Full text: A (1. Band)

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1293 Auguſt (Herz. zuS.-G.) — Auguſt (Großh. v. Oldenb.) + 
Auguſt (Prinz v. Preußen) 1294 
  
  
  
{wer heimgeſuchte Land entlud. Dennoch ließ ſi< A., dur<h Brühl 
verleitet, 1756 zu einem neuen geheimen Bündniß mit Oeſterreich u. 
Rußland gegen Preußen bewegen, wodurch er in den Tjährigen Krieg 
- verwi>elt wurde. Am 10. Sept. begab er ſi< zu ſeinem Heere bei 
Pirna, flüchtete ſih, nachdem daſſelbe am 14. Okt. von Friedrich II. 
gefangen genommen worden war, zuerſt auf den Königſtein, ſpäter 
nah Polen u. kehrte erſt, na< dem, am 13. Febr. 1763 zu Huber- 
tus8burg abgeſchloſſenen, Frieden nah Sachſen zurü>k. Daſſelbe war 
ununterbrochen ein Hauptſhauplaß des Krieges. Sachſen hatte in 
dem unglü>lichen Kriege 90,000 Menſchen verloren , dagegen durch 
Kriegsſteuern u. Lieferungen einen Schaden von 70 Mill. Thaler 
u. eine Schuldenlaſt von im Ganzen 38 Mill. Thlrn. zu tragen. 
A. ſtarb am 5. Okt. 1763 zu Dresden. — Ohne eigentli<h Ken- 
ner zu ſein, begünſtigte A. die Künſte. Dresden verdankt ihm ins- 
bejondere Naphael’3 „Sirtinifche Madonna”, die er im Jahre 1753 
für 20,000 Dufaten anfaufte. Jn Polen war A. der lebte König 
aus Sachſen. 
Auguſt, Emil Leopold, Herzog zu Sachſen-Gotha u. Alten- 
burg, wurde als der ältere Sohn Herzog Exrnft’3 IL. u. der mit diefem 
am 21. März 1769 vermählten , als Klaviervirtuoſin u. Kompo- 
niſtin bekannten Prinzeſſin Maria Charlotte Amalie von Sachſen- 
Meiningen (geb. 1751, geſt. 1827), am 23. Nov. 1772 geboren. 
Er ftudirte feit 1788, nebft feinem Bruder Friedrich, in Genf, ver: 
mählte fi) am 21. Oft. 1797 mit der 1Sjährigen Prinzeſſin Louiſe 
Charlotte von Medlenburg- Schwerin u. nad) deren Tode (4. 
Januar 1801) am 24. April 1802 mit der 31jährigen Prinzeſſin 
Karoline Amalie von Heſſen-Kaſſel. Am 20. April 1804 folgte er 
ſeinem Vater in der Regierung. Er führte dieſelbe weſentlih im 
Geiſte dieſes einſihtsvollen, hochgebildeten Fürſten , mild u. gerecht 
u. bemüht, Gewerbe u. Induſtrie möglichſt zu fördern. Im J. 1806 
erſparte ex, durch ſein Verbleiben im Lande, dieſem eine Kontribution 
von 1,700,000 Frcs. u. gewann bei Napoleon hohe Achtung. 
Nach der Leipziger Schlacht trat er auf die Seite der Alliirten u. 
rüſtete 2200 Mann gegen Frankreich aus. Raſch erholte ſih unter 
ihm ſein Land. Die von ſeinem Vater angefangene Verſchönerung 
der Städte ſeßte Herzog A. fort u. gab insbeſondere Gotha durch 
Abtragung der Wälle eine größere Ausdehnungz er ließ neue Land- 
ſtraßen anlegen u. alte verbeſſern , u. viele öffentliche Anſtalten ver- 
danken ihm ihre Entſtehung. Den Wiſſenſchaften u. Künſten zuge- 
than, ließ ev den Naturforſcher U. K. Seegen (j. d.) den Orient be- 
reifen u. unterftüßte eine Anzahl von Malern u. anderen Künſtlern 
behufs ihrer Ausbildung. Er fügte zu den vorhandenen wifjenichaft- 
lichen u. Kunſtſammlungen mehrere neue, u. a. das Chineſiſche Ka- 
binet hinzu. Auch beſchäftigte ex ſich ſelbſt mit literariſhen Arbeiten, 
von denen jedoch nur eine Sammlung von Liedern u. Jdyllen unter 
dem Titel „Ryllenion od. Aud) ih war in Arkadien“ (1805) ver- 
öffentlicht worden iſt. Er hatte manche Sonderlichkeiten an ſich; ſeine 
unleugbare Genialität gefiel ſi< namentlich in Spielen der Phantaſie 
u. des Witzes, in originellen Einfällen u. ſinnreichen Ueberraſchungen. 
Er ſtarb zu Gotha am 17. Mai 1822 an einer Bruſtkrankheit. 
Auguſt, Paul Friedrich, Großherzog v. Oldenburg, der ältere 
Sohn des Herzogs Peter Friedrich Ludwig u. der Prinzeſſin Frie- 
derike Eliſabeth Amalie von Württemberg, am 13. Juli 1783 
auf dem Luſtſchloſſe Naſtede geboren. Er hatte freiſinnige u. ratio- 
naliftiihe Lehrer; Leffing war u. blieb fein Lieblingsjehriftiteller; 
Reiſen dur< Italien u. England im Anfang unſeres Jahrhunderts 
vollendeten feine Ausbildung. Nach der Beſezung Oldenburgs 
(1811) dur< die Franzoſen folgte er feinem Bater nad) Rußland, 
wo ſein jüngerer Bruder, Peter Friedrich Georg (geſt. am 27. 
Dez. 1812), mit der Großfürſtin Katharina Paulowna, der nad) 
herigen Königin von Württemberg, vermählt u. Gouverneur von 
Nowgorod, Twer u. Jaroslaw war. Mit den bedeutendſten der ver- 
triebenen deutſhen Patrioten, mit Stein, Dörnberg, Wolzogen, 
Clauſewiß, Chazot ſtand ex in vielfaher Verbindung und be- 
theiligte fi als ruſſiſcher Stabsoffizier u. General an den Be- 
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freiungsfriegen von 1812 u. 1813. Nach dem erſten Pariſer Frie- 
den ſette er als Generalgouverneur von Ejth- u. Livland dort die 
Aufhebung der Leibeigenſchaft dur<h. Am 24. Juli 1817 vermählte 
er ſich mit der Prinzeſſin Adelheid von Anhalt: Bernburg -Schaum- 
burg, nad) deren Tode am 24. Juni 1825 mit deren Schweſter Jda, 
u. als ihm der Tod am 31. März 1828 auch dieſe raubte, mit der 
Prinzeſſin Cäcilie Waſa, der jüngſten Tochter des ehemaligen Königs 
von Schweden, Guſtav Adolf IV., deren Tod am 27. Jan. 1844 
ihn jedo< abermals zum Wittwer machte. Am 21. Mai 1829, 
nach dem Ableben des Vaters, übernahm er ſelbſt die Regierung, 
nahm am 28. Mai deſſ. Jahres den großherzogl. Titel an u. ſicherte 
dur ein Familiengeſeß den nahgeborenen Söhnen des Großherzogs 
den Herzogstitel. Während ſeiner 24jährigen Regierung {huf A. 
Ordnung in den Finanzen, überzog das Land mit einem Neße der 
ihönften Chauffeen, führte viele Gebäude zu öffentlichen Zweden auf, 
gründete Kunſt- u. Wohlthätigfeitsanftalten u. dotirte fie reichlich. 
Er feierte am 27. Nov. 1838 das Andenken an die vor 25 Jahren 
erfolgte Nü>kehr ſeines Vaters in ſeine Staaten durd) die Stiftung 
eines Haus- u. Verdienſtordens u. dur die Legung des Grund- 
ſteins zum Peter - Friedrich - Ludwig - Hoſpitale, das 1841 vollendet 
u. eröffnet wurde. Der Großherzog A. war ſelbſt der ſtrengſte 
Wirth u. der unermüdlichſte, konſequenteſte Arbeiter in den Ge- 
ihäften der Verwaltung; feine Arbeitsitunden nahmen den bei weis 
tem größten Theil des Tages hinweg. 1831 ließ er eine Landge- 
meindeordnung, 1841 eine Städteordnung publiziren, u. gewährte 
1849 ein Staat3grundgefeb, das er treu feinem Worte u. aufrichtig 
konſtitutionell befolgte. Er ordnete Gewerbswefen 11. Firchliche 
Verhältniſſe, war in der deutſchen Frage für die Einigung Deutſch- 
lands unter Preußens Leitung thätig u. hielt fich \. 3. gegenüber 
den Anforderungen der fremden Mächte redlich zur Sache Deutſch- 
lands u. Schle8wig - Holſteins. Als A. am 27. Febr. 1853 mit 
Tode abging, war die Trauer allgemein u. ungeheuchelt. 
Auguſt, Friedrich Wilhelm Heinrich, Prinz v. Preußen, geb. 
am 19, Sept. 1779 als der jüngere Sohn des am Tage der Schlacht 
  
Nr. 1037, Auguſt, Prinz von Preußen (geb. 19. Sept. 1779, geſt. 19, Juli 1843). 
bei Lüben (2. Mai 1813) verſtorbenen Prinzen Auguſt Ferdinand, 
des Bruders Friedrichs des Großen u. der Markgräfin Anna Eli- 
ſabeth Louiſe von Brandenburg - Schwedt (geb. 1738, geſt. 1820.) 
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