Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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mehrere Leute aus jeinem Gefolge erlegen waren, in Die Haupt> 
jtadt zurücgetrieben. Natürlich hört in allen nördlichen Theilen dieſer 
Zone im Winter das Reiſen auf, während es in der kalten dann allein 
möglich iſt. Den Kontraſten des Kontinentalklima entſprechend, iſt der 
Sommer glühend heiß. Die Bäche verſiegen, das Kraut verdorrt U. ver- 
fohlt, die Steppen werden zu wahren Wüſteneien; alle Kulturen der ſeß- 
haften Stämme können nur durch künſtliche Bewäſſerung erhalten werden, 
die in allen möglichen Formen als Brunnen, Schöpfräderkanäle u. j. w., 
je nah der Natur u. Geſtalt des Bodens, zur Anwendung kommt. Die 
Luſt iſt außerordentlich rein u. tro>en, fo daß Fleiſch nicht fault, ſondern 
tro>net, u. Eiſen nicht roſtet. Die Sonnenuntergänge ſind prachtvoll u. der 
Sternenhimmel bezaubernd. Fn dem ganzen Gürtel giebt es wenig dichten 
Waldbeitand, eine Ausnahme machen nur das Südufer des Kaſpiſchen 
Meeres uU. die nördlichen Pontiſchen Geſtade von Kleinaſien. Die großen 
Gegenjäße zwiſchen Winter u. Sommer erſtre>en fich bis unmittelbar ans 
öſtliche Meer, ſo daß ſelbſt no< in Pe-king der Ozean feinen Einfluß zu 
haben ſcheint. Dieſe chineſiſche „Nordreſidenz“/, ſüdlicher als Neapel gelegen 
(40° nördl. Br.), hat einen Winter wie Upſala u. einen Sommer wie Kairo. 
Jm November bede>t ſi<h der Pe-ho mit Eis, das erſt im März aufthaut. - 
  
Nr. 877, Triumphzug des heiligen Miodjiu. 
Glühende Wüſtenwinde ſtreichen im Mai u. Juni vom Fnnern her über 
die Küſte u. hüllen ſelbſt Schiffe auf der See viele Meilen hinaus in di>en 
Staub. Japan dagegen iſt mehr begünſtigt, da der Einfluß der See hier 
entſchieden fühlbar iſt. Jm Sommer wird die Hite, welche bei Pe-king 
noch auf 32° R. im Schatten ſteigt, durch friſhe Seewinde gekühlt, im 
Winter aber fchlagen warme Meeresitrömungen and Geftade. Daher tjt 
der Winter inJedo (35!/,° nördl. Br.) ſehr kurz, Schnee bleibt nie lange lie- 
gen u. folglich iſt auh das Volk nicht darauf bedacht, dur<h beſondere Defen 
die Gemächer zu erwärmen. Der Japaner begnügt ſih damit, je nach der 
Witterung, einen Rod mehr od. weniger anzulegen. Die Nordſpitze der 
Jnſel Nippon kann al3 Wetterjcheide gelten, Jezo repräfentirt die gemä- 
ßigte Zone, Tarakai od. Krafto (Sachalin) muß ſchon in die kalte Zone 
gerechnet werden. Einen eigenthümlichen Uebergang zur Heißen Zone 
bilden die ſüdlichen Geſtade von China; hier tritt der Frühſommerregen 
ein, welcher das Wachsthum aller Pflänzen jo außerordentlich befördert, 
daß man die hohe Blüte des A>erbaues im mittleren China auf dieſe 
flimatiſchen Verhältniſſe zurückführen kann. Dieſer Theil von China iſt 
darum auch vom Steppencharakter nicht berührt, der ſonſt den andern 
aſiatiſchen Ländern unter gleicher Breite eigen iſt. Das Gebiet der heißen 
Zone zerfällt naturgemäß nah der Größe der jährlichen Regenmenge in 
Aſien + 
  
  
eine öſtl. u. eine weſtl. Hälfte, in eine feuchtheiße u. tro>enheiße Zone. 
  
Aſien 1096 
Lettere umfaßt Arabien, Südiran, das Jndusgebiet u. reicht faſt bis a1 
den Ganges. Hier muß der ſtarke Thau den Regenmangel erſehen; aber 
es liegen in dieſem Gebiete die entſeglihſten Wüſteneien Aſiens, nament- 
lich in Arabien u. Mekran; ſelbſt öſtl. vom Jndus findet ſich no< eine Wüſte 
(„Thur“). Dex untere Fnduslauf iſt eben ſo wie der Nillauf in Nubien 
u. Aegypten kulturſchaſfend dur<h Wüſten gegangen. Zu den heißeſten 
Strichen rechnet man die Ufer des Rothen Meeres, welche die höchſte mitt- 
lere Sahrestemperatur, 26° R., aufweiſen. Mit Ausnahme von Dſchidda 
iſt das Klima für Europäer verderblich, dagegen tft die Luft im Innern 
Arabiens geſund. — Die feuhtheiße Zone fällt jo ziemlich mit dem Be- 
reiche der Monſune zuſammen, welche als großartige Formen jahres- 
zeitlicher Seewinde in unſerem Sommerhalbjahre von SW. u. im Winter- 
halbjahre von NO. wehen. Ihr Einfluß wird bis nad) Kanton u. an den 
Fuß des Himalaja geſpürt. Jndien u. Auſtralaſien liegen in ihrem Be- 
reiche. Hier haben die öſtlichen Küſten von Oftober bis April, die weſtl. 
von April bis Oktober ihre Regenzeit, je nachdem der Monjun vom Meere 
her die Wolken gegen das gebirgige Land treibt. Wo bedeutende Erhebun- 
gen fehlen, regnet es zu allen Jahreszeiten. Die größte bisher beobachtete 
Regenmenge fällt an den Khaſſiabergen, ſüdlih vom mittleren Brahma- 
: : SA putra; hier ſteigt 
fie nad) Schlagint- 
weit’3 Beltimmun- 
gen auf 1350 Cen- 
tim. Doc Hat das 
innere Defhan nicht 
mehr Regen als 
Deutſchland, folg- 
lih iſt das Land 
dort unter dem ſüd- 
licheren Himmel viel 
dürrer als bei uns. 
Die Stadt Paua, 
öſtl. von Bombay, 
leidet an Waſſer- 
mangel troß einer 
jährl. Regenmenge 
von 168 Centim. 
Jnfolge der tropi- 
ſchen Regengüſſe 
ſchwellen im Herbſte 
alle Flüſſe an u. tre- 
ten über ihre Ufer. 
Die Negenfülle 
nimmt aber gegen 
Auftralien merklich 
ab; damit hängt 
dann die Abnahme 
der Urwaldwildniſſe 
auf den Molukken- 
u. den öſtl. kleinen 
Sunda - Jnſeln zu- 
ſammen. Die Jah- 
restemperatur 
Ichwanft in den nie- 
drigeren Strichen 
zwijchen 20 u. 24°R. Die jumpfigen Niederungen werden von den Euro: 
päern gemieden; die aus den verfaulenden Bflanzenjtoffen fich erzeugenden 
Miasmen rufen gefährliche Fieber hervor. Nur wo ftarfe Meeresitrömun: 
gen die Anſammlung dieſer ſhädlihen Dünſte verhindern, haben ſi<h Euro- 
päer niederlaſſen können; ſo in Singapura und Samarang, während Ba- 
tavia von ihnen verlaſſen iſt. — Jn den chineſiſchen Meeren ſind die Wir- 
belſtürme (Teifun) gefürchtet, denen man ſelbſt noch in den japanifchen 
Gewäſſern begegnet. 
Pflanzenwelt. Fn pflanzlicher Beziehung wetteifert Aſien mit Amerika. 
Denn beide Welttheile allein haben das Eigenthümliche, daß fie fich vom 
Nordpol bis zum Aequator u. darüber hinaus erjtreden, eine Eigenthüm- 
lichkeit, welche in vielfacher Beziehung eine gegenſeitig entſprechende Pflan- 
zende>e hervorruft. Jm äußerſten Norden wiederholt das ungeheure Tief- 
land Sibiriens die arktiſche Pflanzendede Nordamerika's mit denſelben od. 
ähnlichen Formen in Bäumen u. Kräutern; für die erſteren in Birken, 
Weiden u. Nadelhölzern, ohne jedo<h die große Mannichfaltigkeit dieſer 
Holzpflanzen in Nordamerika zu erreichen. Am weiteſten dringen von den 
Nadelhölzern über den Polarkreis hinaus : die ſibiriſche u. da-uriſche Lärche, 
die ſibiriſche Tanne u. Fichte (Picea obovata), die gemeine europäiſche 
u. die Zirbelftefer, der nördlichſte Fruchtbaum der Erde. Bis tief in den 
Süden hat die Pſlanzendecke ein alpines od. mitteleuropäiſches Anſehen, 
  
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