Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1115 
Asmus (Pſeudonym des Wandshe>ter Boten), \. „Claudius“, 
Matthias. 
SN. Abkürzung für Anno salyatoris nostri, „Jm Jahre 
unſeres Heilandes“. 
A son aise (franz., fpr. A fon às) na< ſeinem Wohlbehagen, 
feiner Bequemlichkeit, feinem Belieben. A son aise fein (nicht, wie 
man im gewöhnlichen Leben wol jagt: „in feinem esse jein”), 
ohne Sorgen Leben, fein gutes Ausfommen haben, bei guter Laune, 
wohlhabend ſein. 
Aſophie (grie<.), Thorheit; aſophi\<, thöricht. 
Aſopos, ein Flußgott, Sohn des Okeanos u. der Thetis. 
Mehrere Flüſſe im Alterthum führten dieſen Namen. 
Aeſopos, der Vater der praktiſche Lehren der Lebensweisheit in 
finnbifdliche Erzählungen aus der Natur kleidenden Thierfabel, 
welche von ihm ihren Namen erhal: 
ten hat. Sein Leben iſ ganz in 
Dunkel gehüllt. Aus Phrygien ge- 
bürtig, mag er um 580 v. Chr. ge- 
lebt haben. Der Sage nach war er 
Sklave mehrerer Herren, des Athe- 
ners Demarchos, des Samiers Xan- 
thos u. des Philoſophen Jadmon, 
der thn frei ließ. Dann ſoll er auf 
Reiſen gegangen u. endli<h an den 
Hof des lydiſhen Königs Kröſos ge- 
fommen ſein. Dieſer ſandte ihn 
nach Delphi, mo er angeblich wegen 
Gottesläſterung vom Felſen Hyampa 
herabgeſtürzt ward. Sokrates brachte im Kerker äſopiſche Fabeln in 
Verſe. Unter Auguſtus bearbeitete ſie ein gewiſſer Babrius in 
hinkenden Jamben. Endlich ſammelte Maximus Planudes, ein 
Mönch zu Konſtantinopel, um das Jahr 1327 alle den Namen 
Aeſop's tragende proſaiſche Fabeln. 
  
   
    
  
SE 
Nr. 899, 
Aefopos. 
Nr. 900, Anſiht von Aſow. 
Aſow (ſpr. Aſoff), ein Fle>en links am Don mit 11,000 E. u. 
verſandetem Hafen, dex nur Fahrzeuge mit wenig Tiefgang aufneh- 
men kann. Die.griechiſhe Kolonie Tanaiz lag am rechten Arın des 
Don, dem fog. Todten Don bei dem Dorfe Nedwidowka, wo Denk: 
mäler mit den Namen der Archonten von Tanais zum Vorſchein ge- 
kommen find. Im 11. Jahrh. wurde A. von den Polowzern erobert 
u. nach dem Fürſten Aſow benannt. Später kam es in die Hände 
der Türken u. ſeit 1716 dauernd in ruſſiſhen Beſiß. 
Aſowſhes Meer, 685 M. groß, iſt die nördliche, faſt ab- 
gejchloffene Verlängerung des Schwarzen Meeres, mit welchen e3 
durch die Straße von Kertſch od. Jéni-kalé (ſonſt au< Str. von Kaffa 
od. Feodoſia genannt) in Verbindung ſteht. Sebt trägt es ſeinen 
Namen von dem Fle>en Aſow (\. d.), ruſſiſ<h Aſowskoje more, bei 
den Alten hieß es der Mäotiſhe Sumpf (palus Maeotis). Es 
iſt ſeit den früheſten Zeiten als ein ſeihtes Meer bekannt. Sein 
  
Asmus — Aſowſches Meer 3 
Aspalathus — Aſparagin 1116 
  
Uferſaum iſt merkwürdig gegliedert; eine Neihe ganz {maler Land- 
zungen, ſandiger Nehrungen ſpringt in das A. Meer vor u. bildet 
verſchiedene Buchten , unter denen die bemerkenswertheſten in O. u. 
W. liegen: dort der Golf von Taganrog, hier das Faule Meer 
od. Siwaſh. Ganz in Steppenboden eingelagert, erheben fich nur 
die Nordküjten mit röthlihen Steilufern 30—I0 Mir. über dem 
Spiegel des Waſſers. Unter den zahlreichen Flüſſen, welche in das 
Meer ſi ergießen, nimmt den wichtigſten Rang der Don ein; unter 
den kleinern Gefließen iſ die Molotſchna (d. h. Milchfluß) bemer- 
kenswerth, an welcher blühende Ackerbaukolonien plattdeutſch reden- 
der Mennoniten liegen. Die vielen Gewäſſer, welche in das A. 
Meer einmünden, führen ihm eine bedeutende Quantität erdiger Be- 
ſtandtheile, Sand u. Lehm zu. Während der Lehm im Waſſer auf- 
gelöſt bleibt u. daſſelbe trübgelb färbt, fällt der Sand zu Boden u. 
erhöht den Meeresgrund beſtändig, wenn auch langſam (bei Tagan- 
rog in 150 Jahren um faſt 1 Mtr.), ſodaß bereits Ariſtoteles in 
ſeiner Meteorologie die Anſicht ausſprach, es könne im Laufe der 
Zeit das ganze Meer aufgefüllt werden. Am meiſten leidet dDadurd) 
der nordöſtlihe Golf von Taganrog, den man auch al3 den Don: 
{hen Golf bezeichnen kann. Hier hat die Verſandung dermaßen zu- 
genommen, daß die Schiffahrt nah den Häfen Mariupol u. Taganrog 
auf der Nordſeite , Jeisk auf der Südſeite, immer fehwieriger wird. 
Durch die Dolchowskiſche Nehrung vom Hauptbe>en faſt abgeſchloſſen, 
iſt dieſer Theil des A. Meeres auh am wenigſten ſalzhaltig. Von 
dem Haupthafen Taganrog müſſen große Fahrzeuge 4 Meilen, 
mittlere 1!/, Meilen entfernt bleiben. Die mittlere Tiefe des Haupt: 
be>ens beträgt 11—12 Mtr., die größte Tiefe ca. 14 Mtr. Eigen- 
thümlich iſ der veränderlihe Waſſerſtand, welcher fich je nad) der 
Windrichtung u. dem Luftdru> auf das Waſſer bemerkli<h macht. 
So wurden am 13. Nov. 1831 alle Fiſcherſtationen auf dem flachen 
ſüdweſtlichen Geſtade bei Atſhuaw fortgeriſſen. Jm Nov. 1849 ſoll 
es bei Taganrog, bei anhaltendem Südweſtwinde, um beinahe 6 Mtr. 
geſtiegen ſein. Von Dez. bis Ende März ijt gewöhnlich das ganze 
Meer zugefroren. ' Die eigenartigſte Abzweigung das A. Meeres iſt 
das Faule Meer, Siwaſch, welches durch die Landzunge von Ara- 
bat faſt durhaus vom Hauptbe>en abgetrennt iſt. Dieſer wunder- 
bar gegliederte Sumpf trug ſchon bei den alten Griechen den Namen 
Sapra d. h. Faul, wahrſcheinli<h von den unangenehmen Aus- 
dünftungen diefes jalzreihen Sumpfgebietes, welches von jeher nur 
mit kleinen Kähnen (Schitiken) hat befahren werden können. Auch 
legen verſchiedene Winde einzelne Theile dieſes an Buchten reichen 
Buſens3 tro>en. Die Verbindung des Siwaſch mit dem Aſow. Meer 
am Nordende der Arabatlandzunge, die ſog. Genitſchi-Straße, iſt 
nur 140 Mtr. breit. Das Faule Meer ſelbſt iſt dur<h die Tſchon- 
garhalbinſel u. die Frimjche Landzunge Dſchanskoi in zwei Theile 
geſchieden. Hier führt über die ſchmale Waſſerſtraße ſeit 1737 eine 
Brücke vom Kontinent nach der Krim. Das A. Meer u. Siwaſch iſt 
außerordentlih reih an Fiihen, der Strand der weſtl. Buchten 
namentlich wimmelt von Sumpf - u. Waſſervögeln. 
Aspalathus (Ebenus L.), jest Brya Ebenus Dee.; ein Baum 
aus der Familie der Hülſenpflanzen, u. zwar der Gruppe der Eſpen- 
artigen (Hedyſareen) von den Antillen, bekannt als Mutterpflanze 
de8 amerifaniihen Ebenholzes von grünlih-brauner Färbung, 
welches eine jhöne Politur annimmt. 
Aſparagin, eine in manchen Pflanzen enthaltene, aus Kohlenſtoff, 
Waſſerſtoff, Stickſtoff u. Sauerſtoff beſtehende Subſtanz, die im voll- 
kommen gereinigten Zuſtande farbloſe, durchſichtige Kryſtalle bildet, 
welche in Waſſer u. in verdünntem Alkohol leicht, in abſolutem Alko- 
hol u. Aether aber unlöslih ſind. Es zerſeßt ſi in der Hiße u. bil- 
det bei Behandlung mit ſalpetriger Säure unter Stickſtoffent- 
wi>lung Aepfelſäure. Beim Kochen mit Alkalien geht es in eine 
eigenthümliche Säure über, die Aſparaginfäure, wobei ſich Ammoniak 
entwi>elt. Hieraus erklärt fi au< die Ammoniakentwicklung beim 
Scheiden des Zu>errübenſaftes mittels Kalk in den Zuderfiedereien, 
denn in dem Rübenſaſfte iſt A. enthalten ; daſſelbe findet ſih ferner 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.