39 Adamberger — Adamspik
Adamsthaler Höhlen — addiren 40
Adamberger , Antonie, geboren um 1784, Tochter der belieb-
ten Schauſpielerin Anna Maria A., war die Verlobte Theodor
Körner?s und gleichfalls eine tüchtige Darſtellerin. Sie ſtarb als
Gattin des Archäologen Joſef Arneth am 25. Dez. 1867 in Wien.
Adamiten, eine gnoſtiſche Sekte im zweiten Jahrhundert ; ſie ver-
warfen die Ehe, weil ſie annahmen, nur dur< Enthaltſamkeit von
fleiſhlihen Begierden laſſe ſih der ſündenloſe Zuſtand wieder gewin-
nen, in welchem das erſte Menſchenpaar fich befand, als es noch
im Zuſtande der Unſchuld im Paradieſe lebte. — Später nannte
man ſo eine wilde, jehwärmertiche Sefte, die im 15. Jahrhundert
unter dem tihechiichen Volke in Böhmen beſtand. Nach ihrem
Stifter Joh. Picard hießen fie au< Picardiſten. Sie verwarfen
gleichfalls die Che, hielten Nachts auch in unbekleidetem Zuſtande
Zuſammenkünfte (daher Natl äu fer) und wurden vom Huſſiten-
führer Zizka blutig verfolgt, ohne gänzlich vertilgt worden zu ſein,
ſodaß no< 1849 Nachkömmlinge derſelben fich hervorwagten und
troß gerichtlicher Verfolgungen bis heute in Böhmen beſtehen follen.
Adams, John, geboren 1735 zu Braintree in Maſſachuſetts,
zeichnete fich vor dem nordamerikaniſhen Beſreiungskriege als
Rechtsgelehrter aus und nahm nach deſſen Ausbruch als Publiziſt,
Schriftſteller, Mitglied des Kongreſſes und Geſandter unter den Be-
gründern der amerikaniſchenFretheit eine hervorragendeStellung ein.
Unter Waſhington's Präſidentſchaft Vicepräſident, wurde er na<
deſſen Nücktritt der zweite Präſident der Vereinigten Staaten, als
welcher er von 1797 bis 1801 amtirte. Er ſtarb im Jahre 1826.
Adamsapfel (Citrus Pomum Adami), der Paradiesapfel, eine
Gitronenart in Italien, die am obern Ende einen Eindruck hat, ſo
daß fie die Sage al3 den Apfel betrachtet, in welchen Adam ge-
biſſen haben ſoll. — Jm Volk3munde wird auch der-obere Theil
des Kehlkopfes ſo genannt.
O =
Nr. 33, Die Erbauung der Adamsbrüce dur Hanuman und ſeine Affen.
(Nach indiſcher Darſtellung.)
Adamsbrxſicke, eine Reihe von Klippen und Sandbänken,
welche, da3 Meer durchziehend, die Jnſel Ceylon mit Oſtindien
verbindet und welche auf den ehemaligen Zuſammenhang beider
Länder hinweiſt. Der indiſchen Heldenſage, der „Ramajana““, nah
erbaute ſie Hanuman, der Afffenkönig, mit einem gewaltigen Heere
von Bäxen und Affen in kurzer Friſt, um Buddha den Uebergang
nah Ceylon mögli<h zu machen, deſſen König Ramana die Ge-
mahlin des Buddha, Sita, gefangen hielt.
Adamsebene, eine Ebene Nieder-Canada's, in welcher 1759
der engliſche General Wolfe einen großen Sieg über die Franzoſen
erfocht, den er jedoch mit feinen Tode bezahlte.
Adamspik, oder Salmala, ein merkwürdig geſtalteter, faſt
pyramidenförmiger, heiliger, 2200 Meter hoher Berg auf der Jnſel
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Ceylon (Nr.34), zu deſſen Gipfel die Pilger nur mit Hülfe von Leitern
und eiſernen Ketten gelangen fünnen. Oben befindet fich ein kleiner
Tempel und hier wird die 1,6 Meter lange Fünftlich hervorgebrachte
Fußtapfe Buddha's gezeigt, der hier zuerſt die Erde betreten haben
ſoll (Sripada, vergl. Abb. Nx. 35). — Nach muhamedaniſcher Vor-
ſtellung erbli>te Adam von hier aus das Paradies. Bei Sonnen-
aufgang wirft der Pik über Berg und Thal, über Land und Meer
‘ſeinen rieſigen Schattenkegel, und der Reiſende Hochſtetter ſah einſt
vom Gipfel des Berges aus, wie am fernen weſtlichen Himmels-
jaume fi) die Spibe der Pyramide no< über den Horizont des
Meeres mit ſcharfen Umriſſen auf den Wolken des Himmels abhob.
Adamsihaler Höhlen heist das nordweitlih von Brünn in
Mähren gelegene Syſtem großartiger Höhlenbildungen, die durc
den reihen Jnhalt an Knochen vorweltlicher Thiere, namentlich
der Höhlenbären, berühmt geworden ſind.
__Adang, Hauptſtadt des gleihnamigen Paſchaliks am Seihun
im ſüdöſtlichen Kleinaſien, zählt 20,000E., die ſtarken Zwiſchenhan-
del treiben. Um den Beſiß des Landes ſtritten ſi<h lange Mehmed
Ali von Aegypten und der Sultan, bis dur< Vertrag vom Jahre 1840
die Stadt ſammt dem Paſchalik endgiltig an die Pforte gelangte.
Adanſon, Michel, berühmter franzöſiſcher Naturforſcher, geboren
1727 zu Aix, begründete ſeinen Ruf durch die naturwiſſenſchaftliche
Beſchreibung der Länder am Senegal in Afrika, von wo er die er-
langte nähere Kenntnig des Affenbrotbaums (Boabab), nad ihm
Adansonia benannt, heim brachte. In Dürftigkeit lebend, aus der ihn
eine Penſion von Seiten der Regierung befreite, beſchäftigte er ſich
hauptſähli<h mit dem Gedanken der Koloniſation Nordweſtafrika's
ohne Sklaven und mit dem Plane zur Herausgabe einer Encyklo-
pädie. Enttäuſcht in ſeinen Hoffnungen, ſtarb er 1806 zu Paris.
adaptabel, anwendbar, paßlich; adaptiren, anpaſſen, anbequemen.
adüquat, vollkommen angemeſſen, entſprechend.
Adar, der ſe<ſte Monat des bürgerlichen oder der zwölfte des
kirhlihen Jahres der Juden; — das heilige Feuer der Parſi; —
Stadt an der Südgrenze Paläſtina's.
adürixen (Jur.), eine Natural- oder Dienſtleiſtung, auch
eine Waare oder ein Material in Geld anſchlagen, daher auch wol
ſoviel als „verſilbern“. — Adaration, der Anſchlag.
ad arma, zu den Waffen!
a dato, vom Tage der Ausſtellung (eines Wechſels).
ad calendas graecas, Yateinifche Nedensart, die fowiel wie
„nimmermehr“ bedeutet, da die römiſche Bezeichnung der Kalenden
den Griechen in Bezug auf ihre Monatseintheilung unbekannt war.
Adcitation, die Vorladung eines Dritten zu einer bisher unter
zwet Andern geführten gerichtlichen Streitfahe, um entweder als
mitftreitender Theil darin aufzutreten, ſein ſelbſtändiges Recht zu
vertheidigen, oder um Aufklärung zu ertheilen.
add. — addatur, es werde hinzugefügt. Eine auf Rezepten
vorkommende Abkürzung. — adde, füge hinzu.
Addg, ein Nebenfluß des Po, entſpringt in einer Höhe von 1200
Meter am Wormſer Joch in den Alpen, rauſcht dur< dasVeltlin, fließt
bei Golico in den Komerfee, durchzieht dieſen und ergießt ſi< nach
einem Lauf von 341/, Meilen bei Nettino in den Bo. Ar den Ufern
der Adda erfocht im J. 490 Theodorich der Große, König der Oſt-
gothen, über die Heruler unter Odoaker einen entſcheidenden Sieg,
welcher zur Gründung des oſtgothiſchen Reiches in Italien führte.
ad decretum, dem Beſchluß gemäß.
ad deliberandum, zum Ueberlegen.
Addenda, Zuſäße, Nachträge, Beilagen.
ad depositum, in amtliche oder gerichtliche Verwahrung.
addiciren (Jur.), zuſprechen, zuerkennen.
addiren, zuſammenzählen , die erſte der vier einfahen Rech-
nungsarten oder Spezies, daher Addition, die Zuſammenrech-
nung, die Nota; additional / zuſäßlich, nahträgli<. Additament,
Anhang, Zujak. en