Full text: A (1. Band)

  
     
  
   
  
    
  
    
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
    
   
   
   
    
   
    
     
   
  
  
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
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15 Abfall — abfinden 
Abgaben — abklatſchen 16 
  
  
Zwiſchen den Gebirgen eingeſenkt, liegen tiefe Flußthäler und Klüfte, 
die oft Landſchaften voll tropiſcher Fülle bergen. Wenige dem Rothen 
Meere zueilende Flüffe abgerechnet, gehören die übrigen zum Gebiete 
des Blauen Nil. In der trocdenen Jahreszeit verjiechen die meiften, 
während ſie in der Regenzeit anſchwellen, das Flachland überfluten 
und dur die Menge mitgeführten Schlammes Bildner des fruchtba- 
ren Erdreichs in Aegypten ſowie die Urſache der Nilüberſchwemmun- 
gen werden. Hervorzuheben ſind der Atbara, der Takazié und Abai 
oder Blaue Nil, welcher dur< den Tanaſee fließt, der, in einer Höhe 
vont 1800 Metern (5733 F.) im Mittelpunkte Abeſſtniens gelegen, 
die Waſſer der umliegenden Hochlande ſammelt. Das Klima des 
Landes iſt je na< der Höhenlage ſehr verſchieden ; während in den 
Tiefthälern und heißen Küſtenſtrichen, dey ſogenaunten Kola, unter 
1720 Metern (5500 F.) eine tropiſche Hite herrſcht, ſteigt man 
allmählig durch die Woina Deka oder vermittelnde Region, zwiſchen 
1720 und 2350 Metern, in die Deka oder kalte Region , die, bei 
4700 Metern (15,000 Fuß) endigend, nordiſche Kälte zeigt. Jn 
der Kola herrſchen meijtentheils gefährliche Fieber; dagegen weht 
auf den Hochebenen, namentlich im Sommer (dort vom November 
bis in den Junît), eine geſunde, milde Luft. Dieſe Hochebenen 
find der Sit eines regen Ackerbaues; in der Kola wachſen tropiſche 
Pflanzen, Tamarinden, Oelbäume, Kronleuchter-Euphorbien, Syko- 
moren, Affenbrotbäume; höher hinauf der Kaffee, der Kuſſobaum, 
welcher ein Mittel gegen den Bandwurm liefert, die Kugeldiſtel und 
an der Schneegrenze die palmenähnlihe Dſchibarra. Die heiße 
Region iſt der Tummelplaß wilder Thiere, der Büffel, Elephanten, 
Rhinozeroſſe, *Wwen, Leoparden, Antilopen, Affen, Strauße, 
Krokodile. — Das Volk ift ein ſ{öner, hellbräunlicher bis ſchwarzer 
Menſchenſchlag äthiopiſcher Raſſe, am nächſten verwandt den Juden 
und Arabern. Außer einigen Juden (Falaſchas), Muhamedanern 
und Heiden bekennen fich die Abeſſinier zu einem verwahrloſten, 
koptiſchen Chriſtenthum. Die laſterhafte Geiſtlichkeit, unter einem 
Metropoliten oder Abuna, übt großen Einfluß auf das ſittenloſe 
Volk, bei dem noch die Blutrache herrſht und allerlei Aberglauben 
fortwuchert. Vielweiberei und Sklaverei ſind verbreitet, und das 
niedere Volk wird von den Großen geknetet und ausgeſogen. Jn 
Abeſſinien werden zwei Sprachen (Tigrié und Amhara) geſprochen. 
Wiewol man eine eigene Schrift hat, iſt doh die Literatur nur 
höchſt unbedeutend; ebenſo ſteht es mit den Künſten , die aus den 
Kinderſchuhen nicht herausgetreten ſind. (Vergl. Wr. 12 au. b). 
Handel und Jnduſtrie find gleichfalls wenig im Schwunge , da- 
gegen ſteht der A>erbau in Blüte. Als Zahlungsmittel gelten’ 
Salzſtücke und der Maria-Thereſiathaler. Die Wohnungen , kegel- 
förmige Strohhütten auf ſteinerner Grundlage, erſcheinen höcſt 
unſauber. Größere Städte, doch keine mit mehr als 8000 E., 
find Adoa in Tigrié, Gondar in Amhara, Ankobex in Shoa. Die 
Einwohnerzahl des Landes dürfte fünf Millionen betragen. Ueber 
die Geſchichte \. „Theodor 11.“ und „Aethiopien“. Geſichtstypus 
der Abeſſinier ſiehe bei „Afrika“. Vergl. ferner: R. Andree, Abeſ- 
ſinien (Leipzig 1869). 
Abfall, die Losſagung von einer bisher verfolgten religiöſen 
oder politiſchen Richtung und Uebergang zu einer andern Religion 
odex Partei. Religiöſer Abfall oder Apoſtaſie war z. B. die Tren- 
nung der proteſtantiſhen Kirche von Rom, politiſcher Abfall die 
Losfagung Belgiens von Holland. — Abfälle ſpielen eine wichtige 
Rolle in den Gewerben. Man ſucht ſie in neuerer Zeit auf ver- 
ſchiedene Art nußbar zu machen, indem man z. B. aus den Schlacken 
der Hüttenwerke Ziegel bereitet und aus dem benutzten Seifen- 
waſſer der Wäſchereien das darin enthaltene Fett wieder gewinnt. 
abfinden oder Abfindung, heißt einen Anderen wegen gewiſſer 
Anſprüche, z. B. aus Erbſchaftsverhältniſſen, dur ein beſtimmtes 
dafür gewährtes Entgelt, die ſogenannte Abfindungsſumme, befrie- 
digen, um infolge deſſen die Rechte, auf welche jene Anſprüche ſich 
beziehen, zu erwerben und allein zu genießen oder auszuüben. 
  
Abgaben, |. „Steuern“. — nbgeben, kaufm. verkaufen, — auf 
Jemanden abgeben, oder „auf ihn ziehen“ heißt einen Wechſel auf 
ihn ausſtellen oder traſſiren ; daher Abgabe hier ſoviel als Tratte. 
Abgeordnete, die gewählten Vertreter des Volkes oder ge- 
wiſſer Körperſchaften, um dieſe im Landtage, dem Parlamente oder 
bei andern Vorkommniſſen zu vertreten. S. „Landesvertretung“. 
abgewähren (Bergbau), einen Kur oder Bergmwerksantheil von 
einem Theilhaber auf einen andern übertragen. 
Algott, eine Perſon, ein Thier, Bild, Stein oder ein ähnlicher 
Gegenſtand, der an Gottesſtatt von den Menſchen verehrt wird, 
wie das goldene Kalb der Jſraeliten. 
Abgottſchlangen (\. „Boa“) ſind die Rieſenſchlangen, denen, 
z. B. in Dahomeh, göttliche Verehrung gezollt wird. 
Abguß, die dur< Füllen der Formen mit flüſſigen Metallen, 
Gyps, Wachs oder Ähnlichen Stoffen, welche wieder in den Zu- 
ſtand der Erſtarrung übergehen, erhaltenen Nachbildungen. Zur 
Herſtellung der Formen bedient man ſi< für den Guß in Eiſen 
und Zink wie für den Glodenguß des Lehmes oder Sandes, in 
welchem das Modell abgedrückt wird; für die Formen zu Gypsguß,
	        
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