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1285 Augment — Augsburg
Spathe, getheilt in paratomer A.: Diallag, Bronzit, Hyperſthen
(\. „Augit“); ſemipris matiſcher A.: Kalamit, Tremolith, Ka-
rinthin u. Arten von Strahlſtein; prismatoidiſcher A.: Epidot,
Zoiſit (Piſtazit anderer Mineralogen); pris matiſcher A.: Tafel-
ſpath u. Schalſtein anderer Autoren (\. „Augit“ u. „Wollaſtonit®).
Augment (lat.), Zuwachs, Vermehrung, Zuſaß — in der
Sprachlehre die Vorſabſilbe, dur<h welche die Bedeutung eines
Wortes, od. die Wortform geändert wird, z. B. geben — ge-
geben; gehen, gegangen.
Augmentation (lat.), Vermehrung. Jn der Aſtrono-
mie bezeichnet A., gleihbedeutend mit Amplifikation,
die Vergrößerungskraft eines Fernrohres, ſowie auch die
ſcheinbare Vergrößerung der Durchmeſſer der Planeten u. des
Mondes, wenn die Parallaxe den unteren Rand derſelben
tiefer erſcheinen läßt, als den oberen. — Jn der Redekunſt
verſteht man unter A. eine übertreibende u. die Wahrheit
verlegende Darftellungsweife, wie z. B. „Die Finſterniß in |
dem Gewölbe war fo dicht, daß ſelbſt der Schein zahlloſer |
Faeln ſie niht zu durchdringen vermochte“. — Jn der |
Muſik nennt man A. die Wiederholung deſſelben Gedankens
in Noten von erhöhtem Werth, wie z. B.
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Augmentativſilben ſind die Silben, die in manchen Sprachen
einem Haupt: "oder Eigenſchaſtsworte angehängt oder mit ihm
verſ<molzen werden u. die bei dem Yaupt-
worte eine [Vergrößerung od. Vermehrung,
bei dem Eigenſchaftsworte eine Verſtärkung
der Eigenſchaft ausdrü>en. Sie ſtehen den
Diminutivſilben (ſ. d.) entgegen. Be-
> Augsburger Jnterim — Augsburgiſche Konfeſſion 1286
anderen Städten durch zahlreiche, Funftwoll ausgeführte Brunnen
auszeichnet. A. iſt ein Hauptſiß des ſüddeutſhen Handels: Und
Wechſelgeſchäfts, es hat die größte Baumwollſpinnerei u. die größte
Kammgarnſpinnerei Deutſchlands, ferner Maſchinenfabr., Kattun-
u. Wolldru>ereien. 30,000 Einwohner leben von der Jnduſtrie.
Nr. 1033. Augsburg im XVII Jahrhundert.
Reiche Bibliotheken, Sammlungen u. Schulen machen die Stadt für
die Wiſſenſchaft wichtig. Jn A. wird die bedeutendſte deutſche Zeitung,
„die Allgemeine Zeitung“, gedru>t. A. iſt im J. 12 v. Chr. durch
Auguſtus gegründet u. erhielt den Namen Augusta Vindelicorum.
Im Y. 955 wurde vor ihren Mauern die berühmte Magyaren-
\<la<t auf dem Lechfelde dur Kaiſer Otto I. gewonnen. Von 1276
bis 1806 war ſie freie Reichsſtadt u. blühte namentli<h nad) den
Kreuzzügen auf, da ſie an der belebteſten Handelsſtraße lag, welche
ſonders reih an A. iſ die ital. Sprache,
welche 3. B. dur<h one u. ona eine mit
Schönheit verbundene Vergrößerung (valle,
cin Thal, vallone, ein großes {önes Thal),
auszudrü>en im Stande iſt 2c. Die latein.
Sprache kennt nur deren zwei, von denen die
eine „etum“ an das Ende des Wortes an-
gehängt wird, wie z. B. quereus die Eiche,
quercetum viele Eichen, ein Eichenwald;
die andere dagegen „per“ wird dem Worte
vorgeſetzt, wie z. B. muSli Viele, permulti
ſehr Viele. Die deutſche Sprache entbehrt
der A., man müßte denn die Vorſabſilbe
„Ge“, wie z. B. bei Berg, Gebirge, od. die
angehängte Silbe „ei”, wie 3. B. Land,
Länderei dazu re<nen.
Augsburg, Hauptſtadt der bayer. Prov. Schwaben u. Neuburg,
50,000 E., nahe am Einfluß der Wertach in den Lech auf der ſüd-
deutſchen Hochebene gelegen. Die zum Theil mit Mauern umgebene
Stadt zerfällt in eine obere u. untere. Unter den mittelalterlichen
Häuſern iſt beſonders hervorzuheben das Fuggerhaus, deſſen ganze
Front mit Fresken geſhmüd>t iſt. An merkwürdigen Bauwerken ſind
ferner zu nennen, die aus dem 10. Jahrh. ſtammende, im 14 Jahrh.,
neugebaute gothiſche Domkirche ; die im 15. Jahrh. errichtete eben-
falls gothiſche Ulrichskirche ; das im 17. Jahrh. im Renaiſſanceſtil
erbaute Rathhaus mit dem goldnen Saal. Jn der Jakobs3-Vorſtadt
liegt die Fuggerei , beſtehend aus 51 Häuſern mit über 100 Woh-
nungen, worin na< dem Willen der Stifter arme Bürger Augs-
burgs für den geringen Zins von jährl. 2 Gulden Wohnung finden.
Schöne Anlagen u. Gärten umgeben die Stadt, welche fi auch vor
Nr. 1034, A
damals Europa, von Venedig bis nach den Niederlanden, durchzog.
Der Reichthum ihrer Kaufleute, der Fugger (f. d.) u. Welfer (1. d.),
war weltberühmt. Daneben pflegte ſie mit Eifer u. Geſhma die
{önen Künſte. Die wichtigſten Reichstage, welche hier abgehalten
ſind, fallen in die Jahre 1530 (Augsburgiſche Konfeſſion,
\. d.) u. 1555 (A. Religionsfriede, ſt. „Religionsfriede“). Seit
1806 gehört die Stadt zu Bayern; hat aber die Höhe der Bevölkerung,
70,000 E. vor dem 30jährigen Kriege, no< niht wieder erreicht.
Augsburger u, Leipziger Interim, |. „Juterim“.
Augsburgiſche Konfeſſion, (Augsburger Glaubensbekenntniß),
iſt die wichtigſte Bekenntnißſchrift der proteſtantiſchen od. vielmehr
lutheriſchen!Kirche, welhe Melanchthon mit Einwilligung der ſämmt-
lichen proteſt. Fürſten am 25. Juni 1530 dem Reichstag zu Augs?
burg übergab. Anfangs ward dieſe Schrift, (von Melanchthon,
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