Full text: A (1. Band)

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957 Ariano — Arica 
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zurückberufene Arius ſtarb bald darauf. Auch unter den Söhnen 
des Kaiſers Conſtantius u. Conſtans wurde der Zwieſpalt der Chriſten- 
heit immer größer. Der Lettere, dem das Abendland gehorchte, war 
dem Nikäiſchen Symbol zugethanz aber nah ſeinem frühen Tode 
vereinigte Erſterer das ganze Reich, u. er war von den Gegnern be- 
reits gewonnen. Homouſios (gleihen Weſens) od. Homoiuſios 
(ähnlichen Weſens) waren die Schlagworte der beiden Parteien. 
Athanaſius, der nah Alexandrien zurückgekehrt war, wurde durch 
Waffengewalt vertrieben u. floh zu den Einſiedlern in die Wüſte. 
Viele Biſchöfe mußten in die Verbannung wandern, auch die Häupter 
der milderen Homoiuſianer. Die ſtrengen Arianer gewannen den 
Kaiſer für ſi< u. dur ihn die Oberhand. Sie zerfielen aber nun- 
mehr in verſchiedene Parteien, wodurch neue Verfolgungen ergingen. 
Als 361 n. Chr. der Kaiſer geſtorben war, ließ ſein Nachfolger, der 
heidniſche Julian , alle Biſchöfe aus der Verbannung zurü>kehren, 
auh den Athanaſius, der jebt viel nahgiebiger geworden war. Nach 
Julian u. Jovian folgten gleichzeitig Valentian u. Valens auf dem 
faiſerlichen Throne, dieſer dem arianiſhen Dogma ſo ergeben, daß er 
mit Abfeßungen u. Verbannungen gegen die Nechtgläubigen wüthete 
u. ſogar ein Schiff mit 60 Geiſtlichen verbrennen ließ. Der Kaiſer 
Gratian zeigte ſich wieder dem Symbol von Nikäa geneigt u. befahl 
allgemeine Duldung. Auf der zweiten allgemeinen Synode zu Kon- 
ſtantinopel im 9. 381 kam jenes Symbol u. mit ihm das Loſungs- 
wort Homouſios zur vollen Geltung, u. Kaiſer Theodoſius der Große 
ſprach über alle Ariauiſche Geiſtliche die Abſezung aus. Sie gingen 
zu den germanischen Barbaren, wo ihre Lehre noch lange fortdauerte. 
Axiano, die Hauptſtadt der ital. Provinz Avellino (ehemals 
Principato ulteriore) , auf einem ſteilen Tuffſteinfelſen 737 Meter 
über dem Meere liegend, mit faſt 14,000 Einw. Durch Erdbeben hat 
der Ort in den J. 1456 u. 1732 ſehr gelitten, weshalb ſi<h eine An- 
zahl- Einwohner im Tuſſſteinfelſen ganz behagliche Höhlenwohnun- 
gen eingerichtet hat. Ju der Nähe befindet ſich der ſhon den Alten 
unter dem Namen Lacus Ampſancti bekannte, jeßt Lago d'Anſante 
od. Muſiti genannte merkwürdige kalte Schwefel pfuhl, welcher ſtellen- 
weiſe wie ein Springbrunnen bis zu 2 Mir. Höhe mit Getöſe u. 
Schaum auffprudelt. An Ufer ſtand ein, der Göttin Mephitis 
(\. d.) geweihter, Tempel mit einer Höhle, aus welcher erſti>ende 
Dämpfe aufſtiegen, was zu der Sage führte, die Höhle ſtehe mit der 
Unterwelt in Verbindung. 
Arias , Benedictus od. Benito, berühmter ſpaniſcher Theolog u. 
Orientaliſt, geb. 1527 zu Frexenal. de la Sierra im Andaluſiſchen 
Gebirge, weshalb er aud) den Beinamen „Montanus“ erhielt. Vom 
Könige Philipp IL. ward ihm im J. 1568 die Leitung des Druckes 
eines koſtbaren Bibelwerkes, der „Polyglottenbibel“ , übertragen, 
das zu Antwerpen 1569 bis 1572 in 8 Bänden aus der Werkſtätte 
des Buchdruckers C. Plantin hervorging. A. ging 1572 ſelbſt nach 
Rom, um dem Papſt Gregor XIII. ſein Werk zu überreichen. Philipp 
belohnte ihn mit einem reihen Jahrgehalte u. der Komthurei des 
Konventes San Jago. Von den Jeſuiten wegen Aufnahme der cal: 
däiſchen Bibelüberſebungen in ſein Bibelwerk verfolgt, mußte er ſich 
zweimal in Rom vertheidigen u. entging nur mit Mühe der Juqui- 
ſition. Ex ſtarb zu Sevilla 1598. Seine zahlreichen 1573, 1574 
u. 1593 zu Antwerpen erſchienenen Werke betreffen meiſt die bibliſche 
Geſchichte od. Literatur. i 
Arxibin, ein in der Rinde von Arariba rubra, einem zu den Cin- 
<oneen gehörigen Baum, enthaltenes Alkaloïd (\. d.) von ſehr bit: 
terem Geſhma>. 
Arica (S. Marcos de A.), peruaniſche Hafenſtadt am Stillen 
Ozean im Departement Moquegua mit (1868) 4000 Einw. , hat 
enge Straßen u. unanſehnliche Gebäude, unter denen nur die Douane, 
das {önſte Zollhaus an der Küſte, hervorragte. Der Hafen iſt gut 
u. erlaubt eine fichere Ausfhiffung. Unter den Bewohnern fallen 
die vielen Neger u. deren Miſchlinge auf. A. iſt ſehr ungeſund u. 
die Luft daſelbſt fortwährend mit Guanogeruch erfüllt, da auf den 
nahe gelegenen Eilanden unzählige Seevögel unbeläſtigt niſten. Jn 
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Ariei — Arie 938 
kommerzieller Beziehung iſt die Lage der Stadt eine überaus günſtige. 
Sie befindet fi zwar auf peruaniſchem Gebiete, bildet aber doh den 
für die Ausfuhr wichtigſten Hafenort des Bolivianiſchen Hinterlandes. 
Der jährliche Umfab beträgt dort gegen acht Mill. Dollars. Nahe 
bei der Stadt erhebt ſi< ein 160 Mtr. hoher Hügel, der Morro de 
A. , an deſſen Fuße ausgedehnte Leichenfelder aus vorſpaniſcher Zeit 
liegen. Die dort aufgefundenen Mumien ſind mit künſtlichen Augen 
verſehen (Nr. 426, S. 502). A. war früher volkreicher; es ward 
1605, dann 1833 dur verheerende Erdbeben heimgeſucht u. am 13. 
Auguſt 1868 ſogar völlig zerſtört. Auch in den peruaniſchen Bür- 
gerkriegen ſpielte A. eine hervorragende Rolle. 
Arici, Ceſare (ital. , ſpr. Aritſchi, Tſcheſare), namhafter ital. 
Dichter, geb. zu Brescia am 2. Juli 1782 u. geſtorben daſelbſt am 
2%, Auli 1836. Im J. 1810 ward er Profeſſor der Geſchichte u. 
Literatur am Lyceum der genannten Stadt u. ſpäter, da die Regie- 
rung ſämmtliche Lehrſtühle der Geſchichte 1824 aufgehoben hatte, 
Profeſſor der lateiniſchen Sprache daſelbſt. Als Dichter trat er zu- 
erſt mit dem Lehrgedicht „La coltivazione degli ollivi“ (1808) auf, 
welches allgemeine Anerkennung fand u. ſeine Aufnahme in das 
Ateneo von Brescia veranlaßte. Unter anderen Schöpfungen ſeiner 
Dichtermuſe ſicherten ihm namentli<h die Dichtungen „La pasto- 
rizia“, „L'origine delle fonti“, „Il Sirmione“ u. a. die Gunſt des 
Publikums. Eine Geſammtausgabe ſeiner Werke, die ſih mehr 
durch eleganten Stil u. friſche anmuthige Sprache als dur Neich- 
thum an großartigen Gedanken auszeichnen, iſt 1818 zu Brescia u. 
1858 zu Padua erſchienen. 
Aricia, eine Stadt des alten Latium am Albaniſchen Berge 
an der Appiſchen Straße, wo der König Porſenna ſeinen Sohn 
Aruns in einer Schlacht verlor, von den Nömern unterworfen u. zu 
einer Munizipalftadt gemacht; jest das hoch gelegene Ariccia nahe 
bei Albano, mit dem Palaſte Chigi. 
Aricin, Cinchovatin, ein in der Cusco- u. Jaën-Chinarinde vor- 
kommendes Alkaloïd, iſt weiß, kryſtalliniſch, ſhwach bitter, in Waſſer 
unlöslich, lösli< in Alkohol u. in Aether; wird von ſtarker Salpeter- 
ſäure grün gefärbt. 
arid (lat.), tro>en, dürr, abgemagert, geſhwundenz in medi- 
ziniſher Bedeutung der Zuſtand eines Körpertheils, in welchem die 
Ernährung nicht zureichend geweſen iſt, um ihn in normaler Stärke 
zu erhalten. — Eine ſ<hmu>loſe Ausdru>sweiſe in Schrift u. Sprache 
pflegt man auch a. zu nennen. 
Arie (ital. aria, franz. air, ſpr. ähr) bezeihnet in der Muſik ein 
für eine einzelne Singſtimme geſeßtes Muſikſtü>k mit Begleitung 
eines od. mehrerer Juſtrumente, zuweilen, wie in der Opex, auch des 
Chores. Ju den Textworten der A. ſpricht fich eine Empſindung 
od. eine Gemüthsſtimmung aus, wobei die Wirkung des Geſanges 
durch entſprechende Jnſtrumentalmuſik erhöht wird. Die jebt nod) 
in der Oper, im Oratorium u. in Konzertftücen gehörten Arien 
find wahrjcheinlich aus der früher, gegen das Ende des 16. Jahrh., 
gebräuchlichen Monodie (Geſang einer Einzelſtimme mit Beglei- 
tung) entſtanden; doh iſt man in neuerer Zeit von ihrer anſäng- 
lichen Form mit dem da capo vielfah abgewichen. Lebteres beſtand 
in der Wiederholung des erſten Theiles der A. als Schlußſab nach 
einem kurzen Zwiſchenſaße, wie ſie zuerſt (1680) bei Aleſſandro 
Scarlatti (\. d.) gefunden wird u. ſpäter von Bach u. Händel vielfach 
beibehalten wurde. Judeſſen wiederholen die ital. Opernkomponiſten 
noch jeßt den erften Theil ihrer Arien nad) einigen für die Erholung 
des Sängers beſtimmten Phraſen, die entweder von einer zweiten 
Rerfon od. dem Chore ausgeführt werden. Gluck führte 1745 die 
deflamatorifhe N. ein, in welcher Form u. Charakter mit den 
Textworten im Einklang ſtehen; Bach u. Händel die kontra- 
punktiſche A., in welcher die Singſtimme u. die ſie begleitenden 
Inſtrumente fich Eontrapunttiich (..d.) bewegen. Mozart jhuf Die 
eigentliche Konzertarie, welde dem Sänger Gelegenheit bietet, 
ſeine Virtuoſität glänzen zu laſſen. Jun gleicher Weiſe nimmt die ſo- 
genannte Bravourarie, ſowol für Konzertſaal als Oper beſtimmt, 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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