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1129 Aſſiſtenten — Aſſoziation
Aſſiſtenten (lat.), Helfer, Gehülfen. — Affiſtenz (lat.) od. A\ſi-
ſtance (franz.) Aushülfe, Unterſtüßung. — aſſiſtiren, beiſtehen,
unterſtüßen.
Aſſocié (franz., ſpr. Aſſoßjeh), Geſellſchafter, Genoſſe, Theil-
haber einer Handelsgeſellſchaft, ſo genannt im Verhältniß zu ſeinen
Firmengenoſſen. Vgl. auh „Handelsgeſellſhaft“.
Aſſolement iſt die Eintheilung der Felder in gewiffe Schläge. —
assoluto (ital.), frei, ungebunden; ſo ſagt man z. B. Prima-
donna assoluta, die unumſchränkte erſte Sängerin an einem Theater.
Als muſikaliſche Vortragsbezeichnung ſo viel wie a su0 arbitrio (\. d.).
Aſſomption, j. Aſuncion.
Allonanz, wörtlich „Anklang“, bezeichnet in der Spradhe eine
rhythmiſche Malerei der Vokale u. Doppelvokale, die entweder in
einer Versreihe od. am Schluß der auf einander folgenden Versreihen
vorkommen. Die Vokale klingen an, d. h. ſie bilden einen halben
Reim, ein Spiel der Laute, da3 feiner Helligkeit wegen angenehmer
in das Ohr klingt als das ähnliche Spiel der Konſonanten, die Al-
literation (f. d.) heißt. Die füdeuropäifhen Sprachen eignen
ſih wegen des Neichthums an Vokalen mehr für dieſe Tonmalerei
als die deutſche; do<h haben au< wir von mehreren Autoren nicht
blos auf dem Gebiete der Ueberſeßungskunſt gelungene Nachahmun-
gen, ſondern auch gute Gedichte (Wilh. Müller, Rückert u. Platen).
Beiſpiele ſolher Anklänge ſind: „Da pfeift es u. geigt es“; „ſie
lauſchen u. brauſen“; ſhnaubt, getauht; Tau, gehaun. Oft miſcht
fich der Reim (die Konfonanz) darunter, auch findet ſi< die Aſſonanz
neben dem Nein u. dient endlich zur Witrede. — Affonanz inder Mufit
iſt eine Wiederholung derſelben Figur mit Oktavenverdopplung, z. B.
fe.
er
alleniren, ähnlich lauten, ähnlich klingen.
Aſſortiment (franz., ſpr. —mang), vollſtändig geordneter Waa-
renvorrath zum Zwede reicher Auswahl verfchiedener Sorten eines
Artikel3; gut od. wohl afforkirk, mit vollſtändiger Au3wahl verſehen.
Aſſoziation (lat.), im Allgem. die Vereinigung Mehrerer zur beffe-
ren Erreichung eines gemeinſamen Zweckes. Dergleichen Vereinigungen
ſind die Familie u. die politiſche u. religiöſe Gemeinde, die erſten auf
nothwendige Naturgebote begründeten Grundlagen von Staat u. Kirche.
Zum Unterſchied von derſelben kann man freie A. diejenige nennen,
welche nach dem Erfahrungsiaße, daß eine Anzahl kleiner Einzelkräfte zu-
jammen eine Großmacht ausmachen („E pluribus unum!“ „Viribus
unitis!“ „Einigkeit macht ſtark!“/), mehr aus Nüzßlichkeitsgründen od.
zur Verfolgung zeitweiliger u. nicht allgemeiner Zwecke ins Leben gerufen
wird. Bereits das früheſte Alterthum kennt zwar deren Anfänge, aber
erſt die neueſte Zeit hat ihr Prinzip zu allſeitiger Geltung gebracht, ſeine
Anwendung mit den bedeutſamſten Wirkungen auf die verſchiedenſten Ge-
biete ausgedehnt u. die einzelnen Aſſoziationsformen ungemein vervoll-
fommnet. Dem Aſſoziationsgeiſte unſerer Tage ſind, abgeſehen von dem
Einfluſſe der politiſchen Vereine u. „Bünde“ auf den Gang der geſchicht-
lichen Ereigniſſe u. die Geſtaltung des Staatslebens Unternehmungen zu
danken, welche für Völker u. Länder die werthvollſten , großartigſten Nuy-
erſolge hervorgerufen haben (z. B. Eiſenbahnen, unterſeeiſche Telegraphen,
regelmäßige Dampferlinien, Kanäle, Bauwerke, große Gewerbsunter-
nehmungen, Banken u. |. w.), ſowie andererſeits der Aſſoziationsgeiſt
durch eine große Zahl von kleineren Vereinigungen geiſtiger u. materieller,
aber auch ſittlicher Kräfte den Menſchen in Kunſt u. Wiſſenſchaft, in Han-
del u. Verkehr, in der Jnduſtrie u. Landwirthſchaft, wie nicht minder in
Noth u. Elend die manni<hfa<ſten u. ſhäßbarſten Dienſte leiſtete. Unter-
nehmungen, die ein Kapital von Millionen in Anſpruch nehmen, wären
ohne Aſſoziationen gar nicht entſtanden, denn Niemand würde ſich gefun-
den haben, der auf ein, wenn auh noch ſo großartiges u. vielleiht auch
gewinnverſprechendes Unternehmen ſein ganzes Vermögen hätte wagen
wollen, während ſih Hunderte u. Tauſende bereit finden, ſi<h als Aktio-
näre daran zu betheiligen u. ſo deſſen Gründung zu ermöglichen. Gelehr-
ten, Künſtlern, Erfindern u. unternehmenden Perſonen überhaupt bietet
oft erſt die A. Mittel u. Wege, ihre Jdeen u. Pläne zu ihrem u. dem
allgemeinen Beſten zur Ausführung zu bringen. Sie iſt aber in unſerer
Zeit auch auf dem ſozialen Gebiete eine Macht geworden, indem ſie ſih
als das weſentlichſte Mittel zur Löſung der Arbeiterfrage zeigt (f. den
+
Aſſoziation 1130
Art. „Arbeit”). Ju England war man bereits im vorigen Jahrhundert
zu der Ueberzeugung gelangt, daß die noh aus dem Mittelalter ſtammen-
den Zünſte, deren Entwi>klung niht Schritt gehalten hatte mit dem in
ſteter Veränderung u. Erweiterung begriffenen Bedürfniß- u. Bildungs-
kreiſe des Volkes, aus einem einſt ſo wirkſamen Schutzmittel gegen den
Druck der Mächtigen geradezu ein großes Uebel geworden wären u. noth-
wendig einer anderen neuen Form weichen mußten, wenn nicht die alte
Handwerker - u. Arbeiterwelt der neuen Dampfmaſchinen - u. Fabrikwelt
gegenüber völlig verkümmern u. zu Grunde gehen ſollte. Man erkannte
dabei zunächſt, daß man nicht länger einen großen Bruchtheil der Ar-
beiter, nämlich die zünftigen Meiſter, mit Vorrechten ausſtatten u. vor
den Uebrigen begünſtigen dürſte. Nein, gleiches Recht u. gleichen Spiel-
raum heiſchte man zur naturgemäßen Entwicklung für Alle! Aber mit
der Anerkennung des gleichen Rechtes Aller, die ihre Arbeitskraft red-
lih anwenden, war, wie den praktiſchen Engländern gleichzeitig klar
geworden, auch die Anerfennung der gleichen Pflicht Aller verbunden,
ſich jelbft zu Helfen, u. nicht, wie die Schwachen, die Arbeitsunfähigen
u. die Unmündigen, von Anderen, fei e3 von Zunftverbindungen, ſei es
von Kommunen, von Wohlthätigkeitsanſtalten od. vom Staate, Unter-
ſtüßung, Hülſe u. damit zuglei<h Bevormundung zu erwarten. „Selbſt iſt
der Mann!” „Hilf dir ſelbſt, ſo wird dir Gott helfen!“ „Eigenkraft bleibt
das ſicherſte Kapital!‘ — Das wurden die Wahlſprüche des engl. Arbeiters.
Es galt, die Jdee der Self-Help (Selbſthülfe in ſozialer Beziehung) auf
den Arbeiterſtand anzuwenden, u. in glänzender Weiſe haben die Engländer,
von allen Nationen zuerſt, dieſe große Aufgabe gelöſt. Nach u. neben
mancherlei <himäriſchen Verſuchen, wie ſie insbeſondere der edle Schwärmer
Nobert Owen (f. d.) anſtellte, bildeten fich als die erſten Aſſoziationen
von praktiſcher Bedeutung im 2. Jahrzehnt unſeres Jahrhunderts unter
den Arbeitern Schottlands ſog. Land- u. Wohnungsbaugenoſſen-
ſchaften (Land and building societies), deren Zahl jeßt über 2000 be-
tragen ſoll. Dieſe ſind darauf berechnet, den Arbeitern, kraft des arith-
metiichen Saßes, daß man mit 5%, Zins auf Zins in etwa 14 Jahren
jedes beliebige Kapital amortiſiren kann, durch allmählige Amortiſation
des Kauf - u. Baukapitals zu Grund - u. insbeſondere zu Hauseigenthum
zu verhelfen. Nächſtdem entſtanden ſog. Konſumvereine (Cooperative
Stores), deren Grundidee darin beſteht, daß die Mitglieder nah u. nah
ein kleines Kapital zuſammenbringen, um Nahrungsmittel u. Brenn-
material ſelber in größeren Quantitäten (en gros) anzukaufen u. dann in
kleinen Portionen an die Genoſſen wieder abzulaſſen, dadurch alſo theils
den Profit der Zwiſchenhändler ſich ſelbſt zuzuwenden, theils fich gegen
Betrügereien in der Qualität u. beim Gewichte zu ſhüßen. Die erſten
dieſer Vereine gingen jedoch bald wieder zu Grunde, aus verſchiedenen
Urſachen zwar, hauptſächhlih aber infolge des verhängnißvollen Fehlers,
Kredit zu geben, der ſie dazu zwang, gleichfalls auf Kredit zu nehmen u.
daher gewöhnlich auch höhere Preiſe für jchlechtere Waaren zu zahlen.
Dieſen Fehler vermied glücklicher Weiſe die „ Rochdale society of equi-
table Pioneers“, d. h. die auf Recht u. Billigkeit fundirte Geſellſchaft der
Pioniere (eines neuen ſ{höpferiſchen Gedankens) von Rochdale, welche nah
einer großen Theuerung auf Vorſchlag der Tüchtigſten unter den dortigen
Flanellwebern von 28 Arbeitern gegründet wurde u. durch ſeine ungeahn-
ten Erfolge wirklich eine neue Bahn im gewerblichen Leben brechen ſollte.
Nachdem die Genofjen durch wöchentliche Einzahlungen von je 2 od. 3
Pence die Summe von 28 Pfd. Sterl. zuſammengebracht hatten, mit deren
Hülfe fie einige Säde Weizenmehl u. einen Sa> Hafergrüße, einen Ctr.
Yuder u. ein Fähchen Butter zu Engro3 -Breijen einfauften, eröffneten fie
vor nun mehr als 25 Fahren, am 21. Dezember 1844, unter ungeheurem
Spott und Hohn des gemeinen Pöbels ihre in der kleinſten und ärm-
lichſten Straße der Stadt gelegene store (Vorraths- Magazin), U. am
Schluſſe des Jahres 1867 zählte der Verein 6823 Mitglieder, beſaß ein
Stammvermögen von 128,435 Pfd. Strl., hatte einen Umſaß von 284,910
Pfd. Strl. u. konnte einen größtentheils als Dividende unter die Mit-
glieder zu vertheilenden Reingewinn von 41,619 Pfd. Stxl. aufweiſen!
Dies ſind beredte Zahlen, die aber erſt ins rechte Licht geſtellt werden,
wenn man weiß, daß die Genoſſenſchaft ſehr bald auh andere Handels3-
zweige in ihr Bereich zog; daß ſie heute außer einer Menge kleinerer Läden
u. Niederlagen an derſelben Stelle, wo ſih ihr erſtes Magazin befand,
eine palaſtartig gebaute Central - Store (Nr. 909) bejist, die ca. 10,000
Pfd. Strl. zu bauen gekoſtet hat u. im erſten wie zweiten Sto> großartige
Magazine, Werkſtätten, Verkaufsläden u. die Bereinsbureaus, im dritten
Stock aber eine reiche Bibliothek, ſowie ein großes Leſezimmer, u. im
vierten Stock einen Verſammlungsſaal enthält, der bequem 1500 Perſo-
nen faſſen kann; daß der Verein der „Pioniere“ an mehreren anderen ge-
nofjenschaftlichen u. induſtriellen Unternehmungen, wie einer Kornmühle,
einer Baumwollenſpinnerei u. Weberei, einer Baugenoſſenſchaft, einer
Badeanſtalt, einem Kohlengeſchäft u. |. w. mit Aktienkapitalien betheiligt
iſt, u. daß ihn ſowol die furchtbare Handelskriſis des Fahres 1857 unbe-