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597 Ancillon
bei der Franz. Kirche zu Berlin ein, übernahm aber" bereits zwei
Jahre ſpäter als Profeſſor der Geſchichte zugleih ein Lehramt an
dex Militärakademie, während ihn der König infolge ſeines vier-
bändigen Werkes „Tableau des révolutions du système politique
de l’Europe depuis le XV’® siele‘“‘, Berlin 1803—1805, zum
königl. Hiſtoriographen und die Akademie der Wiſſenſchaften ihn zum
Mitgliede erfor. Jm Jahre 1808 berief ihn der König zum Erzieher
des Kronprinzen, des nahmaligen Königs Friedrih Wilhelm'TV. ;
die Akademie übertrug ihm ſpäter das Sekretariat der philoſophi-
{hen Klaſſe. Achtzehn Jahre lang hatte er erfolgreich als Lehrer
an der Militärakademie gewirkt, zwanzig Jahre lang ſein Prediger-
amt verwaltet und das Vertrauen aller Derer genoſſen, die während
der <hweren Prüfungsjahre , welche über Preußen gekommen, noch
zu hofſen wagten. Nachdem er der königl. Familie näher getreten,
mußte er die bis dahin innegehabten Aemter aufgeben und im
Jahre 1809 von ſeiner Gemeinde Abſchied nehmen. Seine Ab-
ſchiedsrede war zugleih eine Trauerrede auf den Tod der Königin
Luiſe, und gedru>t machte ſie Durch ihre Beziehungen ſol< ein Auf-
ſehen, daß die franz. Gewaltherren ſie ihrer Bedeutung wegen dur
ein Verbot ehrten. Während der Befreiungskriege folgte A. ſeinem
hohen Zöglinge auf die Schlachtfelder, wo der König und die Prinzen
ſeines Hauſes Zeugen des Opfermuthes des preußiſchen Volkes wur-
den. Nach der Mündigkeitserklärung des Kronprinzen im Jahre
1813 legte A. ſeine Stelle als Erzieher nieder und betrat im fol-
genden Jahre die politiihe Laufbahn. Durch den Staatzkanzler
von Hardenberg zum Legationsrath im Departement des Auswär:
tigen befördert, durchlief er hinter einander alle Rangſtufen bis zum
wirklichen Geheimen Staatsminiſter, wozu er nah Bernſtorff's Rüt-
tritt von der Leitung der auswärtigen Politik (1832) ernannt
wurde. Jn dieſer Eigenſchaft übernahm er die Leitung der auswär-
tigen Angelegenheiten des preußiſchen Staates , zu einer überaus
bewegten Zeit, als es galt, Shwierigkeiten aller Art zu überwinden.
Die zweite franzöſiſhe Revolution bedrohte den während der Yetten
fünfzehn Jahre mühſam wieder aufgerichteten europäiſchen Staaten-
hau mit neuen Gefahren. Ganz Europa gerieth in Bewegung, und
mit dem Frieden ſchien's zu Ende gehen zu ſollen. Jm Jn- und
Auslande machte fich weithin die Unzufriedenheit mit dem Beſtehen-
den geltend, und es bedurfte zur Beſänftigung des Volksunmuthes
mehr als gewöhnlicher Talente und Thatkraft, um die Anarchie fern
zu halten, den drängenden Parteien zu widerſtehen, weitgehende
Wünſche und Forderungen zu zügeln und einen europäiſchen Krieg zu
verhüten. Mit ſicherer Hand geleitete A., der Hardenberg's praktiſcher
Schule Ehre machte, das Staats\chiff, indem er, vermöge der ihm
angeborenen humanen Geſinnung, das Schroffe der Gegenſätze zu
vermitteln, dur< Begünſtigung von Reformen im Jnlande dem
Peberhandnehmen der Unzufriedenheit Einhalt zu gebieten ſuchte.
In den Beziehungen nad) außen zeigte er fich vielfach Rußland will:
fährig und unterftüßte gern, wiewol höchft vorſichtig , die gegen das
konſtitutionelle Syſtem gerichteten Beſtrebungen. Erhaltung des
Friedens und ängſtlihe Ueberwachung aller freiheitlichen Volks-
bewegungen blieben auch die Zielpunkte der preußiſchen Regierungs-
kunſt während jener trüben Reaktionsperiode. Als oberſte Staats-
weisheit galt der Grundfat des Königs: „Alles für das Volk, nichts
duch) das Volk “, wozu fich aus Ueberzeugung au< A. bekannte.
Demgemäß vertheidigte er in ſeinen literariſchen Werken mit großem
Scharfſinn das „geſchichtliche Recht“ und hielt feſt daran, daß Refor-
men nur infolge freiwilliger Entſchließungen von Seiten eines Mo-
narchen eintreten dürften, daß dem Volke ſelbſt die Anregung hierzu
niht zuſtehe. Die unbeſchränkte Monarchie erſchien ihm daher als
vorzüglichſte Staatsform, wie aus ſeinen Werken „Die Staatswiſſen-
ſhaft“ (1820), „Nouveaux essais de politique et de philosophie“
(1824), „Ueber den Geiſt der Staatsverfaſſungen“ (1825) hervor-
geht. A.'3 Abneigung gegen die konſtitutionelle Regierungsform hat
die vielen Mißgriffe mit verſchuldet, die im Verlaufe der nächſten
Jahrzehnte auch im Leben des preußiſchen Staates die empfindlichſten
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An>arſtröm — An>arſward 598
Rückwirkungen äußerten. Jn perſönlicher Beziehung ſtand der Mi-
niſter bei Allen, die ihn näher kannten, wegen ſeiner Zuverläſſigkeit,
ſeiner redlihen Geſinnung und ſeines tiefen Wiſſens in hoher Ach-
tung. Er ſtarb, wiewol mehrmals verheirathet, ohne Nachkommen,
als der Lette ſeines Stammes, am 19. April 1837 zu Berlin.
Anckaxſtröm, Johann Jakob von, der Mörder des Königs
Guſtav TIT. von Shweden. Am 11. Mai 1762 geboren, trat A.
frühzeitig in den Kriegsdienſt und verlebte ſeine Jugend als Fähndrich
am königlichen Hofe. Das Streben Guſtav's, ſih von den einſhrän-
kenden Feſſeln des bevorrehteten Adels frei zu machen, erregte viel-
fahe Erbitterung unter den Altadeligen und den leidenſchaftlichſten
Haß des ariſtokratiſchen A. gegen den König. Vol Unmuth gegen
Guſtav TIT. trat A. 1783 aus dem Kriegsdienſte und unterſtütte,
wenn au< nur indirekt, den Aufſtand der gothländiſhen Bauern
während des Krieges gegen Rußland im Jahre 1789. Deshalb des
Landesverrathes angeklagt, wurde er vom König begnadigt ; A. ver-
langte jedo<h trobig ſtrenge Unterſuchung und verließ, da ihm dieſe
verweigert wurde, aufs Aeußerſte erbittert die Hauptſtadt. Erfüllt
von blutigen Racheplänen, verband er ſi<h im Jahre 1790 mit den
Grafen Ribbing und Horn und anderen unzufriedenen Edelleuten
zum Sturz des Königshauſes und zur Beſeitigung des Königs.
Durch Entſcheidung des Looſes fiel ihm die Aufgabe zu, den Monar-
hen zu ermorden. Der König, dur einen Ungenannten vergeblich
gewarnt, begab fich am 16. März 1792 auf eine Maskerade. Hier
war es, wo den Argloſen die Kugel des Mörders traf. Erkannt und
verhaftet, weigerte ſih A., ſeine Mitſchuldigen namhaft zu machen,
und wurde zum Tode verurtheilt. Mit der ſtandhafteſten Ruhe ſah
er, troy herber, ihm auferlegter Peinigungen, der Hinrichtung ent-
gegen, welche am 27. April erfolgte. Ribbing und Horn, in denen
man mit Net Mitſchuldige erkannte, wurden des Landes verwieſen.
Anckaxſwürd, Karl Henrik, Graf, Führer der Oppoſition in
dem ſhwediſchen Reichstage, geb. am 22. April 1782, war ein Sohn
des Generals und Reichsmarſchalls Grafen von A., der in den \hwe-
diſchen Kriegen gegen Rußland von 1788—1792 ſi< rühmli<ſt
hervorgethan, vom Sergeanten zum General und Reichsmarſchall
ſih emporgeſhwungen hatte und infolge deſſen in den Grafenſtand
erhoben worden war. — Karl Henrik A. trat frühzeitig in den Kriegs-
dienſt, wandte ſih aber bald der Politik zu, die damals, in der Zeit
der revolutionären Wirren gegen König Guſtav TV, eine beſonders
{nelle Laufbahn in Ausſicht ſtellte. Ein treuer Gehülfe des Grafen
Adlerſparre (. d. ), ward er nah der Revolution , welche dem Hauſe
Waſa die ſhwediſhe Krone raubte, zum Oberſten befördert und be-
gleitete als ſolher 1813 den damaligen Kronprinzen von Schweden
und ehemaligen General Bernadotte, in dem Kriege gegen Frankreich,
na< Deutſchland. Da er jedo< in dem Beiſtande, den Shweden
Rußland gegen Napoleon leiſtete, einen großen politiſchen Fehler
erkannte und dieſes in einem Schreiben an den Kronprinzen aus-
ſprach, indem er denſelben zur Parteinahme für Frankreich auffor-
derte, ſah er ſi ſofort entlaſſen. Voll bittern Grolls zog er ſi< nun-
mehr auf ſein Gut Carlslund zurück, wo er bis 1817 verweilte.
Der Zurückgezogenheit müde, trat er nah mehreren Jahren wieder
ins öffentliche Leben und begann, unterſtüßt dur< gewinnende Per-
ſönlichkeit und beſtehende Beredſamkeit, ſeine Laufbahn als Haupt der
Oppoſition im ſ{hwediſhen Reichstage. Seine Leidenſchaftlichkeit riß
ihn häufig zu eben ſo heftigem als unbegründetem Tadel aller Re-
gierungsmaßregeln hin, und in ſeinem ſ{le{<t verhehlten Haſſe trat
er oft in einer ſo ſhroſſen Weiſe gegen die Regierung auf, daß feine
eigenen Anhänger ſi< deshalb von ihm zurü>zogen. Durch ſeine
unausführbaren Vorſchläge zur Abänderung der Verfaſſung, durch
Heftigkeit und Starrſinn verdarb er es \<ließli< mit allen Parteien,
und ſo ſtand er 1844 bei Königs Karl Johann XIV. Tode verlaſſen da.
Noch im hohen Alter 1860 trat ex mit unverminderter Heſtigkeit
gegen die zwiſchen Schweden und Norwegen herrſchende politiſche Ver-
bindung und 1863 gegen eine Adreſſe der Reichsſtände an den König
zu Gunſten der Polen auf. Er ſtarb am 25. Januar 1865.
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