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333 . Allomorphit — Allori
Allomorphit, ein Mineral, das feinen bejonderen Namen ver
dient, denn es iſt nur Baryt (Schwerſpath) mit dem geringen Bei-
gehalt von 1,9%, Kalkerde; man hat bis jezt davon weiße, derbe,
ihalige Knollen bei Unterwirbach unweit Rudolſtadt an der Saale
im Zechſtein gefunden. e
Allomorphoſis, die Umgeſtaltung eines Organes in einen ab-
normen , krankhaften Zuſtand, wie z. B. die dur< Gicht bewirkten
krankhaften Zuſammenziehungen und Verbiegungen der Organe.
Allonge (ſpr. alongſ{<h), wörtli< die Verlängerung; daher zu-
nächſt die Stre>ſtange (Verlängerungsſtange ) beim Miniren, ferner
die lange Leine, an welcher man die Pferde traben läßt. Weiterhin
ein Anfabjtüc zur Verlängerung, z. B. bei einem Tiſche; endlich die
Verlängerung eines Wechſels durch einen Papierſtreifen nah der
Richtung der Unterſchrift hin. Die A. wird an die ſhmale Seite
des letzteren in dem Falle angeklebt, wenn deſſen Rückſeite bereits
mit ISndoffamenten gefüllt ift und der Wechjel noch weiter begeben
(girirt) werden ſoll. (Vergl. die Wechſelſormulare unter „Wechſel “.)
Ein ähnliches Verfahren findet bei Päſſen ſtatt, wenn der Raum
zum weiteren Viſiren fehlt.
Allongeperriicke, eine lang herabfallende künſtliche Haartour,
f. „Berrüde”.
allons (ſpr. allong), wörtlich: Gehen wir, laßt und aufbrechen,
vorwärts! — Eine aus dem Franzöſiſchen ins Deutſche übergegangene
Aufforderung, um einen gegebenen Befehl oder ſoeben beſprochenen
Entſchluß ſofort auszuführen ; daher oft ſo viel als Wohlan! Munter!
Allons enfants de la patrie (ſpr. allong’ ſangfang de la
patri), die Anfangsworte der Marſeillaiſe (2D):
allonym, gleihbedeutend mit pſeudonym: unter fremdem, unter
anderem Namen.
Allöopathie, au< Allopathie, nannten zuerſt die Homöopathen
eigentlich die geſammte, außerhalb ihrer Lehre ſtehende Medizin;
von dex (übrigens falſchen) Auffaſſung ausgehend, daß die wiſſen-
ſchaftliche Heilkunde immer nur ſolche Mittel anwende, welche ein
dem beſtehenden möglichſt entgegengeſeßtes Leiden zu erzeugen im
Stande ſeien. Ebenfo nennt man auch den wiſſenſchaftlichen Arzt,
gegenüber dem Homöopathen, „Allopath“.
Allöoſis (grie{h.), bezeichnet in der Medizin die Umwandlung
der Speiſen bei der Verdauung. Unter Allóotika verſteht man Mit-
tel, welche eine den Stoff des Körpers umändernde, blutreinigende
Wirkung beſißen.
Allophan, ein fieſelthoniges, derbes, traubiges Mineral, bildet
meiſt einen Ueberzug von hellblauen und grünen, ſeltner von hell-
braunen und nur in Woolwich in England von gelben und rothen
Farben; es iſt offenbar ein Zerſezungsprodukt aus Kupfer -, Eijen-
und anderen Erzen, und kann daher auch ſeine Bildung in alten, ver-
laſſenen, Luftzutritt gewährenden Bergbauen nicht befremden. Fund-
orte ſind vorzugsweiſe: der blaue Stollen bei Zu>mantel, Gerbers-
dorf bei Gräfenthal, Gersbach in Baden, Neumoldava im Banat.
— Zu ihm gehört der Samoit, der auf der Infel Upolu weiße,
graue, auh braune Stalaktiten in der Lava bildet, und der Caro-
lathin, der in Ueberzügen, in kugligen und derben Maſſen von
muſchligem Bruch, etwas fettglänzend und von honiggelber bis
\<muzigweingelber Farbe, in der Steinkohle zu Zabrze bei Gleiwiß
vorgekommen iſt.
Allori, Aleſſandro und Criſtoforo, Vater und Sohn, beide Maler
von Ruf. Der Erſtere, genannt Bronzino , nah ſeinem Oheim und
Lehrer Angelo Bronzino, geb. zu Florenz 1535, erregte ſchon als
Jüngling von 17 Jahren durch einen Chriſtus am Kreuze allgemei-
nes Auſſehen und hat für viele Kirchen und Paläſte Jtaliens aus-
gezeihnete Gemälde geliefert. Ex ſtarb 1607. — Criſtoforo A.,
deſſen Sohn und Schüler, geb. zu Florenz 1577, geſt. 1621, erſtieg
eine höhere Stufe der Kunſt als ſein Vater, den er in Kolorit,
Originalität und Ausdru> bei Weitem übertrifft. Als ſein vorzüg-
liſtes Werk gilt die Judith im Palaſt Pitti, deren Kopf die ſhönen
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Allotria — Allſton = DoE
Züge ſeiner Geliebten trägt, während der Künſtler dem Haupte des
Holofernes ſeine eigenen lieh.
Allotria, niht zur Sache des Berufes oder der nothwendigen
Beſchäftigung gehörende Gegenſtände. A. treiben, fich mit Dingen
beſchäftigen, welche die Zeit zu nothiwendigeren und beruflichen Be-
ſchäftigungen rauben.
Allotriodontie, die von den Zahnärzten und ſogenannten Zahn-
technifern ausgeübte Kunſt, die durd) Beinfraß, Ausziehen oder zu-
fällige Verleßungen verloren gegangenen Zähne durch von Email oder
Elfenbein verfertigte zu erſezen. Jn neueſter Zeit ſind bedeutende
Fortſchritte in dieſer Kunſt gemacht worden und man verfertigt und
befeſtigt ſowol einzelne Zähne als ganze Gebiſſe in Gold und
Kautſchuk mit ſolcher Geſchicklichkeit, daß fie die Funktionen der
natürlichen Zähne vollſtändig zu verrichten vermögen.
Allotriophagie, ein krankhafter Zuſtand, bei welchem ein Ver-
langen nad) dem Genuſſe ungewöhnlicher, ekelhafter oder gar nicht
eßbarer Dinge auftritt, und der fich meift bei Hniterifhen, Schwan:
geren oder Geiftesfranfen zeigt.
Allotropie, der Zuftand der Elemente, in welchem ſie ſi, ob-
gleich ihre hemiiche Konftitution gleich bleibt, in jo veränderter
Form zeigen, daß ſie als ganz verſchiedene Körper erſcheinen. Dieſe
verſchiedenen Zuſtände bezeichnet man in der Chemie mit Alpha,
Beta und Gamma, wie z. B. der in der Natur vorkommende Schwefel
Alphaſchweſel, der geihmolzene und langſam erſtarrte Betaſhwefel,
und der im geſhmolzenen Zuſtande im Waſſer zu einer gummiähn-
lichen Maſſe erſtarrte Gammaſchwefel genannt wird. Eben ſo iſt
Diamant Alphakohlenftoff, Graphit Betafohlenitoff und Steinkohle
Gammakohlenſtoff.
all’ ottava, all’ ott. oder 8”, Bezeichnung in der Muſik, nah
welcher einzelne oder mehrere Noten, über. denen ſie ſteht, um eine
Oktave höher geſpielt werden ſollen, als ſie geſhrieben ſtehen. Bei
einer längeren Reihe auf dieſe Weiſe zu ſpielender Noten wird dieſe
Bezeichnung durch eine Schlangenlinie über denſekben fortgeſeßt und
die Stelle mit loco bezeichnet, wo die Noten wieder in ihrer rich-
tigen Lage geſpielt werden follen. Jn den Partituren dagegen be-
deutet diefe Bezeichnung, daß ein Inftrument mit einem anderen
näher beſtimmten in der Oktave fortſchreiten ſoll. Steht dieſelbe
unter Baßnoten , ſo deutet ſie an, daß die bezeichneten Noten um
eine Oktave tiefer geſpielt werden ſollen.
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allouabel (ſpr. alluabl), - giltig, zuläſſig; allouiren, geſtatten,
einräumen, gelten laſſen.
Alloxan, Alloxantin, zwei Zerſeßungsprodukte der Harn-
ſäure, von denen namentlich das leßtere intereſſant iſ, weil es in
Berührung mit Ammoniak eine prachtvolle rothe Farbe bildet, das
Murerid, welches vor Einführung der Anilinfarben in die Technik
eine Zeit lang zum Färben von Wolle und Seide benubt wurde, fich
aber als unhaltbar erwies.
Alloy, Zuſatz von Kupfer bei Silber- und Goldmünzen, wodurch
dieſe größere Härte erlangen.
Allſtedt, ein ſa<ſen- weimariſcher Bezirk (Enklave) innerhalb
der preußiſchen Provinz Sachſen, welcher einen Theil der goldenen
Aue einnimmt. Das uralte Städtchen Allſtedt zählt 3100 Einw.
und iſt bekannt dur< einen 974 von Otto IT. hier abgehaltenen
Reichstag. Daſſelbe, gehörte zur kaiſerlichen Pfalz Sachſen, wechſelte
oft den Beſißer und kam ſchließli< an die Sachſen-Erneſtiniſche Linie,
bei der es, zwiſhen Weimar und Altenburg getheilt, blieb, bis es
1672 ausſ<ließli<h an Weimar gelangte.
Allſton (ſpr. Ahlſt’n), Waſhington, berühmter nordamerikani-
ſcher Maler und Dichter, wegen des ſhönen Kolorits ſeiner Gemälde
rs.