6
ejen,
eizer
ganz
teilt=
itlich
j Be-
oßen
ein-
inne
eren
FUL
aus,
jorge
dent
en 1.
auch
fom-
[ches
) {vie
Veld-
dazu
e bei
<ten
1 ge-
énict
higer
‚ bei
Tag
ein
die
ı be-
nit=
‚ Die
alien
das
xner
ten),
wer-
Ber:
ach
einer
jauje
ver-
e zu
f die
blic>-
Lon-
¡uſer
Alle
acht
der
‚ bor
nter-
teren
uns
tn
eine
lech-
schen
tt er
urch-
Filg-
d>en-
Ben.
UV0-
hat
Tiche
lichſt
hen;
gen-
nen-
hen,
v zu
tlich
ung,
1017 Armuth
daß man ihnen gegen billigen Pachtzins ein Stück Feld zum Kartoffel-
bau überweiſt u. hierdur<h Gelegenheit bietet, ſich ein unentbehrliches Lebens-
mittel ſelbſt zu beſchaffen. So wird in Berlin jedes Jahr eine beträchtliche
Anzahl Morgen Land durch die Armendirektion gepachtet u. wieder in ein-
zelnen Parzellen (im 3. 1868 an 300 Morgen in 1735 Theilen) vergeben,
welche je Ducchichnittlich einen jährlichen Ertrag von etwa zwölf Scheffeln
erzielen laſſen. — An der Sorge für die Blößenbede>ung u. Bekleidung
Armer nimmt die wohlthätige Geſinnung Einzelner wie freiwilliger Ver-
eine (3. DB. gelegentlich der Ausftattung armer Konfirmanden) einen
großen Antheil. — Erkrankte Arme, die bei eigenen Angehörigen keine
Pflege haben können, ſind entweder in öffentlichen Krankenhäuſern od. auf
ſonſt entſprechende Weiſe unterzubringen, jedenfalls aber mit ärztlicher
Hülfe u. Arznei zu verſehen, auh im Todesfalle auf Koſten der Armenkaſſe
zu beerdigen. Was die Kindererziehung betrifft, ſo werden arme
Waiſen je nah Umſtänden in beſtehende Waiſenhäuſer aufgenommen od.
in ehrbaren Familien untergebracht, während für die Kinder armer El-
tern dort, wo beſondere Armenhäuſer nicht beſtehen, das Schulgeld, ſei
es ganz, ſei es theilweiſe aus der Armenkaſſe zu zahlen iſt.
Auch iſt die Errichtung. von Kleinkinderbewahranſtalten, ferner von
Kindergärten für noh nicht ſ{hulfähige Kinder vielfach, namentlich für
Jnduſtriebezirke, vorgeſchen. An manchen Orten finden fich auch infolge
wohlthätiger Stiftung größere Verſorgungsanſtalten für arme Kinder,
unter denen z. B. das vielgenannte „Rauhe Haus“ zu Hamburg Uu. die
Armenkinderkolonie Petit Bourg in der Nähe von Paris hier erwähnt
werden mögen. Eine ſehr umfaſſende Wirkſamkeit für die Pflege u. Er-
ziehung armer, verwaiſter od. verwahrloſter Kinder entfalten verſchiedene
Anſtalten in Berlin, vor allen das große Friedrichs-Waiſenhaus, welches
früher noch weitergehenden Zwe>en der Armenpſlege diente, jezt aber
hauptſächlich für die Unterbringung u. Erziehung verlaſſener Kinder ſorgt,
deren Eltern entweder niht mehr am Leben oder in Krankheit verfallen
od. ſittlih verkommen ſind. Seit 1867 iſt dieſe ſegensreiche Stiftung,
welche in demſelben Jahre an 500 Kinder in Hauspflege u. 1800 (bei ein-
zelnen Familien untergebrachte) in Koſtpflege hatte, nah Rummelsburg in
eine großartige Gebäudeanlage überſiedelt, deren Bau allein die beträcht-
liche Summe von 300,000 Thaler koſtete.
Die gänzliche Verſorgung endlih mit Wohnung, Koſt u. unentbehr-
lichen Lebensmitteln erſtre>t ſih auf jene erwerbsunfähigen u. hülfloſen
Perſonen, die theils ihrer eigenen, theils fremder Sicherheit halber
nicht ſich ſelbſt überlaſſen bleiben dürfen, u. ſie erfolgt bald in öffent-
lichen Hoſpitälern, bald in den ſogen. Gemeinde- u. Armenhäuſern be-
ziehentlih in anderweitigen, dem Zwe> entſprechenden Wohlthätigkeits-
anſtalten wie Jrrenhäuſern, Blinden - od. Taubſtummenanſtalten u. |. w.
Dergleichen Stiftungen u. verwandte Einrichtungen, welche dem Elend
durch irgend welche Mittel zu ſteuern bezwe>en, ſind übrigens allezeit
u. allerwärts auch durch die Mithe od. Schenkung einzelner Freunde der
Menſchheit begründet worden; wir wollen hier nur beiläufig auf die welt-
bekannten Srande’schen Stiftungen zu Halle, auf Salomon Heine's Kranken-
haus für arme Jſraeliten in Hamburg (Nr. 810), auf des großherzigen
Parſen Sir Dſchamſitſchi Dſchiſhibhoy Hoſpital für Kranke aller Länder
lin,
Arnaud 1018
u. Konfeſſionen, auf Stephan Girard’3 Kolleg für Waiſenkinder zu Phila-
delphia (Nr. 813) hinweiſen. Lettgenannte Anſtalt in großartigem Stile
auf einem 60 Morgen großen Grundſtücke erbaut, iſt für die Aufnahme
von dreihundert Zöglingen eingerichtet u. mit einem mehrere Millionen
Dollars betragenden Fonds ſowie mit. ſchr zwe>mäßigen Statuten für
die Verwaltung von dem einſihtsvollen Stifter verſehen.
Jedenfalls iſt der Privatwohlthätigkeit in ſolcher weitbli>enden Richtung
von Staat od. Geſellſchaft keine Schranke zu ziehen, während die weich-
müthige, oft gedankenloſe Neigung zu vereinzelter Almoſengeberei in deë
Regel nachtheilig wirkt. Almoſen wirkt wie Arſenik; allerdings kann es
in kleinen Gaben mitunter unſchädlich ſein; dagegen in größeren Gaben ge-
dankenlos gereicht, droht es ſicheren Tod, nämlich Erſtickung des Triebes
ſich ſelbſt zu erhalten. Die wahre Aufgabe der e<ten Armenpflege beſteht
vielmehr in der wirthichaftlichen Erziehung des Menſchen, der infolge
mangelnder, wirthſchaftlicher Einſicht u. Tüchtigkeit ſoweit herabgekommen
iſt, daß die Friſtung ſeines Daſeins von Anderer Erbarmen abhängt. Nur
dieſem Mangel gilt es abzuhelfen, damit der Geſunkene ſich wieder ſelbſ\t
aufrichten u. erhalten kann. Jn ſolchem Sinne dient das Almoſen als
ein vorübergehendes Linderungsmittel, keineswegs als
das höchſte Ziel des wahren Wohlthätigkeitsſinns, u.
dieſe Wahrheit gilt ſo gut von dem kleinen Geld-
almoſen, als von der Schenkung größerer Kapitalien,
obſchon ihre Nachachtung ſogar von großen Wohlthätern
der Menſchheit nicht immer richtig gewürdigt worden iſt.
Selbſt ein ſo genauer Kennex u. verdienſtvoller Förderer
des Armenweſens, wie George Peabody, welchem der
Werth von Bildungsanftalten u. Erziehungsſtiftungen
völlig aufgegangen war, hat doch das eigentliche Füll-
horn ſeiner Gaben in Millionen über Londons A. aus-
geſchüttet, welche indeſſen dieſen Sumpf eher zu vertiefen
drohen, als tro>en zu legen. Die individuelle Freude
am Wohlthun, d. H. die individuelle Anficht vom Wohl-
thun hängt nur zu innig mit einer gewiſſen Willkür zu-
ſammen, welche den großen humanen Aufgaben unſerer
heutigen Zeit niemals zu genügen vermag. Der herr-
lichſte Charakterzug einer Nation namentli<h auch des
deutſchen Volkes, in dem Sinne für die mühevolle Arbeit
des öffentlichen Lebens, kann ohnehin nur zur vollen Ent-
wi>lung reifen, wenn wir bei ſolcher. Thätigkeit ins-
geſammt feſten öffentlichen Beſtimmungen oder Geſetzen
uns fügen, aus welchen ſich die angemeſſene Begrenzung
des Wohlthuns ſicherer ergiebt als aus dem bloßen Zuge
des Herzens. Jn ſolchem Sinne löſt ſich die Frage „ ob
ſreiwillige, ob geſeßliche Armenpſflege?“, welche in neueſter
Zeit die Armenfreunde ſo lebhaft beſchäftigte u. auf den
legten Kongreſſen deutſher Volkswirthe wiederholt angeregt wurde, am
glü>lichſten auf in der gegenſeitigen harmoniſchen Ergänzung beider Nich-
tungen zu einer wahrhaft rationellen bürgerlichen Armenpflege, die un-
verrü>t auf das Endziel losſteuert, auf die möglichſt vollkommene Heilung
des Uebels der A. — Aus der ſehr reichhaltigen Literatur über Armuth
1. Armenweſen wollen wir (neben den Schriften von J. J. Vogt, Morton
Eden, Duchatel, Villeneuve-Bargemont, G. Kries u. A.) vornehmlich das
neueſte große Werk von A. Emminghaus (,Armenweſen u. Armengeſeß-
gebung“, 1870) hervorheben, welches bei dem gegenwärtigen Artikel viel-
fach al3 Quelle benußt werden konnte.
Arnaud, Armand Jacques Leroy de Sainte, Marſchall von
Frankreich, war ein Sohn bürgerlicher Eltern Namens Leroy u.
ward geboren am 20. Auguſt 1796 zu Bordeaux. Jm YJ. 1816
trat er in die Garde du Corps Ludwig's XVIIL., erhielt aber ſeiner
Hänudelſucht wegen ſehr bald den Abſchied. Nach einem ziemlich aben?
teuerlihen Leben als Schauſpieler u. |. w. gelang es ihm erſt nad)
der Julirevolution unter dem Namen eines Herrn v. Saint Arnaud
im 64. Regimente als Unterleutnant angeſtellt zu werden. Auf
ſein Verlangen im J. 1836 in die Fremdenlegion na< Algier ver-
ſekt, nahm er bis 1851 an faſt allen Kriegszügen der Franzoſen
in Algerien Theil, zeichnete fich vielfach durch perfünliche Tapferkeit
aus u. ſtieg ſhnell von Stufe zu Stufe, obwol er wegen zügellofen
Lebens uU. bedeutender Schulden halber faſt zum zweiten Male aus der
Armee geſtoßen worden wäre. Jm J. 1837 wurde er Kapitän, 1840
Bataillonskommandeur bei den Zuaven u. zeichnete fich namentlich bein
Entjab des Forts Medeah aus; 1844 zum Oberften u. 1845 zum
Kommandeur der Fremdenlegion befördert, zwang er den berühmten
Häuptling Bu-Muza zur Unterwerfung, wofür ex 1847 den Rang als
a A nn ee en Nin A