Full text: A (1. Band)

   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
   
   
    
  
  
   
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
       
   
   
    
   
  
  
  
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
affaibliren — Affen 
Affen 64 
  
  
  
  
affaibliren, \{wächen, entkräften. 
Affaire, \{<le<thin eine Angelegenheit , ſodann Geſchäft auch 
ein kleines Gefeht. — affaire d’amour, ein Liebeshandel. — 
affaire d’honneur, eine Ehrenſache, Zweikampf |. „Duell“. 
affamixt, ausgehungert, heißhungrig. 
affectuoso, \. „affettuoso“. 
Affekt, eine Abweichung vom gewöhnlichen ruhigen Zuſtande 
des Gemüthes, melche fich entweder als heftige Erregtheit oder als 
Niedergefchlagenheit zeigt, 3. B. in Zorn, Furcht, Freude, Kum- 
mer, Melancholie u. f. m. — Weiterhin bezeichnet Affekt, nament- 
lic) im Gebiete der Heilkunde, die Veränderung des geſunden Zu- 
ſtandes irgend eines Organes in einen krankhaften. 
Affektation, Ziererei , erkünſteltes Benehmen. 
Affektion, Zuneigung, dann auch Empfänglichkeit für die 
Anwandlung einer Krankheit. — Jn Affektion nehmen ſoviel als 
ſich für eine Perſon oder Sache lebhaft intereſſiren, ſie liebgewin- 
nen. — affektionirt, geneigt, wohlwollend, in Gnaden gewogen. 
— Affektionswerth, der dem gewöhnlichen Verkehrswerth einer 
Sache gegenüberſtehende Werth, welchen ein Gegenſtand, ſei es 
als ein theures Andenken, ſei es aus Gründen beſonderer Lieb- 
haberei, für Jemand hat. Dieſer Werth iſt natürlich für die Ab- 
ſhäbung der Sache im gewöhnlichen Verkehr nicht maßgebend, 
kann auch bei Verſicherungen in der Regel nicht geltend gemacht 
werden. Den lateiniſchen Ausdru> dafür, pretium affectionis, 
gebraucht man übrigens in abgeleitetem Sinne au zur Bezeich- 
nung für ein Geſchenk (z. B. ein Buch u. dgl.), welches man 
Jemand als Zeichen der Zuneigung oder Freundſchaft oder wohl- 
wollenden Geſinnung widmet. 
affekliren, ein erfünſteltes Weſen annehmen, fid) zieren. — 
affeffirt, erfünftelt, gezwungen, geziert. 
Affektlofigkeit ſoviel als Gefühlloſigkeit und Jndolenz (f. 2.). 
Affen bilden mit dem Menſchen die höchſte Säugethierordnung, 
die der Primaten; ihr Gebiß weiht von dem unſrigen nur da- 
durch ab, daß die Familie der Platyrrhinen einen Backzahn mehr 
hat daß die Eckzähne beſonders bei manchen Gattungen (Pa- 
vian) ſtärker entwi>elt ſind und für den untern zwiſchen dem 
obern und dem obern äußeren Schneidezahn eine Lücke gelaſſen iſt, 
daß endlich bei den Krallenaffen die Badzähne fpige Höcer haben. 
Die Endabſchnitte der Gliedmaßen ſind Hände, d. h. ſie beſißen 
einen den vier anderen Fingern gegenüberſtellbaren Daumen, ſtatt 
der Krallen haben ſie Nägel. Man hat die Affen deshalb Vier- 
händer (Quadrumana) genannt, zum Unterſchiede von uns, den 
Zweihändern (Bimana) , was aber inſofern ungenau iſt, als die 
Krallenaffen vorn keine Hände ſondern Pfoten haben und dem (in 
Afrika heimiſchen) Stummelaffen (Colobus) ſowie demKlammer- 
affen (Ateles) (\. dieſe u. Abb. 55 f.), der vordere Daumen fehlt 
oder verkümmert iſt, — Die Größe der Affen {wankt in ziemlich 
weiten Grenzen, indem der Gorilla (j. d.) die ftattliche Höhe von 
7 Fuß erreicht, während das Löwenäffchen nur 9 Zoll mißtz thre 
Formen ſind bald gedrungen und maſſig, bald äußerſt ſhlank. Die 
in vielen Stü>ken nicht zu verkennende Menſchenähnlichkeit ihrer Ge- 
ſtalt (|. Schädel und Skelet) einerſeits, die ebenſo wenig zu leug- 
nende Disharmonie ihrer Glieder andrerſeits, die ſonſt für Säuge- 
thiere faſt unerhörte grelle oder bunte Färbung des Pelzes mancher 
Arten (Kleideraffe, Semnopithecus nemaeus) und namentlich 
der nadten Stelle des Hintertheiles (Mandrill z. B.), dazu das 
oſt widerlihe, Muthwillen und Lüſternheit zeigende Geberdenſpiel, 
endlich eine unausgeſeßte Beweglichkeit dex Gliedmaßen, — dies 
Alles giebt den Affen in Geſtalt und Auftreten etwas Fraßenhaſftes, 
das bald beluſtigt, bald anekelt. Nachahmungstrieb und Gelch- 
rigkeit befähigt fie in der Gefangenſchaft zur Erlernung von aller- 
hand Heinen Berrichtungen um jo mehr, da ihre Extremitäten taug- 
licher hierzu ſind alsz. B. bei dem keineswegs minder begabten Hunde. 
  
Jm Allgemeinen ſind ſie indeß nux jung gelehrig und zutraulich; im 
Alter werden ſie bösartig und wild, auch der Schädelbau entfernt 
ſich bei alten mehr und mehr von dem menſchlichen. Sie leben 
meiſt geſellig und halten in Freud und Leid zuſammen. So ex- 
zählt der Reiſende Mage, daß er am obern Senegal Scharen 
von Pavianen an den Uferfelſen zuſammenlebend gefunden habe, 
deren Zahl er auf 5000 — 6000 ſ<äut (Nx. 67); ihre Liebe zu 
den. Jungen ift ſprüchwörtlih (Affenliebe) und ſoll ſi<h bis 
zum Erdrü>ken ſteigern können. Die Affen ſind gewandte Klet- 
terer und ſelbſt die menſchenähnlihen (anthropomorphen) 
unter ihnen (\. Schimpanſe, Gorilla, Orang Nx. 62 und 63) auf 
ebener Erde ungeſchi>t; fie find nur in Wäldern zu Hauſe und 
nähren ſih von Früchten, allerlei zartem Blattwerk, Juſekten und 
Vogeleiern, bisweilen richten ſie au< in Obſt- und Maispflan- 
zungen argen Schaden an. Gefangen genießen ſie faſt Alles, doch 
verfallen ſie als Kinder einer wärmeren Zone meiſtens bei uns der 
Schwindſucht. Jn ihrer Heimat wird ihr Fleiſch vielfach genoſſen 
und Affenfelle werden mehrfach benußt. 
Die Affen der öftlihen 
Hemiſphäre faßt man we- ZZ}! 
gen der durch Schmale Na Ni || 
jenfcheidewand nach vorn N 
gerichteten Naſenlöcher als 
Katarrhinen zuſam- 
men, dergleichen waren in 
frühernSchöpfungsepochen 
auh in Europa heimiſch, 
haben aber jet nur noch \ 
einen einzigen verlornen 
Poſten auf den Felſen Gi- 
braltars in dem, vermuth- 
lich von Afrika aus dahin 
gelangten, in Menagerien 
beſonders häufig geſehenen 
Inuus ecaudatus. Einige 
Katarrhinen haben innere 
Dadentafchen nad) Art der 
Hamſter, und mulftige, 
na>te, mehr oder weniger 
bunte Geſäßſchwielen; den 
  
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menjchenähnlichen Affen ||| | | I) IN M 
fehlt der Schwanz äußer- M O 
E Neg Lund MuBers NY N D Y D 
lich. Nächſt dieſen leßtern 
ſind die Gibbons (Vylo- ——= 
bates) und S<hlank- 
affen (\. ſolche) (Semno- 
   
Nr. 54. Der Greiffhwanz des Klanmeraffen, 
pitheeus; u. a. 8. entellus, der Hanuman oder heilige Affe 
Nr. 55 g.) als Andier, die Meerfaben (Cercopitheeus Nr. 
99 6.) und die langſchnauzigen, hundsköpfigen Paviane (Cy- 
nocephalus; z. B. C. niger, der Schopfpavian Nr.-55 b.; C. 
mormon, der Mandrill, \. f.) als Afrikaner zu nennen. — Bei 
den durchweg kleineren amerikaniſchen Affen, den Pl atyrrhinen, 
mit vorn breiter Naſenſcheidewand, daher ſeitlich gerichteten Naſen- 
löchern, iſt der lange Schwanz oft als Greifſ<wanz wie z. B. 
Nr. 54 jener des ſhwarzen Klammeraffen entwi>elt, dient als 
Hand beim Klettern und Faſſen und ſtellt in ſeiner na>ten Spike 
ein feinfühlendes Taftorgan dar. Die ſtärkſten ſind die bärtigen 
Brüllaffen (Mycetes Nr. 64), deren Luftröhre dur fadartige 
Erweiterung das fürcterlichſte Geheul ermögliht. Schlank wie 
die Gibbons iſt der langſ<hwänzige Klammeraffe (Ateles panis- 
cus, der Coagaita Nr. 55f.); am bekannteſten ſind die muthwilli- 
gen, doh gelehrigen und leicht zähmbaren Rollſ<hwanzaffenz 
Winſelaffe (Cebus Nr. 55 c.; Kapuziner Nr. 55 d.). — 
   
   
   
  
    
     
    
   
    
     
   
     
  
  
  
  
   
    
    
   
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