Full text: A (1. Band)

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- Taufe auszufprechen hatte. 
801 Apoſtoliſche Majeſtät — Apoſtroph 
  
Apoſtrophe — Apotheke 802 
  
  
  
  
A 
en Papſt Sylveſter IT. um das Jahr 1000 beigelegte Würde. 
Schon Geyſa, der Vater Stephan's, hatte die Einführung des Chri- 
ſtenthums in Ungarn begünſtigt, aber erſt ſeinem kräftigen Sohne 
war fie gelungen. Dafür verlieh ihm der Papſt eine goldene Krone 
u. den Titel „Apoſtoliſche Majeſtät“. Clemens XIII. übertrug dieſe 
Auszeichnung 1758 auf Maria Thereſia u. ihre Nachkommen. 
Apoſtoliſche Männer, \. „Apoſtol. Väter“. 
Apoſtoliſche Monate, auch päpſtliche genannt, weil in denſelben 
die éxledigten niederen geiſtlichen Stellen in Deutſchland ehemals vom 
Papſte vergeben wurden, in den anderen von der Kapitel-Geiſtlichkeit. 
Dies waren: Januar, März, Mai, Juli, September, November. 
Apoſtoliſche Partei, \. „Apoſtol. Junta“. 
Apoſtoliſche Schliiſſel, Gewalt des Papſtes, zu binden u. zu 
löſen, Irrgläubige freizuſprechen u. zu verdammen. (Vergl. „Amt 
der Schlüſſel “.) 
Apoſtoliſcher Segen, der Segen, den der Papſt als angeblicher 
tachfolger von Petrus dem Volke ertheilt. 
Apoſtoliſcher Sil oder Stuhl, die päpſtlihe Regierung in 
Rom, wo Petrus, der traditionelle Begründer derſelben, ihr vor- 
geſtanden haben ſoll. 
Apoſtoliſches Konzil, die denkwürdige Zuſammenkunſt des Pau- 
lus u: Barnabas im J. 51 od. 52 n. Chr., die von Antiochien ent: 
ſendet waren. Man ſeßte damals feſt, daß das Moſaiſche Geſeß nicht 
maßgebend u. bindend für <riſtlihe Gemeinden ſein ſolle. Petrus, 
der zuerſt den römiſchen Hauptmann Cornelius getauft hatte, ver- 
trat dieſe Anſicht. Jndeſſen ward, nachdem Vorſchlage des Jakobus, 
die Bedingung hinzugefügt, die Heidenchriſten hätten ſih des Ge- 
nuſſes von Opferfleiſch, von Erſtiktem, von Blut u. vornehmlich der 
heidniſchen Unzucht zu enthalten, leßteres vielleiht mit Rückſicht auf 
den Aphrodite- u. Adoniskultus. 
* Apoſtoliſches Symbolum (Glaubensbekenntniß), das ſchon in 
früher Zeit übliche Bekenntniß, welches der angehende Chriſt bei der 
Es ſoll von den Apoſteln bei ihrem 
Ausgang in alle Welt gemeinſchaftlich aufgeſtellt worden ſein; allein 
dem widerſpricht außer vielen anderen Gründen die Thatſache, daß 
es weder in der Bibel, no< überhaupt in den erſten Jahrhunderten 
angeführt wird. Es iſt wol allmählig aus der Weiſung Jeſu ent- 
ſtanden, zu taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes u. des heil. 
Geiſtes. Vollſtändig erſcheint es zuerſt in der griechiſchen Kirche, bald 
auch in der abendländiſchen. Die proteſtantiſche Kirche hat es gleich- 
falls aufgenommen, ſodaß es gleichſam ein Band iſt, das fi) um Die 
Hauptkirhen der Chriſtenheit {lingt. 
Apoſtoliſche Traditionen, mündliche Ueberlieferungen über ge- 
ihichtliche Begebenheiten, Lebensnormen, Glauben, Gebräuche, Kir- 
henzucht, welche von den Apoſteln u. ihren Schülern herrühren jol- 
len. Die katholiſche Kirche räumt ihnen gleiches Anſehen mit der 
Heil. Schrift ein, die proteſtantiſche verwirft ſie als apokryphiſch. 
Apoſtoliſche Vtex, im weitern Sinne alle unmittelbaren u. wah- 
ren Schüler der Apoſtel; im engern Sinne diejenigen unter ihnen, 
die Schriften hinterlaſſen haben, wie nainentl. Markus u. Lukas ihre 
Evangelien u. die Apoſtelgeſchichte. Außer leßteren ſind zu nennen: 
Barnabas, Clemens, Dionyſius der Areopagite, Hermas, Jgnatius 
v. Antiochia, Polykarpos v. Smyrna, Papias, deren Schriften aber 
theils zweifelhaft, theils untergeſchoben zu ſein ſheinen. — Apoſtol. 
Männer heißen dagegen die Gehülfen, Freunde u. Schüler der Apo- 
ſtel, welche keine Schriften hinterlaſſen haben, in allgem. Sinne jedoch 
auch alle ſolche Genoſſen der Apoſtel, welche mit den A.n od. unmit- 
telbar nach ihnen lehrten, beſ. die 70 Jünger Jeſu, dann Apollos, 
Aquila, Silas, Timotheus, Titus, der erſte Märtyrer Stephanus 2c. 
Apoſtroph, das Leſezeichen (*) für die Auslaſſung eines Vokals 
od. mehrerer an-, in- u. aus[autender Buchſtaben überhaupt (ge- 
wöhnlich des e) in einem Worte. Die Apoſtrophirung kann zu An- 
fang deſſelben als Aphäreſis, in der Mitte als Synkope u. am Ende 
E e, wie 3.D.: „’8 heißt muthig fein; „Ss il 
oſtoliſhe Majeſtät, die dem erſten Könige von Ungarn, Ste- 
  
genug des Bluts gefloſſen“, oder „Ew'ger, güt'ger, mächt'’ger Gott, 
iend’ Hülf und rett’ ung aus der Noth!”. Am häufigſten kommt 
der X. bei den Genitiven der Perſonennamen zur Verwendung, um 
deren richtigen Nominativ zu bezeichnen, z.B. „Bunjen’3 Schriften”. 
Apsftrophe (grieh.), eine Nedefigur, bei welcher man fi) von 
der Beſprechung einer Sache zu einer Perſon hinwendet u. dieſe an- 
redet, mag fie gegenwärtig fein od. nur als gegenwärtig gedacht wer- 
denz; ferner bezeichnet A. auch die Anrede an einen lebloſen Gegen- 
ſtand, wie „Eilende Wolken, Segler der Lüfte . …. .“, den man ſich 
als lebend vorſtellt, daher apoſtrophiren fo viel bedeutet, als Je- 
manden anreden, insbeſondere re<t dringli< anreden. Ó 
Apotelesma (grie<.), was vollendet iſt, auch die Vollendung, der 
Einfluß, daher in der Aſtrologie der Einfluß der Konſtellation, der 
Stellung der Sterne auf das menſchliche Schickſal. Ju der Lutheri- 
ihen Kirche find Apotelesmata bibliſche Sprüche, in welchen von 
Handlungen Jeſu die Rede iſt, die er entweder vermöge ſeiner gött- 
lichen od. feiner menjchlichen Natur, jedoch nicht Durch beide zugleich, 
vollendet hat. 
Apotheke, Anſtalt, in welcher gewiſſe Heilmittel (Arzneien, 
Medikamente) zubereitet u. verkauft werden. Dies geſchieht ent- 
weder auf bloßes Verlangen der Käufer (ſog. Handverkauf ) oder 
nach vorhergegangener Verordnung des Arztes, auf Grund eines 
ſog. Rezeptes = 
(Rezeptur). 
Beim Hand- 
verkauf kann 
der Apotheker 
die Preiſe nach 
ſeinem Belie- 
ben beſtimmen 
u. ift nur von 
der Rückſicht 
auf die Konkur- 
renz abhängig. 
Hinſichtlich der 
Rezepturx dage- 
gen u. zwar 
nicht allein für 
die Arzneien 
ſelbſt, ſondern 
auch für deren 
Zubereitung u. 
die nöthigen 
Gefäße (Glä- 
ſer, Schachteln, 
Büchſen 2c.), iſt eine beſondere, von der Medizinalpolizeibehörde 
des Landes feſtgeſtellte Taxe, die Apothekertaxe, eingeführt, welche, 
je nah dem Schwanken des Preiſes der betreffenden Rohſtoffe, von 
Zeit zu Zeit Abänderungen erleidet. Jn manchen Lindern bes 
ſtehen dergleichen Taren nicht, 3. DB. in England, Frankreich u. 
Nordamerika ; doc ſind deshalb die Medikamente dort nicht billiger 
zu haben, vielmehr müſſen ſie daf elbſt meiſtens theuxer bezahlt werden 
als bei uns. — Die A. ſtehen in den meiſten Ländern unter Auf: 
ſicht des Staates, d. i. unter den von dieſem eingeſeßten Medizinal- 
polizeibehörden; dieſe haben auch durch die verpflichteten Apotheken- 
reviſoren u. die Bezirksärzte die Neviſionen der A., gewöhnlich alle 
drei Jahre, vorzunehmen u. darüber zu wachen, daß die Apotheker- 
ordnung richtig gehandhabt werde. — Wer Apotheker werden will, 
muß eine gute Schulbildung genoſſen haben u. namentlich der latei- 
niſchen Sprache bis zu einem gewiſſen Grade mächtig ſein. Er hat 
zunächſt ein Aufnahme-Examen zu beſtehen u. dann als Lehrling drei 
bis vier Jahre in einer Apotheke zu arbeiten. Hat er dann ſein 
Gehülfenexamen abgelegt, jo fonditionirt ex am beſten in verſchiede- 
nen Geſchäften des Ju- u. Auslandes, um ſi< möglichſt mannihz 
faltige Kenntniſſe, Erfahrungen Uu. Fertigkeiten anzueignen, Es folgt 
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Nr. 685. Eine Apotheke aus dem 16. Jahrhundert. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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