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Erde nimmt es den fünften Theil ein. Hierbei ſind die Jnſeln,
welche zu Afrika gezählt werden, mit eingerechnet. Zu dieſen zählen
wir im Atlantiſchen Meere : die Madeiragruppe , die Kanariſchen
Inſeln, die Kapverdiſchen Inſeln, die Eilande im Buſen von
Guinea (St. Thomé, Principe, Fernando Po, Annobon), Aſcen-
ſion, St. Helena und Triſtan da Cunha; im Indiſchen Ozean:
Madagaskar, die Komoro- Inſeln die Maskarenen (Réunion,
Mauritius, Rodriguez); die Admiranten , die Seychellen, San-
ſibar, Socotora und im Rothen Meere den Dahalakarchipel.
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DBodengeftaltung. Jene Einförmigkeit, die wir [hon im der
Küftenentwiclung und der Geſchichte Afrikas kennen gelernt,
tritt uns wieder entgegen, wenn wir deſſen Bodengeſtaltung be-
trachten. Jun ungeheurem Maße überwiegt die Ebene, ſei es als
Steppe, Wüſte oder Hochplateau; nur an den Grenzen des Seit:
Landes finden wir einige Abwechslung im Atlas, den abeſſiniſchen
Hochlanden, den Alpen von Dſchagga, im Kamerungebirge. Wie
die Forſchungen der Geologen dargethan haben, liegt die Urſache
dieſer Gleichmäßigkeit darin, daß die großartigen Umwälzungen,
welche die Schichten der abgeſeßten oder Slößgeſteine in andern
Erdtheilen durcheinander rüttelten, in Afrika nur im geringen
Maße ſtattfanden und daß, im Ganzen betrachtet, die plutoniſchen
und vulkaniſchen Gebilde nur {wache Vertretung erlangten.
Auch an thätigen Vulkanen iſt der ganze Erdtheil arm, die meiſten
derſelben ſind erloſchen; der lebte beobachtete Ausbruch war 1862
am Vulkan Ed (oſtabeſſiniſhe Küſte). Die ganze Südhälfte vom
Kap der guten Hoffnung bis zum Aequator kann als ein großes
Hochland betrachtet werden, dem «3 jedoch nicht an tiefen Mulden
(vergleiche den idealen Durchſchnitt Nr. 75) fehlt (die bedeutendſte
darunter am Ngamiſee) und das nah Weſten Süden und Oſten
in Stufen nah dem Meere zu abfällt, während die Grenzen nach
Norden nur zum Theil bekannt ſind, da fie hier in die bisher un-
erforſchten Regionen am Aequator verlaufen. Jm Kapland und in
der Oranjeflußrepublik ſeen fi auf dieſes Hochland eigenthüm-
liche, vom Waſſer ausgewaſchene Tafelberge, die an die Formen
der Sächſiſchen Schweiz erinnern und in einem bis 9000 Fuß hohen
Zuge ihrer ſeltſamen Geſtaltung wegen Drachenberge genannt
werden. Dede und Dürre iſt vorherrſchend der Charakter dieſes
Südens, deſſen Kern die waſſerloſe Kalahariwüſte bildet. Neben
dieſer ziehen ſih großartige Steppen mit hohem Graswuchſe hin,
in welchem die Ochſenkarawanen , mit denen der Europäer das
Land durchzieht (Nr. 87), oft verſchwinden. Nur dann und wann
gewähren Mimoſenbäume mit Webervogelneſtern in dieſen öden
Grasflächen, dem Sammelplaße der wilden Thiere, einige Ab-
wechslung; no< impoſanter erſcheint die Natur dieſer Gegenden,
wenn durch Zufall oder dur Bosheit der Eingeborenen die Steppe
in Brand geräth, wodurch das Leben von Menſchen und Vieh ge-
fährdet wird, wie der Reiſende Andersfon zu ſeinem Schre>en ge-
wahren mußte. (Siehe Tafel III. Nr. 2.)
Die Flußläufe ſind im Süden meiſt kurz, im Ganzen bedeutungs-
los; manche ſhwellen zwar zur Regenzeit an, die Mehrzahl ver-
liert ſih jedoh im Sande oder in ſalzigen Seen. Unterbrechungen
dur< höhere Gebirge finden in den weiten Ebenen und Hochebenen
nah Nordoſten zu nur ſelten ſtatt, ſo in den Mangandſchagebirgen
am unteren Sambeſi und rings um den Njaſſaſee (\. dieſen), dann
ſüdlich vom Aequator , wo die dem Alpenlande Dſchagga entſtei-
genden Bulkane, Kilimandſcharo (18,500 F.) und Kenia QD)
in die Region des ewigen Schnees hineinragen. Weiter am Oſt-
rande nah Norden vorſchreitend, treffen wir auf das Alpenland
Abdefjinien (j. d.), welches die umfangreichſte Erhebung in ‘ganz
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Nr. 75. Idealer geognoſtiſher Durſchnitt von Südafrika. ‚Nach Livingſtone.
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Afrika darſtellt und dur< gewaltige Erdumwälzungen jäh und
Ihroff aus den umgebenden Wüſten emporgehoben ſein muß.
Seine höchſten Gipfel ſteigen bis 15,000 Fuß an und die wilde,
zerriſſene Geſtaltung derſelben ergiebt ſi< aus dem Anſehen des
Teiit im Lande Semién (Tafel T. Nr. 2). Es fällt nach Norden
zu in das nubifche Stufenland ab, dem fich das ägyptiſche Tief-
thal anſchließt. Weſtlich von dieſem dehnt ſi< am Mittelmeer das
Plateau von Barka aus, dann tritt im ſchmalen Striche die Wüſte
an das Meer und es beginnt nunmehr das iſolirte Syſtem des
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mächtigen Atlasgebirges (ſiche dieſes) in der Berberei. Getrennt
vom Atlas durch die große Wüſte, eingeſchloſſen vom Laufe des
bogenförmig gekrümmten Niger und der Guineaküſte, ziehen ſich
goldreiche Hochländer hin mit dem ſogenannten Konggebirge. Bis
dicht an die Küſte treten oft dieſe Berge, die ihre Fortſezung nah
dem Gambia und Senegal zu im Hochlande Futa Dſchalon finden,
wo einzelne Berge, wie der Sundumali, zur Regenzeit Schnee
tragen. Jſolirt von dieſen Guineagebirgen liegt ſüdöſtlih vom
Nigerdelta das vulkaniſche, 13,700 Fuß hohe Kamerungebirge,
deſſen Krater noch niht ganz erloſchen zu fein fheinen. Den Kern
des ganzen nördlichen Theiles von Afrika bildet jedo< Flachſudan
und die weite Wüſte Sahara (\. d.), die im Durchſchnitt ein
Tafelland von 1500 Fuß Erhebung iſt, keinesfalls aber als bloße
einförmige Ebene gedacht werden darf. Jn ihr ziehen fich fomol
zahlreiche, wenn auh öde Gebirge hin ala Hügel und ſteinige
Flächen (Tafel T. Nr. 1). Lachende Nuhepuntkte, in denen auch
das menſchliche Leben inmitten dieſer größten Wüſte gedeihen kann,
ſind die Dafen (f. d.), deren Vorkommen an das Waſſer ge-
knüpft ift.
Flüſſe und Deen. Jun hohem Grade eigenthümlich ſind die hydro-
graphiſchen Verhältniſſe, die Flüſſe und Seen, welche in keinem
anderen Erdtheile ein ſo we<ſelndes Bild darbieten. Bei aller
Waſſernoth, die in Afrika faſt durchweg vorherrſcht, genießen doch
einzelne Gebiete den immerwährenden Segen rieſiger Seen und
mächtiger Ströme, während in andern Landestheilen auf anhal-
tende Dürre periodiſche Regengüſſe von unglaublicher Fülle folgen.
Ungleiche Vertheilung und Extreme charakteriſiren hier wiederum
den in ſo vieler Beziehung merkwürdigen Kontinent. Wir nehmen
zum Ausgange unſerer Betrachtung die unter dem Aequator in
Nordoſtafrika gelegenen großen Seen, den 1858 von Speke ent-
deten, 3308 Fuß über dem Meere gelegenen Uferewe (Victoria:
Njanza) und den 1864 von Baker zuerſt geſehenen, 2720 F. über
dem Meere gelegenen Mwutan Nzige (Albert Njanza), von denen
weiter weſtlih no ein drittex großer, bisher unbeſtimmter See
liegt. Jene beiden großartigen Waſſerbe>en ſind die Geburtsſtätten
des Weißen Nil, der von ihnen in nördlicher Richtung abfließt und
dabei einen Raum von faſt dreißig Breitengraden durchmißt. Zahl:
reiche Nebenflüſſe, wie der Gazellenfluß, der Sobat, der Blaue Nil,
der Atbara, eilen ihm zu und bilden aus ihm den mächtigſten Strom
Afrika's, der durc ſeine Ueberſhwemmungen die Fruchtbarkeit
Aegyptens bedingt und als Kulturſtraße nah dem Süden von hoher
Bedeutung iſt. Schon haben ihn Dampfer bis zum 4. Grade
nördl. Br. befahren. Seine Ueberſhwemmungen werden veran-
laßt durc die abeſſiniſhen Ströme, welche infolge der Sommer-
regen anſchwellen. Südlich von den großen genannten Seen
treffen wir auf den lang ausgedehnten (im Jahre 1858 von Burton
entde>ten) Tanganjika (1850 Fuß über dem Meere), noch weiter
ſüdlich auf den Njaſſaſee (zuerſt geſchen von Livingſtone 1859),
deſſen Abfluß, der kataraktenreihe Schire, in den Sambeſi fällt.
Dieſer leßtere Fluß heißt in ſeinem oberen Laufe Liambey.
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