Full text: A (1. Band)

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1081 Aſcii — Asclepias 
geräumige Athemhöhle, in deren Grunde ſich erſt der eigentliche 
Mund der Aſcidien befindet; die Wandung dieſer Höhle trägt das 
Faltengitter der Kiemen. Eine mit Wimpern beſebke Furche (Bauch- 
rinne) von der Eingeweideöffnung bis zum Munde dient zur Auf- 
nahme u. Fortbewegung der Nahrung; darunter, wahrſcheinlich 
zur Stüte, liegt ein ſtabartiges Gebilde (Endoſtyl). Die zweite 
Oeffnung iſt die Kloakenöffnung für Auswurfsſtoffe u. zum Wieder- 
austritt des dur die Eingangsöffnung aufgenommenen Athmungs- 
waſſers. — Die Aſcidien, von denen Cynthien, Clavellinen, Phal- 
luſien namentlich anzuführen ſind, leben an der Seeküſte in geringer 
Waſſertiefe, mit dem Mantel feſtgewachſen, oft Tang u. Waſſerthiere 
überziehend; die grönländiſche Boltenia (A. pedunculata, Nr. 870) 
iſt mit einem Stiele befeſtigt. Jn manchen Seeſtädten werden A. 
gegeſſen, in Marſeille z. B. kommen jährli< 5000 Dubend auf den 
Markt, u. in Chile bildet der Piuri als Le>erbiſſen einen nicht 
unbedeutenden Handelsartifel. — E3 giebt au) Afjcidienjtöde, 
d. h. zufammengefeßte Aeidien, aus zahlreichen, zu Kolonien ver: 
einten Individuen beſtehende Maſſen, welche entweder ebenfalls feit- 
figen, od. aber, wie die Feuerſcheiden (Pyrosoma) fich frei im Meere 
bewegen. Die leßteren ſpielen eine bedeutende Rolle beim Meeres- 
leuchten (T. d.). 
Aſcii (griech. ), Unfhattige, Schattenlofe, nennt man die 
Menſchen, welche innerhalb der Wendekreiſe wohnen, weil ihnen 
des Mittags zeitweilig die Sonne ſo genau ſenkre<ht im Scheitel: 
punkte ſteht , daß ſie keinen Schatten werfen können. 
Aſcites (griech.), die Bauchwaſſerſucht (\. d.). 
Aſclepiadeen, Seidenpflanzengemwächfe, eine zur Ord- 
nung der Drehblütigen (Contortae) gehörende Pflanzenfamilie, deren 
Glieder kraut- od. ſtrauchartige, oft ſ{lingende Pflanzen ſind. Faſt 
alle A. enthalten einen mehr od. minder ſcharfen Milchſaft u. ſind 
wie die zu der nämlichen Ordnung gehörenden Apocyneen (1.8) UV: 
Stry<hneen (\. d.) giftig. Die meiſten Vertreter haben die A. in 
den Tropengegenden , in Deutſchland findet ſi< nur Vincetoxicum 
officinale, gemeine Shwalbenwurz od. Hundswürger. Von mehre- 
ren Gattungen ſind die Wurzeln u. Blätter offizinell; die Blätter 
der ägyptiſchen Solenostemma Arghel fommen zur Berfälihung 
der Sennesblätter in den Handel. Yon Marsdenia tinctoria u. 
Gymnema tingens (Indien) gewinnt man Indigo, von Cynan- 
chum ovalifolium Rautichuf; Gymnema lactiferum wird zu Milch 
fpeifen benußt. Zu Medikamenten dienen Sarcostemma glaucum, 
die Ipecacuanha von Caracas, Gomphocarpus crispus am Kap, 
Holostemma Ada-Xodien, bei Trübung der Hornhaut. Die Calo- 
tropis gigantea, über 3 Mtr. Hoch wachjend, Kiefert ein Mittel gegen 
Wechſelfieber , Nervenleiden u. Schlangenbiſſe, u. ihr Baſt dient zur 
Bereitung von Geweben. Calotropis procera ſoll zur Herſtellung 
des perſiſchen Ocharzu>ers dienen. 
Aselepias, Seidenpflanze, die Hauptgattung der nad) ihr 
benannten Familie, mit radförmiger, fünftheiliger Blumenkrone. 
Die hervorragendfte Art ift Aselepias syriaca, eine in Syrien u. 
Arabien heimiſche Pflanze, in Kanada u. den Vereinigten Staaten 
ſowie in Südeuropa, vorz. in Dalmatien, Frankreich, Korſika, ver- 
wildert. Sie wird 1—2 Mtr. ho< u. bringt von einer weißen, 
ſeidenartig glänzenden Haarkrone umgebene Samen hervor. Unter 
geringerem Zuſaß von Seide verwendet man dieſe wolligen Samen- 
haare zur Herftellung von feidenähnlichen Zeugen, Strümpfen u. 
Handihuhen, wie au, mit Hafenhaaren u. däniiher Schafwolle 
vermengt, zur Fabrikation von feinen Hüten u. De>en ſowie zum 
Ausfüllen von Matrazen u. Polſtern. Jn Nordamerika genießt 
man dieſe Pflanze (milkweed genannt) wie Spargel u. in Kanada 
bereitet man aus deren Blüten einen braunen Zuder, wie man aud) 
die geröſteten Stengel zu Flachs, Hanf u. endlich zu Papier verarbeitet 
u. die Blätter bei Geſhwülſten zu Umſchlägen benußzt. Die ganze 
Pflanze enthält in ſehr reihlihem Maße ein weißes ſcharfes u. zühes 
Federharz, aus dem das Aſclepiadin, ein eigenthümlicher <hemi- 
<er Stoff abgeſchieden wird. Ebenfalls einen ſeidenartigen Flachs 
  
Aſcoli di Satriano — Asdur 1082 
liefert A. debilis in Virginien. Prächtige Zierpflanzen ſind A. tube- 
rosa, amoena, pulchra, incarnata, mexicana, nivea, quadrifolia u. 
vaniella; Yettere in Kentu>y einheimiſ<, mit lilafarbigen, nad 
Vanille duftenden Blüten. Heilkräfte beſißen A. asthmatica in 
Ceylon, Engbrüſtigkeit heilend u., wie A. curassavica, als Surro- 
gat der Jpecacuanha dienend ; A. alexicaca in Malabar, als Brech- 
mittel benußtz A. incarnata, A. tuberosa u. die Schofje von A. 
volubilis , den Auswurf bei Lungenleiden, wie auh die Hautaus- 
dünftung befördernd. A. deeumbens in Nordamerika bietet ein 
Schweißmittel dar, ohne Wärme zu erregen, u. A. lactifera erzeugt 
trinkbare Milch. 
Ascoli di Satriano, Stadt mit 6000 E. in der Prov. Capi- 
tanata in Apulien (Italien), Biſchofsſib, hieß im Alterth. Asculum 
Apulum u. ift geſhihtli<h dadur< bekannt, daß Pyrrhus die ron. 
Konſuln Decius u. Sulpicius im J. 279 v. Chr. hier aufs Haupt 
\<lug. Allein dieſer Sieg (Pyrrhusſieg) war ſo theuer erkauft, daß 
Pyrrhus in die Worte ausbrach : „Noch ein ſolcher Sieg, u. wir ſind 
verloren!“ — ein Ausdru>, der ſpäter in den Mund des Volkes 
übergegangen u. zum geflügelten Worte geworden iſt. 
Ascoli Piceno, Hauptſtadt der gleichnamigen Prov. in den 
Marker des Königreichs Italien, am reten Ufer des Tronto, liegt 
etwas erhöht in einer fruchtbaren Ebene, die im Weſten von den 
Apenninen begrenzt iſt. Die Stadt iſ freundlich gebaut; ſie beſitzt 
acht Kirchen u. mehrere Klöſter, hat noh alte Teftungsmauern u. 
eine Citadelle. Die 11,100 E. beſchäftigen fi mit Seidenjpinnerei, 
Fabrikation v. irdenen u. gläſernen Gefäßen, Wein u. Oelhandel. Von 
dem an der Mündung des Tronto gelegenen Hafen Porto d'A. aus be- 
treiben ſie auch Schiffahrt u. Küſtenhandel. — Das alte Asculum 
Picenum wurde von den Sabinern gegründet, deren Nachkommen die 
Picener waren, welche A. zu ihrer Hauptſtadt erhoben. Den Römern 
wurde die Stadt 268 v. Chr. dur<h Konſul Publius Sempronius 
unterworfen. Aber nac zwei Jahrh. erhob ſie ſi wieder, behauptete 
ſich einige Zeit mit Glü> u. wurde erſt nad) hartnä>igem Widerſtande 
von Pompejus Strabo erobert. Nach dem Untergang des Kaiſer- 
reihs hatte A. von den Einfällen der Barbaren zu leidenz vom 
5. bis zum 15. Jahrh. bewahrte die Stadt unter eigenen Fürſt: 
biſhöfen ihre Selbſtändigkeit. Papſt Martin V. verleibte fie 1426 
den päpſtlichen Staaten ein; 1860 kam ſie an Jtalien. 
Aſconius, röm. Rhetor u. Grammatiker zur Zeit der Regierung 
des Caligula, Nero u. Veſpaſian. Er ſchrieb Kommentare über 
neun Reden Ciceros, drei Verrinen (j. d.) u. eine Divinatio, eine 
Lebensbeſchreibung des Salluſtius u. ein Werk gegen die Tadler 
Virgil's, die auf uns gekommen ſind, u. noch in neuerer Zeit wurden 
Fragmente von ſeiner Hand aufgefunden. Im 73. Jahre erblindet, 
ſtarb er unter Domitian in ſeinem 89. Jahre (88 v. Chr. ). 
Ascot (A. — Heath, ſpr. Hihſh) Heideſläche in England, Graf- 
{haft Berks, in der Nähe von Windſor, auf welcher alljährlich im 
Mai Pferdewettrennen gehalten werden. 
Asscnlap, |. „Atlepios.” 
Arsenlin, au Bolyhrom od. Schillerftoff, iſt ein nament- 
li in der Rinde der Roßkaſtanie (Aesculus Hippocastanum) ent- 
haltener Stoff, deſſen Löſung bei dur fallendem Lichte gelb, bei 
au ffallendem blau erſcheint, daher der Namen Schiller-(\chillernder) 
ſtoff. Selbſt ſehr kleine Mengen dieſes Stoffes, man giebt an ein 
Milliontel, genügen, um großen Mengen von Waſſer dieſe ſchillernde 
Eigenſchaft zu ertheilen; Zuſaß von Aecykali erhöht infolge ver: 
mehrter Löslichkeit des A. dieſe Erſcheinung, Säuren dagegen 
vernichten ſie. Das reine A. iſ ein aus kleinen, blendend weißen 
Kryſtallen beſtehendes Pulver von bitterem Geſhma>, welches in 
100 Theilen aus 49,67 Kohlenſtoff, 5,01 Waſſerſtoff u. 45,32 Sauer- 
ſtoff beſteht u. dur<h Behandlung mit verdünnten Säuren zerſeßt 
wird, wobei ſi< Zucker u. ein anderer farbloſer, kryſtalliniſcher 
Körper, das Aesculetin bildet. 
Asdur, die harte Tonart der ſe<ſten verminderten Tonſtuſe der 
Cdurſkala. Sie wird durch vier Erniedrigungszeichen od. b bezeichnet, 
  
  
  
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