Full text: A (1. Band)

       
  
388 
  
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389 Alphabetſhloß 
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ſeiner Zeichen ähneln den engliſchen, haben jedo< einen ganz ver- 
ſchiedenen Klang; andere dagegen haben, natürlich nur zufällig, 
Achnlichkeit mit griechiſchen, ſlawiſchen und arabiſchen Schriftzeichen. 
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Nr. 300. Probe aus dem Tſchiroki- Alphabet. 
  
Jn den Verdacht eines Zauberers und Schwarzkünſtlers gerathen, 
legte er mit ſeiner Tochter, ſeiner erſten Schülerin , vor den Häupt- 
lingen ſeines Stammes eine Probe von der Nüßlichkeit ſeiner Er- 
findung ab, indem er ihr und ſie ihm diktirte, während ſie im an- 
ſtoßenden Gemach war, und nachdem jene die Ueberzeugung gewon- 
nen hatten, daß keine übernatürlichen e dabei im Spiele waren, 
willigten fie darein, daß er mehrere junge Leute unterrichten durfte, 
die auch nach Furzer Zeit feinem Unterrichte in öffentlicher Prüfung 
alle Ehre machten. Bald darauf wurde das Neue Teſtament in der 
Tſchirokiſprache gedru>t, und ſeit 1825 erſcheint ſogar eine Zeitung mit 
Si-quo-lah’ſchen Lettern. Zu einer allgemeinen Bedeutung ift in- 
deſſen dieſes merkwürdige Alphabet, dejjen Erfinder 1843 zu San 
Francisco im hohen Alter von 78 Jahren ftarb, nicht gelangt. 
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Nr. 301, Aymara- Buchſtaben. 
Noch weniger verbreitet war ein anderes indianiſches Alphabet in 
der Aymaraſprache, welches der Reiſende J. J. Tſchudi 1860 
im Kloſter Copacahuana am Titicacaſee kennen E Er fand dort 
ein Fell, auf welches eine Bilderſchriſt mit dem Safte eines Nacht- 
ſchattens geſhrieben war. Erfinder des neuen Bilderalphabetes war 
ein noch in dieſem Jahrhunderte lebender Aymara-Jndianer Namens 
Juan de Dios Apaſa. Aus der mitgetheilten Probe (Nr. 301) ſehen 
wir z.B., daß eine Kirche durch ein Viere> mit einem Bogen darüber 
und einem Kreuz dargeſtellt wird, das Sakrament durd eine Mon 
ſtranz, die Prieſterweihe dur ein Zeichen, welches wahrſcheinlich 
ein Meßgewand bedeuten foll. Am anſchaulichſten iſt ihr Charakter 
in der Feten Zeile vertreten, die von re<ts nach links geleſen wird, 
in der die leiblichen Werke der Barmherzigkeit dargeſtellt werden, 
¿. B. im vierten Werke (den Fremden beherbergen) hält Einer über den 
Andern einen ſhüßenden Bogen; im fünften Werke (den Gefangenen 
erlöſen) ſtellt das Rechte> mit den Querlinien das Gefängniß Und 
die Figur links daneben den Gefängnißwärter vor; im ſiebenten 
(den Todten begraben) wird eine Leiche begraben. Nur ein einziges 
Mädchen konnte 1860 dieſe Schrift noch leſen , die in die Neihe der 
Vilderſchriften gehört. — Unter muſikaliſchem Alphabet ver- 
feht man die Reihenfolge der zur Bezeichnung der fieben Haupttöne 
gebräuchlichen Buchſtaben e, d, e, f, g, a, hb. Jn Frankreich, Jta- 
lien und überhaupt in Südeuropa gebraucht man dafür die Silben 
uk, re, mi, fa, sol, la, sì, ſiche „Solmiſation“. 
Alphabetſchloß, aud CoE oder Buchſtabenſchloß, iſt 
ein von Boiſſier gege!. das Ende des vorigen Jahrhunderts erfundenes 
Sicherheits\hloß, welches nur dann geöffnet und geichloffen werden 
  
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_Alphaharz — Alpujarras 
fans, wenn 1 gewiſſe an ihm befindliche, mit Buch- 
ftaben oder Zahlen bezeichnete Theile oder Ninge 
ſo zuſammengefügt werden, daß fie ein bejtimm- 
tes Wort oder eine gewiſſe Zahl bilden (Nr. 302). 
Alphaharz, die im Kolophonium enthaltenen 
ſauren Harze: Pinin, Sylvin- u. Kolopholſäure. 
  
  
Alphard, Fixſtern erſter Größe in der 
„Waſſerſchlange“. 
Alphart’s Tod, ein altdeutſhes Helden- 
gedicht, wahrſcheinlich aus dem 13. Jahrhun- Nr. 302. 
dert. Es ſchließt ſi<h den Dietrichsfagen an und 
hat den Tod des jugendlichen A. dur<h Wittich und Heime und 
Dietrich's a über Ermenreich, ſeinen kaiſerlichen Oheim, zum 
Gegenſtande. ES befindet fi) in dem von Hagen herausgegebenen 
ſowie au< in Simro>'s Heldenbuche abgedruct. 
Alphen, Hieronymus van, ausgezeichneter Juriſt, Theolog und 
Hiſtoriker, geb. am 8. Auguſt 1746 zu Gouda in den Niederlan- 
den, ſtudirte zu Leyden und Utrecht, in welch leßterer Stadt er ſich 
als Advokat niederließ. Jnfolge ſeiner Tüchtigkeit 1780 zum 
Generalprokurator beim Gerichtshofe zu Utrecht ernaunt, gelangte 
er 1793 zum Poſten eines Großſchaßmeiſters der Niederländiſen 
Union. Als treuer Anhänger der oraniſchen Partei zog er ſich jedoch 
1795 nah Proklamirung der Bataviſchen Nepublik von allen öffent- 
lichen Geſchäften zurü> und ſtarb am 2. April 1803 im Haag. 
A. war auch Dichter; unter feinen poetiſchen Werken zeichnet ſich 
bejonders die Kantate „Der Sternhimmel” aus; vortrefflih und 
in vielen reformirten Gemeinden eingeführt ſind ſeine „Evangeliſche 
liederen“, vorzüglih gelungen ſeine „Kleine gedihten voor Kin- 
deren“ (deutſ<h von Gittermann, Emden, 1832), Eine Geſammt- 
ausgabe ſeiner „Dichtwerken“ iſt 1838 zu Utrecht erſchienen. 
Alpheus oder Alpheos, der Hauptſtrom des Peloponnes, jekt 
Alfeo, Nofeo und Rifo, der, in Arkadien entſpringend, bei Pegä 
fi) zweimal in einen Erdichlund verliert, dann bei feinem Eintritt 
in Elis jchiffbar wird und fich ins Joniſche Meer ergießt. Nach der 
griechiſ<hen Mythologie war Alpheus ein Jäger, der die Nymphe 
Arethuſa mit ſeiner Liebe verfolgte. Um dieſer Verfolgung zu ent- 
gehen, verwandelte ſie fic in eine Quelle auf der Inſel Ortygia, und 
Alpheus, der als Sohn des Okeanos und der Thetis gleichfalls die 
Macht beſaß, ſeine Geſtalt verändern zu können, verwandelte fich in 
einen Fluß, d der, unter dem Meere hinſtrömend, fich auf der Infel Drty: 
gia mit der Quelle Arethuſa vereint. Das Verſchwinden und Wieder- 
erſcheinen des Fluſſes ſcheint zu dieſer Sage Veranlaſſung gegeben zu 
haben. Nach einer andern Sage war Alpheus der Flußgott des gleich- 
namigen Stromes, der Artemis vergeblich mit feiner Liebe verfolgte. 
al piacere (ſpr. alpiatſchere), oder al piacimento (ſpr. alpiatſchi- 
mento), na< Gefallen, nah Gutdünken, nah Bequemlichkeit. Mit die- 
ſem Ausdru>ke werden in der Muſik dieStellen, deren Vortragsweiſe dem 
Geſchma> der Sänger oder Spieler überlaſſen bleiben ſoll, bezeichnet. 
Alpinia, Gattung der Gewürzlilien, nah dem Pflanzenforſcher 
Prosper Alpini (1553—1617), welcher drei Jahre lang den Orient 
bereiſte, benannt ; ausgezeichnet durch ihre aromatiſchen, dem Jng- 
wer ähnlichen Wurzeln, die man als Galgant beſonders von A. Ga- 
langa aus Guinea kennt. 
Alpirsbach , Fle>en im württembergiſchen Theile des Schwarz- 
waldes, mit 2000 Einwohnern und berühmter, vom Grafen Adalbert 
von Zollern geſtifteter Benediktinerabtei , deren Kirche noch wohl 
crhalten iſt; die Mönche befaßen das Hageftolzenrecht, d. h. fie be- 
erbten alle in der Umgebung ledig geſtorbenen Männer. 
al pil, höchſtens, im beſten Falle. 
Alpujarras (ſpr. —charras), ſo heißen nah dem Arabiſchen die 
Thäler der Sierra Nevada in Andaluſien. Sie ſind ausgezeichnet 
durch thre maleriſche Geſtaltung, fallen terraſſ ſenförmig zum Meere 
ab und ſind meiſt dicht mit Dörfern beſeßt. Jn ihrem oberen, in 
das Gebirge E Theile liegen nicht ſelten kleine Alpenſeen, 
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Ein Alpha- 
betfajloß. 
   
    
   
  
  
    
    
    
  
  
  
    
   
   
  
     
      
       
    
     
   
      
    
   
  
  
     
    
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
     
  
    
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
 
	        
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