Full text: A (1. Band)

  
  
  
u TE ETF SEA 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
887 arbitrio — Arbogaſt + 
die Nachfrage an einem Orte dur) den Ueberfluß od. das Angebot 
an einem andern Orte zu deden u. hierdurch Bedürfniffe u. Befriedi- 
gungsmittel ins Gleichgewicht zu fegen. Seit Einrichtung der Tele- 
graphie, dur welche die Preisnotirungen aller Pläße möglichſt ſchnell 
ausgetauſht werden, hat das A. - Geſchäft an Ausdehnung u. an 
Leichtigkeit ungemein gewonnen, infolge deſſen aber hat auch der zu 
erzielende Gewinn ſich verhältnißmäßig vermindert. 
  
Arbois — Arbues d’Epila 888 
u. Gewichte ſeines Vaterlandes hat er ſich große Verdienſte erworben. 
— Sein vorzüglichſtes Werk „Traité du calcul des dérivations et 
des usages dans la théorie des suites etc.“ iſt 1800 zu Strasburg 
erſchienen. 
Arbois (franz., ſpr. Arboa), Stadt am Fl. Luzon im Departe- 
ment Jura, Kaiſerth. Frankreich. Sie zählt ungefähr 7500 Einmw,, 
welche nicht ganz unbedeutenden Handel mit Del, Korn u. Wein be- 
nn _ treiben. Letterer ng- 
mentlich iſt ſehr beliebt. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Schon Kaiſer Maximi- 
  
  
  
  
  
  
  
  
Nr. 733, Der Arber, vou Böhmen aus geſehen. 
arbitrio, Abkürzung für asuo arbitrio, „na ſeinem Gutdünken“, 
gleichbedeutend mit al piacere od. a piacere (na< Gefallen), eine 
mufitaltiche Vortragstezeihnung, nach welcher die Ausführung der 
betreff. Stelle des Muſikſtücks dem Gutdünken des Vortragenden 
überlaſſen bleibt. — Arbitrium (lat.), der Schiedsrichterſpruch, das 
Ermeſſen, die Willkür. 
Arboga, Stadt in Schweden, mit etwas über 3000 Einw., Prov. 
Weſtmanland, Weſteräs-Län, am gleihnamigen Fluſſe u. am An- 
fange des A.-Kanals belegen, welcher den Mälar- mit dem Hjelmar- 
ſee verbindet. Jun A. wurden verſchiedene allgem. Kirchenverſamm- 
lungen u. Reichstage abgehalten. König Erich XIV. beſchränkte im J. 
1561 durc die Annahme der ſogen. A.-Artikel die Macht der Herzöge. 
Arbogaſt, ein Aquitanier, Feldherr der römiſchen Kaiſer Gratian 
u. Valentinian Ik., lebte in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts 
n. Chr. Er vertheidigte mit Glück den morſchen Kaiſerthron des 
abendländiſchen Reiches gegen die unaufhörlichen Angriffe der Ger- 
inanen am Rhein u. an der Donau. Unter Valentinian ward des- 
halb ſeine Macht faſt unbeſchränkt u. ſein Ehrgeiz ſo groß, daß er 
den Kaiſer im J. 392 erdroſſeln ließ. Um nicht den Schein auf ſich 
zu laden, als ſtrebe er ſelbſt na< der Krone, gab er dieſelbe dem ehe- 
maligen Geheimſchreiber Eugenius, einer ſeiner Kreaturen. Theo- 
doſius der Große, Kaiſer des morgenländiſchen Reiches u. Schwager 
des ermordeten Valentinian , verband ſi< hierauf mit den Hunnen, 
Alanen, Gothen u. Jberiern u. {lug am Fluſſe Frigidus (Wippach) 
nördlich von Aquileja im J. 394 A. u. den Schattenkaiſer Eugen 
vollſtändig aufs Haupt. Lebterer gerieth in Gefangenſchaft u. ward 
hingerichtet. A. entfloh u. ſtürzte ſi<h nach Verlauf von zwei Tagen 
voll Verzweiflung in ſein Schwert. 
Axbogaſt, Ludwig Franz Anton, namhafter Mathematiker, geb. 
1759 zu Mußig im Elſaß, ſtarb im J. 1803 als Prof. der Mathe- 
matik u. Rektor an der Univerſität zu Strasburg. Um die Ausbil- 
dung des öffentlichen Unterrichts u. um die Vereinfachung der Maße 
  
lian I. ſicherte dieſer 
Stadt freien Umfat im 
deutſchen Reiche u. in 
Burgund für ihre Er- 
zeugniſſe zu u. verbrei- 
tete dadur<h Wohlſtand 
unter den Bewohnern. 
Arbon (das alte Ar- 
bor felix der Nöômer), 
Stadt u. Oberamt am 
Bodenſee im ſ{hweizeri- 
hen Kanton Thurgau, 
Von dort wurde im 
7. Jahrh. am Bodenſee 
das Ehriftenthum durch 
Willimar verbreitet. 
Konradin v. Schwaben, 
der lezte Sprößling der 
Hohenſtaufen, weilte 
hier, der edlen Dicht- 
kunſt ergeben, ehe er 
ſeinen Todesgang nach 
Jtalien antrat. 
Arboretum, die Baumanlage in botan. Gärten, die Baumſchule 
in Handelsgärten, aus dem Latein. von arbor (Baum) abgeleitet. 
Arbues d’Epila, Don Pedro, bekannt als einer der älteſten u. 
erbarmungsloſeſten Jnquiſitoren. Auf das Gerücht hin, daß unter 
den Nachkommen der im J. 1391 zur Taufe gezwungenen Juden 
noh manche insgeheim der Religion ihrer Väter anhingen , war die 
Inquiſition, wie in den übrigen Provinzen Spaniens, ſo au< ums 
Jahr 1480 in Aragon eingeführt worden. Als eigentlicher Zweck 
lag dieſer Maßregel das Motiv zu Grunde, den königlichen Fiskus 
dur Einziehung des Vermögens aller für ſ{<uldig Erklärten zu 
bereichern. Die Angeklagten wurden, ohne fich vertheidigen zu 
dürfen, durd) die Folter zu Geftändniffen verleitet u. taufendmeife 
zum Scheiterhaufen verurtheilt. Jn einer ſo unwürdigen richter: 
lichen Thätigkeit zeichnete fich der Kanonikus A., welcher nebſt dem 
Dominikaner Jnglar zum Jnquiſitor von Zaragoza von dem bes 
rüchtigten Torquemada ernannt war, durch unbeugſame Grauſamkeit 
aus, bis er ſhließli<h aus Rache von den Verwandten zweier durch ihn 
verurtheilten Dpfer, 15. Sept. 1485, zu Zaragoza ermordet wurde. 
Zur Sühne für jeinen Tod wurden nicht nur die Mörder felbit, fon: 
dern mehr als zweihundert andere hingerichtet, u. das Blut dieſes Jn- 
quiſitors ward zum feſteſten Kitt für die Jnquiſition in Aragon, ja 
in ganz Spanien. Niemals vielleicht ift ein Mord beſſer ausgebeutet 
worden. Den Anfang dazu machte das Wunder, welches fich mit den 
Blutfle>en in der Kirche zutrug. Sie waren zwar bald verjchwuns 
den, wurden aber zur Zeit des Begräbniffes wieder fihtbar, u. das 
Blut ſah recht friſ< aus. Ferner ſtattete X. nad feinem Tode den 
Prieſtern nächtliche Beſuche ab u. ertheilte dabei allerhand Aufträge. 
Sein Grab erhielt Wunderkraft, u. ſpäter iſt A. ſelbſt ſogar als 
Märtyrer vom Papſte Alexander VIL. im 17. Jahrh. unter die Zahl 
der „Seligen“ u. von Pius IX. am 29. Juni 1867 bei der Feier 
des Gentenariums (zur Erinnerung an den Märtyrertod, den 1800 
  
  
  
Jahre früher der Apoſtel Paulus erlitten) neben 21 anderen Mär- 
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