Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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67 Affenbrotbaum 
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Affenliebe — Aſghaniſtan 68 
  
Durch buſchig behaarten, zum Theil nur kurzen Schwanz aus: 
gezeichnet find die Shweif- oder Kurzſhwanzaffen Süd- 
amerika's (Pithecia Nr. 65); ihnen verwandt iſt der Saguin oder 
Marmoſet (Callithrix) Braſiliens, u. a. der {öngefärbte niedliche 
Titi (Oallithrix torquata Nr.66). Die dritte Affenfamilie bilden 
die ebenfalls jüdamerifanifchen Krallenaffen (Aretopitheci); 
der niedliche Uiſtiti oder Sahui (Hapale jaechus) mit großen 
Ohrpinſeln und das gelbe, langmähnige Löwenäffchen (Ha- 
pale rosalia). 
Wegen der von den Affen zu trennenden Halbaffen (Pro- 
simii) |. „Lemuren“. 
Affenbrotbaum oder Baobab (Adansonia digitata, Adan- 
s0nia genannt nah Adanſon, |. dieſen) gehört den Malvaceen an, 
gilt für dasjenige Gewächs der Alten Welt, welches den weitaus 
bedeutendſten Umfang gewinnt. (Nr. 69.) Seine eigentliche Hei- 
mat iſt das tropiſche Afrika; man hat ihn jedo<h auh nac Oſt: und 
Weſtindien verpflanzt. An Stärke wird er nur von dem kaliforni- 
hen Mammuthbaum übertroffen. Vom Baobab wurden Exemplare 
bekannt, die über 100 Fuß im Durchmeſſer maßen; doch ſteht ihr 
Alter keineswegs, wie man früher glaubte, im Verhältniß zu ihrer 
Stärke, denn viele genau unterſuchte Bäume, deren Jahresringe 
man zählte, ergaben nur ein Alter von 500 Jahren. Bei gewaltiger 
Diee beſit der Stamm indeſſen nur eine Höhe von 12 bis 15 Fuß, 
entfaltet jedoch eine ſo rieſige Laubkrone, daß deren Höhe bei alten 
Bäumen oft gegen 60, deren Durchmeſſer dagegen nicht ſelten 150F. 
beträgt. Ein einziger Baum der Art gleicht daher ſchier einem Walde 
und ſpendet auch den geſuchten Schatten in ähnelndem Verhältniſſe. 
  
Nr. 68. Frucht und Blüte des Affenbrotbaums. 
Der Baobab trägt zur Regenzeit fünf - bis ſiebenzählig gefingerte 
Blätter und große, weiße, malvenartige Blumen, die an ellenlangen 
Stielen herabhängen. — Der Baum gehörtzu den charakteriftif chejten 
und wohlthätigften Pflanzenriefen Afrifa’s, das er innerhalb der 
Wendekreiſe von einem Ende big zum andern durchzieht. Daher auch 
ſo viele verſchiedene Namen für ihn: Tabaldie und Dinna in Abeſ- 
ſinien, Kuka in Centralafrika, Mowana in Südafrika, Cremortar- 
taribaum oder faurer Kürbis im Kaplande u. |. w. In feinem Schat- 
ten fiedelt fich gern der Menſch an, die Blätter des Baumes dienen 
ihm als Gemüſe oder zum Würzen ſeiner Speiſe, das Ihwanmige 
und vöthliche, aber doch mehlige Mark der Frucht (Nr. 68) von 
weinjänerlichem Gejchmad zur erfrifchenden Nahrung; aus der 
Aſche der Fruchtſchalen wird mit Palmöl Seife bereitet. Der jchat- 
  
tenſpendende Affenbrotbaum iſt aber ſchon deswegen ein Wohlthäter 
des ſ{hwarzen Erdtheils, da er gerade mit dem fchlechteften Boden 
fürlieb nimmt. Auſtralien beſißt eine zweite Art (A. Gregorü) 
von ganz ähnlichem Weſen. Den größten Theil des Jahres ſteht 
das rieſige Aſtwerk ohne Belaubung da. 
Affenliebe, übertriebene Mutterliebe oder blinde elterliche Zärt- 
lichkeit. 
Affenthaler Weine, roth, Leicht und angenehm von Gefehmad, 
gedeihen im badiſchen Mittelrheinkreiſe und werden den Markgräf- 
lern zugerechnet. 
affettuoso (oder auch afectuoso), mit Afffeft, mit Ausdru>, 
Vorſchrift für den Vortrag eines Muſikſtückes. 
Affiche, ein Maueranſchlag, ein Plakat. — Affihiren, an: 
heften, aushängen, ſodann auch zur Schau tragen, großthun. 
Affidavit, eidliche Beſcheinigung, beſonders über den Juhalt 
einer Schiffsladung. 
Affiliation, zunächſt ſoviel als Annahme an Kindesſtatt (ſiehe 
„Adoption“), ſodann die Aufnahme einer bereits anderswo konſti- 
tuirten Loge in einen größeren Logenbund, endlich die Aufnahme 
einer Perſon, welche die Weihe aus beſonderen Gründen nicht er- 
halten kann, in einen religiöſen Orden (Affilirte des Jeſuiten- 
Ordens). — affiliiren, dur<h Affiliation aufnehmen. — affiliirt, 
zu einem größeren Ganzen gehörend. 
affiniren nennt man ein hüttenmännifchechemifches Verfahren 
zur Trennung des Goldes vom Silber mittels Schwefelſäure. 
Leßtere verbindet fich dabei mit dem Silber zu löslichem Silber- 
vitriol, während das Gold zurückbleibt. 
Affinität, die Seitenverwandtſchaſt, Schwägerſchaft; in der 
Chemie: das Streben der Stoffe, fich miteinander zu verbinden. 
Affirmation, die Bejahung, Beſtätigung. 
Affizirbax (— keit), reizbar, empfindlich (Reizbarkeit). 
affiziren , ergreifen, rühren, reizen, krankhaft erregen. 
Affluenz, der Zufluß, Zulauf. 
Affodil oder Goldwurzel, Zwiebel von Asphodelus (f. d.). 
Affront, die Beſchimpfung, Beleidigung, ferner auch Frechheit, 
Troß. — Affronterie, Beſchimpfung; Frechheit. —, afrontiren, 
beleidigen; die Stirn bieten. 
aſrós, abſcheulich, ſhre>li<, häßlich. 
Afghaniſtan heißt ein aus verſchiedenen Staaten und Völker- 
gruppen beſtehendes Land in Aſien, das öſtlich von den britiſchen 
Beſibungen in Indien, nördlich vom Lande der Turkmanen, weit: 
lih von Perſien, ſüdli<h von Beludſchiſtan begrenzt wird und 
auf etwa 12,160 [] M. ungefähr 4 Millionen Einwohner um- 
faßt. Es iſt meiſt ein wildes Gebirgsland, in deſſen Norden der 
Hindukuſch bis in die Region des ewigen Schnees auſſteigt, das 
außerdem noch vom Kohi-Baba, dem Ghur und dem bis 13,000 F. 
hohen Sulaimangebirge theils durchzogen, theils begrenzt wird. 
Durch alle dieſe Gebirge führen hoch liegende, \{<wer zugängliche 
Päſſe, wie der Kheiberpaß nad dem imdiichen PBendichab. 
Unter den Flüſſen iſt der vom Kohi- Baba kommende Hilmend 
der bedeutendſte; er ergießt ſi<h in den Seiſtan- oder Hamunſee, 
während der Kabul nah Oſten zu in den Jndus fällt. — Klima 
und Produkte des Bodens, je nach der gebirgigen oder tiefen Lage 
des Landes wechſelnd, ſtimmen im Allgemeinen mit denjenigen der 
entſprehenden Gegenden Oſtindiens überein und vereinigen die 
Palme wie die europäiſchen Getreidearten in demſelben Diſtrikte, 
doch geſchieden durch die größere oder geringere vertikale Erhebung. 
Die hauptſächlichſten Theile Aſghaniſtans heißen Herat, Kan- 
dahar und Kabul (ſiehe dieſe). Zu lebterem Lande gehört auch 
das eine halbe Stunde breite Thal Bamian. Etwa 8500Fuß hoch 
im Hindukuſch gelegen, bildet es einen Paß nach Turkeſtan. Unſer 
Geograph K. Ritter hat es zum Gegenſtand gelehrter Forſhungen 
gemacht, beſonders ſeine berühmte „Felſenſtadt“ (im Sanskrit 
A OE 
Bam 
hier 
man 
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