Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
1271 aufſtoßen — Aufzug 
Entfernung vom Nequator durch die Deklination näher beſtimmt 
wird. Die ſchiefe A. (Ascensio obliqua), au<h Abfteigung, be 
zeichnet dagegen in den nicht unter dem Aequator liegenden Ländern 
den Bogen des Sterns von dem Frühlingspunkte an bis zu dem Punkte 
des Aequators, der mit einem Geſtirne zugleich aufgeht. 
aufſtoßen, Bei einigen Magenleiden u. Berdauungsbefchwerden, 
nach reichlicher Mahlzeit, haftigem Trinken, auch nach dem Genuffe 
gewiffer jhwer verdaulicher Stoffe drängt fi) Luft, die man mit 
verſhlu>t hat od. ein wenig flüſſiger Mageninhalt unter plößlicher 
Zuſammenziehung des Magens durch die Speiſeröhre in den Mund. 
auftakeln (Seew.), heißt ein neues od. wegen Reparatur, Nicht- 
gebrauch u. |. w. abgetakeltes Schiff mit allem nöthigen Tau- u. 
dazu gehörigem Holzwerk (Stangen, Raaen, Spieren, Flaſchenzügen, 
Rollen 2c.) ausrüſten. 
Auftakt, das beim Dirigiren durch Hebung des Stabes be- 
zeichnete, auf ein accentuirtes Taktglied folgende accentlofe Taft- 
glied. Alſo im zweitheiligen Takte der zweite, im viertheiligen der 
zweite u. vierte u. im dreitheiligen der zweite u. dritte Takttheil. 
Auftrieb ift der Drud, mit welchem das Waffer einen in daffelbe 
gehängten, in oder auf ihm jhwimmenden, auch in ihm zu Boden 
geſunkenen Körper nah oben drängt. Der A. beträgt ſtets jo viel, 
als das Gewicht des dur den Körper verdrängten Waſſers u. be- 
wahrheitet den ſhon von Archimedes auſgeſtellten Saß: „ein unter 
Waſſer getauchter Körper verliert jo viel an ſeinem Eigengewicht, 
als die Waſſermenge wiegt, die er verdrängt.“ Schwere Körper ſind 
demnach im Waſſer viel leichter als außerhalb deſſelben zu heben, da 
nur der Gewichtsunterſchied zwiſchen dem Körper u. dem durch ihn 
verdrängten Waſſer zu heben iſt. Es gründet ſich hierauf das Syſtem 
der Hydrojtatiihen Wage (]. d.). 
Aufteift, \. „Weidegang“. 
Auftritt, zunächſt u. hauptſächlich der Abſchnitt in einem drama- 
tiſchen Werke, der mit dem Erſcheinen einer od. mehrerer handelnden 
Perſonen aùf der Bühne beginnt u. mit dem Abgang einer vd. meh: 
rerer derſelben, zuweilen au<h wol Aller, endet. — Jn der Redekunſt 
bezeichnet U. die Anrede an die Zuhörer, insbefondere beim Kanzel- 
redner den Gruß, das Gebet od. den Wunſch, mit welchem die Rede 
beginnt. — Auch in der Baukunſt giebt es einen A., nämlich die 
horizontale Oberfläche der Treppenſtufen, namentlich das Maß ihrer 
Breite, welches in rihtigem Verhältniß zur Höhe der Stufe ſtehen 
muß, wenn die Treppe bequem zu erſteigen ſein ſoll. 
Aufßfziehſchühe od. Aufziehſ<ußs, ein gewöhnlich an Schleußen 
od. Wehren befindliches Bret, welches behufs der Anſtauung od. 
des Durchlaſſens des Waſſers zwiſchen zwei Pfoſten in Falzen auf: 
u. niedergezogen werden kann. 
Aufßfziehwehx , ein Wehr, welches zum Unterſchiede von gewöhn- 
lichen Wehren mit Aufziehichüßen verſehen iſt, um das Waſſer nach 
Belieben abfließen laſſen zu können. 
Aufzug kann jede mechaniſche Vorrichtung heißen, welche zum 
Emporheben (auch Herablaſſen) ſ{hwerer Körper dient. Hülfsmittel 
ſolcher Art ſind die Winden, Haſpel, Krahne u. dgl. Die Laſt 
hängt dabei an einem Seile, deſſen Ende gewöhnlich an einer Welle 
befeſtigt iſt, deren Drehung das Auſwi>eln des Seiles u. die He- 
bung der Laſt zur Folge hat. Der Betrieb der Hebewerke geſchieht 
durch Hand-, Thier- od. Dampfbetrieb. Bei Ausführung von Bau- 
werken iſt es einfacher u. ſicherer, die Hebeapparate oben auf zu 
ſtellen, ſtatt ſie mit doppelt ſo langen Seilen vom Erdboden aus 
wirken zu laſſen. Jn Fällen, wo häufige Hebungen vorkommen, 
z. B. in Dampfmühlen , dreht ſi<h die Kraftwelle für den Aufzug 
ohne Unterbrechung, u. es iſt nur Sache des Perſonals, die Kraft 
dur) Borlegung eined Triebriemens od. durd) irgend eine andere 
Art der Kuppelung zur erforderlichen Zeit auf die Winde überzu: 
leiten u. rechtzeitig außer Eingriff zu ſeßen. — Ju der Weberei hbe- 
deutet A. |. v. w. Kette, d. h. die Vngsfäden eines Webſtückes, 
zwiſchen welche die Querſäden — der Einſchlag — mittels des 
Weberſchiff<ens eingeſchoſſen werden. — Zu häuslihen Zwecken, 
  
Augapfel — Auge 1272 
namentlich in größeren Wirthihaften, Hotels u. f. w. bedient man 
ſich in neuerer Zeit verfchiedener Aufzugsvorrichtungen (Ascenseurs), 
welche den Zwe haben, entweder Perſonen das mühjame Treppen: 
ſteigen zu erſparen, od. gewiſſe Gegenſtände, wie Speiſen u. Ge- 
tränke, aus Küche u. Keller im Erdgeſchoß AS 
ichnell in die oberen Räume zu fördern. Die (0) 
einfachite Vorrichtung ſolcher Art, baſirt auf | 1 
das Geſetz der beweglichen Rolle, zeigt uns || | 
der von F. Cochin in Paris herrührende Auf: | | 
zug (Nr. 1022), bei welchem der untere Bo- 3 
den der Aufzugsplatte A auf zwei Ketten: | __ 
len rr ruht. Die Kette hängt an dem einen | 
Ende auf dem Geſtell bei g, während fie auf ||| 
der anderen Seite um eine feſte Rolle f ge || D) I 
ſhlagen iſt, u. zulett auf den Kettenhaspelh || rn 
geht. Leßterer beſteht aus einem Cylinder || |‘ 
mit Vertiefungen, in welche fi zwei Drittel ||| 
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der Kettenglieder hineinlegen, ſodann aus 
einem Gegencylinder ec mit einer einfachen 
Gegennuth für das vorſtehende letzte Drittel | |] E 
der Glieder. Die vorräthige Kette ſinkt beim | 
Aufziehen in eine Lutte 1. — Einen der | QS 
  
  
  
großartigſten Aufzüge oder Ascenseurs ſah 2 Ri {A . ) 
man in der großen Jnduſtrie-Ausſtellung zu | a 
Paris (1867) angebracht ; als treibende Kraft — i O M 
hatte man hier jedoch den Waſſerdru>, d. h. | CA 
das Prinzip" der hydrauliſchen Preſſe ange- | © 
wendet. &3 war eigentlich ein Doppelaufzug, | 
zwei Aufzüge neben einander, von denen der E ei 
eine mit ſeinem Fahrſtuhle ſeinen Niedergang für häuslihe Zweke. Nach 
machte, während der andere emporſtieg. Beide F- Cochin in Paris. 
befanden ſi<h in ununterbrochener Thätigkeit, und waren fortwäh- 
rend von Auf- u. Abſteigeluſtigen umlagert. 
Augapfel, \. „Auge“. 
Auge, das Sehorgan, ift ein dem Menſchen u. dem größeren Theile 
der Thiere zukommendes, eben ſo wichtiges als kunſtreih zuſammengeſeß- 
tes Organ, welches in eigenthümlichen Nerven-Endapparaten die Schwin- 
gungen des Lichtäthers zu ſpezifiſchem Nervenreiz umſeßt u. durch befon- 
dere Verbindungsfäden dem Gehirn u. ſomit dem Bewußtſein übermittelt. 
(Vergl. die Artikel „Sehen“, „Optik“) 
Lage u. Bau des Auges find keineswegs überall dieſelben, es giebt viel- 
mehr ſehr bedeutende Unterſchiede. Betrachten wir zunächſt, wie es beim 
Menſchen u. den höheren Thieren (Wirbelthieren) beſchaffen iſt. Hier 
iſt es ſtets doppelt u. hat ſeine Lage bekanntlih ſymmetriſ<h am Kopfe. 
Man hat an den Augen das eigentliche Sinnesorgan, den Augapfel 
(Bulbus, Nr. 1023, a), u. deſſen Hülfs- od. Nebenorgane zu unterſchei- 
den, die ihm Schuß gewähren (Augenlider, Augenbrauen, Drüfen- 
apparate) u. ſeine Bewegung vermitteln (Augenmuskel n, Nx. 1023, m). 
Die beiden Sehnerven (Nervi optici, Nr. 1026, n), welche von der 
Unterſeite des Gehirns hervorkommen, treten, nachdem ſie ſich mit ihren 
Faſern gekreuzt (Chiasma der Sehnerven, Nr. 1026, m), zu den Aug- 
äpfeln (Nr. 1026, A), welche in Fett gelagert (Nr. 1023, k) u. dadurch 
vor Druck u. Kälte geſchützt in den von Schädel - u. Geſichtsknochen (Nr. 
1023, s, d) begrenzten Augenhöhlen (Orbitae) liegen, umgeben von 
den jech3 Augenmusfeln (vier geraden u. zwei ſchiefen), die ſie in ihrer 
Lage erhalten u. je nah ihrem Wirken nach rechts, links, oben, unten be- 
wegen (Nr. 1026). Außer beim Schielen erfolgen dieſe Bewegungen ſtets 
gleichzeitig, es kehren ſi<h beide Augen zugleich nach vechts, beide nad) 
links 2c. Zu den vier geraden Augenmuskeln kommt bei Amphibien u. 
Reptilien no< ein um den Sehnerv herum gelegener Zurückziehmuskel 
des Auges; auch bei Säugethieren ſindet er ſih meiſt. Der Augapfel 
beſteht aus mehreren Häuten, die wie Hohlkugeln od. Theile ſolcher 
in einander lagern (Nr. 1023, a); e3 ſind deren weſentlih drei: eine 
Faſerhaut, eine Gefäßhaut u. eine Nervenhaut. Der Innenraum 
wird von den lihtbre<henden Mitteln, dem Glaskörper u. der 
Linſe, ausgefüllt. 
Die Faſerhaut bildet die äußere feſte Hülle, ihr den größern Theil 
der Hohlfugel bildender undurchfichtiger Abſchnitt heißt Sklerotika (od. 
Sklera, harte od. weiße Haut, Nr. 1024, 8), er iſt als „das Weiße 
  
  
 
	        
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