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muß, will man zu den verlaſſenen, no< Erze beherbergenden Bauen
gelangen. Anpflanzungen bieten das einzige Mittel gegen das Vor-
dringen dieſes furchtbaren Feindes; ſo hat man gegen die Ver-
wüſtungen des Donauſandes zwiſchen Baſiaſch und Pantſchowa meiſt
Kiefernpflanzungen angebracht; bei Boulogne am Kanal verwendet
man Arundo arenaria (ein Schilf, Röhricht). — Durch fortſcrei-
tende Verwitterung des umgebenden, mehr noch des unterlagernden
Gebirges wird die Dammerde täglih fortgebildet und zur Des
ſhleunigung des Prozeſſes der Zuwachs vom Pflug des Landwirths
zu Tage gebracht. Beſteht die Gebirgsart einer ganzen Gegend z. B.
nur aus Granit, oder iſt das Geſtein der Gegend eine Schichtenbil-
dung und dieſe, wie ſo oft der Buntſandſtein, horizontal abgelagert,
ſo wird die Dammerde derſelben eine ziemlich gleichartige ſein; ſind
aber die Gebirgsichichten ſteil aufgerichtet, ſtehen ſie, wie der Berg-
mann ſagt, auf dem Kopfe, bei häufigem Wechſel der Geſteinsarten,
deſto ungleichartiger muß fi) auch die Dammerde erweiſen. — Der
Kieſelſinter tritt meiſt in Traubenform, aud in Stalaktiten,
wie z. B. zu Trevascus in Cornwall, als ein reizendes Spiel der
Natur auf, bisweilen auch als intereffantes Junkruſtat (Umhüllung)
von Vegetabilien. — Der jüngjte Meerestalk oder Riffftein
(ein Theil iſt Madreporenkalk, nach den Korallenthieren jo ges
nannt, deren Werk er iſt) bildet in den Meeren Riffe und Jnſeln
und ſekt namentlich ſehr häufig den Grund und die Küſte des Mittel-
meeres zuſammen. Auf Grande Terre bei Guadeloupe führt er nicht
blos die Gehäuſe von einer Menge Muſcheln, wie Cypraea, Bucci-
num, Nerita, Turbo, Trochus u. \. w., ſondern umſchließt au<
menſchliche Gerippe. An der Küſte von Nordamerika verkittet eine
Kalkmaſſe, beſonders die Schale der Auſter, Ostrea gigantea, in
ungeheurer Menge dieſelben, und die Bildung der Riffe und Inſeln
reitet dort ungemein raſch vor. — Eine zweite Reihe recenter Bil-
dungen, die dem Menſchen zum Theil außerordentlich wichtig und nüß-
li werden, umfaßt die Salzablagerungen in Landſeen und an
Meeresküſten, z. B. im Junern des ſüdlichen Rußlands, die Quellen
der Naphtha, des reinſten Erdöls, z. B. am Kaſpiſchen Meere, die
des Erdöls ſelbſt, z. B. in Galizien und in Nordamerika. Tritt das
Erdöl in größeren Seen auf, wie am Todten Meere, auf Trinidad,
ſo bildet fih aus ihm an den Rändern der Baſſins im Wege der
Vertro>nung das Erdpech oder der Aſphalt. Schließlich reihen
ſi hier an: der Torf (\. d.), der ſeinem überwiegenden Vorkom-
men nach recent iſt, wenn auch hier und da ältere, der nah abwärts
nächſtfolgenden, diluvialen Gebirgsformation ein- und untergelagerte
Torfſchichten nahgewieſen worden find, und der Raſeneiſenſtein.
Dieſer heißt ſo, weil er oft unmittelbar unterm Raſen als ein
Niederſhlagsgemenge aus eiſenhaltigen Wäſſern, häufig in der Nähe
des Torfes, abgeſetzt erſcheint; bisweilen umſchließt er ſelbſt vegeta-
biliſhe Ueberbleibſel. Auch unterm Waſſer von Seen und dann
ſelbſt ohne Hinzutritt von Vegetabilien wächſt er an, und während
man 3. B. in den ſmäländiſhen Seen Schwedens, wo ſehr viel auf
Roheiſen verſhmolzen wird, im Allgemeinen eine Erzabnahme nicht
beobachtet haben will, wird an beſchränkteren Lokalitäten der natür-
liche Erzerſaß erft nach einem oder mehreren Menſchenaltern an-
genommen. Man hat den Raſeneiſenſtein in Wieſen- und Sumpf-
oder Moraſterz eingetheilt, von denen das lebtere, meiſt aus jüng-
ſten Ochern beſtehend, allmählig in das erſtere, die untere Ablage-
rung übergeht (über die mineralogiſchen Eigenſchaften |. „ Eiſenerz“).
Auf gede>tem Terrain erſhürft man ihn am ſicherſten da, wo bei
tro>ner Jahreszeit däs Gras viel raſcher dörrt als anderwärts, und
wo eiſenſchüſſige Guhren, d. h. feuchte, ſhmierige, gelbrothe Maſſen
an Wänden von natürlichen oder ausgehobenen Gehängen und Grâä-
ben zu Tage treten. Jn älterer Zeit wurde der Raſeneiſenſtein auh
bei Bauten verwendet, daher finden ſi< bisweilen Stücke deſſelben
im Gemäuer alter Kirchen und Feſtungen. — Unter den recenten
Gebilden erreichen jehlieglich nod in dritter Reihe beſondere teh-
nifche Wichtigkeit die Gold, Platin und Diamanten führenden
Orbis pictus, I,
Sandablagerungen, 3. B. am Rheine, im Großherzogthum Baden,
am Ural, in Braſilien, das jüngere Seifengebirge überhaupt,
das ſih auf Koſten des älteren oder diluvialen anſhwemmt oder
feinen Gehalt an Gold (z. B. in der Schwarza bei Schwarzburg),
Zinn (in Cornwall) und andere Metalle aus anderen Gebirgsarten
ausſ\pült und fortführtz ebendaſſelbe führt in Braſilien unter ſteter
Begleitung von Magneteiſenerz eine ganze Reihe von Halbedelſteinen,
wie auf der Juſel Ceylon, in Auſtralien u. ſt.w. Jm Alluvium des
Seufzergründels, 1 Stunde im SO. von Hinterhermsdorf in der
fähfiihen Schweiz, werden au< Zirkonkryſtalle und Titaneiſenerz,
chemalige Einſchlüſſe des dortigen Baſaltes, an- und fortgeſhwemmt.
Allyl, eine ätherartige, aus Kohlenſtoff und Waſſerſtoff beſtehende
Flüſſigkeit, von rettigartigem Geruh, das Radikal, welches im
Senföl, Meerrettigöl, Knoblauchöl und anderen Subſtanzen enthal:
ten iſt, den beizenden, brennenden Geſ<ma> derſelben verurſacht
und die Thränendrüſen zum Thränen reizt.
Alm wird in Schwaben, Tirol, Oeſterreich (ſelten in Bayern)
eine Alpe genannt, welche zur Viehweide dient; gewöhnlich iſt auf
derſelben ein Gebäude, die ſogenannte Almhütte, errichtet, welche
zur Bergung des Viehes während der Nacht, zur Bereitung der
Milch ſowie zur Wohnung des Senners oder der Sennerin dient. —
Jn Oeſterreich bezeichnet man übrigens mit A. auch einen Antheil,
den Jemandan einem Waldkompfer befitt. (Abbild. \. Taf. VIL. Nr.1.)
Alm, in Spielkartenfabriken der Ofen, in welhem das raſche
Tro>nen der bedru>ten Papierbogen bewerkſtelligt wird.
Alm oder Alma, in Konſtantinopel ein Flüſſigkeitsmaß, welches
264 Pariſer Kubikzoll enthält.
Alma, die Nährende, Nahrungſpendende, in leiblicher , ſodann
au< in geiſtiger Hinſicht. Jun erſterem Sinne wurde die Ceres (Göt-
tin des Getreidebaues und des Exdjegens überhaupt) von den alten
römiſchen Dichtern aufgefaßt, während man noh heute eine Uni:
verſität in der zweiten Bedeutung jenes Wortes als alma mater
(d. i. Nährmutter) bezeichnet.
Alma, Flüßchen auf der Halbinſel Krim, das nah einem wil:
den, von Stromſchnellen und Waſſerfällen unterbrochenen Laufe von
zehn Meilen fid) nördlich von Sebaſtopol in das Schwarze Meer er-
gießt. Am 20. September 1854 fand hier eine mörderiſche Schlacht
zwiſchen den vom Fürſten Menſchikow befehligten Ruſſen und dem ver-
bündeten engliſch-franzöſiſchen Heere unter Lord Raglan und Saint-
Arnaud ſtatt. Am ſüdlichen Ufer der Alma ſtehend, durch dag viel-
fach Durhfchnittene Terrain gededt, erwartete Fürſt Menſchikow den
von Eupatoria anrü>enden Feind. Jn der Front griffen die Fran-
zoſen unter Canrobert und Prinz Napoleon, am rechten Flügel die
Engländer an, während der linke ruſſiſche Flügel von der Flotte der
Verbündeten beſchoſſen werden konnte. Beſonders lebhaft wüthete
der Artilleriekampf und das Handgemenge zwiſchen Engländern und
Ruſſen. Als mehrere dominirende Höhen ſowol von den Franzoſen
als von den Engländern erſtürmt waren, ordnete Fürſt Menſchikow
den Rückzug an, der unbehindert erfolgte, ſo daß die Verbündeten,
die bei energiſcher Verfolgung das damals noh mangelhaft befeſtigte
Sebaſtopol hätten überrumpeln können, aus der Schlacht keine un-
mittelbaren Vortheile zogen.
Almada, Stadt am Tajo im Diſtrikt Lisboa in Portugal mit
4000 Einwohnern, treibt bedeutenden Weinhandel.
Almaden de Azogue (ſpr. Aſoghe), d. h. Queſilberbergwerk,
Stadt mit 7800 Einwohnern in der ſpaniſchen Provinz Ciudad Real,
iſt berühmt wegen ſeiner Quefſilberminen, die bis zur Entde>ung
der californiſchen Zinnoberbergwerke die reiſten der Welt waren.
Schon die Römer hatten hier eine Stadt Sisapona Cetobrix ange-
legt, um Quefſilberbergbau zu betreiben. Die heutige Stadt , deren
Namen arabiſchen Urſprungs ift, ſteht über den in der Sierra de
Alnaden befindlichen Quedjilbergruben, in welchen theils gediegenes
Que>fſilber, theils Zinnober (Schwefelquedfilber) in einem dunklen
Schiefer vorkommen. Früher wurden die Minen von Verbrechern
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