Full text: A (1. Band)

     
  
   
  
  
   
   
  
   
   
    
   
   
    
    
   
   
    
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
    
  
167 Anelles 
  
  
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Apelt — Apenninen 768 
  
  
  
Ernſt u. der Kraft wie der Durchbildung der Pamphiliſchen Schule. 
Er ſelbſt bezeichnete als den eigenthümlihen Vorzug ſeiner Schö- 
pfungen die Charis, d. h. die liebliche Erſcheinung oder die Grazie. 
Vor Allem wird aber die große Lebendigkeit u. die jprechende Natür- 
lichkeit in ſeinen Bildern hervorgehoben. Es iſt bekannt, daß ſein be- 
rühmter Berufsgenoſſe Zeuxis ſo täuſchende Beeren malte, daß ſie 
die Vögel anlo>ten ; A. dagegen wußte ſeinen Thieren ſo viel Leben 
einzuhauchen, daß z. B. Pferde, die an ſeiner Werkſtatt vorüber ka- 
men, die von ihm gemalten Roſſe angewiehert haben ſollen. Leider ſind 
von ſeinen Gemälden nicht einmal Kopien auf uns gekommen. Unter 
den gelungenſten Leiſtungen ſeiner Meiſterhand wird hervorgehoben 
Alexander d. Gr. mit dem Donnerkeil, derſelbe den Siegeswagen be- 
ſteigend, Artemis unter opfernden Jungfrauen, Antigonos als ge- 
rüſteter Reiter, zwei Bilder des Herakles, Neoptolemos zu Roß 2c. 
Den höchſten Triumph feierte A. jedoch in ſeiner Venus Anadyomene, 
zu welcher ihm die Phryne von Korinth bei einer außerordentlichen 
Gelegenheit das jchönjte Modell abgab. An einem Neptunsfeſte zu 
Eleuſis badete fi) nämlich die Genannte völlig entkleidet vor den 
Augen der griechiſchen Völker im Meere, entſtieg dann den Fluten 
u. tro>nete ſih auf dem Strande mit den Händen das von Waſſer 
erglänzende Haar ab. Dieſen Moment benußte A. zu ſeinem jchön- 
ſten Gemälde, welches im Alterthum für ein Wunder der Welt galt. 
Kaiſer Auguſtus führte daſſelbe aus dem Tempel des Asklepios zu 
Kos nah Rom in das Heiligthum des vergötterten Cäſar, wo die 
Venus als Stammutter des Juliſchen Geſchlehtes verehrt wird. 
Später begann A. dieſes Meiſterſtück ein zweites Mal zu malen u. 
hatte bereits Kopf u. Bruſt vollendet, als ihn 308 v. Chr. der Tod 
überrafchte. Es fand fi, damals kein Maler, der ſih die Fähigkeit 
zugetraut hätte, das Bild des Meiſters zu vollenden. Troß der all: 
gemeinen Anerkennung, die ſeinen Schöpfungen zu Theil wurde, 
blieb A. ſtets beſcheiden u. ohne Eiferſucht gegen ſeine Kunſtgenoſſen. 
Einſt nach Rhodos gekommen , kündigte er dem dortigen Maler 
Protogenes, den er nicht zu Hauſe traf, ſeinen Beſuch dur einen 
feinen Pinſelſtri<h (na< neuerer Auslegung einen Umriß, Kontur 
ſeines Kopfes) auf einer bereit ſtehenden Malertafel an. Beim 
Anblick dieſer feinen Zeichnung rief der heimkehrende Protogenes 
ohne Bedenken aus, dieſelbe könne nur von A. herrühren, u. zog 
dann innerhalb derſelben mit dem Pinſel eine noch viel feinere Linie. 
Als A. dann zum zweiten Male erſchien, theilte er mit einem drit- 
ten Pinſelſtrich die Linien \o, daß größere Feinheit niht gut mög- 
li<h war. Protogenes, beſiegt, ward nunmehr ein treuer Freund u. 
Berehrer des unübertrefflichen Künſtlers. Apelles vergalt dies da- 
durch, daß ex den Nhodiern die Gemälde des Protogenes als die ſei- 
nigen vexkauſte, die zu hohen Preiſen reißend Abgang fanden u. ſeinem 
Freunde eine reiche Einnahme verſchaſſten. Weit verpflanzt haben ſich 
die vielfachen Anekdoten, welche ſich an die Leiſtungen dieſes Meiſters 
fnüpfenz auh war derſelbe im Alterthum eine ſo populäre Perſön- 
lichkeit, daß ſi< ſogar der Volkswiß vielfach mit ihm beſchäftigte. 
Tadel an Einzelnheiten ſeiner Gemälde nahm er ſehr dankbar an; 
ſelbſt die Einhaltung eines Schuſters wegen einex fehlerhaften Dar- 
ſtellung eines Schuhes auf einem ſeiner Gemälde verdroß ihn nicht, 
vielmehr verbeſſerte er den Fehler ſofort. Als der Schuhkünſtler fich 
jedoch erdreiſtete, andere, ihm fernliegende Gegenſtände zu tadeln, 
wies ihn A. mit den Worten: „Schuſter, bleib bei deinem Leiſten !“ 
(„Ne sutor ultra crepidam“) zure<t. Auch das Sprüchwort „Der 
Horcher an der Wand“ 2c. iſt auf U. zurücgeführt worden u. iſt 
die Wiedergabe des lateiniſchen Apelles post tabulam, „Apelles 
hinter dem Bilde“; denn dieſer pflegte ſih hinter ſeinen ausgeſtell- 
ten Bildern zu verſte>en, um das unbefangene Urtheil der Vor- 
übergehenden vernehmen zu können. — Mit A. kam die Technik 
der Farben zu einer Ausbildung, wie ſie nur überhaupt ohne ce- 
miſche Kenntniſſe zu erreichen geweſen iſt. Jun ſeinem poetiſchen 
Nachruf hieß es, er ſei der Maler des niht zu Malenden geweſen, 
denn er habe in Farben donnern u. blißen können. Hiernah muß 
A. ſowol in Licht u. Farbe als au< in der überraſchenden Dar- 
  
ſtellung von Naturſcenen Meiſter geweſen ſein. Vor Allem war ex 
aber auch in der Feinheit u. Genauigkeit der Linienzeihnung groß, 
denn unter allen Erklärungen feines vielbefprochenen Wettſtreites 
mit Protogenes iſ wol diejenige die richtige, nad) welcher beide 
Meiſter ihre Linien in einander gezeichnet u. nihts Anderes als die 
Sicherheit ihrer Hand u. die Feinheit ihres Pinſels haben erproben 
wollen. Noch zu Plinius? Zeiten exiſtirten drei von Apelles geſchrie- 
bene Abhandlungen über die Geheimniſſe der Malerei. Auf uns ift 
jedoch auch hiervon nicht gekommen. 
Apelt, Ernſt Friedrich, geb. 3. März 1812, im 3. 1839 bereits 
Profeſſor der Philoſophie zu Jena u. als ſolcher der Friefe’fchen 
Schule angehörend (\. „Frieſe“), ſtarb zu ſrüh für die Wiſſenſchaft 
in ſeinem 48. Lebensjahre am 31. Oktbr. 1859. Von ſeinen man- 
nichfachen Werken ſind beſonders erwähnenswerth: „Epochen der 
Geſchichte der Menſchheit“ (Jena 1845); die „Reformation der 
Sternkunde“ (Jena 1852); die „Theorie der Jnduktion“ (Leipzig 
1854); „Metaphyſik“ (Leipzig 1857); „Religionsphiloſophie“ 
(herausgegeben v. Frank, Leipzig 1860). 
Apennen, wahrſcheinli<h aus dem lateiniſhen a pennis (von 
den Federn) entſtanden u. auch ¿hartae relationis (Berichtskarten) 
genannt, heißen die Urkunden, durch welche in früherer Zeit in 
Frankreich von den Behörden der Verluſt der zum Nachweis des 
Eigenthumsrecht3 erforderlichen Dokumente bejcheinigt wurde. 
Apenninen, das Hauptgebirge Italiens. Die A. ſchließen ſih am 
Golf von Genua an die Weſtflügel der Alpen, die Seealpen, an; der 
Name A. ſtammt aus dem Keltiſchen : pen bedeutet Berg, Bergipike; 
vgl. „Penniniſche Alpen“, die peñas in Spanien, ben in den ſchott. 
Gebirgen u. a. Geognoſtiſch beginnt der Zug der A. weſtlich v. Genua 
bei dem Städtchen Savona ; bezeichnend dafür iſt das Vorkommen des 
Serpentins, welcher den Seealpen fehlt. Der Apennin zerfällt in fol- 
gende Gruppen : liguriſcher , etruskiſcher , römiſcher A. , Abruzzen u. 
neapolitaniſcher A. Dex liguriſche A. zieht nahe der Meeresküſte 
von Savona bis gegen das Thal von Piſtoja, nordöſtlich von Florenz; 
der Abfall des Gebirges na<h dem Golf von Genua iſt ſehr ſteil, 
allmählig dagegen nach. dem Pothal zu. Hier lagern ſih dem Haupt: 
famme breite Hügelmaſſen vor, welche Turin gegenüber in, der ©up: 
erga fich noch 680 Mtr. ho erheben. Während der höchſte Gebirgs- 
zug von Genua aus mehr ins Binnenland zieht u. in der Alpe di 
Succiſo 2015 Mtr. hoch iſt, iſt ihm, der Meeresküſte näher, die 
Apuaniſche Alpe (ſ. d.) vorgelagert. Durch den ligur. A. führt die 
Eiſenbahn von Novi nah Genuaz hier ſind in der Bocchetta (d. h. 
Schlucht) 9 Tunnel geſprengt. Der zweite Zug der A., der etrus- 
fiſche A., iſt durch den Fiumalbosßaß, welcher von Modena nad 
Lucca führt, von den Ausläufern des Figur. A. getrennt u. erhebt 
fi) gleich im nördlichften Ende, im Mte. Eimone 2170 Mtr., an 
deffen nordöftl. Fuße das durch ‘ſeine vulkaniſchen Feuer berühmte 
Barigazzo liegt. Der 22 Meilen lange Gebirgszug beſteht vorzugs- 
weiſe aus Sandſtein, bei ſeiner ſüdöſtl. Richtung ſteht ſein Oftfuß 
dem Adriat. Meere bereits näher als dem ligur. Meere. Von Bo- 
logna führt, das Nenothal auſwärts, eine Eiſenbahn über das Ge- 
birge nah Piſtoja u. Florenz. Ju der Nähe dieſer Stadt erheben 
ſich bei dem Orte Sexravezza die Spiben des durch ſeine vortrefflichen, 
{hon dur< Michel Angelo ausgebeuteten Marmorbrüche bekannten 
Monte Altiſſimo (Nr. 660), deſſen zerklüftete Felspartien u. groteske 
Schluchten ung zugleich ein treffendes Beiſpiel von dem wildromanti- 
{hen Charakter des ganzen A. gebirges liefern. Der römiſche A. 
{ließt ſi< an der Grenze v. Toskana unmittelbar an den vorhergehen- 
den Zug an, iſt 20 M. lang u. beſteht meiſt aus Kreidekalk. Seine 
öſtl. Vorberge treten bei Ancona ans Adriat. Meer. Die Eiſenbahn 
y. Ancona nach Foligno u. Rom durchſchneidet ihn mit Benußung des 
Chientithales. Ju ſeinem ſüdl. Theile entwi>eln ſi< 2 Parallelzüge, 
von denen der öſtl. Zug, die Monti Sibillini, im M. Vettore bei Norcia 
fi 2475 Mir. hoc erhebt. Nun folgt, gleichfalls in 2 ſi< an den 
röm. A. anſchließenden Parallelketten mit zwiſchengelagerter Hoch- 
ebene, die höchfte Gruppe des Apennin, die Abruzzen (ſ. d.). ein 
  
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