lich Medizin, wandte ſi jedoch ſpäter dem Studium der Philologie
und humanen Wiſſenſchaften zu, ward erſt Lehrer, dann Profeſſor
am Griechiſchen Kollegium daſelbſt, hierauf Bibliothekar der Barbe-
riniſhen und zuleßt 1661 Bibliothekar der Vatikaniſchen Bibliothek.