Full text: A (1. Band)

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mittel, 3. B. Chinarinde, Duedfilber, Jod u. dergl. 
altera pars, der andere Theil, die Gegenpartei. 
altera pars Petri, der zweite Theil des vonPetrus Romus 
zu Paris gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts verfaßten philoſo- 
phiſchen Werkes über Logik, das vom Judicium handelt. Man ge- 
braucht d e a. p. P. oft ftatt Judietum ſelbſt und pflegt, wenn 
man den Mangel eines gefunden, richtigen Urtheiles und eines Haren 
Verſtandes bezeichnen will, zu ſagen: ihm fehlt a. p. P. 
Alteration, die dur< Aufregung oder Erregung oder dur einen 
Affeft (j. d.)7 Furcht, Schre>en, Angſt, Aerger und auh Freude 
bewirkte Veränderung des normalen Gemüthszuſtandes. Mediziniſch 
bedeutet A. eine durch Medikamente und Diät angeſtrebte oder herbei- 
geführte Veränderung der Säfte des Körpers; muſikaliſch die dur 
ein Vorſebzeichen bewirkte Erhöhung oder Erniedrigung einer Note, 
früher au eine Veränderung des Werthes derſelben. 
alter ego, wörtli<h das andere SÓ, jo viel als Stellvertreter. 
Es war dies die Klauſel, welche von den Königen Portugals, Spa: 
niens und Neapels der Ernennung feiner Bevollmächtigten beigefügt 
wurde, die mit der Ausübung der unumfchräntten königlichen Gewalt 
betraut werden ſollten. Sie wurde von Königen jener Staaten, denen 
es auf Wortbruch und Täuſchung nicht ankam, benußt, wenn ſie ſich 
von einer Empörung bedroht ſahen, indem ſie von einem alter ego 
die Forderungen des Volkes bewilligen ließen, um bei gelegener Zeit 
die von ihrem Stellvertreter au8gegangenen Bewilligungen wieder 
zurüdgunehmen. Eine ſolhe Spiegelſehterei wurde zwiſchen dem 
König und ſeinem alter ego aufgeführt, als Herzog Alba 1573 nach 
dem Willen Königs Philipp IL. in Flandern mit der blutigſten Grau- 
ſamkeit aufgetreten war und der König hierauf erklärte, ſein Bevoll- 
mächtigter ſei zu weit gegangen. 
Alter im Felde (Bergrecht). Zum Schuße des Finders gegen 
unberehtigtes Zuvorkommen Anderer galt von jeher im deutſchen 
Bergrechte der ſprüchwörtlich {gewordene un „Der erfte 
Finder (iſt) der erſte Muther “, d. h. wer zuerſt findet, dem kommt 
der Vortritt im Muthen, das Alter im Felde, die geſeßliche 
Sicherung der Vortheile aus dem Funde zu, auch wenn ein ſpäterer 
Finder durch frühere Muthung zuvorgekommen ſein ſollte, ſobald 
uux der erſte Finder die in dem betreffenden Staate giltige Friſt zur 
Einlegung der Muthung niht verſäumt hat. Wird, um zur Ver- 
leihung und zum Beſiß eines Grubenfeldes zu gelangen, nicht 
das Vorzugsrecht eines Finders geltend gemacht, ſo entſcheidet die 
„Erſtigkeit“ der Muthungseinreichung bei der Behörde, und die zu- 
erſt eingegangene Muthung, welcher jüngere weihen müſſen, hat 
dann Das Alter. Näheres f. „Muthung“. 
Alternat, die diplomatische Sitte, nach der in Aftenfticen, bei 
Sriedensichlüffen, Verträgen u. |. w. die übereinfommenden Mächte, 
um die Gleichheit des Ranges zu wahren, abwechſelnd in verfchie- 
dener Reihenfolge aufgeführt werden. 
Alternation, eigentli<h Abwechslung, Verwechslung, Verſebung. 
A. der mathematiſchen Größen, die Verſetzung derſelben in ihrer 
Reihenfolge, z. B. abe, cab u. |. w. Zwei Dt können jo nur 
zweimal, drei fehamar, zehn Größen fogar 3,628,800mal verjeßt 
werden. — Alternativ heißt demnach: abi wechſelnd, einer Veränderung 
fähig, z. B. alternative Strafe, wobei dem Verurtheilten die 
Wahl bleibt, die Strafe durch Geld oder Gefängniß zu büßen. Die 
Alternative haben heißt: in der Wahl ſo eingeſchränkt ſein, daß 
man nur zwiſchen zwei Dingen zu wählen hat. 
Alternationsfener, eine jet nur no< ſelten zur Ausführung 
fommende Art des Artilleriefeuers, bei welchem eine Batterie in 
zwei Abtheilungen getheilt wird, die abwechſelnd vorrü>en und 
feuern und ſo dem Feinde immer näher kommen. 
alterniren, fo viel als mit Anderen in einex Beſchäftigung, einer 
Thätigkeit, in der Ausübung eines Amtes abwechſeln, wie z. B. zwei 
Schauſpieler abwechſelnd eine gewiſſe Rolle in einem Stücke über- 
  
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Altersnejeh — alter Stil 406 
nehmen. Früher ee die zu einer Kurie een Fürſten in in 
der Ernennung ihres gemeinſchaftlichen Bundestagsgeſandten und nod) 
früher im Reichsfürſtenrathe beim Abſtimmen die Abgeordneten von 
Pommern und Me>lenburg, Württemberg, Heſſen, Baden und Hol- 
ſtein, weshalb dieſe Fürſtenhäuſer alternirende genannt wurden. 
Altersgefeß (Altersbeziehungen, Altersfolge) Der Öebirgs- 
theile. Man unterſcheidet geſchichtete, d.h. E wenigſtens 
horizontal abgelagerte oder | edimentäre und niht oder höchſtens 
jehr ausnahmsweife feia oder maſſige Gebirgsglieder, und 
bezeichnet die einzelnen derſelben, die fi) vorwaltend an der Zu- 
ſammenſebung der äußeren Erdkruſte betheiligen, dann als eine 
Formation, wenn ſie ſih petrographiſch, d. h. nach ihrer Geſteins- 
beſchaffenheit, in manchen Fällen auch paläontologiſch, d. h. nach den 
von ihnen eingeſchloſſenen Verſteinerungen an Pflanzen und Thieren, 
hauptſächlich aber dur<h Synchronismus, d. h. durch eine beſtimmte 
oder Doch ungefähre Gleichzeitigkeit der Entſtehung als zuſammen- 
gehöriges und ſelbſtändiges Ganzes zu erkennen geben. Während 
aber die maſſiven Geſteine ohne wahre durchgreifende Schichtung, 
ohne foſſile Neſte und, ſo zu ſagen, nur als petrographiſch einheitliche 
Maſſen wie in wilden Strömen die Erdkruſte dur<hwogen, fi) bald 
an gleiche Arten anlagern, bald die Schichtengebilde verſchieben, heben 
und durchbrechen, beobachten wir bei den Formationen der lebtern 
iveit normalere Ablagerungsverhältniſſe, nach denen ſelbſt petrogra- 
phiſch von einander verſchiedene Glieder, wenn auch in verſchiedenen, 
von einander entfernt gelegenen Gegenden, wie z. B. der Zechſtein 
e der Kupſerſchiefer im Norden wie im Süden des E 
Waldes, doch den Charakter der Zuſammengehörigkeit feſthalten und 
gegen andere gleichartig entſtandene oder ebenfalls ſedimentäre For- 
mationen ihrer Entſtehungs- oder Altersſtellung nah oben wie nach 
unten treu bleiben. Ein erhebender Triumph der Naturforſchung 
bleibt das Altersgeſeß der Gebirgsglieder, na< welchem z. B. der 
Muſchelkalk nie unter, ſondern ſtets über dem Buntſandſtein auf- 
tritt, die Kreide den Jurafalf ftets überlagert u. |. w. Wol können 
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Nr. 319. Querſchnitt des SEE 
einzelne Glieder in einer Gruppe oder in der Reihe der dem Geo- 
gnoſten bekannten Formationen hier und da ganz fehlen, gar nicht 
zur Ausbildung mitgelangt ſein — das Altersgeſeß wird dadurch 
niht erſchüttert. Beſonders wenn maſſige und geſchichtete Forma- 
tionen mit einander in Kontakt geriethen, namentlich wenn plutoni- 
ſche und vulkaniſche Geſteine in Schichtengebilde ein- und durch- 
drangen, werden Erſcheinungen wahrzunehmen fein, die dem Geſeßze 
zu widerſtreilen ſcheinen, als ſei die ſo oft beobachtete Ordnung der 
Lagerung vollſtändig über den Haufen geworfen — und doch be- 
ſtätigt ein Bli auf die Geſammtheit der Verhältniſſe E die 
Richtigkeit des Geſeßes und die Altersbeziehungen auh der ungleich- 
artigen Formationen unter einander. Wir finden z. B. am Kirhberge 
bei Zſcheila unweit Meißen Plänerknollen vom Durchmeſſer halber 
Meter in Granit eingewi>elt, und dies beweiſt, daß der Pläner hier vor 
dem Granit da war, alſo älter iſt; finden wir die Kreide im Kon- 
takte mit Baſalt in körnigen Marmor verwandelt, ſo iſt ſie bei dem 
vulkaniſchen Charakter des Baſaltes augenſcheinlich der e Nachbar. 
Nach dem Sate: „der bede>ende Gebirgstheil bei weithin horizontaler 
Erſtre>ung muß naturgemäß jüngern Urſprungs ſein als die Unter- 
lage“, zeigt z. B. der ideale Querſchnitt des Erzgebirges (Nr. 319), 
daß die kryſtalliniſchen Schiefer älter als die überlagernde Graumade 
und dieſe wieder älter als die darüber befindliche Kohlenformation iſt. 
alter Stil, die Zeitrechnung nach dem Jultanifchen Kalender, die 
noh in Rußland üblich iſt und gegenwärtig um 12 Tage gegen 
den neuen, Gregorianiſchen , Kalender zurüditcht. 
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