Full text: A (1. Band)

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1113 Aſker — Aſklepios 
war aber höchſt wahrſcheinlih eine alte Sachſenburg. Urkundlich 
ſteht feſt, daß im 11. Jahrh. dort Graf Otto d. Reiche von Anhalt 
vefidirte; in der Mitte des 13. Jahrh. war U. der Sit der Grafen 
von A., nah deren Ausſterben im 14. Jahrh. es an das Bisthum 
Halberſtadt kam. Schon im folgenden Jahrh. wurde die Burg, auf 
welche Anhalt ſtets Anſprüche erhob, abgebrochen u. kam 1649 an 
Brandenburg, bei dem ſie au< trot wiederholter Reklamationen 
Anhalts verblieb. 
Asker (türk.), das Heer. Hiervon abgeleitet Seraskier (d. i. 
Haupt der Armee), der Titel des türk. Kriegsminiſters. 
Aſkeſis, Aſkeſe, Aſketik, beſtand bei den alten Griechen 
nicht nur in Stärkung u. Abhärtung des Körpers, ſondern auch in 
Enthaltung von Speiſen, geiſtigen Getränken u. \. w. Die Stoiker 
verſtanden unter A. Selbſtbeherrſhung. Jn chriſtlicher Zeit wurde 
das Wort auf das ſittliche Gebiet übertragen, u. darnah umfaßte A. 
alle Uebungen zur hriftlihen Tugend. Da man hierzu möglichſte 
Ertödtung des Fleiſches u. der ſinnlihen Triebe für nothwendig 
hielt, ſo beſtand die A. hauptſächlich in Faſten, Kaſteien u. Gebet. — 
Aſketen nannte man zunächſt die Athleten, welche ſi< mit beſon- 
derer Sorgfalt zu den öffentlichen Wettkämpfen einübten. Man 
verftand darunter fpäterhin die Anachoreten, wie Paul von Theben, 
Pahomius, Antonius, die Styliten od. Säulenheiligen u. weiter 
die Mönchs- u. Nonnenklöſter. Auch bei den Juden führten ſeit den 
Zeiten der Makkabäer die Eſſäer ein affetifches Leben, u. die Büßer 
der Brahmanen u. Buddhaiſten in Indien fteigerten e8 bis zum 
Selbſtmord. Ju edleren Sinne verſteht man darunter die Anlei- 
tung zu einem fittlichen u. erbaulichen Leben. 
Alklepindes, ein grie<. Dichter aus Samos, na< welchem eine 
Verszeile die „aſklepiadeïſhe“ genannt worden iſt, die wir zunächſt 
aus Horaz kennen „lernen u. die aus einer Baſis von zwei Silben, 
aus zwei od. au< aus drei Choriamben u. einem Jambus beſteht, 
3. B. SIE 
5 dem Pol, aber in jeder Nacht’, 
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„Fixſtern, nahe dem Pol leuchtet du hell, aber in jeder Nacht”. 
A. ſoll ein Zeitgenoſſe des Theofrit geweſen fein, auch Epigramme 
verfaßt haben; doh gab es mehrere Autoren dieſes Namens. — Ein 
zweiter A. war ein berühmter Arzt aus Pruſa in Bithynien, der 
ſpäter in Nom auſtrat; er wirkte methodiſch, an die Spike heilſamer 
Mittel die Diät ſtellend. Er ſtarb im 9. 96 v. Chr. — Ein dritter 
A. ſtammte aus Tragilos in Thrazien, war ein Schüler des Jſo- 
krates u. ſ{hrieb über die Stoffe der alten Tragödien (nur Frag- 
mente ſind von ihm übrig). — Ein vierter A. war ein blinder 
Philoſoph aus Phlius. 
Aſklepiodoros, berühmter grie<. Maler u. Zeitgenoſſe des 
Apelles. Er zeichnete ſi< beſonders dur meiſterhafte Darſtellung 
der Perſpektive u. Symmetrie aus. Der Tyrann Mnaſon zu Ela- 
tea, dem er zwölf Hausgötter gemalt hatte, zahlte ihm dafür 3600 
Silberminen (etwa 60,000 Thaler). 
Aſklepios, Gott der Heilkunſt, war der Mythe nah ein Sohn 
des Apollo u. der Koronis. Nach dem frühzeitigen Tode ſeiner 
Mutter wurde er dem Kentauren Chiron zur Erziehung übergeben, 
der ihn zu einem berühmten Arzte ausbildete. Da er aber niht nur 
Kranke heilte, ſondern au< Todte auferwe>te, beſhwerte ſih der 
Gott des Schattenreichs, Pluton , beim Zeus, u. dieſer tödtete den 
Enkel dur einen Blibſtrahl. Die Römer hatten zwar eine Heil- 
göttin, Meditrina genanntz als aber im 3. 293 v. Chr. eine 
ſchwere Seuche das Land verheerte, ertheilten die Sibyllinifchen 
Bücher den Rath, den A. aus Epidauros an der Küſte von Lakonika, 
dem Stammorte des Gottes, zu holen. Eine heilige Tempelſchlange, 
welche der Geſandtſchaft freiwillig nah Rom gefolgt war u. die den 
Genius des Gottes darſtellt, wählte ſi eine Tiberinſel zum Aufent- 
halte, u. da gleich nach ihrer Ankunft die Peſt aufgehört hatte, ſtiftete 
man dort das Heiligthum des A. Tacitus erzählt, daß Viele auch 
in Serapis (\. d.) den A, erkennen wollen, weil er Kranke heile. 
„Fixſtern, 
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& Aſfkodeuten — As moll 1114 
Die dem A. geweihten Tempel (Aſklepieien), deren berühmteſter 
zu Epidauros ſtand, waren mit Gebäuden zur Aufnahme von 
Kranken umgeben u. wurden von Leuten aller Stände beſucht, welche 
durch göttliche Offenbarungen von Mitteln od. auß durch gewöhn- 
liche Arzneien geheilt wurden. Dargeſtellt wird A. gewöhnlich als 
ein ernſter, dem Zeus ähnelnder Mann mit einem Stabe, um welchen 
fi) Die Schlange, als Sinnbild der Klugheit, ringelt. Dft ruht aud) 
in ſeiner Hand eine Schale, die den heilenden Trank enthält, während 
der ihm geheiligte Hahn die Zz 
ärztliche Wachſamkeit andeu- 
ten ſollte. Zu ihm gehört 
Hygieia (\. d.), die Göttin 
der Geſundheit, ſeine Toch- 
ter (Nr. 898). 
Die Nachkommen des A., 
die Asklepiaden, in Pelo- 
ponnes u. auf der Jnſel Kos 
wohnend, pflanzten die über: - 
fommenen medizin. Kennt- I 
niſſe als Geheimniß nur au NG: 
Stammgenoſſen fort; ſpäter SS//. 
erhielten au< begünſtigte N, 
Fremde die Weihe. Auf müt: M 
   
   
   
  
  
  
  
     
    
   
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terliher Seite leiten die A. N 
ihren Urſprung von Herakles 
(f. d.) her. Zu Rom beſtand 
der Name noch lange nach dem Untergange des Geſchlechts; meiſtens 
wurden alle griech. Aerzte A. genannt. 
Aſkodeuten, ſo viel wie Askiten, in den erſten Jahrh. des 
Chriſtenthums eine Sekte der Gnoſtiker, d. h. ſolcher, die fich höherer 
Erleuchtung u. Erkenntniß rühmten. Sie verwarfen namentlich in 
der Religion alles Sinnbildliche, Folglich auch die Sakramente. 
Aſkolien, ein zum attiſhen Winzerfeſt gehöriges Spiel, bei 
welchem die Landleute mit einem Beine auf einem mit Luft gefüll- 
ten u. mit Del beftrihenen Schlauche tanzten. Derjenige, welcher 
nicht Herunterfiel, blieb Sieger. 
Askr, in der nord. Mythologie, der erſte von den Aſen er- 
ſhafſene Mann. 
Asmannshauſeu, ein Dorf am Rhein, im Regierungsbezirk 
Wiesbaden , in der Nähe von Bingen, berühmt dur< ſeinen Roth- 
wein, der von einer Burgunderrebe gewonnen wird. 
Asmodi (eigentlich Aſhmedai, d. i. Zerſtörer), in der bibliſchen 
Geſchichte ein böſer Geiſt. Er war es, der die ſieben Männer der 
Sara, der Tochter Raguels, tödtete u. der, nachdem ihn der junge 
Tobias durch ſein Gebet von ſich abgewehrt hatte, von deſſen Schuß- 
geiſt Naphael in die Wüſte verbannt wurde. Aeltere Dichter nann- 
ten A. den zankſtiftenden Dämon der Chez; Wieland dagegen u. noch 
einige andere neuere Dichter ſchildern ihn als liebenswürdigen 
Schalk, glei<h dem Cupido. 
As moll, die weiche Tonart der verminderten fechiten Tonftufe 
der C dur Tonleiter, ſowie die Varalleltonart von Ces dur, mit 
welcher ſie gleihe Vorzeihnung (ſieben Erniedrigungszeichen od. b), 
vor jedem Tone ihrer Skala eines hat. Soll nun eine Erniedrigung 
eines bereits erniedrigten Tones eintreten, ſo wird demſelben ein 
zweiſaches þ vorgeſeßt, wie z. B. 
   
  
  
  
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Näheres unter dem Artikel „Tonarten,“ 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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