Full text: A (1. Band)

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985 Armadill — Armagh 
Medina - Sidonia in den Hafen von Santander gegen Ende Sep- 
tembers zurü>. Viele Söhne, z. Th. aus den beſten Familien des 
Landes, hatten bei der Expedition ihr Leben eingebüßt u. Spaniens 
Seemacht war vernichtet, wenn au< der Stolz des Königs dies 
einzugeſtehen fich ſcheute. Denn bei der Nachricht über den Unter- 
gang dex A. verbarg Philipp ſeinen Unmuth unter den beruhigenden 
Worten: „Ich habe die Flotte nicht gegen die Sturmwinde geſchi>t 
u. danke Gott, daß ich die Macht befite, eine neue auszurüften.” 
3 ZH / N l Ih \ N 
Nr. 794. 
Arnadill (Dasypus). Die Armadille, Gürtelthiere od. Tatus 
ſind fleiſhſreſſende, beſonders von Juſekten ſi<h nährende Säugethiere, 
welche Höhlen graben u. einen knöchernen, aus Schildern u. Gürteln 
gebildeten Panzer tragen. Das Schulter- u. das Kreuzſchild beſtehen 
aus Querreihen vier: od. ſe<sſeitiger Platten, die Gürtel aus vier- 
ſeitigen Tafelnz ſie geſtatten dem Thiere einen hinreichenden Grad 
von Beweglichkeit, ſogar ein Zuſammenkugeln. Auch der Kopf und 
die Vorderſeiten dex Beine ſind mit Schildern bekleidet u. der kräftige 
Schwanz iſt ganz von Gürteln umpanzert. Alle dieſe Knochenplatten 
entſtehen , indem ein Theil der Haut verkalkt. Die Zunge iſt weit 
vorſchiebbar u. macht fie zum Aufnehmen dex Inſekten , beſonders 
Ameiſen, die ihnen zur Hauptnahrung dienen, geſchi>t. Mit ihren 
ſtarken Krallen graben ſie ſo geſchi>t, daß fie fich ſhneller hierdur< 
ihren Feinden zu entziehen wiſſen, als dur<h Davonlaufen. — Jhr 
Vorkommen erſtre>t ſi< von Mexiko aus dur< ganz Südamerika 
bis zur Maghellansſtraße; man findet ſie an Waldrändern u. im 
offenen Felde. Jhr Fleiſch giebt eine kräftige Bouillon, u. die Panzer 
werden als Körbe verarbeitet. — Von den verſchiedenen Arten ift 
anzuführen der etwa 30 Centimeter lange, borſtige Tatu (Da- 
Sypus sexcinctus) aus Paraguay u. Braſilien, der außer Juſekten 
u. Aas au< gern Früchte verzehrt u. dadur< den Pflanzungen 
IHK wird; die gemeinfte Art Braſiliens iſt D. novemcinctus. 
Das minder bekannte Rieſen-Armadill (D. gigas, Nr. 794) von 
der Oſtſeite der Anden hat, den Schwanz abgerechnet, eine Körper: 
länge von 95 Cent., während man in Diluvialſchichten foſſile Reſte 
von Gürtelthieren gefunden hat, welche die Größe eines Ochſen er- 
reihten. — Nahe verwandt mit den Armadillen iſt die nur 14 Cent. 
lange, ſeltene Gürtelmaus (Chlamydophorus), die in den ſandigen 
Gegenden von Mendoza u. St. Louis nad) Maulmurfsart lebt u. 
beſonders dur ihren Skeletbau intereſſant iſt. 
Armagh, Grafſchaft in der irischen Provinz Ulſter. Sie enthält 
faſt 20 [Meilen u. etwa 220,000 Einw. , iſt fruchtbar, von einer 
Gebirgskette, den Fews, durchzogen u. von mehreren Flüſſen u. zwei 
Seen bewäſſert. Jhre Einw. treiben A>erbau, Viehzucht, Flachsbau 
u. bedeutende Leinenfabrikation. Die gleichnamige Hauptſtadt un- 
weit des Callen- od. Kallinfluſſes, dur< eine Eiſenbahn mit der Küſten- 
Heſen-Armadill (Dasypus gigas). 
  
Armagnac — Armarium 986 
: ſtadt Dundalk L der iriſhen See verbunden, iſt der Hauptſtapelplaßz 
für den Leinwandhandel, der Sib eines anglikaniſhen Erzbiſchofs, 
zugleich Primas von Jrland, u. cines katholiſhen Erzbiſchofs. Es 
hat eine jchöne Kathedrale, ein Gymnaſium, eine Sternwarte u. 
etwa tauſend Einwohner, welche meiſt Leinenfabrikation u. Leinen- 
handel betreiben. 
Armaguac , eine Landſchaft in Südfrankreich zwiſchen der mitt- 
leren Garonne u. den Pyrenäen, war ehemals eine Grafſchaft, 22 
franz. Meilen lang, ungefähr 16 Meilen breit u. wurde in Ober: 
u. Unter-Armagıac getheilt. Die Hauptſtadt von ganz A. u. Gas- 
cogne war Auch (Auguſta). Iebt bildet A. den Haupttheil des De- 
partements Gers (f. d.). Das alte Geſhle<ht der Grafen von Ar- 
magnac, welches eine Reihe gewaltthätiger, ehrgeiziger u. kriegeriſcher 
Männer aufzuweiſen hat, ſtarb 1497 aus. Dann kam das Land 
durch die berühmte Familie d'Albret an Navarra u. ſpäter mit Hein- 
rich TV. wieder an Frankreich zurüf. Um die Mitte des 15 Jahrh. 
bildeten die Söldnerſcharen der Armagnaken die beſten franzöſiſchen 
Truppen. Als der Kaiſer u. der König von Frankreich im I. 1444 
mit ihnen die Schweiz zu unterwerfen verſuchten, wurden die A. von 
den Schweizern bei St. Jakob an der Birs (meftlich von Baſel) zu- 
rü>gewieſen. Dann wurden die räuberiſchen Söldnerſcharen, die 
man fpottweife mit Entftellung des Namens „Arme Geden“ nannte, 
aufgelöſt. Seitdem verichwinden fie aus der Geſchichte. Siche 
Barthold, „Der Armgä>enkrieg 1444 u. 1445“ im „Hiſtoriſchen 
Taſchenbuch“, Leipzig 1842. 
Armannsberg, ein Baſaltkegel im bayeriſchen Kreiſe Oberfranken 
(793 Meter über dem Meere gelegen), mit einer ſtark beſuchten 
Wallfahrtskirche auf feiner Spite. In der Nähe befinden fich meh- 
rere ſolcher Bafaltkegel, deren eigenthümliche Form weithin auffällt. 
Armansperg, altes Adels3geſhle<t in Bayern, welches 1719 
in den Freiherrnſtand, 1790 in den Reichsgrafenſtand erhoben wurde. 
Graf Joſef Ludwig v. A., geb. 28. Februar 1787 zu Kößting in 
Niederbayern, trat 1808 in den bayeriſhen Staatsdienſt u. erwarb 
ſi in verſchiedenen Stellungen Verdienſte um ſein Vaterland. Jm 
J. 1816 zum Regierungsdirektor des Rheinkreiſes ernannt, ging A. 
1817 in gleiher Eigenſchaft nah Augsburg, 1820 als Direktor 
des oberften Nechnungshofes nah Münden, 1824 als Negierungs- 
präſident nah Regensburg u. übernahm 1826 das Miniſterium des 
Auswärtigen u. des königlichen Hauſes, ſpäter das des Innern u. 
der Finanzen. Jnfolge ſeiner mehr oder weniger hervortretendeu 
liberalen Richtung fiel er troß aller Umſicht in ſeiner Geſchäſtslei- 
tung doch einer engherzigen, bei König Ludwig beliebt gewordenen 
Partei zum Opfer, welche es dur<zuſeßen wußte, daß A. 1831 aus 
dem Miniſterium ſchied. Doch erhielt ex 1832 den Vorſit in der 
Regentſchaft für den minderjährigen König Otto von Griechenland. 
Am 6. Februar 1833 betrat er mit dem jugendlichen Könige zu 
Nauplia das Land, welches fortan der Schauplaß ſeiner Thätigkeit 
werden ſollte. Allein die Schwierigkeiten zu bewältigen, die fi) 
ſeiner Wirkſamkeit bei dem gegenſeitigen Mißtrauen der verſchiedenen 
Parteien, bei der Rivalität der Geſandten der Shußmächte u. bei 
den divergirenden Anſichten der übrigen Regentſchaſtsglieder ent- 
gegenftellten, dazu reichten W.’3 politiſche Fähigkeiten, ſo günſtig ſie 
auch im Ganzen für die ftantliche Ausbildung des neu entwi>elten 
Reiches waren, nicht aus. Angefeindet von den Griechen u. wegen 
ſeiner unbeſchränkten Herrſchaft als Staatskanzler während der Ab: 
weſenheit des Königs in Deutſchland 1837 in den Verdacht gerathen, 
fich ſelbſt zum Regenten zu erheben, wurde er zu Ende des Februar 
1837 von Letzterem entlaſſen u. ging nah Bayern zurü>, wo er auf 
ſeinem Gute Egg in Zurü>gezogenheit lebte u. nur als Reichsrath 
an öffentlichen Angelegenheiten Theil nahm. Mit ihm erlojch am 
3. April 1853 ſein Geſchlecht in der Älteren Linie. 
Armarium, ein Behälter für Werkzeuge od. Geräthe, ſpäter 
forrumpirt in Almarium, Almer, gewöhnli<h in der Bedeutung 
eines Schrankes mit Büchern od. Urkunden, daher auch für Biblio- 
thek, Archiv. 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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