Full text: A (1. Band)

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753 Anzeigen 
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Anzeigen, öffentliche (franz. Annonce, ſpr. Annongß's), wie 
Bekanntmachungen aller Art, wurden im alten Rom u. in anderen 
alten größeren Städten an einem beſonderen Orte, dem „Album“, zu 
allgem. Kenntnißnahme angeheftet. Auch bei uns, wie überhaupt in 
ganz Europa, war es bis vor wenig Jahren Sitte, alle ſolche gedruckte 
oder geſchriebene „Avertiſſements“ oder „Kundgebungen“ auf dem 
Markte, am Rathhauſe, dann au< an den Straßene>en, vornehn- 
Lich der nach öffentlichen Bläßen führenden Gaffen, anzuffeben. Weiter- 
hin wurde bis no< vor wenig Jahrzehnten ziemlich allgemein (in 
den kleineren Orten u. Mittelſtädten geſchieht es vielfa<h heute noh) 
die für die Deffentlichkeit beſtimmte Mittheilung, hauptſächlih Ver- 
ſteigerungen, Vorladungen, verlorene Dinge 2c. betr., mittels obrig- 
teitliher Ausrufer, welche ihren Auftrag mit Trommelſchlag oder 
durch die Schelle ankündigten, unter die Leute gebraht. — Straßen- 
plafate oder Affihen an Anjhlagpoften anzubeften, ift in 
China ein Jahrtauſende alter Gebrau<h, während die Anſchlag- 
ſäulen erſt in den lebten Jahrzehnten nah dem Vorgange von Lon- 
don u. Paris auch in unſern Hauptſtädten, Berlin u. Wien, ſowie 
an anderen größeren Orten Deutſchlands, mehr u. mehr aufgefom- 
men ſind. — Das Ankündigen mittels Annoncirens in geleſenen 
Blättern (Lokalblättern od. Zeitungen), das Jnſertionsweſen, 
iſt ſo ret eigentlich ein Kind unſerer Zeit, wiewol es im vorigen 
Jahrhundert ſhon in England, Frankreich u. Holland u. ſeit An- 
fang dieſes Jahrhunderts auh in Amerika immer lebhafter kultivirt 
worden iſt. Bei uns beſtehen indeſſen nux wenige Anzeigeblätter 
von Belang, welche ihren Stammbaum weit über hundert Jahre 
zurüdzuführen im Stande find. 
Die dffentlihen Anzeigen 
ſämmtilich gelten entweder dem großen 
Publikum, wie Proklamationen 
(f. Abb. u. Anti-Cornlaw-Leagne) 
1. andere öffentliche Anſprachen, od. 
einem kleineren Kreiſe von Jntereſſen- 
ten, nad) Maßgabe der vielen Fälle, 
wo es fich entweder um Bekannt: 
machung einer Verkehrsmaßregel od. 
um eine Benachrichtigung v. Seiten 
eines der vielen, dem heutigen Handel 
1. Wandel dienenden Inſtitute, od. 
um Ankündigung, Näherbringung, 
Empfehlung u. Anpreiſung eines all- 
gemeinen Verkaufsgegenſtandes, wie 
Waaren , Neuigkeiten der Mode od. 
anderer Stoffe, um Sehens - u. Wiſ- 
ſenswürdigkeiten, um leibliche wie 
geiſtige Genüſſe, Bücher, Theater, 
Bälle 11. andere Vergnügungsgelegen- 
heiten, od. au< um Mittheilungen od. 
Benachrichtungen für engere Kreiſe, 
alſo um Familienvorkommniſſe (Ver- 
lobungen, Bermählungen, Geburts- 
u. Todesfälle), Wegzüge, Dankſagun- /}/ 
gen, ärztliche u. anwaltliche Empfeh- | 
lungen 2c. handelt. Es würde zu & 
weit führen, aller heutigen Veranlaſ- 
ſungen zur Infertion zu gedenken, 
denn ſie exſtre>en fich gegenwärtig 
  
  
Über alle Vorkommniſſe des Weltver- Nr 
kehrs, des Waarxren - u. Geldumlaufes , N 
ſowie des engſten bürgerlichen Kreiſes. Die Annonce u. deren Gebrauch iſt 
von der größten Bedeutung für die heutigen Wandelungen auf dem Gebiete 
der geſammten Güterbewegung. Sie ſorgt für die Kundgebungen der Anſrage 
U. des Angebotes im weiteſten Sinne — U. darin liegt ihr Hauptwerth E 
[chafft die nußlos daliegenden Kapitalien auf den Markt, fördert den raſchen 
Umlauf aller Erzeugniſſe der Gewerbthätigkeit u. weiſt nicht minder auf die 
Fortſchritte hin, welche innerhalb des Feldes der geiſtigen Bewegung gemacht 
werden. Unſere heute zum Theil jo fünftlich aufgezogene Induftrie würde 
ohne das Mittel der öffentlichen Anzeige bald dahinfiechen, der internatio- 
nale Verkehr würde zum lokalen zuſammenſhrumpfen. : 
Da die Anzeige ein Stüc unſeres öffentlichen Lebens bildet und für 
die Entwicklung deſſelben bezeichnend iſ, ſo möge hier mit wenigen Worten 
noch der zwe>mäßigſten Art und Weiſe des Annoncirens gedacht fein. = 
Bei Faufmänn. u. Empfehlungs-Anzeigen überhaupt ifl vor allem der Zwe> 
Orbis pictus. I, 
  
der Ankündigung, die Waare ſelbſt, hervorzuheben ; dann der Ort, die Straße, 
Hausnummer, wo der Berfaufsgegenftand, oder, um ein anderes Beiſpiel 
heranzuziehen, wo ein Reſtaurant, - Café zu finden iſt, endlich die Firma 
oder der Name des Jnſerirenden, wol auch der beſondere Name eines alten 
renommirten Hauſes (, Erzengel Michael ““, „zur Melone“, „zum rothen 
Krebs“). Je öfter der Gegenſtand der Ankündigung dem Publikum vor- 
geführt wind, um ſo wirkſamer wird ſich die Jnſertion erweiſen. — Die An- 
kündigung von Büchern, Kunſtgegenſtänden, Reiſegelegenheiten erfolgt auch 
ſehr oft mittels ſogenannter Beilagen zu Zeitungen oder anderen öffent- 
lichen Blättern; doch iſ dieſ Bekanntmachungsmethode nicht ſo weittragend, 
weil dergleichen Zugaben nicht ſelten von der Beförderung durch die Poſt 
ausgeſchloſſen ſind, oder weil die Jnſertionsſteuergeſeße dem unbehinderten 
Beigeben ſolcher Anzeigen oft entgegenſtehen. 
Die Frage, welche Art u. Faſſung der Annoncirung am ſicherſten zum 
Ziele führe, iſt eine ſehr jchwer zu beantwortende. - Denn die Jnſerixung 
hängt eben ſo oft von der Oertlichkeit wie von der Jahreszeit und den 
herrſchenden Geſchäſtsverhältniſſen, in erſter Linie überhaupt von dem 
Bedürfniß ab. Als oberſte Regel gilt, daß man beim Ankündigen das 
anbiete oder ſuche, was von Andern geſucht oder angeboten wird, und nicht 
etwa da Etwas anbiete oder ſuche, wo dergleichen gar nicht geſucht oder an- 
geboten wird. Am wirkſamſten zeigen fich, inſofern die empfohlenen Artikel 
nicht von der Jahreszeit abhängig ſind, die täglich wiederkehrenden, 
ſogenannten „ſtehenden Annoncen“, die dur ihr beharrliches Wieder- 
erſcheinen vor den Augen des Publikums dieſes gleichſam daran gewöhnen, 
bei eintretendem Bedürfniß der empfohlenen Artikel den Weg na<h dem 
täglich ins Gedächtnig zurü>gerufenen Geſchäft einzuſchlagen. Ein Beiſpiel 
genügt. A. u. B. haben in gleich günftiger Lage ein Magazin von Damen- 
Fleiderftoffen. A. inſerirt das ganze Jahr niht; zur Weihnachtszeit aber 
fauſt er ſi<h im „Tageblatt“ an 2 Tagen die ganze mittlere Seite des Blat- 
tes, um eine große Empfehlungsanzeige an zwei Haupttagen loszulaſſen, 
wo Jeder inſerirt u. man kaum vor Annoncen ‘dur<kommen kann. Bei 
3 Spalten, zu 122 Petitzeilen oder „deren Raum ““, die Zeile zu 2 Sgr. 
gerechnet, zahlt A. für die beiden Jnſerate zuſammen 48 Thlr. 24 Sgr, — 
  
  
  
  
. 655. Londoner wandelnde Plakat -Anzeigen. 
  
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Was hat B. gethan? Er inferirt auch, aber das ganze Jahr hindurch tägli < 
2 Zeilen, hinreichend, um ſeine ,„, Nouveautés“ zu empfehlen. Er zahlt 
für dieſes 365malige Jnſeriren genau ſo viel wie A. für ſein zweimaliges; 
ja ev genießt als täglicher Kunde vielleicht noh bejondere Rabattvortheile. 
Wer wird dem Publikum durch ſeine Jnſertionsweiſe bekannter werden, alſo 
beſſere Geſchäfte machen? Sicherlich B. durch ſeine täglichen zwei Zeilen. — 
In der Zeitſchrift „Europa“ befand ſich vor einiger Zeit eine Zuſammen- 
ſtellung der Summen, die, nah Thalern berechnet , jährlich von einigen 
Haupt - Juſerenten Englands auf die Ankündigung ihrer Waaren in den 
Zeitungen verwendet werden; man ſtaunt, wenn man angegeben lieſt: Pro- 
feſſor Holloway (Pillen) mit 20,000 Thlrn., Moſes & Son (Kleider) mit 
70,000 Thlrn., Rowland & Comp. (Makaſſaröl) mit 70,000 Thlrn., Dr. de 
Jonghe (Leberthran) mit 70,000 Thlrn., Heal & Sons (Vetten) mit 40,000 
Thlen.; werden die Herren, die ſicher ihr Schäſchen ins Trockne gebracht 
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