947 Ariſtómènes — Ariſtophanes
Ariſtoteles 948 °
gebildete iſt u. von der ſ<hlangenähnlich kriehenden Wurzel abgeleitet
wurde. Eine der berühmteſten iſt die „virginiſhe Schlangenwurzel “
(A. Serpentaria, Nr. 768b), die aber wol ein beſſeres Fieber -, als
Schlangenmittel ift. Auch die einzige einheimiſche Art galt früher
als gutes Mittel wider gewiſſe Krankheiten , z. B. gegen Gicht, Ge-
ſ{<hwüre, Bluthuſten u. Shwindſucht, da fie fcharf-bitter u. fampher-
artig - aromatiſch iſt.
Ariſtomenes, ein Heerführer der Meſſenier, entſproſſen aus dem
Geſchleht der Aepytiden, vertheidigte ſein Vaterland im zweiten
Meſſeniſchen Kriege gegen Sparta u. behauptete von 684 bis 668
v. Chr. ſeine Selbſtändigkeit. Das delphiſche Orakel erklärte ihn für
den beſten Griechen, u. die Meſſenier verehrten ihn nah ſeinem Tode
als einen Halbgott. Sein Sohn wanderte im J. 668 mit einem großen
Theile des unglücklichen Volkes nach Zankle in Sizilien. Lebtere Stadt
erhielt nun den Namen Meſſana (Meſſene, heutzutage Meſſina).
Ariſton (griech. : das Beſte), das Frühſtück, etwa wie bei luxu-
riöſen Leuten der Jebtzeit das Déjeuné dinatoire, beſtand jedoch bei
den alten Griechen nur aus Brot, das in Wein getaucht wurde.
Ariſtophanes, der größte Luſtſpieldichter des Alterthums, dur
welchen fich die alte attiiche Komödie auf den höchften Gipfel der
Kunſt erhoben hat. Die Berichte über fein äußeres Leben fließen
ſparſam. Sein Vater hieß Philippos u. wohnte in der attiſchen
Ortſchaft Kydathenäon, wo vielleicht auch der Dichter (wie es ſcheint
—//#/, um das J. 450 v. Chr.) geboren
A wurde, ſo daß er mit Recht behaup-
ten konnte, ex beſiße das atheni-
ſhe Bürgerrecht, als es der Haß
politiſcher Gegner verneinte. Seine
erſte Arbeit brachte er noch fehr
<Q jung, im J. 427 v. Chr., auf die
(0) Bühne, u. zwar unter fremdem
Namen, da er noch nicht das rechte
Alter zum Auftreten hatte. Einen
gewiſſen Beifall erlangten als-
dann ſeine im J. 425 vorgeführ-
ZN CTY N ten „ Acharner “. Schon wüthete
WW A der Peloponneſiſche Krieg, u. A.
OS Ihloß fich Feinesmegs den Dema-
Nr. 766, Ariſtophanes. 5 ;
(geb. 450, geſt. 387 v. Chr). gogen jener traurigen Epoche an,
ſondern der freiſinnigen ariſtokratiſchen Partei, welche vor dem
Bürgerkriege Abſcheu hatte. Frühzeitig {hon fand er daher viele
gefährliche Widerſacher; aber der kühne u. großgeſinnte Mann beugte
ſich nicht eher vor ihnen, als bis die Tyrannei innerer u. äußerer
Feinde allmächtig geworden war. Das Luſtſpiel ſeines für das
Wohl des Staates begeiſterten Herzens benußte er zu vielen Lehren
u. Warnungen für die verſammelten Zuſchauer Athens. Vergebens;
der Abend brach) über Griechenland herein, als er im J. 387 ſtarb.
Er ſoll mehr als fünfzig Luſtſpiele geſhrieben haben, von welchen
die meiſten (mindeſtens vier Fünftel) aufgeführt worden ſind; heut-
zutage kann man jedoch die Titel nur für etwa 37 Stücke mit Sicher-
heit beſtimmen. Und zur Nachwelt ſind aus dieſer Summe nur
eilf gelangt, die aber glü>licherweiſe einen Ueberbli>k ſeiner ge-
ſammten dramatiſchen Thätigkeit geſtatten. Das bedeutſamſte u.
wichtigſte unter denjelben find feine weltberühmten „Wolfen“, worin
er den Philoſophen Sokrates , jedenfalls aus wohlbedahten Grün:
den, verſpottet hat. Denn dieſer merkwürdige Lehrer trug in der
Jugendzeit des Ariſtophanes mancherlei auffallende Sonderbarkeiten
an ſih u. war überdies, wie Min>wiß zuerſt nahgewieſen hat, ein
abgeſagter Feind aller Poeſie, alſo namentlich auch der Komödie,
daher des ehrgeizigen Dichters Spott niht ohne Berechtigung war.
Don den übrigen Stücken zeichnen ſi< die „Ritter“, die „Vögel“,
der „Friede“ u. die „Fröſche“ aus; auch ſein zweimal aufgeführtes
Luſtſpiel der „Plutos“. Sein Stil iſt von der höchſten Vollendung ;
er ſteht ebenbürtig den großen Tragikern gegenüber. Von den Text-
ausgaben des geſammelten Ueberreſtes nennen wir außer der von
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Drund (Strasburg, 1781— 1783, 3 Bde.)
Dindorf u. von Theod. Bergk. Einzelne Stücke haben F. A. Wolf
(die „Wolken“ ſammt deutſcher Ueberſezung, Berl. 1811), Her-
mann, Enger u. Kok herausgegeben. Die beſte Kritik des Textes
findet fi) in dem „Corpus Scenicorum Graecorum“ von Wilh.
Dindorf Reipz. 1867—1869, neun Lieferungen). VBerdeutfchungen
haben wir von Voß, Droyſen, Seeger u. Min>wiß.
Ariſtoteles, der größte Philoſoph u. Naturforſcher des Alter-
thums, ein Schüler des Platon (\. d.), unübertroffen an Geiſt u.
Scharfſinn bis zum heutigen Lag, ein Mann, der ſeine Gedanken dur
zahlreiche Schriften zur Erleuchtung u. Förderung der Welt entfaltet
bat. Die Berichte über fein Leben find zum Theil dunkel u. wider-
ſprehend. Er wurde im I. 384 v. Chr. geboren in Stagira, einer
Stadt Mafedoniens, u. tft daher Häufig der Stagirit genannt;
ſein Vater Nikomachos, vermählt mit der edlen Griechin Phaeſtis,
war Leibarzt des Königs Amyntas von Makedonien, des Groß-
vaters von Alexander dem Großen. Er regte den Sohn zum Studium
der Arzneikunde an, was auch dem ſpäteren Philoſophen zu Statten
fan; denn Ü. begab fih, als er fiebzehn Jahre zählte, nach Athen
u. hörte dort zwanzig Jahre lang Blaton’3 Vorträge. König Philipp
der Sohn des Amyntas, berief ihn darauf (343 v. Chr.) zur Er:
ziehung ſeines damals dreizehnjährigen Sohnes Alexander an den
makedoniſchen Hof. Durch ihn ward dort der Grund gelegt zu der
großartigen Richtung dieſes jugend- _
lichen Helden, u. der dankbare Vater G
ließdasim Kriege zerjtörte Stagira
wieder aufbauen u. ein Schulge-
bäude errichten, wo A. fernerhin
lehren ſollte; au< der fürſtliche
Zögling bewies fich nicht minder
dankbar, indem er feinem Erzieher
nicht allein aus Aſien, wohin er
jenen gewaltigen Feldzug unter-
nommen hatte, vielfältige Nachrich-
ten über die Kultur der eroberten
Länder zufchiefte, ſondern auch die /
Weltforſhungen deſſelben dur Nr. 767. Ariſtoteles (geb. 384, geſt. 322v. Chr.).
eine ungeheure Summe Geldes unterftütte, durch achthundert Ta:
lente, mehr als eine Million Thaler, heutzutage an Werth ſogar
viele Millionen Goldſtü>ke. Jn Athen fette X. ſeine Wirkſamkeit
um das J. 331 rüſtig fort; er gründete unweit der Stadt ein philo-
ſophiſches Lyceum, deſſen Schüler Peripatetiker genannt wur
den, weil er mit ihnen unter den ſchattigen Laubgängen der neuen
Lehranſtalt ſprechend auf- u. abging od. umherſpazierte, was das
griechiiche Zeitiwort meoınareiv ausdrüdt. Die politiſchen Verhält:
niffe Athens jedoch, welches aufs Neue das mafedonifche Joch abzu-
ſchütteln verſuchte, trübten ſeinen Aufenthalt; der demagogiſche Pöbel
bedrohte ihn mit ‚einem ähnlichen Prozeſſe wie einſt den Sokrates.
Der Inhalt feiner Lehre bildete den Vorwand für politiiche Ver:
folgung. Mit den Worten, er wolle den Athenern einen zweiten
Frevel an der Philoſophie erſparen, verließ er die Stadt ſammt fei-
nen Schülern u. flüchtete nach Chalfis auf der Infel Eubda. Bald
ſtarb er jedoch daſelbſt, i. I. 322 v. Chr. Die Sage, daß er durd)
Alexander, mit dem ex in letter Zeit zerfallen ſei, vergiftet worden,
iſt eine Erdichtung, die ſi< dur< das Todesjahr (\. „Alexander“)
ſelbſt widerlegt; ebenſo thöricht iſt die Angabe, daß er aus Furcht
ſich ſelbſt vergiftet od. aus Jrrſinn ſeinem Leben im Fluſſe Euripos
ein Ende gemacht habe. Die Hinterlaffenichaft feiner zahlreichen
Schriften war, was man auch neuerdings dagegen einwenden mag,
den ſ{hlimmen Gefahren jenes Zeitalters ausgeſeßt. Ein Theil der
Werke ging verloren, ein Theil ward verſtümmelt, weshalb von den
zur Nachwelt geretteten Schriften manche lückenhaft, manche jchlecht
ergänzt od. nur halbe<t ſind, während manche untergeſhoben er-
ſcheinen. So viel ſi< {ließen läßt, hat er ſi<h über die geſammte
Kultur der damaligen Welt in einer Weiſe verbreitet, wie Niemand
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