Full text: A (1. Band)

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1121 Asphodelin — Aspinwall 
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zu dem ſie dienen ſollen, verſchieden bereitet, u. es exiſtiren hierzu 
zahlreiche Vorſchriften ; meiſtens ſind es Wſungen von A. in Leinöl, 
Benzin od. Terpentinöl, gemengt mit etwas Harz, Copaivabalſam 
od. Bleiglätte. Man benußt folhe Lacke zu allerhand Anſtrichen 
auf Eiſen, Holz, Leder, Pappe, Mauern u. dergl. — Selbſtver- 
ſtändlich kann zu allen diefen Zwecken auch der natürliche A. ange- 
wendet werden, doch dürfte dies wegen ſeines hohen Preiſes nur 
jeltener der Tall fein; in technischer Hinficht find beide gleich, obichon 
die hemifche Zufammenfeung eine verſchiedene iſt. — Auch aus 
Braunkohlentheer fertigt man W., der aber, weil weniger 
ihwarz, nicht ſo geſucht iſ, wie der Steinkohlentheerafphalt. 
Aſphodelin, eine eigenthümliche, dem Jnulin (\. d.) ähnliche 
Stärkemehlart, welche in den Aſphodelusknollen vorkommt u. ſich 
dadurch au3zeichnet , daß ſie ſehr leicht in Zu>ker übergeht , ſo daß die 
Knolle gewiſſermaßen direkt der geiſtigen Gährung fähig iſt; in 
Algier bereitet man aus den Aſphodelusknollen einen Branntwein. 
Asphodelus, Affodill; Gattung der Liliengewächſe, Gruppe der 
Anthericeen, mit vielen Zierblumen, welche die Bergwieſen der orient. 
Länder bewohnen , unſerer Zaunlilie (Anthericum) nahe verwandt. 
Manche Arten liefern eßbare Knollen, namentlich die ſüdeurop. (A. 
ramosus, luteus, albus, neglectus). Am berühmteſten iſt die erſt- 
genannte od. der rothe Affodill CBerglilie); er lieferte den alten 
Griechen ihre Kartoffel, wie er den Neugriechen zur Zuckerbereitung 
dient. Für Homer war er der Asphodelos auf den Wiefen der Unter: 
welt, wie ex noch heute als Zierpflanze der Gräber gern benubt wird. 
Aſphyxie, Scheintodz ein Zuſtand, bei welchem alle Lebens- 
verrihtungen des Körpers aufhören , bedingt dur einen Stillſtand 
der Hauptthätigfeit u. dev Athmung, f. „ Scheintod “. 
Aspir, kalte Tleifch- od. Fiichipeife mit gallertartigem Ueberzuge. 
Aspidium, Schildfarrn; eine Gattung der Farrnträuter mit zahl: 
reichen Arten, deren zerſtreute Fruchthäufchen auf der Rückſeite des 
Wedels ſich mit einem Schleierchen (indusium) gänzlich bede>en, bei 
ung nur durch ein paar Arten vertreten. Früher zog man auch den 
Wurmfarrn (Polystichum filix mas) hierher, denſelben, aus deſſen 
Wurzelſto> man ein Extrakt zieht, welches für gewiſſe Bandwürmer 
ein ſicheres Gegengift iſt. 
  
Nr. 903, Aspinwall. 
Aspinwall, offiziell Colon; Stadt auf der Manzanilla-Juſel in 
der Navybucht des Karaibiſchen Meeres, im Jſthmusſtaate der ſüd- 
amerik. Republik Columbia (ehemals Neugranada) ; zählte 1869 
4000 E. u. verdankt ſeine Bedeutung dem großartigen Paſſagier- u. 
Waarenverkehr, der von hier aus mit der Banamabahn fich nach dem 
Stillen Ozean wendet. A., der Ausgangspunkt dieſer Bahn auf 
atlantiſcher Seite, wurde im Mai 1850 von den drei Amerikanern 
William Aspinwall, Henri Chauncay u. John Stephens mitten im 
Urmalde gegründet. Die Stadt befitt großartige Hotels u. vorzlig- 
liche Schiffswerfte, iſt aber wegen ihres ungeſunden Klima berüchtigt. 
Orbis pictus, I, 
  
Aſpirant, der Bewerber um irgend eine Stellung, beſ. aber um 
ein Amt. —aſpiriren (lat.), eigentlich anhauchen, ſcarf ausſprechen ; 
dann auch fich um Etwas bewerben, nad) Etwas trachten. — Afpiraten 
(lat. ), gehauchte Buchſtaben, d.h. Konſonanten, welche mit dem darauf- 
folgenden ſcharfen Hauche ausgeſprochen werden, z. B. ph, th, fh. e 
Aſpiration (lat. ), Hauch, Sehnſucht, Erhebung der Seele zu Gott. 
Aspis, (Schildviper), nannten die Alten eine giftige Schlange 
Aegyptens. Bei den Arabern heißt ſie Neſcher (Naja Haje). 
Sie wird bis 2 Mtr. lang u. unterſcheidet fi) von der verwandten 
Brillenſchlange (f. d.) durch rautenförmig-ſe<hse>ige Schuppen 
u. die fehlende Brillenzeihnung. Nach Galen wurde die Todesſtrafe 
mit Hülfe der A. vollzogen , u. auch die {{hône Königin Kleopatra 
ſoll ſich durc eine ſolche umgebracht haben, weshalb man fie auch 
Schlange der Kleopatra genannt hat. 
Asplenium, Streifenfarrn ; eine Gattung der Farrnkräuter mit 
zahlreichen Arten, deren Fruchthäufchen ftreifenartig fic) längs der 
Mittelrippe ſtellen u. mit einem eben ſo ftreifenartigen Schleierchen 
bede>en , bei und nur durch wenige Arten vertreten. Am bekannte- 
ſten iſt die Mauerraute (A. ruta muraria L.), welche in manchen 
Gegenden die Ripen aller älteren Mauern bewohnt. 
Aſpre, Konſtantin, Baron d'A., öſterrei. Heerführer während 
der erſten Hälſte des 19. Jahrh. , geboren zu Brüſſel 1789. Kaum 
17 Jahre alt, trat er in das öſterreich. Heer eiù u. nahm von da ab 
an allen Feldzügen bis zum J. 1849 mit anerkennenswerther Tapfer- 
keit u. Umſicht in verſchiedenen Stellungen Theil. Nah Beendigung 
des Krieges von 1849 in Jtalien wurde er vom jungen Kaiſer Franz 
Joſef zum Feldzeugmeiſter u. Kommandanten von Padua ernannt, 
woſelbſt er jedoh ſchon nach kurzer Krankheit (24. Mai 1850) ſtarb. 
Aspremont-Linden (ſpr. Asp'rmong), ein altes belgiſches Adel3- 
geſhle<t, welches ſeine Abſtammung von Siegfried von Eſte ableitet. 
Lebterer hatte ſhon im 7. Jahrh. zur Zeit Karl Martell's die Graf- 
{haft A3premont im Frankenreiche erworben, wo ſeine Familie bald 
zu großem Anſehen gelangte. Durch die Brüder Gobert I. u. 
Arnold V. ſpaltete ſie ſi<h im 12. Jahrh. in die Linien A. u. Linden. 
Die A. ſche Linie erhielt 1357 von KarlIV.Souveränetätsrechte, durfte 
adeln u. Münzen prägen laſſen, nannte ſi<h Fürſten von Ambliſe u. Dun 
u. 1357 ſogar Pfalzgrafen; die Grafſchaft A. fiel jedoch durch Hei- 
rath an den Grafen von Leiningen. Vom J. 1562 an nannte dieſe 
Linie fich Vicomtes Dormale u. empfing 1676 die Reichsgrafenwürde. 
Einer dieſer Reichsgrafen, der Vicomte d'Orthe, war es, welcher als 
Gouverneur von Bayonne die Aufforderung König Karl's IX. von 
Frankreich, in ſeinem Bezirke alle Hugenotten umbringen zu laſſen, mit 
den Worten zurücwies, „ er fände in Bayonne wohl getreue Unter- 
thanen, aber keine Henker“. — Die Linden'ſche Linie ſpaltete ſi< unter 
den Grafen Nobert u. Hermann im 16. Jahrh. wieder in zwei 
Seitenlinien, deren jüngere ſih nac der 1556 angekauften Herrſchaft 
Reckheim in Weſtfalen benannte, 1580 die Reichsgrafenwürde erhielt 
u. 1819 erloſ<h. Die ältere erhielt erſt 1676 die Reichsgrafenwürde 
und beſteht no< jezt. Mehrere Glieder der Linden'ſchen Linie, 
z. B. Graf Gobert, Ferdinand u. Karl, haben ſi< im 18. Jahrh. 
als kaiſerlihe Heerführer in den Kriegen gegen die Türken , in Jta- 
lien, am Rhein u. im Siebenjährigen Kriege ausgezeichnet. 
Aſpromonte, der rauhe Berg; ein öder Gebirgszug an der Süd- 
weſtſpiße Jtaliens, der ſüdlichſte Theil des Calabriſchen Gebirges. 
Nauh u. ſteil erhebt er ſih von der Küſte aus bei Reggio bis zu ſeiner 
höchſten Spiße, dem 2046 Mtr. hohen Monte Alto, u. ſenkt ſi< dann 
terraſſenförmig zum Geſtade des Joniſhen Meeres hinab. Am 
29. Aug. 1862 ward hier Garibaldi, bei einem ins römiſche Gebiet 
verſuchten Einfalle, verwundet u. mit einem größeren Theile ſeiner 
Freiſharen von den piemonteſiſhen Truppen unter Oberſt Palla- 
vicini gefangen genommen, \. „ Garibaldi “. 
Aspxo Potamo, f. „Achelous“. 
A. SS. Abgekürzte Schreibart für Acta Sanctorum (\. d.). 
Aſſa, au< Aſa, der dritte König im Reiche Juda. Er war der 
Sohn Abiam's u. regierte von 955—914 y. Chr. 
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