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1085 Asgard — Aſien
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Aſien 1086
Asgard, |. „Aſen“.
Aſhanti, \. „Aſchanti“. :
Aſhbuxton, Städtchen mit 3100 E. in Devonſhire, England,
in hübſcher Gegend mit intereſſantem alten Nathhaus, hat vier Jahr-
märkte u. im Nov. einen großen Schafmarkt. Nach dieſer Stadt
führen die Lords A. den Titel.
Aſhby de la Zouch (ſpr. Aeſ<hbi de la ötſ{), früher Aſcebi
od. Eſſeby, Stadt mit 3800 E. in Leiceſterſhire, England, treibt
ſtarken Viehhandel. Im Jahre 1805 wurde hier ein bromhaltiges
Mineralwaſſer entde>t, das zur Errichtung einer Badeanſtalt Ver-
anlaſſung gab. Den Namen „de la Zouch “ empfing die Stadt von
der Familie Zouch, der ſie eine Zeit lang gehört.
Aſhley, Lord, \. „Shaftesbury“.
Aſhmole, Elias, geboren zu Litchfield am 23. Mai 1617,
berühmter Philoſoph, Archäolog u. Heraldiker , ſchenkte ſeine bedeu-
tenden Sammlungen von Manuſkripten, Münzen 2c. der Univerſität
zu Oxford, woſelbſt ſie unter dem Namen „Ashmolean Museum“
vereinigt ſind. A. ſtarb am 18. Mai 1692 zu Lambeth. :
Aſhton- under - Lyne (ſpr. Äſcht'n önder lein), eine blühende
Fahrikſtadt mit 41,500 E., in Lancaſhire, England. Sie gehört dem
großen induſtriellen Bezirke v. Mancheſter an u. fabrizirt gleich dieſer
Stadt namentl. Baumwollenwaaren, eben \o das benachbarte Aſhton-
in-Makerfield od. Aſhton-le-Willows, ein Marktfle>en mit 6600 E.
Aſiatiſche Baniſe, einer der älteſten deutſhen Nomane, |. „Klipp:
hauſen u. Ziegler“.
Aſiatiſche Brüdex, eine geheime Geſellſchaft. Sie entſtand
gegen das Ende des achtzehnten Jahrh. in Oeſterreich, wußte ihre
Zwede u. Abſichten, wie die Roſenkreuzer (\. d.), in ein geheimes
Dunkel zu hüllen u. verbrektete ſi bald über das ganze Deutſchland.
Vorgeblich im Beſiße großer Kenntniſſe in der Alchemie u. Kabba-
liſtik, übten ſie vielfache Betrügereien aus.
Aſiatiſche Geſellſchaft, \. „Orientaliſche Geſellſchaft“.
Aſien, der größte unter allen Kontinenten, nimmt nah neueren
Berechnungen einen Flächenraum von 815,000. M. ein, ſeine
Bevölkerung {häßt man, da nur in wenigen Gebieten wirkliche
Bolkszählungen gemacht werden, auf 800 Millionen. Die ganze
Feſtlandsmaſſe dieſes Erdtheils liegt auf der nördlichen Halbkugel
zwiſchen dem 1.° u. 78.° nördl. Br. Von Weſten nah Oſten erſtre>t
ſich A. vom 44° his 208° öſtliche Linge od. 152" weſtliche Länge.
Die nördlichſte Spie am Eismeere heißt Kap Tſcheljuskin, die
öſtl. an der Beringsſtraße Oſtkap, die ſüdl. auf der Halbinſel
Malaka Kap Romania im O. u. Kap Buru in W. von Singapur. Die
Weſtſpiße liegt in Kleinaſien, ſüdl. von den Dardanellen u. heißt
Kap Baba. Die Ausdehnung von N. nach S. beträgt 77 Breiten-
grade od. 1150 d. Meilenz die Ausdehnung von O. nah W. 164
Wingengrade od. etwa 1430 d. M. Der Begriff des Namens Aſia,
Aſien, iſt dunkel; ſo viel ſteht indeß feſt, daß die Griechen unter dem
Namen A. lange Zeit nur Kleinaſien, namentlich Lydien, verſtanden
haben. Der Name ſcheint zuerſt von einer Oertlichkeit ausgegangen
zu ſein u. fich erft allmählig im Laufe der Zeit über immer größere
Gebiete u. jhlielich über die ganze Landmaſſe ausgedehnt zu haben.
Phyſikaliſche Geographie. Aſien iſ nicht nur der größte, ſondern auch
der einzige Kontinent, der von 4 Ozeanen beſpült wird, nämlich vom Nördl.
Eismeere, bon dem Großen, dem Jndiſchen u. dem Atlantiſchen Ozean. Die
Gliederung iſt am geringſten auf der Nordſeite. Hier dringt nur ein Meerbuſen
tiefer ins Land: der Obiſche Meerbuſen. Nordweſtlich davon liegt zwiſchen
dem Landvorſprung u. der Jnſel Nowaja Sembla das Kariſche Meer, das
durch die Kariſche u. Jugoriſche Straße mit den Polargewäſſern Europa's
in Verbindung ſteht. Andere bedeutende Ausbuchtungen fehlen am Eis-
meere. Die hohe nördliche Lage, der Mangel einer warmen Meeres-
ſtrömung machen dieſes Meer für die Schiſſahrt abſolut untauglich. Es
iſt noch keinem Schiffe gelungen, von Europa aus um Nordaſien bis zur
Beringſtraße zu ſegeln. Die großartigen Verſuche der Holländer im Aus-
gange des 16. Jahrhunderts führten nur bis zur Jnſel Nowaja Sembla.
Oſtwärts von hier ſind unter unſäglichen Mühen nurx kleinere Stre>en
durch das Eismeer zurückgelegt. Aus dem Eismeere führt die Bering-
ſtraße (unter dem Polarkreiſe) ins Gebiet des Großen Ozeans. Während
die Richtung der Volarküfte nach SD. verlief, zieht ſich die Oſtküſte des
Kontinents nach SW., jo dat gegen die Beringſtraße das aſiatiſche Land
zugeſpitzt erſcheint.
Küſtenentwicklung. Die Küſte des Großen Ozeans iſt reich gegliedert.
Das Geſtade ift faſt durchgehends gebirgig oder hügelig; - ein flacher
Strand bildet die Ausnahme; daher hat dieſe Seite auch einen großen
Reichthum an guten Häfen aufzuweiſen. Die Gliederung zeigt hier eine
Eigenthümlichkeit, welche ſich in ſolcher konſtanter Wiederholung nirgend
auf der Erde zeigt: die Umrahmung der Meerbuſen od. Meere durch
Jnſelreihen. So folgen von Norden nah Süden auf einander das Berings-
meer, das Ochotskiſche, Japaniſche, Oſtchineſiſche u. Südchineſiſche Meer,
welche in Bogenlinien durch die vorgelagerten Iufelgruppen der Alöuten,
Kurilen, japaniſchen Jnſeln, Ljeu-kjeu-(Lutſchu-)Fnſeln, Philippinen u.
Borneo abgeſchloſſen ſind. Die Grenze des Großen Ozeans gegen den
Indiſchen Ozean wird dann, naturgemäß, durch die Halbinſel Malaka, die
Jnſeln Sumatra, Java und die Kleinen Sunda- Fnſeln gebildet. Das
Kamtſchatkiſche od. Beringsmeer ſowie das Ochotskiſche od. Kamutiſche
Meer haben noch ein entſchieden polares Klima. Die Ungunſt dieſer
Naturverhältniſſe drückt nachtheilig auf die Entwi>klung des ruſſiſchen
Amurlandes. Selbſt ins Japaniſche Meer treten noch kalte Meeresſtrö-
mungen ein durch die La Perouſe- u. Sangarſtraße. Erſt die Halbinſel
Korea ſett denſelben Schranken. Das Oſtchineſiſche Meer mit dem Gelben
Meere u. dem Golf von Pe-tſchi-li, ſowie das ſüdchineſiſche Meer mit dem
Buſen von Tong-king und Siam ſind durch die gefährlichen Wirbelſtürme,
hier Tei-fun genannt, berüchtigt. Dazu ſind dieſe tropiſhen Gewäſſer in
manchen Theilen bei den Schiffern gefürchtet wegen der Korallenbauten;
noch mehr aber wegen der ſelbſt großen europäiſchen Kauffahrern verderb-
lichen Seeräuberei, die am Südchineſiſchen Meere, zwiſchen Borneo Uu.
den Philippinen, ihren Hauptſiß auf den Solo-Fnſeln hat. Die Namen
der wichtigen, größern Meerestheile zwiſchen den Jnſeln u. Sujelgruppen
des auſtralaſiatiſchen Archipels ſind folgende: Mindoro- u. Solo-See ſüd-
(ich von den Philippinen, Molukken-, Banda- u. Harafura-See öſtlich
von Celébes, Mang-faffaritraße mweitlich von Celébes u. die Sundajee
nördlich von Java. Die beiden wichtigſten Straßen, welche von dem
Großen zum Jndiſchen Ozean durch dieſe Jnſelfluren führen, ſind die
Malakaſtraße zwiſchen der Halbinſel Malaka u. Sumátra, u. die Sunda-
ſtraße zwiſchen Sumätra u. Fava.
Der dritte Ozean, welcher die Küſten A.s beſpült, u. zwar im S., iſt der
Judiſche O. Regelmäßige Winde (Monſune) u. konſtante Meeresſtrömungen
haben in der älteſten Zeit ſhon den Seefahrern gedient. Der Charakter
der Meerbuſen iſ von denen des großen Ozeans weſentlich verſchieden.
Die keilförmig gegen S. vorſpringende Halbinſel Vorderindien theilt den
Indiſchen Ozean in zwei größere, nah S. weit geöffnete Meere: öſtl. den
Golf von Bengalen mit dem Golf von Pegu u. der Palkſtraße zwiſchen
Ceylon u. dem Feſtlande; u. weſtli<h das Arabiſche Meer (f. d.). Die
Küſten des Golfs von Bengalen find faft durchgängig flach, daher zeigt
fich hier ein fühlbarer Mangel an guten Häfen. Das Arabiſche Meer da-
gegen hat meiſt Steilküſten u. gute Häfen. Von dieſem Meere aus ſeßen
ſich durch die Straßen von Ormus u. Bab -el - Mandeb die Gewäſſer des
Indiſchen Ozeans noch in den beiden am tiefſten einſchneidenden aſiatiſchen
Meerbuſen: dem Perſiſchen u. Arabiſchen (Rothen Meere) fort. Letterer
gabelt ſich am Nordende noch einmal wieder an der Sinaihalbinjel, dem
‘(einen Abbilde von Vorderindien, in die beiden Buſen von Sues u. Akaba.
Der Jndiſche Ozean iſt arm an Jnſeln. Zu Aſien gehören außer der größe-
ren Juſel Ceylon, nur Koralleninſeln u. kleine unbedeutende Injelreihen.
Der Atlantiſche Ozean endlich beſpült A. mittels des merkwürdigſten
Binnenmeeres der Erde, des Mittelmeeres. Die gegen W. vorgeſchobene
Halbinſel Kleinaſien wird im S. vom Levantiſchen Meere, im D. vom
Archipelagus, im N. vom Schwarzen Meere begrenzt.
Die Halbinſeln u. Inſeln Aſiens ſind, nach den 4 Ozeanen gruppirt, fol-
gende: Jm Eismeere liegen Nowaja Sembla, Neuſibirien u. das heuent-
de>te Wrangellland. Jm Großen Ozean finden ſich die Jnſelgruppen der
Kurilen, die japaniſchen Jnſeln (Krafto od. Sachaljen, Jezo, Nippon uU.
Kiuſiu), die Ljeu-kjeu-Juſeln, die iſolirten Thai-wan (Pekan) od. Formoſa
1. Hai-nan, ſowie endlich die Philippinen u. Molukken, während ein Theil
der Sunda-Jnſeln bereits die Grenze gegen den Fndiſchen Ozean bildet.
Dieſe Sunda-Jnſeln zerfallen in die großen S. (Borneo, Celebes, Fava
u: Sumatra) u. die kleinen S. zwiſchen Java u. Timor. Jm Fndiſchen
Ozean nennen wir die Nikobaren u. Andamanen, zum Theil als Fort-
ſezung von Sumatra erſcheinend, ſowie Ceylon, die Lakkhadiwa- u. Male-
diwa-Jnſeln in der Nähe von Vorderindien, endlich die durch die Perlen-
fiſchereien berühmte Bahrejn-Jnſeln im Perſiſchen Golfe u: die von den
Briten beſetzte kleine Jnſel Perim in Bab-el-Mandeb. Jm Mittelmeer
erblicken wix die Jnſel Cypern, ſowie die an der Weſtküſte Kleinaſiens zer-
ſtreuten Jnſeln Rhodos, Samos, Chios- (Skio), Lesbos (Metelino) u. a.
Die zahlreichſten Halbinſeln erſtre>en ſich in den Großen Dzean: Kamt-
\chatka, Korea, die Halbinſel von Schan-tung in Nordchina u. Hinterindien,