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897 Archimandrit
$ Archimedes 898
Im Fräftigften Alter fcheint er in den Jahrzehnten von 700—670 v.
Chr. gewirkt zu haben. Ein Literaturhiftorifer bemerkt: „Von Thaſos
her nahm Archilohos an Kämpfen gegen thrakiſhe Völker Antheil;
auh auf anderen Pläben muß er, ſeinen Aeußerungen zufolge, zur
See u. zu Lande, ſich in vielfältigen Händeln getummelt habenz ſein
Leben, unruhig, zerriſſen u. von Noth geſtachelt, war getheilt zwiſchen
den Mühſeligkeiten des kriegeriſhen Berufs u. dem meiſterhaften
Dienſt der Poeſie. “ Er ſoll in einer Schlacht gefallen fein. Ein großer
Lyriker, ſang er aus dem Leben heraus u. {hütte ſi< dur poetiſche
Waffen, die er mit Leidenſchaft führte , gegen die Kränkungen feiner
Widerſacher. Er hat Elegien, Jamben, Tetrameter, Epoden u. Hym-
nen verfaßt u. für die lyriſhe Gattung der Griechen dur<h Formen-
reihthum die Bahn gebrochen. Jm jambiſchen Sehsmeſſer, deſſen
Maß er, wie Homer den Hexameter, auf die Höhe der Kunſt {öpferi\{
erhob, ſcheint er ſeine ſatiriſche u. ſpottende Geißel am bitterſten u.
heftigſten geſ<wungen zu haben; die Vollendung dieſer Verſe ver-
mochten die ſpäteren attiſhen Dramatiker niht mehr zu überbieten.
So gefürchtet er daſtand, ſo geachtet blieb er wegen ſeiner Geiſtesfülle
bei den Zeitgenoſſen ſowol als nach ſeinem Todez ſelbſt das delphiſche
Orakel verherrlichte ſeinen Namen. Das Alterthum fühlte für die
geſammte Poeſie des genialen Mannes unbedingte Verehrung u. re<-
nete ſeine Werke unter die Schäße der Bildung. Horaz ahmte ihn
mehrfach nach. Leider ſind von ihm nur wenige Fragmente (etwa
200 Stück) zur Nachwelt gedrungen; neuerdings am beſten geord-
net u. vervollitäindigt von Schneidawin (Delectus poet. Graecorum,
Göttingen 1839) u. von Bergf (Poetae lyriei Graecorum, Leipzig
1853, 2. Aufl.), zugleich auch überfegt von Hartung (Reipzig1856).
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Nr. 741, Archimandrit des Kloſters Iwiron am Berge Athos.
Arhimandrxit ift der aus der griechiſchen, dem deutſchen Erz=
entſprechenden Vorſebſilbe: Archiz u. dem griech. Worte Mandra,
„abgeſchloſſener Raum“, „Kloſter“, zuſammengeſeßte Name des über
mehrere griech. Klöfter u. deren Aebte die Oberaufficht führenden
Erzabtes od. Generalabtes, der ſeinerſeits wieder Untergebener
jeines Didzefanbifchofs iſt. Die Benennung A. wurde ſpäter auch
Orbis pietus, I.
von einigen römifchefatholifchen Erzäbten in Sizilien angenommen,
deren Klöſter aus früheren griech. Stiftungen entſtanden waren. Die
Tracht der griech. A.en ift derjenigen der übrigen Priefter der griech.
Kirche gleich, nur beſtehen ihre Talare aus koſtbarerem Stoffe u.
ſie ſelbſt tragen koſtbare Kreuze auf ihrer Bruſt.
Archimedes, der größte Mathematiker des Alterthums, eines
jener {öpferiſchen u. glücklichen Genies, deren Entde>ungen in der
Wiſſenſchaft weit in die Praxis des Lebens hinüberreihen. Nach
einer nicht ganz verbürgten Angabe Plutarch's aus königl. Geſchlechte
ſtammend, ward A. um das Jahr 287 v. Chr. zu Syrakus geboren.
Seine Jugend fällt in eine Zeit der Unruhen u. Staatzftreiche, die
erſt mit dem Regiment des tapferen u. ho<ſinnigen Königs Hiero II.
ihren Abſchluß ſand. Damals griff der etwa 22jährige A. zu dem
Wanderſtabe u. hielt ſi<h namentli< in Alexandrien auf, wo er zwar
den großen Cuklides niht mehr am Leben traf, aber mit den Mathe-
matikern Doſitheus u. Konon, welcher leßtere dem Sternbild des
Haares der Berenike den Namen gab, innige Freundſchaft \{loß.
Nach Syrakus zurü>gekehrt , lebte er ganz ſeinen mathematiſchen
Studien u. fand den höchſten Lohn in jener reinen Freude, welche
das Sichvertiefen in die Probleme der Wiſſenſchaft dem Forſcher ge-
währt. „Es iſt niht möglich,” fagt Plutar<h, „in der Geometrie
ſhwierigere u. tiefſinnigere Aufgaben einfacher u. klarer, als es A.
gethan, zu löſen. Man erzählt von ihm, daß er, durch eine ihm wohl-
wollende Sirene bezaubert, Eſſen u. Trinken vergeſſen, ſogar die
Pflege ſeines Körpers vernachläſſigt habe. Oft nöthigte man ihn
mit Gewalt zum Salben u. Baden, aber auch dann bemalte er die
Hände mit geometriſchen Figuren u. zog auf dem gefalbten Leibe
Linien, von Vergnügen überwältigt u. von den Muſen in Verzückung
verſet.“ Einer ſo begeiſterten Schaffensluſt ſind denn auch Leiſtun-
gen gelungen, über die wir no heutzutage, im Hinbli> auf den da-
maligen Stand der Wiſſenſchaft, erſtaunen. „Wer den Archimedes
zu begreifen im Stande iſt“, ſagt Leibniß, „der wird den Entdedun-
gen der Neuzeit nur eine lauere Bewunderung ſchenken.“ — Jn die
Außenwelt hinaus trat der ſtillwirkende Mathematiker, welcher dem
leutſeligen, allen wiſ- TI
ſenſchaftlichen Beſtre-
bungen holden Könige
Hiero befreundet ge-
worden, zum erſten
Male mit feinen Er:
fahrungen, als der Bau u
des prachtvollen Rieſen-
\chifſes „ Alexandreia “
(anfängl. „Syrakoſia“
genannt, vgl. Nr. 164)
wie eine nationale Eh-
renſache die Syraku-
ſaner beſchäftigte. Die
großartigen Maßver-
hältniſſe bei dieſem
Fahrzeuge, das eine für ſe<zig Kriegs\chiffe ausreihende Holz-
menge erforderte, ferner die prachtvolle Ausrüſtung u. die unge-
wöhnlichen Vertheidigungsmittel deſſelben veranlaßten eine Reihe
geiſtvoller Neuerungen im Schiffsbau, wie man ſie nur von dem
Scharfſinn eines Denker3 wie A. erwarten durfte. Zunächſt half
die Kunſt deſſelben aus der Noth, als zur Bewegung des Koloſſes
alle aufgewendeten Menſchenkräfte niht ausreihten. Auf Grund
der von ihm entde>ten Geſeße der Hebelkraft ließ A. finnreich
konſtruirte Hebemaſchinen mit Flaſchenzügen herſtellen u. machte
durch deren Anwendung wie ſpielend den gewaltigen Schifſskörper
flott. Von ſolchem Erfolge überraſcht, unterließ es König Hiero
nicht, dem genialen Freunde ſeine volle Bewunderung auszudrüen ;
dieſer aber ſoll damals im Vollgefühl der Bedeutung ſeiner Wiſſen-
ſchaft die denkwürdige Antwort geäußert haben: „Gieb mir einen
Punkt außerhalb der Erde, u. ih ſete den Erdball in Bewegung“ —
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n Syrakus (geb. 287, geſt. 2
NNN \
Nr. 742. Archimedes vo 12 v. Chr.).