Full text: A (1. Band)

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‘tiker Dr. Weinhart und ſuchte deſſen Unterricht. Dieſer 
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dann von den Seldſchuken, kurdiſchen Nomadenſtämmen und im 
12, und 13. Jahrh. von den Georgiern erobert. Hatte ſie ſhon 
durch diefe Eroberungen und nachfolgende Plünderungen ſtark ge- 
fitten, fo machte i. 3. 1313 ein großes Erdbeben aller Herrlichkeit 
ein Ende. Seitdem ſteht A. verlaſſen da. 
Anianus. Jm 4. Jahrh. führte dieſen Namen der Rechtsgelehrte 
u. Geheimfchreiber Warich’3 IL, Königs der Weftgothen, welcher die 
Reviſion des „Breviarium Alaricianum“ ausführte, des bekannten 
Codex des antejuſtinianeiſchen Rechts, daher der Name „Anianismen“. 
— Jm 5. Jahrh. hieß ſo der Freund des Pelagius, A. aus Campa- 
nien, der Vertheidiger deſſelben auf dem Diospolitaniſchen Konzil 
415 und Ueberſeßer der Chryſoſtomiſchen Homilien über das Evange- 
lium Matthäi. — Ein dritter Gelehrter dieſes Namens lebte im 15. 
Jahrh., nämlich A., der Aſtronom, der ſi ſowol durch fein Gedicht 
„Computus manualis magistri Aniani“, als au< dur folgende 
zwei, die Namen der 12 Zeichen des Thierkreiſes enthaltenden Hexa- 
meter bekannt gemacht hat : 
Sunt aries, taurus, gemini, cancer, leo, virgo, 
Libraque, scorpius, arcitenens, caper, amphora, pisces. 
Anicetus, St., nac dem Apoſtel Petrus der zehnte Papſt (157). 
Von ihm rührt das Verbot her, nah welchem die Geiſtlichen weder 
Bärte no langes Haar tragen ſollen; auh begann unter ihm der 
Streit über die Feier des Oſterfeſtes (\. d.). A. ſtarb am 17. April 
168 als Märtyrer während der aurelianiſchen Chriſtenverfolgung. 
Anich, Peter, berühmter Geograph und Kartograph des 18. Jahrh., 
geb. amı 22. Febr. 1723 zu Oberparfuß bei Innzbrud. Als Sohn 
eines {li<ten Bauers , wuchs er unter den Kühen und Schafen 
ſeines Vaters auf, ohne daß an ihm ungewöhnliche Gaben bemerk- 
bar geworden wären. Er mußte daher nah überſtandener Schulzeit 
an allen ländlichen Arbeiten des elterlichen Hauſes theilnehmen. 
Statt ſi jedoch mit den Jünglingen ſeiner Umgebung 
an Tanz und Spiel zu ergögen, zog er fid) in Die Stille 
der benachbarten Fluren zurü>, um dort auf einem 
einſamen Pläßchen na< den Sternen auszuſchauen. 
28 Jahr alt, litt es ihn nah dem Tode ſeines Vaters 
niht länger im Kreiſe des engen Bauerngutes. Er 
wandte fi) won dort nad) Innsbru> an den Mathema- 
förderte W3. Wiffenstrieb und erlebte die Freude, den 
jungen Bauersſohn bald ſchon ganz achtbare Fortſchritte 
madchen zu ſehen, ſowol in Mathematik wie in Optik und 
Aſtronomie. Bald übertraf der Schüler den Lehrer. Ein 
von A. 1756 verfertigter Himmelsglobus erregte als 
ein Meiſterwerk allgemeine Bewunderung. Alles drehte 
und bewegte fich an demſelben nah einem von A. neu- 
erfundenen Mechanismus. Die Kaiſerin Maria Thereſia 
intereſſirte ſich ſehr für den Verfertiger des Kunſtwer- 
kes und unterſtützte ihn mit einem Jahrgehalt. Sie 
verlor denfelben auch jpäter nicht aus den Augen. Eine 
von ihm herrührende Karte des mittleren Tirol veran- 
laßte die Regierung , ihm eine größere Arbeit , nämlich 
eine große Karte von Tirol in 21 Blättern, zu über: 
tragen, die ſeinen Namen bei allen Geographen bekannt 
machte. Als A. infolge der mit den Meſſungen verknüpften Be- 
{werden ernſtlich erkrankte und am 1. Sept. 1766 ſtarb, war ſein 
großes Werk bereits zu drei Viertheilen vollendet. A's. Schüler und 
Freund, Blaſius Huber, übernahm die Aufgabe, die Karte zu voll- 
enden und 1774 vollſtändig erſcheinen zu laſſen. Dieſe Karte gehört 
heute noch zu den geſuchteſten kartographiſchen Hülfsmitteln. — 
A's. berühmter Himmelsglobus , ebenſo wie ſein gleihgroßer Erd- 
globus, im Muſeum von Jnnsbru> aufgeſtellt, erregen jest nod) 
die Aufmerkſamkeit aller Sachverſtändigen. Peter A. wurde, um thn 
noc im Tode zu ehren, in der Kirche von Oberparfuß begraben und 
ſeine Ruheſtätte mit einem Denkſtein von Marmor geziert, auf wel- 
chem die Grabſchrift zu leſen iſt : 
Orbis pictus, L 
  
  
  
Nr. 602. Peter Ani, der tiroler Geograph und Kartograph (geb. 1723, geſt. 1766). 
Das Wunder ſeiner Zeit, der Schaß ſo vieler Gaben, 
Die Zierd* des Bauernſtands, iſt leider hier begraben ; 
Gedenk* an ſeine Mühe, von ihm gemeſſ’nes Land, 
Der Himmel war ſein Werk, er lohne ſeiner Hand. 
Anichini, Francesco, aus Ferrara, arbeitete um die Mitte des 
16. Jahrh. als Gemmenſchneider und Medailleur. Seine Arbeiten 
wurden wegen der Zartheit des Schnittes u. der Schärfe bewundert. 
      
Nr. 603. Prauen and dineffge Dſunken im Hafen zu Anjer (Andſcher). 
Anjex oder Andſcher , Hafenſtadt mit 3000 E. an der Sunda- 
ſtraße in der javaniſchen Reſidenzſchaft Bantam, am Fuße hoher 
Felſen gelegen, wird vielfah von den die Sundaſtraße paſſirenden 
Schiffen angelaufen, welche hier Leben8mittel einnehmen. Die Nieder- 
länder haben in A. ein Fort und eine Lootſenſtation angelegt. 
Aniello, |. „Maſaniello“. 
Änigma (grie<.), Räthſel, Geheimniß; die änigmatiſche 
Lehrmethode iſt die, bei welcher der Lehrer die zu erlernenden 
Gegenſtände in Erzählungen, Fabeln, Umhüllungen und Allegorien 
(\. d.) nur andeutet, wobei es dann dem Lernenden überlaſſen bleibt, 
den Kern des Lehrſaßes zu errathen und herauszufinden. : 
Anil, j. „Indigo“. 
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