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941 Arimaſpi — Arioſto
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Arimaſpi (Aiman | Dergbewohner), ein ſtythiſches Volk, das
nach der Beſchreibung des Dichters Ariſteas (um 550 v. Chr.) ein-
äugig war u. mit Greifen um das Gold der Berge kämpfte. Man
glaubt, die Sage von der Einäugigkeit ſei durch das bei ihnen ge-
bräuchliche Tätowiren entſtanden u. jene goldreichen Berge ſeien der
Altai in Aſien. Die A. erſcheinen auch zuweilen in einer ähnlichen
Tracht wie die Amazonen. (Nr. 763.)
Nr. 763. Arimafpen in Amazonentradt, die goldbewadenden Greife bekämpfend.
Arimathig, Vaterſtadt Sofef3, der zwar Mitglied des Hohen
Rathes in. Jeruſalem, doch auch ¿Siébeim ein Freund Jéſu war u.
nah der Kreuzigung dem Leichnam des Herrn eine Ruheſtätte in
ſeinem Familiengrabe bereitete. Die Stadt war identiſ< mit Rama
im Stamme Ephraim, dem Geburtsorte Samuel's.
Arinos, Fluß in Braſilien, E Matto Groſſo. Ergießt ſi
nad einem Laufe von 700 engl. Meilen in den Tapajos, einen
Nebenfluß des Amazonenſtroms.
E (griech.), ein berühmter Sänger u. Dichter, geb. 620 v. Chr.
Es Methyurna auf Lesbos, war, nah der Mythe, ein Sohn Poſei-
don's u, der Nymphe Oncäa. Vom Könige Periander, an deſſen Hofe
er längere Zeit lebte, zu einem dichteriſhen Wettſtreit ausgejandt,
gewann er in Tarent den Siegespreis. Mit reihen Shäßen beladen,
beabſichtigte er auf einem Fahrzeuge aus Korinth zu ſeinem könig-
lichen Freunde zurü>zukehren; auf offener See beſchloſſen indeſſen
die habgierigen Schiffer ihn zu tödten. Als leßte Gunſt gewährten
ſie ihm auf ſeine Bitten die Erlaubniß, no ein Lied ſingen zu dürfen.
Geſchmückt mit dem Sängertalar, ſeine Zither in der Hand, trat er
auf das De, ließ ein ſ{melzendes Lied erſchallen u. ſprang in das
Meer. Jun des Schiſſes Nähe hatten fi) Delphine, von den Tönen
angelo>t, geſammelt, von denen einer den Sänger auf ſeinen Rücken
nahm u. ihn nach der heimatlichen Küſte trug, wo er noch cher an-
langte, als die Schiffer. Periander forderte die Mörder, ſobald ſie
in den Hafen von Korinth eingelaufen waren , vor e Thron.
Anfangs ſuchten ſie zu leugnen, doh Arion’3 plößliches Erſcheinen
zwang die Erſchre>ten zum Bekenntniß ihrer Schuld , für welche ſie
zum Kreuzestode verurtheilt wurden. Jun neuerer Zeit hat A. W
Schlegel dieſe anziehende Sage in einer vortrefflichen Ballade „Arion“
beſungen. — Arion hieß auh ein weiſſagendes Roß, nah der
Mythe ein Sprößling des Neptun u. der Ceres. Zuleßt beſaß es
König Adraſtos, welchem es nah dem Kampfe der „Sieben vor
Theben“ auf der Flucht das Leben rettete.
Arioſo, \. „Arie“.
Arioſto, Lodovico, der größte epiſhe Dichter Italiens, von ſeinen
Landsleuten „der Göttliche” genannt, wurde am 8. Sept. 1474 zu
Reggio geboren. Auf Wunſch ſeines Vaters mußte er eine Zeit lang
an der Hochſchule zu Ferrara Rechtswiſſenſchaft ſtudiren. Bald aber
wandte er fich aus\{ließli< der Poeſie zu. Kardinal Hippolyt von Eſte,
in deſſen Gunſt ex ſtand, übertrug dem talentvollen Manne die wich-
tigſten Geſchäfte u. wählte ihn auf einer Reiſe nah Ungarn zu ſeinem
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Begleiter. Während dieſer glücklichen Epoche ſeines Lebens arbeitete
A. das umfangreiche Epos „Orlando furioso“‘ (der raſende Noland),
ſein Hauptwerk, beſtehend aus ſe<s8undvierzig vielſtrophigen Ge-
ſängen , aus, deſſen erſte Aus8gabe 1516 zu Ferrara veröffentlicht
wurde u. welches no< im Laufe des nämlichen Jahrhunderts über
achtzig Abdrüce erlebte. Nunmehr aber fchlug das feitherige Glück,
troß der ihm gezollten Bewunderung, in das Gegentheil um. Seiner
{wachen Geſundheit wegen abgeneigt, den Kardinal auf einer zweiten
Reiſe na< Ungarn zu begleiten, verlor er die Gnade dieſes Gönners
u. zog fi deſſen Feindſchaft zu. Zwar ſette ſi<h hierauf der
regierende Herzog, Alfons T., des Kardinals Bruder, mit dem
| Dichter in ein vertrauliches u. anſcheinend herzliches Verhältniß;
allein der Fürſt warf ihm ein ſehr geringes Jahrgeld aus u. ſtellte
an ihn läſtige Anforderungen. Früherhin gewohnt, in Reichthum u.
Glanz zu leben, verbrachte A. den Reſt ſeiner Tage, namentlich die
lebten neun Jahre, unter harten Entbehrungen in ſeinem kleinen
Hauſe zu Ferrara, deſſen Einſamkeit zwei ſeiner Schweſtern theilten.
Dort blieb er der Muſe getreu bis an ſeinen Tod, welcher am 6.
Juni 1533 erfolgte. Außer jenem Epos haben wir von A. ein paar
Luſtſpiele u. Sammlungen italieniſher Sonette u. Satiren, auch
lateiniſcher Poeſien; elegante u. geiſtreihe Produkte. Das große
Epos ſelbſt iſt zwar ſeinem Hauptcharakter nah ein Gegenſatz der
homeriſchen Geſänge, aber in ſeiner Art ebenſo vollendet u. ſ{<ön
wie dieſe. A. war der Nachfolger des Grafen Bojardo (\. d.), wel-
cher den „Orlando inamorato“ (der verliebte Roland) gedichtet
hatte, u. des Poeten Luigi Pulci (\. d.), welchem Italien ein dem
Charakter ſeines Volkes zuerſt angemeſſenes Epos verdankt, „den
„Morgante maggiore“ (den Rieſen Morgante). Aber beide Dichter
ließ der Verfaſſer des „Raſenden | Roland“ weit hinter ſi<. Er war
e3, der nicht allein den rechten Ton für ſeine Nation traf, ſondern
auh die italienische Darſtellungsweiſe wie mit einem Zaia
auf den Gipfel der Anmuth u. allſeitiger Vollendung erhob, wie
einjt Homer den griechischen Heldengefang. Ihm einen Mangel an
Originalität u. ge-
nialer Erfindung
vorzuwerfen, weil
er ſi<h Alles aneig-
nete, was Vorgän-
ger geichaffen hat-
ten, iſt Thorheit ;
{hon der Umſtand,
daß er von Homer
abwich u. ſtatt des
ernſthaften Epos
den Jnhalt eines
komiſchen, heiteren
u. ſpöttiſchen Ge-
dites ausprägte,
ſpricht für Selbſtän-
digkeit u. richtigen @ De 6
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literatur. E see || (er DD IE) DO
falſ<- iſ der Vor- 3 = GYM
wurf des Mangels a 164. Lodovico ns M 1474, geſt. 1583).
an Tiefe; ſeine Tiefe iſt die Tiefe der Natur, dem Stoff ent:
iprechend. Durch zahlreiche Epiſoden künſtleriſch verkettet, giebt
ſein Epos eine Reihe Bilder, „die den Leſer niht nur an ſich ent-
züden, indem er mehr ſ<aut als lieſt, ſondern au< dadurch,
daß in ihn ſelbſt das Behagen u. die Heiterkeit übergeht, womit ſie
gemalt ſind.“ Was uns heutzutage tadelnswerth erſcheint , iſt die
fe>e Darſtellung der Sittenloſigkeit, die in ſeinem Zeitalter herrſchte.
Wie ein Schiller für Deutſchland, vermochte A. allerdings nicht für
Ftalien zu wirken. Von den zahlloſen Ausgaben des „Orlando“ ex-
wähnen wir die neueſten, die von Vince. Gioberti (Venedig 1853,
5 Bde.) u. die des Oeſterr. Loyd (Trieſt 1857—1859, 2 Bde. ),