815 appfifabel — Apponpi
applikabel Clat.), verwendbar, tauglich, gut zu benußen.
Applikate Clat.), die Sehne einer Kurve, welche mit einer
andern gegebenen geraden Linie parallel läuft u. mit dieſer, ſowie
mit allen übrigen parallel laufenden Linien, von dem Durchmeſſer
der Kurve in zwei gleiche Theile getheilt wird.
Applikation, Anwendung, Anpaſſung, in der Redek. Anwendung
gewiſſer Umſtände, wie allgem. bekannte Wahrheiten, auf beſondere
Fälle. — Appliziren (lat.), anwenden, anfügen, beibringen; mit
Eifer-Etwas betreiben, ſich einer Sache befleißigen. Nah mathemat.
Begriffe bezeichnet A. das figürliche Aufeinanderlegen zweier geome-
triſcher Figuren, um deren Gleichheit zu beweiſen. — Appl. = ap-
plicetur (lat.), auf Rezepten ſo viel wie anwenden.
Applikatur, die Art u. Weiſe, in welcher die Finger beim
Spielen muſikaliſher Jnſtrumente verwendet u. geſeßzt werden. Am
einfachſten iſt die A. bei den mit Ventilen verſehenen Blechinſtru-
menten, indem dieſelbe nux einige Finger der re<ten Hand in An-
ſpruch nimmt; etwas ſ{hwieriger iſt ſie ſhon bei den Holzblasinſtru-
menten, bei welchen beide Hände zugleich in Thätigkeit find; nod)
Ihmwieriger bei den Streichinftrumenten, vorzüglich in den höheren
Lagen, wo der Spieler, ungeachtet ev nur mit den Fingern der einen
Hand zu greifen braucht, an dem glatten Halſe der Streichinſtrumente
keinen andern Anhalt hat, als den dur lange Uebung gewonnenen.
Am ſ{wierigſten iſt die A. bei den Taſteninſtrumenten, indem. bei
deren Spiel ſämmtliche Finger beider Hände beſchäftigt ſind u. nach
gewiſſen Regeln unterzuſchieben od. über einander zu feßen find.
aopplizirte Spißen (points appliqués), ſol<e Spitzen, bei denen
der Grund auf dem Stuhle gewebt, die Figuren mit der Hand auf-
genäht od. geſti>t ſind.
applombixen (franz.), mit Blei befeſtigen, angießen, ver-
ſ{ließen, verlöthen.
appoggiato (ital., ſpr. appodſchato), geftüt, angelehnt; eine
Bortragsbezeichnung in der Mufik, nach welcher die Töne, gleichſam
aneinander gelehnt, von einem zum andern, jeder mit beſonderem
Nachdru>, hinübergetragen werden ſollen.
Appoint (franz. , fpr. Appoäng, ital. appunto), wird gewöhn-
lich nur in merkantiler Bedeutung gebraucht ı. bezeichnet im engeren
Sinne eine Theilobligation, einen Theilwechfel, die mit mehreren
anderen gleichlautenden A.3 eine gewiffe Summe ausmachen u. wofür
im Deutſchen das Wort „Abſchnitt“ angewendet wird, z. B. eine
Schuld ausgleichen mit mehreren A.s od. Wechſeln von verſchiedenen
Abſchnitten. Doch verſteht man nicht ſelten unter A. jeden Wechſel
überhaupt, durch welchen ein gewiſſer Shuldbetrag „geebnet“ wird,
daher appunto (appoint) traſſiren ſo viel als völlige Ausgleichung
einer Schuld per Wechſel. Auch auf Papiergeld u. Obligation wird
das Wort A. öfters angewendet. — Per appoint = per Saldo.
Appony, Dorf in Ungarn, in der Geſpanſchaft Neutra, ſeit 1392
Stammſiß der uralten gräflichen Familie Apponyi, die daſelbſt ein
ſ<önes Schloß mit umfangreichem Park u. eine Muſterwirthſchaft
beſit. Dicht dabei liegen die Ruinen einer alten Burg, der Sage nach
einer Grenzfeſtung des früheren mähriſchen Reiches , die aus jener
Zeit herzurühren ſcheint, in welcher die Ungarn das Land noch nicht
in Befi genommen hatten. Dieſe Burg iſt ungefähr ſeit der Mitte
des 17. Jahrhunderts vollſtändig zerfallen.
Apponyi, ungariſches Adel8geſchleht, aus deſſen Reihe bemerkens-
werth ſind: Paul A., Kronhüter unter Fürſt Bethlen, an deſſen Hofe
er eine große Nolle ſpielte, { 8. Sept. 1622. — Ant on Georg, geb.
4. Dez. 1751, hat ſi< als Begründer der Apponyi'ſchen Bibliothek
einen geahteten Namen erworben; er ſtarb 17. Mai 1817, — Auch
deſſen Sohn, Anton A., geb. 7. Sept. 1782, hat ſi als Fördérer
von Kunſt, Wiſſenſchaft u. Juduſtrie hervorgethanz er war Ge-
ſandter zu London, Rom u. von 1826 bis kurz vor Zuſammenbru<h
des Metternich’ſhen Syſtems (1849) zu Paris. Er ſtarb 23. Okt.
1852. Sein Sohn, Graf Rudolf, geb. 1. Aug. 1812, hat gleich-
falls die diplomat. Carrière gewählt. — Georg A., der Neffe Graf
Anton's, geb. 29, Dez. 1808 zu Presburg, fklerikal : ariſtokratiſcher
$ apportiren — Approbation 816
Staatsmann, der bi3 zur Nevolution 1848 als erſter ungar. Hof:
tanzler fungivte u. infolge des Oftoberdiploms won 1860 den hohen
Rang des Judex Curiae furze Zeit bekleidete. — Haupt der jüngern
Linie, deren Grafentitel von 1808 datixt, iſt Graf Rudolf A,,
geb. 5. Juli 1802; auch er hat die diplomatiſche Laufbahn einge-
ſchlagen u. ſein Name iſt bei verſchiedenen politiſchen Zwiſchenfällen
genannt worden.
apportiren (franz.), herbeitragen, heranholenz; gewöhnlich nur
in der Jägerſpr. gebräuchlich, in welther a. das Herbeitragen des
geſchoſſenen Wildes dur den Hund auf Befehl ſeines Herrn bezeich-
net. Das A. wird als eine unentbehrliche Eigenſchaft eines guten
Hühner- od. Jagdhundes überhaupt angeſehen, die beſonders bei
der Entenjagd, bei welcher der Hund das geſchoſſene Wild aus dem
Waſſer holen muß, in Anfpruch genommen wird, und eben fo bei
der Hafen= od. Hlhnerjagd, wenn der nur Teichtverleßte Hafe zu-
weilen noch weite Strecen zurücklegen od. das nur am Flügel ver-
wundete Huhn dem Jäger durch rafchen Lauf entgehen kann. Es
wird deshalb auf das Abrichten des Jagdhundes zum A. ſehr viel
Fleiß u. Vorſicht verwendet. Uebrigens werden nicht blos Jagdhunde,
ſondern Hunde aller Art zum A. abgerichtet u. viele derſelben , be-
ſonders die Pudel, zeigen hierzu beſondere Neigung.
Appoſition, in der Grammatik die zur Erklärung od. näheren
Beſtimmung eines Subſtantivs od. Perſonalpronomens ihm unmit-
telbar gegebene ſubſtantiviſche Beifügung, z. B. Berlin, die Haupt-
ſtadt Preußens; die Stadt Berlin; Alexander der Große; du,
der Erfinder dieſer Maſchine. Ob die Appoſition mit dem er-
klärten Worte in Geſchle<t, Zahl u. Caſus übereinſtimmen muß,
darüber haben die verſchiedenen Sprachen verſchiedene Regeln.
appreciiren, den Werth od. auc den Preis eines Gegenſtandes
feſtſtellen ; ſhäßen , taxiren.
opprehendiren (lat.), ergreifen, erfaſſen, Etwas in Beſitz
nehmen. Apprehenſion bezeichnet demna<h das Ergreifen eines
Gegenſtandes in der Abſicht, denſelben ſich zu eigen zu machen. Dieſe
Bedeutung auf das Auffaſſen u. Zuſammenfaſſen von Begriffen,
Meinungen u. Gedanken ausgedehnt, heißt : ſich ſolche zum geiſtigen
Eigenthum machen. Apprehenſibel iſt das, was faßlich, leicht wahr-
nehmbar, begreiflich iſt; es wird jedoch dies Wort auch vielfältig in
gleicher Bedeutung mit apprehenſiv, leiht auffaſſend, {nell be-
greifend, leiht empfänglich, reizbar, empfindli< fir Seeleneindrücde
(aber auh für Krankheit u. \. w.) gebraucht.
Appreſſion (v. lat.), Andrüung, Zuſammendrücung, beiſpiels-
weiſe durch eine Pumpe, die Appreffionspumpe, od. ein Drudwert,
das Appreſſionswerk.
Appret (franz., ſpr. Apprä), Zubereitung, in der Malerkunſt
am häufigſten vorkommend, wo ‘es die Zubereitung der Leinwand
zur Aufnahme der Farben bezeichnet.
Appretur, die Zubereitung, bezeichnet in der Techn. ‘das Ver-
fahren, welches man anwendet, um jowol gewebten Zeugen u.
anderen Stoffen, als au< Gegenſtänden, wie Leder, Pelzwerk,
Papier u. dergl. , erhöhten Glanz, intenſivere Farbe, überhaupt
Anſehen zu geben. Dieſes Appretiren, wie man es neunt, wird
dur< Waſchen, Tro>knen, Noppen, Walken, ‘Rauchen, Scheren,
Bürſten, Sengen, Preſſen, Stärken, Dekatiren u. andere Mani-
pulationen, jowie auch dur< Anwendung von zu dieſem Zivede zu:
ſammengeſeßten Maſchinen, Appretirmaſchinen, bewerkſtelligt. Die
große Zahl der leßteren iſt in der neuern Zeit, wie man auf der
Weltausſtellung zu Paris 1867 wahrnehmen konnte, in's Unglaub-
liche vermehrt worden. Wenn die Appretux den Zeugen u. Stoffen
nun zwar auch ein viel ſ{öneres , beſtehendes Anſehen verleiht, ſo
it doch, troß aller gegentheiligen Behauptungen, nicht zu leugnen,
daß Haltbarkeit u. Dauer durch dieſelbe keinesweges befördert wird.
Approbation Clat.), Bewilligung, Genehmigung; Grlaubniß
zur Ausübung gewiſſer Gewerbe, Beſchäftigungen, Leiſtungen u.
Künfte nach vorausgegangener, wohlbeftandener Prüfung, wie ſie
3. B. bei Aerzten , Chirurgen, Hebammen, Zahnärzten n. |. w.