Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
595 Ancelot — Anciennetat 
ancien regime — Ancilſon 596 
  
  
Ancelot (ſpr. Ang'sloh), Jacques Arſène Polycarpe François, 
ein franzöſiſher Dichter, geb. am 9. Februar 1794 zu Havre. Seine 
Stelle als Bibliothekar am Arſenal zu Paris , die er dur< Karl X. 
erhalten, ſowie die ihm ausgeſeßte Penſion, verlor ex dur die Juli- 
revolution. Doch nahm ihn 1841 die Akademie zum Mitgliede 
als Nachfolger Bonald’s auf. A., ein ungemein fruchtbarer und viel- 
jeitiger Schriftiteller, hat fich, wenn auch, nicht immer mit demfelben 
Glü>, doch in faſt allen Gattungen der Dichtkunſt verſucht. Er iſt 
Verfaſſer einer Reihe von Dramen, Tragödien, Vaudevilles und 
au< Nomanen ; ferner hat er die Reiſe, welche er 1826 mit dem 
Herzog von Raguſa nah Rußland machte, in einem eigenen Werke 
geſchildert. Er ſtarb am 8. Sept. 1854. Auch ſeine Gattin, Margue- 
rite Chardon, iſt als Verfaſſerin mehrer Nomane bekannt geworden. 
Ancenis (ſpr. Angs'nih), Stadt im franz. Dept. Loire inférieure 
an der Loire, mit 4600 Einw. , hat Wein- und Kornhandelz in der 
Nähe finden ſi< Steinkohlengruben und größere Hammerwerke. 
anceps (lat.), wörtlich „doppelföpfig“, in der Proſodie (Silben- 
maßlehre) die Bezeichnung für eine Silbe, welche in ihrer Meſſung 
Ihmankt, d. h. weder entſchieden lang, noch entſchieden kurz iſt und 
daher gewöhnlich „zweizeitig” oder „mittelzeitig’ genannt wird. 
Eine ſolche Silbe enthält ihre feſte Beſtimmung erſt bei der Zu: 
ſammenſeßung des Verſes ſelbſt, in welchem ſie nun entweder als 
Länge oder als Kürze auftritt. Das Zeichen für ihre Unbeſtimmt- 
heit iſt =. Den beiden antiken Sprachen, Latein und Griechiſch, 
mangelt es feineswegs an dergleichen Silben. Jm Deutſchen waren 
ſie ehedem zahlreicher; ſeitdem aber unſere Silbenmeſſung feſter be- 
ſtimmt worden iſt, hat ihre Zahl abgenommen und beſchränkt ſich 
auf gewiſſe einſilbige Wörthen und auf tonloſe Nebenſilben (z. B. 
mit, zum, denn, ig, lich,
	        
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