Full text: A (1. Band)

n ace DI 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
575 Anapa — Anarchie & 
davon heimlich für ſich, weshalb ihn der Apoftel mit der göttlichen 
Strafe bedrohte. Nach der Apoftelgefhichte ftarb er, wie ſein Weib, 
ſogleich nachher. — Ananias von Damastus, vielleicht einer der 
70 Jünger, legte nach erhaltener Einladung dem bisherigen Verfolger 
Saulus, der in der Taufe den Namen Paulus annahm, das Evan- 
gelium aus und begeiſterte ihn für die heilige Sache. — Ananias 
hieß auch jener Hoheprieſter , der den Apoſtel Paulus vor dem Land- 
pfleger Felix verfolgte. 
Anagpa, wichtige ruſſiſche Feſtung mit Seehafen in Kaukaſien am | 
öſtlichen Ufer des Schwarzen Meeres und ſüdlih von der Mündung | 
des Kuban, zählt 8000 Einwohner, meiſt cirkaſſiſher Abkunſft. 
A. treibt lebhaften Handel; Ausfuhren: Häute, Pelzwerk, Wachs, 
Talgz Einfuhren: europäiſche Jnduſtrieprodukte. Gegründet wurde | 
die Feſtung 1784 von den Türken gegen die Einfälle der kaukaſiſchen 
Völkerſchaften ; vergeblich belagerten 1790 die Ruſſen den Ort, bis | 
im Jahre darauf General Gudowitſch ſie durch einen Ueberfall er- 
oberte. Den Türken zurü>gegeben, kam A.-am 23. Juni 1828 nach 
abermaliger Eroberung endgiltig an Rußland. 
Anapüſt, wörtli<h: „der Zurüdpraller”, der griehiſ<he Name | 
für einen dreifilbigen Versfuß, der auf zwei Kürzen eine Länge | 
folgen läßt: - v- — (Labyrinth, genial, in der That); alſo der um- | 
gekehrte Daktylus (\. d.): — - -. Aus Anapäſten werden ebenſo | 
wie aus Daktylen ſelbſtändige Verszeilen gebildet; au< darf man 
die beiden Kürzen des Anapäſtes, wie die beiden Kürzen des Daktylus, | 
nach Belieben mit einer Länge vertauſchen. Die Sylben des erſtern | 
find „auffteigend“ (zurücfallend), die des andern „fallend“ (fintend). | 
Die anapäftiiche Zeile des Ariſtophanes gleicht einem prachtvollen | 
Strome: „Auf, Sterbliche, blind hintappend Geſchle<ht, Baumblättern | 
nn 2 wo ee iv 
' Blutungen angewendet werden; zufammenziehende, zurlicktreibende 
u Nittel. x 
Anaphe, das jetige Namphie oder Anaphi, eine der ſporadiſchen | As 
im Herbſte vergleichbar!“ 
| vv 
097 [ar no ve 
Jnſeln im griechiſchen Archipel, die Apollo nach der Mythe aus dem 
Meere ſteigen ließ, als bei drohendem Schiffbruch die von ihrer 
| 
76 
OU 
Ánas — Anaſtaſius : 
organismus nicht lange beſtehen. Jn faſt allen Staaten, die eine 
Gefchiehte Hatten, haben allerdings zeitweilig Perioden der Anarchie 
ſtattgefunden. Als eine der am längſten dauernden hat die Geſchichte 
des Mittelalters die Periode des Fauſtrechtes verzeichnet, welche die 
„taiſerloſe Zeit“ genannt wird, während welcher Deutſchland Jahr: 
zehnte lang unter der Raubſucht und Willkür des Adels zu leiden hatte. 
| Dem gänzlichen Verfall noch zur rechten Zeit Einhalt geboten zu 
| haben, iſt Kaiſer Rudolf’'s von Habsburg großes Verdienſt. Gegen 
den Zuſtand der A. halfen verlocende Phraſen am wenigſten, jo 
wenig als die Stichworte „Freiheit und Gleichheit” die A. während 
: der franzöſiſchen Revolution zu verhindern vermochten. Bei Auf- 
! rehthaltung der Gefeße, bei Achtung der Autorität und Ordnung, 
vornehmlich in jenen Fonftitutionellen Staaten, in denen das Volt 
! ſelbſt mit Theil nimmt an der Regierung des Landes und daher 
Fahrt zurü>kehrenden Argonauten ihn um Hülfe anriefen. Aus 
Dankbarkeit gründeten die geretteten Schiffer dem helfenden Gotte | 
auf dex neu entſtandenen Jnſel einen Tempel, in deſſen Nuinen jebt 
eine griechiſche Kapelle ſteht. Die nur 1!/, D M. große Inſel iſt 
Handel mitMarmor und Rebhühnern betreiben, von welchen leßteren 
Aunphie, mediziniſche Bezeichnung des Zuſtandes einer ver- 
minderten Empfindlichkeit des Hautorganes ſowie eines geſhwäch- 
ten Taſtſinnes. 
Anaphora, wörtli<h das Emporkommen , Wiederbringen, bes 
zeichnet in der Redekunſt die Wiederholung deſſelben Wortes zu 
Anfang oder zu Ende mehrerer auf einander folgender Säbe, wie | 
3. B.: Freude ſchallt auf allen Wegen, Freude rauſcht in Hain und 
Flur, Freude jauchzt uns froh entgegen, Freude folget unſrer Spur. 
Anaplaſis, in der Chirurgie die Einrichtung eines gebrochenen 
Gliedes, insbeſondere das Wiederzuſammenfügen der Enden eines 
gebrochenen Knochens. 
Aunplaftik, in der Chirurgie die Kunft, verlorene Körpertheile, 
z. B. die Naſe, aus einem anderen Theile deſſelben Körpers , z. B. 
aus dem Muskelfleiſh des Armes, zu bilden und anzuheilen. 
Anagpleroſe, in der Chirurgie die Anfüllung von Wunden mit 
Fleiſch und die Herſtellung fehlender oder verloren gegangener Theile 
des Körpers. 
Anarchie (griech.), Regierungsloſigkeit, bezeichnet denjenigen 
Zuſtand einer Staatsgeſellſchaft, in welchem die oberſte Gewalt ent- 
weder gar keine Vertretung hat oder in ſo ſ<wachen Händen ruht, 
daß fie fich nicht allgemeine Anerkennung zu ſchaffen vermag. Ein 
ſolcher Zuſtand der Unordnung, die Herrihaft der Gefeklofigfeit und 
des rohen Haufens — der Helden der Gaſſe, wie man die Anarchiſten 
des alten Rom nannte — kann in einem ſonſt lebensfähigen Staats- 
  
leichter das Jntereſſe an ſeiner friedlihen Entwi>klung und ſeinem 
fortſchreitenden Gedeihen zu wahren vermag, iſt das Hereinbrechen 
der A. weniger denkbar. Willkür und Deſpotismus (\. d.) ſind am 
| häufigſten Grundurſache der A., da unter ihrer Herrſchaft die unan- 
taſtbare Sicherheit der Rechte der Staatsangehörigen nicht zu er- 
warten iſt. Wiederholt hat die Geſchichte gelehrt, daß die Beendigung 
der A. meiſt einer energiſchen Hand bedarf und daß daher nicht 
ſelten durch eine Diktatur dem Weitergreifen der Gefeblofigkeit durd) 
widerſpenſtige Elemente im Staate ein Ende gemacht werden muß, 
wie z. B. den Blutgerichten der franzöſiſchen Revolution auf Ein- 
greifen des zur höchſten Gewalt emporgeſtiegenen erſten Konſuls 
Bonaparte. 
Anas, ſiehe „Ente“. 
Aunfarke, ſiehe „Hautwaſſerſucht“. 
onaſtaltiſche Mittel, Medikamente, die zur Stillung heftiger 
Anaſtaſe, die Wiederaufrihtung, das Wiedererſtehen , die Er- 
hebung vom Krankenlager, die Wiederherſtellung; die Wiedergabe 
eines Kupferſtiches mittels des anaftatifchen Drudes (1. d.). 
Anaſtaſia, Sancta. Die katholiſche Kirche kennt mehrere Heilige 
dieſes Namens. Die ältere A., welche unter Nero hingerichtet wurde, 
| ſoll eine Schülerin von Petrus und Paulus geweſen ſein. Ihr Seit: 
: — : : mug M | tag iſt der 15. April. Die jüngere A. ſtarb um das Jahr 304 in 
jeßt von ungefähr 1200 Griechen bewohnt, die einen ſ<hwunghaſten | Jllyrien, während der Verfolgungen des Kaiſers Diokletian, den 
: E | Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen. Die römiſche Kirche feiert 
jährlich an 12,000 Stü gefangen und größtentheils verſendet werden. | 
den 25., die griechiſche den 22. Dezember ihr-zu Ehren. Noch eine 
dritte A., geſtorben 567, wurde heilig geſprochen und hat ihren Feſt: 
tag am 10. März. 
Anastasiana lex, eine vom Kaiſer Anaſtaſius eingeführte 
Beſchränkung der Abtretung von Forderungen. Wer eine Forderung 
von einem Andern gekauft hatte, ſollte danah von dem Schuldner 
nicht mehr einklagen dürfen , als er ſelbſt für die Forderung gegeben 
hatte, den Kaufpreis. Das Geſet hatte nicht ſhle<thin die Abſicht, 
dem Handel mit Forderungen überhaupt entgegenzutreten; es wollte 
nur die Schuldner gegen diejenigen Perſonen ſhüßen , welche ein Ge- 
werbe daraus machten, fremde, namentli<h ungewiſſe Forderungen, 
billig aufzukaufen, um einen hohen Gewinn dadurch zu erzielen. 
Daher fand es in gewiſſen Fällen von Haus aus keine Anwendung, 
wo ein ſolcher Schuß unnöthig ſchien, und namentlich auf jolde 
Forderungen nicht, welche in der Abſicht, ſie zu Gegenſtänden des Han- 
dels zu machen, kontrahirt wurden, z. B. Papiere auf den Jnhaber und 
Stantsobligationen. Nichtsdeftoweniger war die gefegeberifcht Ge- 
walt von jeher beſtrebt, die Anwendung des gedachten Geſeßes eins 
zufchränten. Obgleich in das gemeine deutfche Necht übergegangen, 
wurde dieſe Anaſtaſiana von den meiften Landesgejeßgebungen aufge: 
hoben, in Preußen ſhon durch das allgemeine Landrecht, in Sachſen 
1838, ſo daß ſie jeßt als veraltet angeſchen werden kann. 
Anaſtaſius, der Name mehrerer Päpſte, byzantiniſcher Kaiſer, 
Patriarchen und Aebte. — Anaftafins I., byzantiniſcher Kaiſer, 
folgte 491 dem Kaiſer Zeno, deſſen Witwe er geheirathet hatte. 
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
  
   
  
   
   
    
  
   
   
   
   
    
   
   
   
   
   
  
   
  
  
   
   
   
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
   
        
C1 
Mi 
wie 
geg 
dem 
ſtar 
Ste 
Phi 
jede 
des 
dur 
nad 
Pal 
chen 
allg 
Nat 
St1 
def 
Jal 
ſtar 
An! 
608 
tod 
fee: 
Kol 
von 
zu ( 
von 
für 
gem 
ber: 
(C1 
arti 
ſich 
Ar: 
feit 
brä 
Gr: 
iſt. 
Ge| 
tige 
den 
fi) 
ges. 
ſich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.