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649 Angrivarier — Ang
Kriegserklärung vorher erfolgt ſein oder nicht, ſo beginnt ſie einen
Angriffskrieg; ſie ergreiſt die Offenſive, den Gegenſaß der
Defenſive oder der Vertheidigung. Dererſtere kann auf zweierlei
Weiſe geführt werden, entweder in offenem Kampfe, was" man die
taktiſche Offenſive nennt, oder ſo, daß man den offenen Kampf
vermeidet und durch ſtrategiſche Operationen, wie kunſtreiche Märſche
und geſchi>te Bewegungen, Kreuz- und Querzüge ſowie verde>te
Angriffe, den Feind ermüdet, {<wäct, ſeine Verbindungen abſchneidet
und ſo na< und nach vernichtet. Dies heißt dann ſtrategiſche
Offenſive. (S. „Belagerung, Gefecht, Kriegsweſen“.) Der An-
griff8punkt in mechan. und phyſik. Bedeutung iſt die Stelle, an
welcher die unmittelbare Wirkung irgend einer Kraft ſtattfindet; es liegt
demnach derſelbe ſtets in der Richtung, nah welcher hin die Kraft wirkt.
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Angfter — Angus 650
krankhafte Organe hervorgerufen werden, wie 5. B. Bruftangft,
welcher Kranfheitender Neipirationswerkzeuge, und Herzensangft,
welcher ein abnormer Zuſtand des Herzens zu Grunde liegen. Eine
weitere Art von Angſt iſt die To desangſt, die der nahen Auflöſung
des Sterbenden vorangeht. Den peinlichſten Grad erreicht die A.
in der Hundswuth und bei Vergiftungen, z. B. mit Arſenik, Nicotiana,
Boviſta u. dergl. Subſtanzen. Zeigt fi Angſt bei Typhuskranken
oder in akuten Krankheiten, ſo iſt dieſelbe meiſt ein Anzeichen vom
ihlimmen Verlauf einer Krankheit.
Angſtex, auch Aengſter (wohl aus dem Lat. „angusti“ oder „au-
gusti“), hießen jene Silbermünzen von geringem Werth, die im 13.
u. 14. Jahrh. in Deutſchland u. der Schweiz im Umlauf waren. Später
führte in Appenzell, Zug u. Zürich eine Kupfermünze dieſen Namen.
Nr. 600. Lajonnet-Angriff des deutſchen Ohio - Regiments bei Somerſet,
Angrivarxrier , ein Volksſtamm der alten Germanen zu beiden
Seiten der Aller, im Norden vom Gebiet der Chaucen, im Süden
von jenem der Cherusker eingeſchloſſen. Bereits von den Römern
beſiegt und unterworfen, erregten die A. im Rücken des gegen die
Cherusker gezogenen Germanicus i. J. 16 v. Chr. einen Aufſtand,
wurden jedoch von Stertinius, dem Unterfeldherrn des Germanicus,
abermals beſiegt und unterworfen. Unter dem Kaiſer Nerva be-
kriegten ſie mit Glü> die Brukterer, breiteten fih an der Em3 und
der Lippe aus und traten ſpäter unter den Namen „Angarier“ oder
„Engern“ dem Sachſenbunde bei, deſſen Beſiegung durch Karl den
Großen auch den Verluſt der Freiheit der A. nach ſi 309. Don
dieſem Zeitpunkte an verſchwindet deren Name aus der Geſchichte.
Angſt, das dauernde peinliche Gefühl von Furcht vor einem
möglichen unglüli<hen Ereigniß, oder, im Fall daſſelbe bereits ſtatt-
gefunden hat, vor der no< nict bekannten Größe oder den Folgen
deſſelben. Es äußert ſi dieſelbe dur<h Beengung des Athmens, Zu-
ſammenſhnürung der Bruſt, Herzklopfen und große Unruhe, Kälte in
Händen und Füßen, Bläſſe der Geſichtsfarbe und Zittern der Glieder.
Durch die Störung, welche die A. auf das Nervenſyſtem ausübt, ver-
hindert ſie den rihtigen Blutumlauf,bringt unwillkürliche Abſonderung
der Harnblaſe und des Darmkanals hervor und erzeugt eine kalte, leb-
hafte Transpiration, den Angftihweiß. Sie kann auch durch
Anguilla oder „Schlangeninſel“, eine der kleinen Antillen, ge-
hört den Engländern, iſt 1,656 JM. groß und zählt 2500 Ew.,
darunter 100 Weiße; der Neft ſind Neger und Farbige. Hauptaus-
fuhrartifkel iſt das Seeſalz, von welchem ein in der Mitte des Eilan-
des liegender Salzſee jährlich über 60,000 Centner liefert.
Anguillula, fb. „Ael<en“.
Anguis, j. „Blindfchleiche”.
Angus (ſpr. Aenngoß), ein altes Grafengejchleht Schottlands,
aus dem einer der älteſten ſchottiſchen Dichter hervorgegangen iſt.
Gavin, dritter Sohn Archibald's von A., des fünften Grafen dieſes
Geſchle<ts, widmete ſi< zu Anfang des 16. Jahrh. dem geiſtlichen
Stande, wurde Biſchof von Dunkeld, ging jedo<, aus ſeinem Bis-
thum vertrieben, nad) England, wo er um 1522 ſtarb.“ Sein be-
deutendjtes Werk ift eine metriſche Ueberſezung der „Aeneide“. —
James, während der Minderjährigkeit des Königs Jakob VI. von
1572—1580 Regent , betheiligte fih an dem Mordanſchlage gegen
Darnley, dem Gemahl der Maria Stuart, und ſtarb 1581 auf dem
Schaffot. — In und bei Forfar, der Hauptſtadt der Grafſchaft
Angus, liegen zwei Paläſte der alten jchottifchen Könige, der eine
auf einem Hügel in Forfar in Ruinen, der andere das aus Shake-
ſpeare’3 „Makbeth“ bekannte Schloß Glamis, wohlerhalten in alter-
thümlicher Pracht.