Full text: A (1. Band)

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61 Adynamie — Herde 
Aëroſtiers — Affabulation 62 
  
  
  
Adynamie (Med.), Kraftloſigkeit; adynamiſh, kraftlos. 
Adyton, das Allerheiligſte in den grieiſhen Tempeln, wo 
die Bildſäulen der Götter aufgeſtellt waren. 
Aëdon, die Tochter des Pandareos und Gemahlin des Zethos, 
wollte den älteſten Sohn der Niobe tödten, der mit ihrem Sohne 
Jtylos zuſammenſchlief, brachte aber aus Jrrthum ihr eigenes 
Kind um. In der Verzweiflung bat ſie Zeus, fie in einen Vogel 
zu verwandeln und ward zur Nachtigall. (griehiſ< A&don), die 
ihr Kind beklagt. : 
A. E. L. 0. U., Wahlſpruch mehrerer Kaiſer aus dem Hauſe 
Habsburg; Deutungen davon find: Austriae est imperium orbis 
universì (Alles Erdreich iſt Oeſterreich unterthan), Austria erit 
in orbe ultima (Am Ende iſt Oeſterreich überall), au< Aller 
Ehren iſt Oeſterreich Überreih. Eine weniger {meicelhaſte, wenn 
auch vielleicht nur zu wahre Deutung heißt dagegen: Allerlei Erd- 
reich iſt Oeſterreichs Unglü>. Auch Wahlſpruch mehrerer Herzöge 
und Kurfürſten aus dem Hauſe Sachſen, gedeutet mit: Allein 
Evangelium iſt ohne Verluſt. 
Aëllo, die Windsbraut, eine der Har- 
pyien, Töchter des Meerdämonen Thau- 
mas und der Elektra (Tochter des Okea- 
nos). Man ſchrieb der Aëllo das ſpurloſe 
Verſchwinden der Menſchen zu und erſt die 
ſpätere Dichtung machte aus ihr ein Miß- 
geichöpf, halb Jungfrau und halb Vogel. 
Aelſt, Aloſt oder Aalſt, Feſtung in 
der Provinz Ditflandern in Belgien mit 
20,000 Einwohnern, Liegt an der Dender 
und war früher Hauptſtadt von Deiter- 
reihiſ<-Flandern. 
Aelſt, Ebert van, niederländiſcher 
Genremaler, geb. 1602 zu Delft, geſtor- 
ben 1658; er ſuchte durch ſeine. ſogenann- 
ten „Stillleben“, die er z.B. aus Blumen, todten Vögeln, Waffen 
U. |. w. zuſammenſeßte, möglichſt getreu die Natur nachzuahmen. 
Aër, das lateiniſche Wort für Luft; daher Aerodynamik, 
ein Theil der Aëromechanik, handelt von der Bewegung der Luſt- 
und Gasarten, oder der elaſtiſh-flüſſigen Körper überhaupt. Aëro- 
lith ſoviel als Meteoreiſenſteine (ſiehe dieſe). Aëromechanik iſt 
die gemeinſchaftlihe Benennung für Aërodynamik und Aëroſtatik. 
Aërometrie, Lehre von der Meſſung der Luft in Bezug auf Gewicht 
und Geſchwindigkeit. Aeronaut, der Luftichiffer. Aëroſtat, der 
Luftballon (ſiche dieſen). Aëroſtatik, Lehre von den Gefegen des 
Gleichgewichts elaſtiſh-flüſſiger Körper z. B. der Luft, der Gaſe 2c. 
Aëroſtatiſche Lampe, |. „Lampen“. — Aëroſtatiſhe Preſſen dienen 
Nr. 52. Zn Aëllo, 
zum Auspumpen der Luft aus einer zu extrahirenden Subſtanz und 
geſtatten dem auslaugenden Waſſer oder Weingeiſt eine vollſtän- 
digere Wirkung. Sie werden von Apothefern und Droguiften bei 
der Darſtellung von Extrakten angewandt. Aëroſtatiſ<he Wage, 
ſo viel wie Luftwage (\. „Wagen“). Aërat , kohlenſaures Waſſer. 
Aërius, arianiſher Presbyter eines Hoſpizes zu Sebaſte in 
Armenien im 4. Jahrhundert, widerſprach dem Gebrauch der Für- 
bitte ſowie dem Genuſſe des Abendmahls Seitens der Prieſter zum 
Beſten des Seelenheiles Verſtorbener; er hielt ferner die zwangs- 
weiſe vorgeſchriebenen Faſttage für ein Gebot jüdiſcher Ueberliefe- 
rung, daher für unzuläſſig. Außerdem behauptete er, daß zwiſchen 
einem Presbyter und einem Biſchof kein weſentlicher Unterſchied be- 
ſtehe. A. fand zahlreiche Anhänger, die ſich na< ihm Aërianer 
nannten, unterlagen jedoch den wider ſie verhängten Verfolgungen. 
Aersöe oder Arröe, däniſche, 1!/, Q. M. große Jnſel im 
Süden Fünens mit 11,000 Einwohnern, blieb im Jahre 1864 
beim Abſchluß des Friedens zwiſchen Deutſchland und Dänemark 
leßterem überlaſſen. DieHauptſtadt iſt Aëröeskjöbing mit 2000 E. 
  
  
  
Aëroſtiers nennt man diejenigen Militärperſonen (meiſt vom 
Genie oder Soldaten überhaupt), welche in Luftballons aufſteigen, 
um die Stellung der Feinde auszukundſchaften. Von großem prakti- 
ſchen Werthe iſt dieſe in der Zeit der franzöſiſchen Revolution zuerſt 
aufgekommene Einrichtung niht geworden; ebenſo wenig die 
Aërobomben, welche von den Luftballons aus in ein feindliches 
Heer oder in eine belagerte Stadt geworfen wurden. Vergl. weiter 
die Art. „Luftballon“ und „Luſtſchiffahrt“. 
   
    
   
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Nr. 53. Arroftiers im franz. Revolutionsheer, den Feind auskundſcaftend. 
Nach Figuier „Merveilles de la science“, 
aetatis suae, jeines Alters (im fo und fo vielſten Jahre). 
Aëtianer heißen die Anhänger des von ſeinen Gegnern „der 
Atheiſt" genannten Aëtius, welcher zu Antiochien Diakon war 
und als Haupt der ſtrengſten Arianer lehrte, Chriſtus ſei nur eine 
aus Nichts erſchaffene vornehme Kreatur. Er wurde deshalb 330 
ſeiner Würde enthoben und in die Verbannung gefchiet, aus der 
ihn Kaiſer Julian wieder zurücberief. Von Valens aufs Neue 
verfolgt, ſtarb er im Jahre 367. Vergleiche Arius. 
Aëtius, eines Soldaten Sohn aus Möſien, {wang ſi< unter 
den Kaiſern Honorius und Valentinian III. zum Feldherrn des 
weſtrömiſchen Reiches empor, als deſſen lebter Held er gilt. Er 
war es, der im Jahre 451 den furchtbaren Hunnenkönig Attila 
(f. d.) auf den Catalauniſchen Feldern beſiegte. Neidiſch auf den 
Ruhm des tapferen Emporkömmlings, erſtah< ihn der undankbare 
Kaiſer Valentinian (um 454) mit eigner Hand als jener mit ſtol- 
zem Freimuth den Kaiſer an das gegebene Wort, welches ihm die 
Hand der Kaiſerstochter zuſicherte, zu mahnen wagte. 
a. f.=anmni futuri, fünftigen, nähfttonmenden Jahres. 
affabel, zugänglich, Teutfelig. 
Affabulation , Moral oder Nubanwendung einer Fabel. 
  
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