Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Aſchersleben — Aeschna 
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brauchten Palmen verbrannt, von dem Priefter durch ein Gebet ge- Geſchlechts in 
weiht, mit Weihwaſſer beſprengt u. geräuchert. Der Prieſter ſtreut 
davon etwas auf ſein Haupt u. macht dann mit den Worten: „‚Me- 
mento, homo, quod einis es et in cinerem reverteris“ („Gedenke, 
Menſch, daß du Staub biſt u. zu Staub werden wirſt“) den übrigen 
herantretenden Gemeindemitgliedern ein Aſchenkreuz auf die Stirn, 
um ſie an die Vergänglichkeit alles Jrdiſchen zu erinnern u. zur 
Buße zu ermahnen. Dieſer Gebrauch iſt bei den Proteſtanten nicht 
eingeführt, ſondern nur noch hin u. wieder eine Firchliche Feier des 
Tages üblich. 
Aſchersleben, 16,000 Einw. (1867), an der Eine im Negie- 
rungsbezirk Magdeburg zwiſchen Quedlinburg u. Bernburg gelegen, 
ehemals zur Hanſa gehörig. Eine alte Stadt, welche aus der eigent- 
lichen Stadt, der Neuſtadt u. drei Vorſtädten beſteht. Die lebhafte 
Induſtrie beſchäftigt ſich mit Rübenzuckerfabrikation, Wollweberei 2c. 
Das Soolbad Wilhelmsthal liegt eine halbe Stunde von der 
Stadt entfernt. 
oſchgraues Licht des Mondes heißt die eigenthümliche Er- 
ſcheinung, welche uns den unexrleuhteten Theil des Mondes in 
mattgrünem Lichte zeigt, wenn derſelbe zum anderen Theile nur als 
Sichel völlig ſichtbar iſt. Sie iſt eine Wirkung des Reflexes der zu 
dieſer Zeit noh von den Strahlen der Sonne erleuchteten Erdoberfläche, 
die ſelbſt nah deren Untergange noch durch die höheren, von den Son- 
nenjtrahlen noch getroffenen Schichten der Atmoſphäre erleuhtet wird 
u. dieſes empfangene Licht auf die ganze Mondſcheibe zurü>wirft. 
Aeſhines, ein atheniſher Redner von niederer Herkunft , geb. 
388 v. Chr., diente als Schreiber bei angeſehenen Staatsmän- 
nern und Rednern, machte dann einen unglü>lichen Verſuch auf 
der Bühne und zeichnete fich ſpäter in 
zwei Feldzügen dur< Tapferkeit aus. 
Bon der Natur mit außerordentlichem 
Nednertalent ausgejtattet, machte er 
durch ſein Auftreten vor Gericht und 
Volks3verſammlung bald ſolches Glück, 
daß er von den Athenern im 8. 347 
mit Demoſthenes als Geſandter an den 
König Philipp v. Makedonien geſchi>t 
wurde. Bei dieſer Gelegenheit ließ er 
ſich, wie es ſcheint, von dem fchlauen 
q Feinde der grie<h. Freiheit gewinnen, 
| u. ſo bildete denn jene Neife auch den 
M Anfang ſeiner bittern Feindſchaft mit 
Demoſthenes, dem Vorkämpfer für Grie- 
<enlands nationale Unabhängigkeit. 
Dieſen zu ſtürzen, gelang ihm troß aller Anſtrengungen niht; ja, er 
ſelbſt mußte ſi ſ<ließli< als beſiegt erkennen, verließ Athen u. ging 
nad) Rhodos, wo er eine eigene Rednerſchule gründete. Später be- 
gab er ſi< na< Samos, wo er 314 ſtarb. Nur drei Reden von ihm 
ſind noch vorhanden, die ſi< dur< lictvolle u. anmuthige Darſtel- 
hung auszeichnen. — Aeſchines, der Philoſoph, ein Schüler des So- 
krates, des8halb zum Unterſchied von Ä. dem Redner, der Sofkra- 
tiker genannt, war gleich ausgezeichnet durch treue Anhänglichkeit 
j an ſeinen Lehrer, wie durch regen 
wiſſenſchaftl. Eifer. Er wird als 
/_ Verfaſſer von ſieben philoſoph. Ge- 
u", ſprächen genannt, die bis auf wenige 
7 Bruchſtücke verloren gegangen ſind. 
_ Aſchmunëin, El Aſ<hmunein, 
od. A<hmuneyn, das alte Her- 
mopolis,kopt. Shmun, großes 
Dorf mit 10,000 E. in Mittel- 
ägypten unweit des linken Nil- 
uſers, 12 M. unterhalb Sint. 
Aeschna, eine Art Libellen, in der Volksſprache Seejungfern 
genannt, kommt auch foſſil u. zwar in Prachtexemplaren beiderlei 
   
    
    
       
  
  
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M In ia ai 
Nr. 867, Aeſchines. 
  
  
     
  
  
Nr. 868, Aeschna Münsteri, 
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Aſchret — Aſcidien 1080 
  
dem zum Jura gehörigen Solenhofener lithographi- 
ſchen Kalkſchiefer vor. Einzig rei u. belehrend an dieſen paläonto- 
logiſchen Vorkommniſſen war die ehedem herzogl. Leuchtenbergiſche 
Petrefaktenſammlung zu Eichftädt, welche nach dem Tode des Be- 
ſißers in die Sammlungen der Univerſität München übergegangen iſt. 
Aſchret od. Eſchret, Stadt in der perſ. Prov. Maſanderan, an 
der Südküſte des Kaſpiſchen Meeres , einſt die Reſidenz des Schahs 
Abbas des Gr. (j. d.), jeßt nur noh ein unbedeutendes Dorf. 
Aeſylos, der eigentlihe Begründer der attiſchen Tragödie, war 
geboren zu Eleuſis 525 v. Chr. Nachdem er fich in feiner Jugend 
eine reiche philoſophiſche Bildung angeeignet hatte, focht er, wie 
ſeine beiden Brüder, bei Marathon, Platää u. Salamis tapfer mit. 
Später wanderte er von Athen nad) Sizilien aus u. ſtarb dort 456 
zu Gela. Während vor ihm nur das Auftreten eines Schauſpielers 
die an den Götterfeſten vorgetragenen Chöre unterbrochen hatte, 
[huf Aeſ<ylos dur< Hinzufügung eines zweiten Schauſpielers den 
dramatiſchen Dialog u. brachte die Chorgeſänge erſt in innige Ver- 
bindung mit dem Ganzen einer Handlung. Der Chor ſelbſt wurde 
auf 14—15 Perſonen beſchränkt u. er ſowol als die Bühne über- 
haupt mit würdiger Ausſtattung verſehen. Die Stüe ſelbſt trugen 
den Charakter hoher Erhabenheit u. Religioſität, indem fie den 
Kampf des Sterblichen mit der ihn 
unerbittlich ſeinem Verhängniß zu- 
führenden Schi>ſal8macht zum Vor- 
wurf hatten. Von feinen Trauer: 
ſpielen, deren Zahl von Einigen auf 
ſiebenzig, von Andern auf neunzig 
angegeben wird, haben fich nur fieben 
erhalten: „Agamemnon“, „Die 
Choephoren“, „Die Eumeniden“, 
„Der geſeſſelte Prometheus“, „Die 
Schubflehenden”, „Die Sieben gegen 
Theben“ u. „Die Perſer“. Die in 
dieſen Dramen herrſchende Sprache 
iſt der Tiefe des Gedankeninhalts u. 
der Neigung der Dichters zu dem 
Ungemeinen gemäß oft überladen u. 
dunkel. 
Aeschynanthus, eine Gattung der Acanthaceen mit ausgezeich- 
neten Zierblumen, welche in einer größeren Reihe von Arten unſere 
Warmhäuſer als meiſt tropiſche Pflanzen {<müd>en, u., in Moos ge- 
pilanzt, oft u. reichlich blühen. 
Aeſhynit, ein eiſenſhwarzes, meiſt rauhes od. vertikal geſtreiftes, 
in langſäulenförmigen, rhombiſchen Kryſtallen, vorkommendes 
Mineral, iſt bis jeht nur zu Miask im 
Ural in Feldſpath eingewachſen vor- 
gekommen u. wegen ſeines Gehaltes an 
Niobſäure, Thoroxyd, Ceroxydul, Lan- 
than- und Didymoxyd U. a. ſeltenen 
Urftoffen von Intereffe. 
Aeschynomene, j. „Aralia pa- 
pyrifera‘. 
Aseiburgius Mons (lat.), das 
jebige Rieſengebirge f. d. 
Aſcidien od. Seeſcheiden, ſind 
den Tunicaten (\. d.) od. Mantelthieren 
zugehörige, kopf- u. ſchalenloſe Weich- 
thiere des Meeres. Den mehr od. we- 
niger rundlichen od. walzenförmigen 
Körper umgiebt eine doppelte, bis auf 
zwei Oeffnungen rings geſchloſſene, 
lederartige od. knorpelige Mantelhülle, : 
die als formloſe od. faſerige Maſſe Nr. 870. 
Pſflanzenzellſtoff (Celluloſe) zwiſchen ihren Zellen eingelagert enthält. 
Die eine der beiden Oeffnungen, die Eingangsöffnung, führt in die 
Nr. 869. Aeſhylos. 
  
Ei i u 
Ascidia pedunculata, 
  
 
	        
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