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1321 ausjpielen — Ausfprade
beſtimmte Abfcheidungsorgane. Bei den Pflanzen findet eine Aug-
jonderung von Harz u. anderen Subſtanzen ſtatt; beim Thier und
Menſchen aber gehen niht blos dur< den Maſtdarm u. die Harn-
organe unbrauchbare Stoffe ab, ſondern es giebt bei ihnen auc
ſolche Organe, in welchen dem Körper dienſtbare Materien bereitet
u. dann zu beſtimmten Zwecken ausgeſchieden werden. So bereitet
die Leber Galle u. ſcheidet ſie behufs der Verdauung in den Zwölf-
fingerdarm. Die ganze Körperhaut iſt inſofern ein Ausſonderungs-
organ, als ſie wäſſrige Beſtandtheile u. Gaſe ausdünſtet u. aus\{wißt.
Faſt alle Ausſonderungen werden durch eigenthümliche Organe ver-
mittelt, welhe man Drüſen nennt. Dies find Heine Säckchen uU.
Bläschen, z.B. die Talgdrüfen u. die Schweißdrüſen der Haut (\.
den Art. „Drüſen“); andere Drüſen ſind etwas lomplizirter gebaut,
wie die Speicheldrüſen, die Harndrüſen (Nieren). Infolge der Ver-
ſchiedenartigkeit ihres Baues geſchicht es, daß ſie ſämmtlih verſchie-
denartige Stoffe aus dem Blute abſondern. Die Ünterdrü>ung der
regelmäßigen Ausſonderungen giebt zum Entſtehen mannichfacher
Krankheiten Anlaß. Auf der anderen Seite erzeugen viele Krank-
heiten eine nicht geringe Unregelmäßigkeit der Ausſonderungen.
ausſpielen, Ausſpielgeſhüft, \. „Hazardſpiel“, „Lotterie“.
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Nr. 1047. Der Kryſtallpalaſt der erſten Weltansſlellung zu London im Jahre 1851,
Ausſprache iſt, wie {hon aus dem Worte hervorgeht , das Her-
„ausftreten , Hörbarwerden der Sprache, die Verlautbarung der Worte
dur die Sprachwerkzeuge, welche jeden einzelnen Beſtandtheil des
Wortes als artikulirten Ton hervorbringen od. doch hervorbringen
ſollen. Die Grammatik nennt dieſe gute, rihtige Ausſprache Or-
thoepie (f. d.) u. die Lehre davon Orthoë pik (\. d.); Ortho-
phonie (j.d.) u. Orthophonik (\. d.) beziehen ſi< auf den
rihtigen Stimmklang u. ſtehen den erſtern etwa ſo gegenüber,
wie die Modulation der Artikulation. Wenn die Ausſprache nach
beiden Richtungen, der grammatiſchen , die Töne genau artikuliren-
den, u. der muſikaliſchen, für eine manni<hfaltige u. richtig ge-
wählte Abwechslung in ihrer Höhe u. Tiefe ſorgenden , fünſtleriſ<
ausgebildet u. verſhönert wird, ſo erhöht ſie ſich zur Deklamation;
tritt fie dann ferner noch mit der Geberdungyin Verbindung, jo
ergiebt fi daraus die (im weitern Sinne ſögenannte) Aktion,
die pronunciatio der rômiſhen Rhetorik. Wenn wir nun auh
von dieſer höchſten Ausbildung der Ausſprache abſehen u. die leb-
tere nur auch als Artikulation der Laute einer Sprache auffaſſen,
ſo bemerken wir doch auch hier große Verſchiedenheiten u. eine voll-
kommen korrekte Ausfprache hat alſo ihre Schwierigkeiten. Dieſe
würde bedeutend ermäßigt werden, wenn man in jeder Sprache
„ſchriebe, wie man richtig ſprit“, wenn alſo die Lautzeichen den
Sprachlauten ſelbſt genau angepaßt wären. Dies iſt aber ſhon des-
halb, weil man für völlig verſchiedene Sprachen meiſt dieſelben
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1322
Ausſprahe — Ausftellungen
Zeichen gewählt hat, nicht der Fall, 3. B. im Franzöſiſchen und
Engliſchen durchaus nicht; aber vielleicht gerade aus dieſem Grunde
hat ſi< bei den Franzoſen u. Engländern die korrekte Ausſprache
der gebildeten Welt entſchiedener feſtgeſtellt, als z. B. in den einzel-
nen Theilen Deutſchlands, wo auf der Kanzel u. der Theater- u.
Nednerbühne noh immer einige Verſchiedenheit der Ausſprache her-
vortritt u. wo man Einwirkungen der Mundarten bemerkt, deren
Eigenthümlichkeiten ſi< in der Ausſprache (od. au<h Unterdrü>ung
u. Verſtümmlung) einzelner Laute zeigen. Was die Ausſprache der
Fremdwörter in einer Sprache betrifft, ſo gilt hier dieſelbe Negel,
wie für todte Sprachen: man hat fich ftreng nad) der Aussprache der
Gebildeten zu richten. Bei todten Sprachen hat man dieſelbe in der
blühendſten Periode zu ermitteln, was freilich oft mit großen
Schwierigkeiten verknüpft iſt.
Ausſprache beim Geſang, \. „Geſangſchule“.
Ausſtattung, \. „Ausſteuer“.
Ausſtellungen , nach einem gewiſſen Syſteme zuſammengebrachte u.
angeordnete Vereinigungen von Erzeugniſſen der Natur, Kunſt, Gewerb-
thätigkeit, Jnduſtrie u. |. w., welche für einen beſtimmten Zweck der Ver-
gleihung beſchafſt u. der öffentlichen Betrachtung dargeboten werden.
Dauernde Ausſtellungen werden zu Samm-
lungen, Muſeen, wenn ihre Gegenſtände nicht
wechſeln; iſt e8 jedoch der Fall, daß die einzel-
nen Gegenſtände nah gewiſſer Zeit durch andere
erſet werden, das Juſtitut der Ausstellung aber
erhalten bleibt, ſo ſpricht man von permanen-
ten Ausitellungen int Gegenjaße zu den vor:
übergehenden. Es leuchtet ein, daß bei dem
verjchtedenartigen Charakter derjenigen Pro-
dukte, welche durch ihre Nebeneinanderftellung
zum Zwecke der Vergleichung ein Jntereſſe zu
erregen im Stande ſind, die Natur der Aus-
ſtellungen eine ſehr verſchiedene werden kann,
u. in der That giebt e3 fait nichts, was nicht
auch jchon einmal der ausschließliche Gegen:
and einer Austellung geworden wäre. Man
hat niht nur Gemälde u. andere Kunſtwerke
(Kun ſtausſtellungen), Erzeugniſſe der Gewerb-
thätigkeit (Snduftrieausftellungen), Brodufte
u. Maſchinen der Landwirthſchaft (landwirth-
[<haftlihe Ausftellungen) u. dergl. vereinigt,
man ſtellt auh für ſich allein einmal blos Früchte
(Fru<t-A.) od. Blumen (Blumen-A.), das
andere Mal blos Möbel oder Maſchinen oder
Pferde 2c. aus. Hunde, Seidenraupen, ja ſogar
Kinder ſind Gegenſtände der Ausftellung ſchon geweſen, u. das ſpekulative
Amerika Hat diefe Einrichtung, die fich zu einem der bedeutſamſten Ver-
kehrsmittel ausgebildet hat, in der verſchiedenartigſten Weiſe ausgebeutet.
Wenn wir die Geſchichte der A. ins Auge faſſen, ſo finden wir, daß ſchon
vor länger als hundert Jahren Unternehmungen gemacht worden find
ganz in der Art u. ganz in derſelben Abſicht unſerer jebigen Ausſtellun-
gen. Schon um das Jahr 1756 wurde in London von der Polytechniſchen
Geſellſchaft cine Preisbewerbung für Proben von Fabrikaten, Teppichen,
Deden, Porzellan u. j. w. eröffnet, bei welcher die zur Bewerbung einge-
ſandten Gegenſtände öffentlich ausgeſtellt wurden. Zu derſelben Zeit ver-
anſtaltete eben daſelbſt die Akademie der ſchönen Künſte eine Ausftelfung von
Gemälden. Bon einer weiteren Ausbreitung aber u. einer öfteren Wieder-
holung dieſer Unternehmungen hören wir nichts. Es war ganz beſonders
der Zuſtand der Straßen u. Beförderungsmittel ein Hinderniß, welches
einer allgemeinen Ausftellung im Wege ſtand. Erſt im 3. 1798 tauchte
wieder eine A. auf, u. merkwürdiger Weiſe auf demjelden Plate, auf wel-
chem ji) 1867 die Welt ein Rendezvous gab, auf dem Marsfelde in Paris.
Sie war von 110 Ausſtellern beſchi>t. Leider waren die folgenden Jahre
traurige Jahre des Krieges, in denen die betroffenen Länder zu keinem
Verſuch kommen konnten, in ſo friedlihem Wettſtreite ſich unter einander
zu fördern. Später folgten namentlich wiederum in Frankreich, noch
ſpäter. in anderen Ländern, Nachahmungen, die an vielen Orten zu
regelmäßigen Wiederholungen führten, ſo vorzugsweiſe in England, wo
ſeit 1820 in jeder Hauptſtadt des vereinigten Königreiches u. in den be-
deutendſten Fabrikſtädten jährlih abwechſelnd Ausstellungen abgehalten
wurden. Jn Frankreich waren es beſonderes die ſüdl. Provinzen, Bor-
deaux mit den benachbarten Departements, welche das Jnſtitut der Aus-
ſtellungen pflegten. Deutſchland, wo infolge der vielfachen Zerſtücke-