Full text: A (1. Band)

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Peter III. von Arragonien und ward von dieſem während vier Jahren 
in Gefangenſchaft gehalten, aus welcher er erſt dann loskam, als 
Alfons II]. (der Nachfolger P.'s TIL.) fi vom Bannſtrahl des 
Papſtes bedroht ſah. Nach mancherlei weiteren Kämpfen ſtarb KarlII. 
1309 und ſein dritter Sohn Robert gelangte dux< die Gunſt des 
Papſtes Clemens V. zur neapolitaniſchen Krone. Dies fand zu jener 
Periode ſtatt, als die Uebermacht der Päpſte aller Orten Unheil und 
Verwirrung anrichtete, indem ſie Fürſtenkronen na<h Belieben an 
die ihnen ergebenen Gewaltigen jener Zeit verſchenkten und hier- 
dur viel Hader, Streit und Kriege hervorriefen. So hatte Papſt 
3 = = =—— 
Nr. 606. Ungariſche Schiffe vor Neapel aus dem 14, Jahrhundert. 
Bonifacius VIII. dem Enkel Karl’8 I. (Sohn Kara IL) Karl 
Robert, Karobert genannt, die Krone Ungarns zugewendet, und da 
die Mehrheit der Magnaten und Kirchenfürſten mit dieſer Schenkung 
ſich einverſtanden erklärte, fand au< na< Beſeitigung mehrfachen 
Einſpruchs 1309 des Neapolitaners Krönung als König von Ungarn 
ſtatt. Er zählte als ſolcher zu den beſſeren Fürſten dieſes Landes und 
ſtarb 1342. — LudwigI., ſein älteſter Sohn, der Große genannt, erbte 
die ungariſche Krone, während Karl Robert's zweiter Sohn, Andreas 
(j. d.), durch ſeine Vermählung mit Johanna von Neapel (der Enkelin 
Karl Robert's) Anspruch auf den Thron dieſes Landes erwarb. 
Während Ludwig I. dureh glücliche Kriege und feine Negententugen- 
den Ungarns Macht und Anſehen vermehrte, ſtand fein Bruder 
Andreas (j. d.) wegen feiner Noheit und der jehlechten Behandlung 
ſeiner Gemahlin in allgemeiner Mißachtung. Ex fiel von der Hand 
Nicofo’3 Acciajuoli am 19. September 1345 zu Averſa. Doch ver- 
anlaßte dieſe Gewaltthat König Ludwig T. zu einem Kriegszuge nach 
teapel, welches er in Beſiß nahm. — Ueber deſſen Regierung ſowie 
über die infolge der gleichzeitigen Herrſchaft des Geſchlechtes der A. 
in Ungarn und Neapel entſtandenen Wirren vergleiche man die Ar- 
tikel „Neapel“ und „Ungarn“. König Ludwig ſtarb im September 
1382 ohne männliche Erben und mit ihm erlofch das Haus A. im 
Mannesſtamme in Ungarn. — Die Grafſchaſt A. hatte unterdeſſen 
für die zu Königen emporgeſtiegenen ehemaligen Dynaſten ihre Be: 
deutung verloren. König Johann IL. von Frankreich verlieh 1356 
das zum Pairieherzogthum erhobene A. ſeinem zweiten Sohne Lud- 
wig, der hiermit Stifter des jüngeren Hauſes A. wurde. Auch den 
Lebtgenannten führte das Geſchi> auf den Thron von Neapel, den 
jedoch ſeine Nachkommen nicht zu behaupten vermochten. Denn der 
Enkel Ludwig's, René (+ 1480), war nicht allein nur dem Namen 
nad) König von Neapel, ſondern er ging ſogar ſeines Herzogthums 
A. dur König Ludwig RI. verluſtig. Mit Karl von A., dem Bru- 
  
war, in die Gewalt des mit den Auſfſtändiſchen verbundenen Königs 
  
F> 
  
Anjuan — Anker 666 
der Nene’3, erlofch das jüngere Haus A. im Mannesſtamme 1481. 
Seit der Vereinigung des Herzogthums (1480) mit der Krone von 
Frankreich bildete A. nur noch einen Titel für die Prinzen des könig- 
lihen Hauſes. Unter andern führte denſelben jener Enkel Lud- 
wig's XIV., welcher ſpäter als Philipp V. in Spanien regierte. 
Anjuan, \. „Komoro-Jnſeln“, 
Aunküos, Sohn des Poſeidon und der Aſtypaläa und Beherrſcher 
der Leleger auf der Jnſel Samos, war ein Freund des Landbaues und 
pflanzte viele Neben. Als ihm nun einſt ein wegen Mißhandlung 
aufgebrachter Sklave zugerufen hatte, der König werde niemals von 
der Weinernte des Jahres koſten, ließ er, während die Reben gekel- 
tert wurden, den Propheten rufen und erinnerte ihn, den Becher voll 
Moſt in der Hand, an ſeine Worte. Doch dieſer ſagte: „Vieles liegt 
zwiſchen Tipp’ und Kelchesrand!” Und wirklich ſollte A. vom Safte 
der Reben nicht trinken. Denn plöblich kam die Nachricht, ein Eber 
verwüſte die Pflanzungen z der König ſeßte den Becher ab, eilte dem 
Feind entgegen und erlag den Hauern deſſelben. Jener Ausſpruch 
aber wurde ſeitdem zum Sprüchworte. 
ankeimen , ſo nennt man eine gewiſſe Behandlung der Feld- und 
Gartenſamen, um fchnelleres u. glei<hmäßiges Aufgehen derſelben zu 
erzielen. Nachdem man die Samen (z. B. Gurkenkerne) in ange- 
feuchtetes Moos gelegt oder auch mit feuchtem Sand (bez. mit Säge: 
ſpänen) gemiſcht hat, fticht man da3 Ganze mehrmals um, bis die 
Keime hervorzutreiben beginnen. 
Ankex, bekanntes wichtiges Aus- 
rüſtungsſtü> der Schiffe, das auf jedem 
wirklichen Schiffe in verſhiedenen Grö- 
ßen mehrfach vorhanden iſt. Die Di- 
menſionen der ſtets vom beiten Stab: 
eiſen geſhmiedeten A. richten ſi<h na< - 
denen des betr. Fahrzeuges und unter: => 
liegen den im Schiffbau giltigen feſten 
Regeln. Der größte A. eines großen 
Kriegsichiffes Fan hiernach 70 bis 90 Ctr. 
{wer ſein und führt folhes überhaupt 5 
Ihwere u. noch ein paar leichtere A. Han 
delsſchiſſe be- 
helfen fich mit 
einer kleinern 
Anzahl. Für 
den gewöhnli- 
<en Dienſt an 
Bord gebraucht 
man einen A. 
zweiter Größe 
(4. Mr. 607), 
dentäglichen 
A., der an der 
linken Schiffs- 
ſeite an einem 
Krahnbalken 
hängt.  Jhm 
gegenüber an 
der anderen Md 
Seite findet ſich RS 
der ihm gleiche i 
Te y anke L Nr. 609. Bewegliher Anker. Nr. 608. Vothanker mit 
der ME H Nach Porta. Ankerkette. 
Funktion tritt, wenn es nöthig wird, das Schiff zwiſchen zwei A. feſt- 
zulegen. Der größte heißt Pflicht- oderNothanker u. wird gewor- 
fen, wenn die beiden andern niht ausreichen oder verloren gegangen 
ſind, alſo in beſonders ſ<hwierigen Fällen. Hat ein Schiff in Stürmen 
alle A. eingebüßt, ſo wird man in thunlicher Weife einen Nothanker 
oder einen Erſaß dafür herzuſtellen ſuchen, ſollte es auch nur ein recht 
{<weres Metallſtück ſein, welhes man an die Kette hängt u. das nur 
   
    
  
   
   
Nr. 607. Der Anker. 
  
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