Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1311 Ausfuhr — Ausgabe 
Ausgangsabgaben — ausgleihen 1312 
  
  
Sie iſt abhängig von der über der Oeffnung ſtehenden Waſſerſäule, 
od. kürzer von der Druckh öhe, u. iſt der Theorie nad) immer eben- 
ſo groß, als ſie ſein würde, wenn die Flüſſigkeit die Druckhöhe im 
Freien durchfallen hätte. Bei verſchiedenen Druckhöhen verhalten 
fid) fonad) die Gefchwindigfeiten wie die Duadratwurzeln jener. Jn 
der Wirklichkeit wird jedoch dieſe Geſhwindigkeit, alſo auh die Aus- 
flußmenge, ftet3 abgemindert durch die Reibung des Waſſers in“ der 
Mündung u. infolge der gekrümmten Woge, auf welcher mehr oder 
weniger Waſſertheile den Ausgang ins Freie nehmen müſſen. Folge 
dieſer Ablenkungen iſt, daß der Strahl außerhalb eine Zuſammen- 
ziehung (fogen. Kontraktion, f. d.) zeigt, indem er fi) von der 
Mündung ab in einiger Entfernung koniſch verjüngt. Für die prat 
tische Berechnung ausfließenden Wafjers giebt es Tabellen, welche 
angeben, wie fi unter beſtimmten Druckhöhen die wirkliche Aus- 
flugmenge zur theoretifchen verhält. Dieſes Verhältniß heißt der 
Kontraktions-Koëffizient (\. d.). 
Ausfuhx, iſt derjenige Geſammtbetrag des Außenhandels, welcher 
die Verführung inländiſcher Erzeugniſſe nah dem Auslande betreibt. 
Die früher vielfah angewendeten Beſchränkungen der Ausfuhr ein- 
zelner Waaren (beſonders der Lebensmittel) dur<h Ausfuhrverbote 
u. Ausfuhrzölle, od. Begünftigungen anderer durd) Ausfuhrprämien 
(j. d.) werden immer feltner, je mehr fi) die Grundſätze des Frei- 
handels (\. d.) Geltung verſchaffen. 
Ausfuhrprämien, vom Staate für die Ausfuhr ſolcher Artikel 
gezahlte Belohnungen, durch welche die inkändiiche Induftrie zur 
Erzeugung derſelben dem Auslande gegenüber angeſpornt werden 
ſoll. Ohne dieſe Prämien würde die inländiſche Jnduſtrie bald von 
der Erzeugung derſelben abſtehen u. das Jnland würde ſie zuleßt vom 
Auslande ſelbſt beziehen müſſen. Die Jnduſtrie des Jnlandes ſoll 
demnach angereizt werden, alle neuen Erfindungen u. Entde>kungen 
zu benußen, um durch billigere, jedo<h niht werthloſere Herſtellung 
ſolcher Artikel die Konkurrenz des Auslandes zu überwinden. 
Ausgabe, editio, wird zuweilen gleihbedeutend mit Auflage ge- 
braucht, bezieht fich aber mehr auf die äußere, literariſche od. artiſti- 
iche Ausſtattung eines Buches. So kann es als eine neue Ausgabe 
bezeichnet werden, wenn ein Werk in anderer Form, z.B. in Bänden, 
nachdem es vorher in Heften ausgegeben war, od. unter anderem 
Titel (ſog. Titelausgabe) erſcheint, ohne daß es neu gedru>t worden, 
alſo eine neue Auflage wäre. Dagegen fett nicht ſelten den Neu- 
druc des Werkes die ſog. illuſtrirte A. eines Buches voraus, bei 
welcher der Text der einfachen A. dur< mehr od. weniger Abbil- 
dungen geſ<hmüd>t wird, ferner die jog. Bradtausgabe, welche 
fi) durch beſonderen Neichthum in der äußeren od. inneren Ausitat- 
tung auszeichnet, endlich auch die Bolfsausgabe, bei welcher der 
Tertfat gedrängter, bez. das Papier von geringerer Güte ſein darf. 
Während ſona verſchiedene A u8gaben eines Buches zwar nicht 
unbedingt den neuen Saß u. Druk des Textes erfordern, wohl aber 
durch gewiſſe Unterſchiede, ſei es in der äußeren Geſtaltung, ſei es in 
der Art u. Weiſe des Erſcheinens ſich kennzeichnen, ſindet bei der neuen 
Auflage allemal ein gänzlich od. wenigſtens theilweiſe neuer Saß 
u. Druek ſtatt, ohne daß jedo<h weſentliche Veränderung in Inhalt 
od. au< nur in der Form der früheren Erſcheinung des Buches vor- 
zuliegen brauchte. Gewöhnlich aber pflegt man eine neue Auflage, 
alſo das wiederholte Seßen u. Dru>ken des Werkes, zu einer Er- 
weiterung beziehentlich Verbeſſerung des Inhaltes der älteren Auf- 
lage zu benugen, indeſſen giebt es auh unverändert abgedru>te neue 
Auflagen, bei denen e3 fich jedoch ebenfall3 um einen wirklich voll- 
zogenen Neudru> handelt. Die Bezeichnung der verjchiedenen Aus- 
gaben kann u. a. auh (wie bei den Auflagen) nach der Zeit des Er- 
\cheinens geſchehen, z. B. erſte, zweite A. ; editio princeps heißt die 
vorzugsweiſe geſhäßte erſte Ausgabe der alten u. unſerer neuen Klaſ- 
ſiker, od. aud) der Offizin des Druderz, 3. B. Aldint’fche, Elzevier’fche, 
Zeubner’iche A.; od. nad) dem Formate: Folio-, Quart -, Oktav -, 
Miniaturx-A. ; der Ausſtattung: illuſtrirte, Pracht-A.; der Erſchei- 
nungsweiſe: Band-, Heſt- A. 2c. — (Finanzw.) Alles, was den 
  
  
Beſtand (Geld od. Naturalien) vermindert, es ſei wirklich weggegeben 
(verausgabt) worden, od. es gelange auf andere Weiſe aus der- 
Gewährſchaft des Ne<hnungsführers. 
Ausgangsabgaben ſind auf die Ausfuhr ſolcher Artikel gelegte 
Steuern, welche im Jnlande ſelbſt nur in ſo geringer Menge erzeugt 
werden, daß bei ihrer Ausfuhr das Bedürfniß der inländiſchen Jn- 
duſtrie nicht hinreichend gede>t bleibt. Auch der deutſche Zollverein 
hat ſolche Ausfuhrzölle, wie z. B. für rohe Häute, Knochen, Haare, 
Lumpen, Eiſen u. dgl. Ihnen entgegengefekt ſind Ausfuhrprämien, 
Belohnungen für Erzeugniſſe des Landes, deren vermehrter Abſaß 
für daſſelbe wichtig iſt. (S. Ausgangs- od. Ausfuhrprämien. ) 
ausgebrochen , ſoviel als dur<brochen, bezeichnet in der Heral- 
dik ein Wappenbild mit einem leeren, der Geſtalt des Bildes ſelbſt 
entſprehenden Raume. 
Ausgedinge, \. „Altentheil“. 
ausgegleiht, ein Pferd hat a. , wenn im 8. Jahre die Edzähne 
gleich Yang mit den übrigen Zähnen geworden ſind, f. „Pferd“. 
ausgeglichen, von einem Schafvoließ gebraucht, wenn daſſelbe 
durchgängig Feinheit, Dichtheit u. guten Stapel zeigt, |. „Schafwolle“. 
ausgeizen, ein beim Tabaksbau gebräuhlihes Verfahren , bei 
welchem hier in Deutſchland im Juni die an der Tabakspflanze noch 
hervorbrechenden Seiten- u. Nebentriebe, ſowie auh die Köpfe der 
Pflanzen ausgebrochen werden, um den Hauptblättern die volle 
Nahrung zuzuführen. Die ausgebrochenen Triebe u. Blätter werden 
getro>net u. geben den Geiz, die niedrigſte Sorte des Tabaks, der 
gewöhnlich zur Einlage in Nollentabaf od. zum jog. Schäfertabat 
verwendet wird (|. „Geiz“ u. „Tabakshau“). 
ausgekämmt heißt der Wein od. Moſt, der aus Traubenbeeren 
mit Abſonderung der Kämme (Stiele) gekeltert iſt, der Wein wird 
dadurch ſüßer, lieblicher, aber weniger haltbar. 
ausgekerbt, heraldiſche Bezeihnung, \. „Heraldik“. 
ausgekragt (Bauk.), eine Mauer iſt a., wenn ſie über die dar- 
unter ſtehende, fie ſtüßende vorgebaut iſt. 
Ausgelaſſenheit, höhere Steigerung eines Gemüthsaffekts, be- 
ſonders der Freude, die auch im Betragen ſich als übertrieben äußerk. 
ausgelegt, a. Arbeit, Kunſtarbeit von Holz, Metall, Stein, 
in welche Verzierungen dur Eintiefen eines andern Stoffes u]. w. 
angebracht find; — a. Hirſhgeweih, an welchem die Stangen 
weit aus einander ſtehen. 
ausgeradet, im altſächſiſhen Rechte die Tochter, welche ihre Aus- 
ſtattung bekommen hat u. von der väterlihen Gewalt befreit ift, 
daher ausgeradete Kinder. 
ausgexrundet, \. „Heraldik“. 
ausgeſchlagene Zunge, |. „Heraldik“. 
ausgezeicneter Diebſtahl, \. „Diebſtahl“. 
Ausgießen des heil. Geiſtes, Ausſtrömen höherer Kraft, gött- 
licher Begeiſterung auf den Menſchen, wodur< ihm die erhabenen 
Wahrheiten der Neligion klar werden, wodur< er ſih zugleich be- 
fähigt u. gedrungen fühlt, ſie zu verkündigen u. um ihretwillen alle 
irdiſchen Güter u. Leiden gering zu achten. Jeſus hatte dieſen höhern, 
göttlichen Geiſt ſeinen Jüugern vorher geſagt, als den Geiſt der 
Wahrheit, den Tröſter, der ſie zum apoſtoliſchen Amte tüchtig machen 
werde. Am Pfingſtfeſt ging die Verkündigung durch eine ihnen un- 
erklärliche Naturerſcheinung in Erfüllung; ihre bisherige Befangen- 
heit {<wand, ſie redeten mit Zungen , d. h. begeiſtert, in ungewöhn- 
licher Sprache, u. dieſe Begeiſterung ging auf alle über, die mit 
gläubiger Seele in die Gemeinſchaft eintraten. Wie Gott auf 
mancherlei Weiſe die Veredelung des menjchlichen Geichlechts fördert, 
ſo vornehmli<h dur<h Ausbreitung des Evangelium, wozu jenes 
Ereigniß am Pfingſtfeſt Veranlaſſung gab. Uebrigens iſt es bekannt, 
daß exaltirte Zuſtände überhaupt außerordentliche Wirkungen äußern 
u. auf Andere übergehen, wovon die Kamiſards in den Sevennen 
u. auch die Methodiſten-Verſammlungen in Amerika Beweiſe geben. 
ausgleihen, in handel8wiſſenſchaftliher Bedeutung den Saldo 
einer Nechnung tilgen, jaldiren. 
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