343 Almeria — Almonte
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Almorah — Almoſen 344
Staatsrath. Hatte er durch ſeine früher erſchienene Schrift „Deutſch-
lands Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ jchon Angriffe und
die Feindſchaſt vieler hoher Perſonen fich zugezogen, jo fand ſich die
preußiſche Behörde dur< die Veröffentlihung der Geſchichte eines
ſehr verwi>elten Rechtsſtreites zwiſchen der älteren und jüngeren
Linie Anhalt-Bernburg, der vor dem Obertribunal in Berlin ge-
führt wurde, ſo hart angegriffen, daß fie den Verfaſſer 1822 zu
einer einjährigen Feſtungsſtrafe verurtheilte. Die naſſauiſche Re-
gierung vollzog jedo< dies Urtheil nicht, ſondern verſeßte ihn mit
Beibehaltung ſeines vollen Gehaltes in Ruheſtand. Er verfaßte zwar
eine glänzende Vertheidigungsſchrift, fand aber bei der damaligen,
jede freimüthige Wahrheitsäußerung hart ftrafenden Bundesverfaj-
ſung Deutſchlands keinen Verleger für dieſelbe, verfiel in Trübſinn
und ſtarb am 16. Januar 1827 zu Dillenburg. Seine „Juridiſhen
Schriften“ ſind in 10 Bänden 1803—1819 in Gießen erſchienen.
Almexig, Küſtenprovinz im ſüdöſtlihen Spanien, umfaßt 155
D Meilen mit circa 339,000 Einwohnern. Die gleichnamige
Hauptſtadt mit 30,000 Einwohnern liegt am Mittelländiſchen
Meere und zeigt in ihrer Bauart, in einzelnen no< wohlerhaltenen
mauriſchen Häuſern, ein arabiſches Gepräge. Almeria iſt ein Biſchofs-
ſiß, treibt lebhaften Handel, namentlich mit Marokko, und wird durch
zwei Forts vertheidigt, die auf den benachbarten ſteilen Felſen liegen.
Almerode (Groß-), Stadt mit 2500 Einwohnern im Regierungs-
bezirk Kaſſel des Königreichs Preußen, ift berühmt wegen der hier
fabrizirten Schmelztiegel und Thonpfeifen.
al minuto, im Kleinen, Einzelnen.
Almodovar del Campo, Stadt in der ſpaniſhen Provinz Ciudad
Real mit 5000 Einwohnern.
Almodovax, Don Jldefonſo Dias de Ribera, Graf von, ſpaniſcher
Kriegsminifter und Conſeilspräſident, geb. 1777 zu Granada, trat,
nah genoſſener Vorbildung auf der Artillerieſ<ule zu Segovia, beim
Aus3bruch des Unabhängigkeitskrieges als Artillerieleutnant in das
Heer und zeichnete ſi< bei der Vertheidigung von Olivenza aus.
In den Verdacht der Freimaurerei gerathen, wurde er verhaftet und
erſt während der Revolution von 1820 durch das Volk befreit, das
ſeinen Kerker ſtürmte und ihn zum Gouverneur erhob. Unzufrieden |
mit den ſtaatlichen Verhältniſſen Spaniens, wanderte ex 1823 nach
Frankreich aus und kehrte erſt na< Ferdinand's VII, Tode in ſein
Vaterland zurü>, wo er, wegen ſciner liberalen Grundſäte geehrt,
ſofort zum Präſidenten der Gortesverfammlung gewählt, in das
Heer aufgenommen, dann zum Generalkapitän von Valencia und
unter Mendizabal zum Kriegsminifter emporftieg. Im Auguft 1836
wurde er in die fonjtituirenden Cortes gewählt und fungirte unter
Calatrava wiederum als Kriegs3miniſter, ſodann als Gonjeilspräfident.
Wegen zerrütteter Geſundheit ſah er ſi genöthigt, ſi< Ruhe zu ver-
gönnen und daher zurücdzutreten; 1841 übernahm er indeffen noc;-
mals das Präſidium der Cortes und 1842 unter E3partero das Mini:
ſterium des Aeußeren, trat aber nah Espartero's Sturze 1843 ganz
aus dem Staatsdienſt und ſtarb zu Valencia am 26. Januar 1846.
Almondbury, Fle>en in der engliſchen Grafſhaft York mit
8000 Einwohnern, die Baumwollenweberei treiben.
Almonte, Don Juan Nepomuceno, eine in der neuern Geſchichte
Mexiko'3 hervorragende Perſönlichkeit, wurde 1804 zu Valladolid
in Mexiko geboren, trat jhon in früher Jugend in Kriegsdienſte
und betheiligte ſich an dem Freiheitskampfe Mexiko's gegen Spanien
in ſo hervorragender Weiſe, daß der Präſident Santa Anna ihn zu
ſeinem Adjutanten erwählte. Jn der Schlacht von San Jacinto
1836 gerieth er mit jenem in Gefangenſchaft, erlangte jedo< bald
darauf wieder ſeine Freiheit. Nah Santa Anna's Sturz, während
der Präſidentſchaft Buſtamente'3, bekleidete er das Amt eines Kriegs-
miniſters und wurde ſpäter, als Santa Anna ſich wieder der Präſident-
ſchaft bemächtigt hatte, von dieſem als Geſandter nah Waſhington
geſchi>tt. Nach Santa Anna's zweitem Sturz kehrte er nah Mexiko
zurü> und übernahm unter dem Präſidenten Paredes wieder das
Kriegsminiſteriumz als jener von Santa Anna, der ſi< abermals
zum Präſidenten aufgeworfen hatte, ſi< verdrängt ſah, erhielt A.
den Oberbefehl über die mexikaniſhe Armee im Kriege gegen die
Nordamerikaner. Nach wiederhergeſtelltem Frieden begab der Partei-
gänger ſih 1857 nach Paris, trat daſelbſt, indem er die Wahl Mira-
mon’3, jenes vollendeten Günſtlings der klerikalen Partei, betrieb,
nun als heftigſter Gegner des liberalen Juarez immer mehr in den
Vordergrund der mexikaniſhen Wirren. Als Juarez, troß aller
Machinationen ſeiner Gegner, dennoch zur Präſidentſchaft gelangte,
ſpielte A., als Werkzeug der franzöſiſchen Politik, eine ſeinem Vater-
land nicht zum Segen gereichende Nolle. Zunächſt erwartete er, daß
die Unterftügung feiner ehrgeizigen Pläne und ſeiner Beſtrebungen
Seitens der franzöſiſchen Regierung ihm zur Diktatur über Mexiko
verhelfen werde; als ſeine Hoffnungen jedo< unerfüllt blieben, indem
er infolge ſeines Anſchluſſes an die franzöſiſche Politik das Vertrauen
ſeiner Landsleute verlor, da begnügte ſi der ehrgeizige Mann mit
einer Stellung, welche ſeinem Stolze wenigſtens in zweiter Reihe
ſhmeichelte. Der Krieg Frankreichs und ſeiner Verbündeten gegen
Mexiko führte A. in das Land ſeiner Geburt und na< kurzer
Zeit im Gefolge der franzöſiſhen Armee in die Hauptſtadt von
Mexiko zurü>. Hier, an die Spie der Regentſchaft des neuen,
kurzlebigen Kaiſerreiches geſtellt, gehörte er, nachdem bald darauf
Erzherzog Maximilian von Oeſterreich die Regierung ſelbſt über:
nahm, zu den Rathgebern jenes unglü>lichen Fürſten. Von dieſem
zum Feldmarſchall ſowie zum Geſandten in Paris ernannt, befand
er fich zur Zeit der Kataſtrophe, die dem Kaiſerreiche und dem Leben
des Kaiſers Max ein jähes Ende bereitete, in Paris, wo er am
21. März 1869 ſtarb. ;
Almorah, Hauptſtadt der indobritiſhen Provinz Kumaon auf
einem 1660 Meter (5300 Fuß) hohen, öden Ausläufer des Hima-
laja gelegen , der nur auf einem Zi>za>wege zugänglich ift, beſteht
aus einer einzigen, eine halbe Stunde langen und 16 Meter (50 Fuß)
breiten Straße, die ein natürliches Felſenpflaſter beſißt. Die unteren
Stockwerke der Häuſer ſind von Stein, die oberen, wegen der häufigen
Erdbeben, von Holz erbaut. Die Einwohner, ein fleißiges und
friedliches Völkchen, ſehen ſeit ihrer Unterwerfung im Jahre 1815
der engliſchen Herrſchaft keinerlei Widerſtand mehr entgegen.
. Almsraviden, eine muhamedanifche, in Marokko und Spanien
von 1070 bis 1146 herrſchende Dynaſtie, gegründet von dem
Araber Abdallah - ben - Jaſin, der im Nordweſten Afrika?3 den Jslam
ausbreitete , ſeine Anhänger Almoraviden (dem Dienſte Allah's ſich
weihende Männer) nannte und Abu-Bekr zu ihrem erſten Fürſten
einſeßte. Dieſer wurde 1070 der Gründer des Reiches und der
Stadt Marokko. Nah Abu-Bekr's Tode gelangte Juſſuf-ben-
Tasfen zur Herrſchaft. Dieſer ſette, zu Hülfe gerufen von dem
Könige von Sevilla, nah Spanien über und errang 1086 einen
glänzenden Triumph über das chriftliche Heer bei Zalacca. Das
Ihöne, reiche Spanien, deſſen Reize er auf dieſem Feldzuge kennen
gelernt hatte, erregte jedoch des Sieger Lüſternheit ſo ſehr, daß er
jeinem Schüßling und Verbündeten mit arger Treulofigkeit begegnete
und nicht allein Sevilla für ſi behielt, ſondern au< in Eroberungs-
zügen die benachbarten Länder in feine Gewalt brachte. So entſtand
das mächtige, fait 200 Jahre lang blühende mauriſche Reich in
Spanien. Der Dynaſtie der Almoraviden wurde 60 Jahre ſpäter
(1146) dur< andere muhamedaniſche Glaubenseiferer, die Almo-
haden oder Muahedin, ein Ende gemaht. Unter Anführung
Abd- ul -Mumen's3 eroberten ſie das marokkaniſche Reich in Afrika
und Spanien und herrſchten daſelbſt bis 1273, in welchem Jahre
Sancho, der Sohn des Königs Alfons XR. von Caſtilien, fie in ihrem
eigenen Lande beſiegte und aus Spanien vertrieb.
Almoſen, aus dem griehiſhen Worte „Eleämoſynä“ (Mitleiden,
Barmherzigkeit) entſtandener Ausdruc, eine aus Mitleiden gereicte
Gabe bezeichnend. Jn den erſten Zeiten des Chriſtenthums war es
Gebrauch, bei den Gemeindezuſammenkünften Gaben zu ſammeln,
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