Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1151 Aſthma — Aſtor 
& Aſtorga — Afirachan 
  
  
die A. lehrt für das geiſtig wie ſittlih Edelſte die vollkommenſte Form | kleines Kapital, mit welchem er nach ſeiner Rü>kehr in New-York 
zu finden, u. dies wird die Schönheit im Reichthum ihrer Geſtaltungs- 
fähigkeit ſein. — Jn der methodiſchen Behandlung der Wiſſenſchaft der 
A. iſt allerdings in neueſter Zeit, gleihwie in anderen Zweigen der 
Philoſophie, auch ein realiſtiſher Zug zur Geltung gekommen. So 
geht z. B. J. H. v. Kirchmann in ſeiner „A. auf realiſtiſcher Grund- 
lage“ von dem Gedanken aus, daß die im gemeinen Verkehr mit der 
Wirklichkeit vorkommenden Eindrücke aufgeſucht u. dann mit Rückſicht 
auf ihre ideelle Gegenerfhheinung im Gebiete der äſthet. Auffaſſung 
erwogen werden. Jn dieſem Sinne hat der Begriff des Aeſthetiſchen 
od. des Schönen durchaus an etwas Pſychiſches od. „Seelenvolles“ 
anzuknüpfen, d. h. an ein Lebendiges der Empfindung, an eine 
innere, unſerem eigenen geiſtigen Weſen verwandte Regſamkeit, wo- 
durch der äſthetiſche Eindru> bedingt wird. — Jn hiſtoriſher Rich- 
tung iſt noc die „Geſchichte der A. in Deutſchland“ von H. Lote 
(München 1868) hervorzuheben. Weiterhin ſind aus der neueſten 
© Literatur über A. noch folgende Schriften: C. Lem>e „Populäre WE 
Seemann „Einleitung in die A.“ zu nennen. 
Aſthma (grie<.), Bruſtkrampf, Engbrüſtigkeit, periodiſch wieder: 
kehrende Anſälle von Krampf der Athmungsorgane mit dem Gefühle 
von Zuſammenſchnürung der Bruſt. Beim Eintritte eines ſolchen 
Anfalls entferne man alle beengenden Kleider, fprige kaltes Waſſer 
gegen Geſicht u. Bruſt, erzeuge dur< Kißeln des Rachens Brechreiz, 
öffne Thüren u. Fenſter, bereite warme Hand- u. Fußbäder, lege 
Senſteig auf die Bruſt u. mache Abreibungen des Körpers. 
Aſti, Diſtrikt u. Stadt in der piemonteſiſhen Provinz Aleſſan- 
dria. Die Stadt A. (Asta colonia) hat 30,700 Einw. , liegt am 
Tanaro zwiſchen Weingärten u. Maulbeerpflanzungen. Die Eiſen- 
bahnverbindungen befördern den lebhaften Verkehr zwiſchen Turin 
u. Genua. Jm Beginn des Mittelalters ein longobardiſches Herzog- 
thum, fämpſte die Stadt ſpäter gegen Friedrih Barbaroſſa, kam 
1348 an das Haus Visconti u. dur Kaiſer Karl V. 1529 an Sa- 
voyen. A. iſ der Geburtsort des Dichters Alfieri. 
äſtimixen (lat.), ſhäßen, hohachten, werth halten. 
Aſton, Luiſe, dur< ihre Beſtrebungen für Frauenemanzipation 
bekannte Schriftſtellerin, Tochter eines Geiſtlichen im Halberſtädti- 
ſchen, vermählte fi 19 Jahre alt mit dem Maſchinenfabrikanten 
Samuel A. in Magdeburg. Nach Kurzem geſchieden, verheirathete 
ſie ſich nah zwei Jahren wieder mit demſelben, do<h auch dieſe Ehe 
wurde bald wieder getrennt. Jm J. 1848 that fie fi durch auf- 
opfernde Pflege der Verwundeten in Schle3wig hervor, hielt ſi< dann 
in Berlin u. Hamburg auf, wurde aber bald ausgewieſen u. ver- 
heirathete ſi<h mit Dr. Meier in Bremen. Jhre Schriften find: 
„Wilde Roſen“ (Berlin); „Meine Emanzipation, Verweiſung u. 
Rechtfertigung“ (Brüſſel); „Aus dem Leben einer Frau“ (Hamb. ); 
„Lydia“, Noman (Magdeb.); „Freiſchärler -Reminiszenzen“ , Ge- 
dichte (Leipz.); „Revolution u. Contrerevolution“ (Mannheim). 
Aſtor, Johann Jakob, ward in Walldorf, einem unanſehnlichen 
badiſchen Fle>ken zwiſchen dem Rhein u. dem Neckar, am 17. Juli 
Erſt ſechzehn Jahre alt, verließ er ſeine Heimat u. 
<= trat als Gehülfe in das Geſchäft ſeines älte- 
gelaſſen hatte. Nach vier Jahren geriethen 
die Brüder auf den Gedanken, für ihre Fa- 
brifate einen vielleicht noch günftigeren Markt 
in Nordamerika zu ſuchen. Ju dieſer Abſicht 
| ihiffte fich Jakob A. mit einer kleinen Ladung 
muſikaliſcher Jnſtrumente im Werthe von 
etlihen Hundert Dollars 1783 auf einem nach 
Baltimore beſtimmten Schiffe ein. Auf der Reiſe dahin lernte er einen 
deutſchen Pelzhändler kennen, der ihn auf die Vortheile dieſes Handels 
aufmerkſam machte u. ihn beſtimmte, den Erlös ſeines Vorrathes an 
Inſtrumenten in Pelzen anzulegen. Jm J. 1784 kehrte er nad) London 
zurüd, verkaufte zu hohen Preifen u. erhielt von feinem Bruder ein 
  
    
  
ein Belzwaarengefchäft eröffnete. Dur<h Umſicht, Fleiß u. Sparfam- 
fett hatte er im 3. 1800 bereits ein Vermögen von 1/, Mill. Doll. 
erworben. A. ſtand Anfangs mit der engl. Pelzcompagnie in Canada 
in Verbindung, gründete aber bereits im J. 1809 die American 
Fur Company mit einem Betriebskapitale von 1 Mill. Doll. Dieſe 
Geſellſchaft beſtand übrigens nur dem Namen nach, denn A. hatte 
bis dahin ſein Vermögen {hon ſo bedeutend vermehrt, daß er das 
Kapital allein vorzuſchießen vermochte. Zwei Jahre ſpäter kaufte er 
die Mackinaw Company aus u. vereinigte ſie mit dér erſtgenannten 
Geſellſchaft zur Südweſtcompagnie. Iebt erft ging er an die Aus- 
führung ſeines Hauptplanes, welcher darin beſtand, ein Hauptdepot 
an der Mündung des Columbia, Aſtoria genannt, zu gründen, 
daſſelbe dur regelmäßige Schiffsverbindung mit allem Nöthigen zu 
verſorgen, die aufgeſammelten Pelzvorräthe über das Stille Meer nah 
China zum Verkauf zu ſchaffen u. chineftfche Artikel als Nüdfracht 
zurückzuführen. Da er bei der Regierung von Nordamerika nicht 
das nöthige Entgegenkommen fand, ſo führte er dies rieſige Unter- 
nehmen mit'nur wenigen Theilnehmern allein aus u. gründete mit 
dieſen im Juni 1811 die „Pacific Fur Company“. Die erſten Unter- 
nehmungen der neuen Geſellſchaft waren niht vom Glück begünftigt; 
das bereits 1810 von A. ausgeſandte erſte Schiff wurde bei der Van- 
couverinſel von Jndianern überfallen, die Mannſchaft ermordet u. 
das Schiff ſelbſt in die Luft geſprengt. Ja, ſein ungetreuer Geſchäfts- 
führer Dougal verkaufte ſogar am 22. Oktober 1813 Aſtoria mit 
allen Pelzvorräthen heimlicher Weiſe an die Nordweſtcompagnie. 
A. ward durch dieſe Widerwärtigkeiten niht abgeſchre>t; er ſeßte 
nach dem Friedens\{luſſe das Geſchäft auf eigene Hand fort, knüpfte 
mit allen Ländern der Erde, beſonders mit China, Handelsverbin- 
dungen an u. erwarb auf dieſem Wege ſowie dur glückliche Land: 
ſpekulationen in New-York u. in den weſtl. Staaten ein Vermögen, das 
bei ſeinem Tode (am 29. März 1848) gegen 20 Mill. Doll. betrug. 
Schon bei Lebzeiten vermachte A. neben anderen Schenkungen den 
Armen ſeines Geburtsortes Walldorf 50,000 Dollars ; außerdem 
der Deutſchen Geſellſchaft zu New-York 25,000 Doll. u. der Geſell- 
haſt zur Unterſtüßung alter bedürftiger Frauen ebendaſ. 20,000 
Doll. Zux Gründung einer Bibliothek in New-York beſtimmte A. 
400,000 Doll. Das hierzu im byzantiniſchen Stil aufgeführte Ge- 
bäude, eine Zierde der Stadt, ward am 9. Jan. 1854 eröffnet. Am 
1. Jan. 1869 betrug der Bücherbeſtand bereits 137,533 Bände. 
Aſtorga, das alte Asturica Augusta der Römer, Stadt u. Biſchofs- 
ſib in der ſpan. Provinz Leon am Tuerto, mit (1870) gegen 5000 
Einw., welche Leinweberei u. Garnſpinnerei betreiben. 
Aſtorga, Emanuel d’, berühmter Kirchenkomponiſt, zu Palermo 
am 11. Dez. 1681 geb. , geſt. am 21. Aug. 1736 in einem böhm. 
Kloſter. Namentlich bekannt dur<h eine Kompoſition des „Stabat 
mater“, deren Original ſi< auf der Univerſitätsbibliothek zu Oxford 
in England befindet. 
Allein (grieh.), eine Göttin der Gerechtigkeit wie die Dike (\. d.), 
die Tochter des Titanen Aſträos u. der Eos (Aurora), na< Andern ° 
des Zeus u. der Themis. Den ſterblihen Menſchen im goldenen 
Zeitalter hold, waltete ſie ſtets unter ihnen, im ſilbernen zog ſie 
ſich mehr u. mehr in die Gebirge zurü>, im eiſernen (ehernen) aber, 
wo das entartete Geſchle<ht fih Waffen fehmiedete, verließ fie die 
Erde ganz. Sie leuchtete nun am Himmel unter dem Namen der 
Jungfrau als ein Sternbild des Thierkreiſes. 
Aſtrúg, ein am8. Dez. 1845 von Henke entde>ter Planetoid (\. d). 
¿Aſtrg, Name eines Seethieres, j. „Sternforalle”. 
- Aſtrachan, ruſſiſches Gouvern. am Kaſpiſchen Meere, 3995 QM. 
mit 511,239 Einw. (1864), ſo daß 128 Menſchen auf 1M. 
wohnen. Die geringe Volksdichtigkeit rührt von dem ſcharf ausge- 
prägten Steppencharakter der Wolganiederung her, welche, flach, öde, 
voller Salzlachen u. von Triebſand bede>t, wenig fließendes Waſſer 
hat u. faſt nux Nomaden beherbergen kann; die Zahl der Kirgiſen 
beträgt 134,000; außerdem. gieht es Kalmücken u. Turkomanen, 
 
	        
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