Alpen
24. Die Murthaler Alpen, vom
Ankogl bis in das Donautiefland,
bilden den lebten Zug der mittleren
Oſtalpen. Selbſt ihre höchſten Gipfel
zeigen ſhon eine Schneehülle, und die
Region der Gletſcher findet in ihnen
keine Vertretung mehr. Man unter:
ſcheidet in ihnen die niederen Tauern
mit dem Nadſtädter Tauernpaß (1616
Meter), die Kärntniſch - Steieriſchen
Alpen, die Grazer Alpen mit der Kor-
alpe (2136 Meter) und die Raabthaler
Alpen, dur< das Musthal von den
vorigen getrennt. Den Schluß dieſer
Alpen bildet der Semmering (\. d.),
über welchen in 905 Meter Höhe die
zuerſt fertig gewordene Alpeneiſenbahn
hinwegſührt. 25. Die Salzburger
Alpen ſchließen fi, im Weſten an die
Bayeriſchen Alpen an. Schünfeldfpit
(2725 Meter) heißt ihr höchſter Gipfel,
weiter öſtlich liegt der Waßmann (Nr.
292, 2695 Meter) und der berühmte
Untersberg im Berchtesgadener Hoch-
land. 26. Die Salzkammergut-
oder Oberöſterreichiſchen Alpen,
öſtlich von den vorigen, mit dem Hohen
Dachſtein (3000 Meter) und der Pyra-
mide des Traunſtein. 27. Wieder wei-
ter nah Oſten dieNiederöſterreichi-
[hen Alpen mit dem ins Donauthal
ſhauenden ODetſcher (1885 Meter).
Vergl. Be>er „Der Oetſcher und ſein
Gebiet“ (Wien 1859). Die drei lebt-
genannten Alpenglieder werden von
den nördlichen Voralpen der Oſtalpen
gebildet. Die im Süden der leßteren gelegenen , nah dem Adriati-
ſchen Meere ſih erſtre>enden Alpen, die nicht parallel mit der weſt-
öſtlichen Hauptrichtung der Alpen, ſondern nah Südoſten ſtreichen,
bezeihnet man in ihrer Geſammtheit als Jllyriſche Alpen. Sie
zerfallen in zwei Hauptgruppen: 28. Die Karniſchen Alpen,
an der Grenze von Kärnten und Venedig. Ihre Gipfel heißen im
Volksmunde „Kofeln“, darunter der Kreuzkofel (2735 Meter). An
der Straße von Villah nach Trieſt führt dur fie in 1208 Meter
Höhe der vielgenannte Predilpaß. 29. Südlich daran fich fchließend,
durchziehen die Juliſchen Alpen vom Hohen Terglou (2857
Meter) mit ſeinen drei Spibven (ſlawiſ<h Triglaw) das Kronland
Krain, verlaufend in das öde, höhlenreiche Karſtgebirge (\. d.),
das bei Trieſt vorüber in die Jſtriſche Halbinſel ſich fortſetzt.
Alpenthäler, Alpenflüſſe, Alpenſeen. Die alpiniſhen Hochgebirge
trennen mannichfach geformte Thäler, im Allgemeinen mehr und
länger in der Ausdehnung im nördlichen Gebiete der Alpen, als im
ſüdlichen, da das lettere nah Jtalien zu ſteiler abfällt. Dieſe
Thäler , der Siß menſchlicher Anſiedlungen, bieten in ihren oberen
Theilen bis zur Waldgrenze einen bald romantiſch-ernſten, bald heiter-
ſtillen Anbli>; aber je tiefer wir in ihnen hinabſteigen, deſto lachen-
der wird thr Ausſehenz; wir begegnen zuerſt einzelnen Gebäulichkeiten,
bald nachher Dörfern und Städten, begegnen der Viehzucht ſowie
dem Gemwerbfleig, bis das fchnaubende Dampfroß an ung vorbei:
ſauſt, das die Verbindung mit der Ebene herſtellt. Die Thäler bil:
den die natürlichen Betten, durch welche der unermeßliche Waſſer-
reihthum der Alpen ſeinen Abflug nad dem Meere fucht. Die
Rhone mit der Jſère und Drôme, der Rhein mit Aare, Limmat, und
Neuß und Aar entſpringen den Alpen. Die bedeutendſten ſüdlichen
Nr. 287. Holzknedte.
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Zuflüſſe der Donau haben hier ihre
Quellen: die Jller, der Lech mit der Wer-
tach, die Iſar, der Inn mit der Salza,
die Traun, die Ens, die Drau mit der
Mur und die Save. Nach Süden , dem
Adriatiſchen Meere zu, eilen : der Jſonzo,
Tagliamento, die Piave, Brenta und
die Etſch (Adige) mit dem Eiſack. Alle
von Norden her in den Po mündenden
Flüſſe: Mincio, Oglio, Adda, Ticino,
Dora Baltea und Dora, entſtammen
den Alpen, wie niht minder der Po
ſelber. Aber erſt Tauſende von Rinn-
ſalen, Bächen und Flüßchen, die durd)
alle Thäler und Seitenthäler fich drän-
gen, mußten fich vereinigen, um jene
Hauptſtröme zu bilden. Charakteriſtiſch
für die Alpenflüſſe erſcheint, daß fie
alle in plößlich veränderter Laufrichtung
durch ein Duerthal, einen Winkel bil-
dend, zur Ebene durchbrechen, was be
ſonders deutlich bei der Salza, der Ens
und Mur zu beobachten iſt. Da, wo
der Uebergang ſtattfindet, zeigt ſich ge-
wöhnlich eine „Klauſe“, d. h. Ber:
engung der Thalſchlucht. Zwei Urſachen
wirken zuſammen, um die Waſſerfülle
in den Alpen. zu erzeugen: einmal die
Südwinde, dann die Gletſcher. Die
trocknen, über die heißen Wüſten Afri-
ka'’s hinſtreifenden Südwinde nehmen
auf ihrem Wege über das Mittellän-
dDifche Meer reichliche Feuchtigkeit auf,
die ſie, wenn ſie gegen die ſtarre Mauer
der Alpen treffen, als Schnee und
Regen niederſchlagen. Ein Ausläufer
dieſer die Alpen oft überbrauſenden Winde iſt der Föhn (ſ. d.).
Die unerſchöpflichen, ſi ſtets wieder erneuenden Waſſerbehälter
der Alpen aber bilden die Gletſcher, die, im fortwährenden Schmel-
zen begrifſen, vielen Strömen ihr Daſein geben. So rinnt die
Aar im Herzen des Alpenlandes aus den Bächen des Oberaar-,
Finſteraar - und Lauteraargletſchers in einer Höhe von 2040 Meter
zuſammen. Andere Gewäſſer treten aus den kleinen, tiefgrünen
Hochſeen heraus, die meiſtens eine eiförmige Geſtalt haben und,
geiſterhaft todt, ohne alle Wellenbewegung fi) ausbreiten; ihre
Ufer ſind ſteinicht, kein Fiſch iſt in ihren Waſſern zu finden, oft zehn
Monate im Jahre de>t ſie Eis und Schnee. Einer dieſer Seen
liegt 2400 Meter hoch beim Hoſpiz auf dem St. Bernhard (Taf.
VIL, Nr. 2), ein anderer beim Rawylpaſſe 2670 Meter hoch; ex
gilt für das höchſte europäiſche Waſſerbe>en. Manche dieſer Seen
find jedoch ohne Abfluß; andere, ohne Zufluß, ſcheinen nur von
unterirdiſchen Quellen geſpeiſt. Außer Gletſchern und Hochſeen bil:
den auch vielfah Sümpfe und ausgedehnte Moore die Quellen der
Alpenflüſſe, die, ſ<häumend und brauſend, über Felsblö>e und Trüm-
mergeſtein ihren Weg thalabwärts ſuchen, über jähe Wände hinab-
ſtürzen und ſo die berühmten Waſſerfälle der Alpen bilden.
Shre Zahl ſcheint unendlich, denn faſt jeder Fluß, faſt jeder Bach
hat ſeinen Fall; mancher Fluß bildet deren mehrere, wie z. B. der
Rhein, deſſen erſter Fall {hon im Nofflagrunde (Nr. 288) über jähe
Felſen ſtürzt, und jedem rühmen die nächſten Anwohner eine Eigen:
thümlichkeit nach, ſei es nun, daß ſie dem Nauſchen, der Form, der
Beleuchtung oder der Umgebung eine Beſonderheit abzugewinnen
wiſſen. Da erbliden wir terraſſenförmig abfallende Katarakte,
Staubbäche, bei denen die ganze Waſſermenge in Nebelperlen auf:
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