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Aſſagai — Aſſaraſi
Aſſagái od. Haſſagay, ein langer Wurfſpieß der Malaien-u.
namentlich der Javanen.
assal (ital.), genug, jehr, in großer Menge, auch ziemlich. Assai
per tempo, ſehr früh, zu guter Zeit.
Aſſal, au< Aſal; ein Salzſee im Weſten der oſtafrikaniſchen
Hafenſtadt Tadſchurra im Danakillande, liegt als elliptiſches Be>en
von etwa 2M. Länge in einem alten Krater 175 Mtr. (570 engl. F.)
unter der Meeresfläche. Zur Hälfte ift der See mit ruhigem , tief-
blauem Waſſer, zur andern Hälfte mit einer blendendweißen, glißern-
den Salzkruſte bede>t, die dur<h Verdampfung entſtanden iſt. Von
drei Seiten umgürten ihn hohe vulkaniſche Berge, während auf der
vierten Lavatrümmer u. tiefe Schlünde ſich hinziehen. Die Umgegend
iſt alles Thier: u. Pflanzenlebens beraubt, wird aber häufig von den
von Tadſhurra nah Schoa (Abeſſinien) gehenden Karawanen durch-
zogen. Die Danakil betrachten die Ausbeutung des Seeſalzes als
thr unbeſtrittenes Monopol u. verwehren jedem andern Volke Ein-
griffe in daſſelbe. Der Handel mit Salz von hier na< Auſſa u.
Abeſſinien ift ſehr bedeutend.
Aſſam, Aſam, eine vom Brahmaputra durchfloſſene Landſchaft
im brit. Indien, ſüdöſtl. von Bhutan. Es grenzt im N. an Tibet,
im O. an Birma. Auf 1024 JM. leben 710,000 E. (1867).
Die mächtigen Gebirge, welche A. umlagern, mildern das Klima
derart, daß die mittlere Temperatur nur 15° R. beträgt, obgleich
das Land zwiſchen dem 26 u. 28° nördl. Br. liegt. Der fehiwere,
{warze Boden iſt jehr fruchtbar. Die Wälder und Schilfwälder an
den zahlreichen Strömen wimmeln von RNaubthieren (Tigern, Leopar-
den, Bären) u. Dickhäutern (Elephanten, Ahinszeros). Der Ader-
bau ſteht auf niedriger Stufe. Infolge der Entde>ung eines Englän-
der3, Namens Bruce, daß der Theeſtrauch in A. heimiſch ſei, bildete ſich
eine „Aſſam-Thee-Kompagnie“, welche im J. 1865 bereits 652 von
Chineſen bearbeitete Theegärten beſaß u. 2?/, Mill. Pfd. Thee erntete.
Die Landſchaft zerfällt in
> Obexr- u. Unter- A. mit den
Diſtrikten: Sudiya, Luckim-
| poor, Joorhat; Durrung,
Nowgong u. Camroop. An
der Spike der Verwaltung
ſteht der Kommiſſionär des
Generalgouverneur der
Nordoſtgrenze. Der Haupt-
ort Sudiya (Sodia) liegt im
NO. des Landes am waſſer-
reihſten Zufluß des Brah-
maputra, am Lohit. Die
meiſten Einw. ſind Hindu u.
reden Bengali, doch giebt es
auch Muhamedaner. Diele
wilde Stämme leben im
Walde faſt ohne feſte Wohnung u. beinahe ohne Kleidung. Die
Hindu kleiden ſih in Seide, daher iſt die Seidenzucht u. - Induſtrie
von Bedeutung. Seit 1825 ift das Land in britifchem Befik.
Allamar, bitterihmedender, geruchlofer Körper, Nöftbitterftoff.
Aſſaph au< Aſaph, der Pſalmenſänger u. Singmeijter des
Königs David. Er war Levit, Sohn des Berechja aus dem Geſchlechte
Cherſom's u. führte wegen ſeines Dichtertalents au< den Namen
„Seher“. Von den zwölf ſeinen Namen tragenden Pſalmen (50,
13 — 83) ijt feine Autorſchaft nur bei 50, 73, 75, 76, 82, 83 un-
zweifelhaft, bei den übrigen laſſen darin ausgeſprochene Beziehungen
auf ſpätere Ereigniſſe dieſe Annahme nicht glaubhaft erſcheinen. Ju
denen, welche ganz unzweifelhaft von ihm herrühren (50 u. 73) iſt
der poetiſche Charakter der Gedanken u. der Sprache gleich vortreff-
lih. Die Nachkommen A.'s oder die Kinder A.'3, wie ſie ge-
nannt werden, bildeten no< zu Eſra's u. Nehemia's Zeiten das
Chor der Sänger beim Gottesdienſt.
Aſſaraſi, oſtind. Goldmünze, etwa 10 Thlr. Goldwerth.
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Nr. 904. Affamefen.
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Aſſarion — Afjemani
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Aſſarion, grie<. Kupfermünze, !/, Pf. an Werth.
Aſſaſſinen, {. „Alter vom Berge“.
Aſſation (lat.), Nöſtung, Kochen von Heilmitteln oder Speiſen
in ihrem eigenen Safte.
Alleburg, ein altadeliges braunfchweigifches, gegenwärtig in
Preußen u. Anhalt angejeffenes Gefchlecht, deffen gleichnamige, um
das J. 900 von Herzog Atto erbaute Stammburg auf dem Berg
Aſſe bei Wolfenbüttel ſtand. Dieſelbe wurde im Y. 1492 vom Her-
| zog Heinrich dem Aelteren zerſtört u. liegt ſeitdem in Ruinen. Ein
Nitter, Burchard v. d. Hagen, der um das J. 1224 lebte, wird als
Stammoater der jeigen Familie angejehen. Sigismund v.d.N.
wurde 1747 vom Kaiſer Leopold in den Freiherrn-, Maximilian
v. d. A. 1816 in den preuß. Grafenſtand erhoben, nachdem er ſi
mit einer Gräfin von Blücher - Wahlſtatt verheirathet hatte; ein
Bruder deſſelben, Freiherr Ludwig Auguſt v. d. A., wurde mit
ſeinen 3 Söhnen ebenfalls 1840 mit der Grafenwürde beliehenz ſein
Beſitthum, die Mindergrafſchaft Falkenſtein, iſt ſeit 1831 Fideikom-
miß. Zu dieſem Geſchlechte gehörte die religiöſe Shwärmerin Nofa-
munde Juliane v. d. A., geb. 1672, deren angebliche Viſionen
Chriſti u. Gottes allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſie lenkten.
Aſſekuxanz, |. „Verſiherungsweſen.
Aſſeln, Jſopoden, find Krufter mit feitlich ausgebreitetem,
von oben nad) unten flachgedrücktem Körper, zwei Baar Fühlern, von
denen jedoch das eine Paar zuweilen faſt ganz verkümmert, u. ſieben
Paar Beinen, die theilweiſe in Greiforgane umgewandelt ſind. Die
Mehrzahl von ihnen bewohnt das Waſſer (Waſſer- /
aſſeln) u. zwar, außer der Gattung Asellus, das
Meer; nur wenige find Landbewohner (Landafjeln),
doch auch ſie ſuchen nur feuchte Orte auf. Die platten-
förmigen Kiemen, welche dem hinteren Körper-
abſchnitte (dem Poſtabdomen) anſiben, ſind aus einer
Umwandlung von Beinen hervorgegangen. Von
Landaſſeln iſt die Maueraſſel (Oniscus murarius
Cuv.; bei Linné Asellus) u. der Kellereſel (Oniscus PY
scaber Latr.) anzuführen. Viele Aſſelarten leben gr. 905. Die Maner-
als Schmaroger. ee
Aſſemani, Joſef Simon, ein Maronit vom Libanon, geb. 1687
zu Tripoli in Syrien, geſt. zu Rom am 13. Januar 1768, Von
ſeinen zwei Reiſen nah dem Orient (1717 u. 1738) brachte er einen
reichen Schaß von Handſchriften u. Münzen nah Nom, woſelbſt er
fortan als Kuſtos der Vaticana, Biſchof von Tyrus, päpſtlicher
Kammerherr u. Domherr an der Vatikanskirche verblieb. Sein
Hauptwerk iſt die „Bibliotheca orientalis Clementino-Vaticana“,
die zu Rom 1719—1728 u. im deutſchen Auszuge von Pfeifer 1771
zu Erlangen erſchien. — Stephan Ephodius A., Neffe des Vor-
ſtehenden, ebenfalls zu Tripoli, u. zwar 1707 geb., der gelehrte Shü-
ler ſeines gelehrten Oheims , ſtieg zu der Würde eines Erzbiſchofs
von Apamea empor u. war ebenfalls Kuſtos der Vaticana, als wel-
er ev am 24. November 1782 zu Nom ſtarb. Sein vorzüglichſtes
Werk iſt „Bibliothecae Mediceo - Laurent. et Palatinae codicum
manuscr. Catalogus“ (Florenz 1742) u. die Herau3gabe der „Acta
Sanctorum martyrum etc.“ (Rom 1748), — Joſef Aloyſius
A. ein anderer Neffe Joſef Simon's, 1710 zu Tripoli geboren,
wandte ich mit gleicher Vorliebe u. gleichem Fleiße den orientaliſchen
Sprachen zu. Er ward Profeſſor derſelben zu Rom, Mitglied der
vom Papſt Benedikt XIV. geſtifteten hiſtoriſchen Akademie u. gab den
„Codex liturgicus ecelesiae universae“ (Rom 1749—1763) her-
aus, Auch er. ſtarb zu Rom, u. zwar am 9. Februar 1782, — Ein
vierter berühmter Orientaliſt dieſes Namens war Simon A., ein
Verwandter der Vorſtehenden, geb. zu Tripoli am 20. Febr. 1752. Er
ging, nachdem er in Nom ſtudirt hatte, als Miſſionär nach dem Orient,
erhielt nah ſeiner Rückkehr die Stelle eines Bibliothekars in Wien
u. ſpäter 1785 die eines Profeſſors der oriental. Sprachen zu Padua,
wo er 1821 ſtarb. Auch er hat werthvolle Werke herausgegeben,
untex andern „Saggio sull origine degli Arabi‘ (Radua 1787).