1339 Auſtralien
+
Auſtralien 1340
Seen. Nur wenige der bis jezt bekannten auſtraliſchen Seen verdienen
namentliche Erwähnung, da die meiſten während der heißen Jahreszeit,
alſo während der größeren Hälfte des Jahres, verſumpfen. Viele, ja die
meiſten enthalten Salzwaſſer. Wir heben nur den Torrensſee hervor,
der ſich in Südauſtralien am Nordende des Spencergolf ausbreitet. Er
iſt hufeiſenförmig geſtaltet u. hat einen Umfang von 90 geogr. Meilen bei
einer durchichnittl. Breite von 4—5 MI. Die Gegend um den Torrenziee
iſt ein breiter, mit nadten Felsftüden u. Steinen bede>ter Landſtrich, die ſog.
Steinige Wüſte, eine der traurigſten Einöden, welche man ſich vorſtellen
fann, u. das Grab vieler Reiſender, welche aus Waſſermangel umgekommen
ſind. Als der kühne Reiſende Eyre im J. 1840 den Torrensſee entde>te, fand
er denſelben zu einem halbvertro>neten Sumpfe zufammengejchrumpft.
Außer dem bereits erwähnten Viktoria- od. Alexandrinaſee, Durch welchen
ſich der Murray ins Meer ergießt, finden wir in Südauſtralien noch den
Eyreſee, deſſen nördlichſte Theile noch nicht erforſcht ſind, u. den ſich an
dieſen anſchließenden Gregoryſee. Dieſen reihen ſich der Tyrrellſee u.
eine Anzahl kleinerer Seen an, von denen nur wenige ſüßes Waſſer haben.
Gebirge. Man nahm früher an, daß das Jnnere von A. ein großes
Baſſin, ein großer, ringsum von Hügelfetten eingejchlofjener See ſei,
welcher die Gewäſſer aller jener Höhen aufnehme. Dieſe Annahme hat
ſich jedoh falſch erwieſen, indem jeht dargethan iſt, daß das Land im
Allgemeinen in niht großer Entfernung von der Küſte zu niht unbedeu-
tender Höhe anfteigt, und jelbft im Innern, gleich JFnſeln in Ozeanen,
einige bedeutende Berge fich aus den großen Hochebenen erheben.
Nr. 1058. s Waſſerfall).
Er
In den Blauen. Bergen (Apsley
Die bedeutendſten Gebirge, welche bis jet in A. entde>t ſind, beginnen
bei Kap Wilſon (Wilſon's Promontory), dem ſüdlichſten Punkte des Feſt-
landes u. erſtre>en ſich in nördlicher Richtung, Viktoria u. Neu-Süd-Wales
durchziehend. Ihre Ausläufer ziehen fich bis Kap York hin, dem nördlichſten
Punkte Auſtraliens. Dieſe Berge werden von vielen der Eingeborenen
Warragong genannt, von den Anſiedlern dagegen allgemein die „auſtral.
Alpen“. Die Alpen wiederum ſpalten ſih in Unterabtheilungen, u. zwar
wird der ſüdlichſte u. höchſte Zweig derſelben, etwa bis zum 35.° ſüdl. Br.,
gewöhnlich mit dem Namen „Blue Mountains (Blaue Berge) bezeich-
net. Von da ab nördlich nennt man jene Berge bis zum 32.° ſüdl. Br.,
die ſih bis auf ca. 32 geogr. Meilen von der Seeküſte entfernen, die
Liverpool Ranges. Von hier wendet ſich die Bergkette wieder direkt
nördlich, hat aber bis jeht noh keinen beſtimmten Namen erhalten. Die
Liverpool Ranges bilden die Waſſerſcheiden zwiſchen den Flüſſen, welche
der Dftfüfte zufließen, u. denen, die im Innern ich verlaufen. Die größten
Höhen in dieſem ganzen Gebirgszuge liegen etwa an der Grenze zwiſchen
Viktoria u. Neu-Süd-Wales, u. zwar iſt der Mount Koſciusko 2150 Meter
hoch, ſowie der öſtlich von ihm liegende Mount Hotham 2200 Mtr. über
dem Meeresſpiegel. Jn dieſem Theile der Gebirge findet man auf den
höheren u. höchſten Gipfeln auh dauernde Schneelager, wenngleich eigent-
liche Gletſcher dort nicht vorkommen. Mount Koſciusko iſt einer der merf-
würdigſten Berge, die bis jezt in A. erſtiegen worden ſind. Von ſeiner
Höhe überſieht man das Land in einer Ausdehnung von faſt 400 geogr.
Quadratmeilen, während unmittelbar zu den Füßen des Beſchauers eine
Schlucht von faſt 900 Meter Tiefe faſt perpendikulär abfällt. Von dem
höchſten Theile der Alpen aus zweigt fich ein anderer Gebirgszug ab, der
Nach dem Atlas der „Thetis“,
in weftficher Richtung die Kolonie Viktoria bis zum Mount Gambier an
der füdauftralifchen Grenze hin durchzieht. Dieſer Gebirg8zug wird ge-
wöhnlich die Dividing Range genannt u. hat wiederum in verſchiedenen
Gegenden verſchiedene Namen, von denen hier nux der auſtral. Py-
renäen u. der Grampians gedacht ſei, beides Namen, die thnen vom
Entdeder Sir Thomas Mitchell im $. 1836 gegeben worden find. Dieje
Berge find nicht fo wild, wie die Alpen, die meiſten derſelben find im Ge-
gentheil mit nahrhaftem Graſe bewachſen, leiht mit Holz beſtanden U.
wechſeln mit ſanfteren Thälern ab; doch ſind auch in dieſen Gebirgen nicht
unbeträchtliche Höhen zu finden, ſo iſt z. B. der Mount William in den
Grampians, 1410 Mtr. hoch. Weſtlih vom Spencergolf nah Streakybai
zu findet fich ein anderer Höhenzug, die Gawler Ranges genannt, die
ſih zu einer Höhe von etwa 600 Mtr. erheben, darüber hinaus erſtre>t
ſich das traurige unfruchtbare Land bis nah Weſtauſtralien hin, wäh-
rend ſeine Küſte eine ununterbrochene Reihe von Klippen von 90 bis 150 Mtr.
Höhe bildet. Bon der Südmeltipige des Landes bei Kap Leeutvin ziehen ſich
die Darling Mountains in nördl. Richtung etwa 11 geogr. Meilen von
der Küſte ins Land u. erheben fich von 250 bis 950 Mtr. über das Meer.
Das Klima von A. unterſcheidet ſich wejentlich von dem anderer Länder.
Der Wendekreis des Steinbocks theilt das Land A. in zwei ungleiche Theile,
ſo daß das durhſchnittliche Klima des kleineren, nördlichen, Theiles ein tro-
piſches, das des größeren, ſüdlichen, Theiles hingegen ein gemäßigtes iſt.
Der bemerkenswertheſte, zugleich aber auh der ungünſtigſte Charakter des
Klimas ſind die oft längere Zeit anhaltenden Dürren. Eine andere Eigen-
thümlichkeit iſt der ſehr ſchnelle Wechſel von Hite u. Kälte, ſo daß
„ nicht jelten innerhalb einer Stunde das Thermometer um 10 bis
I 11°R. fällt. Gewitter u. verheerende Hagelftürme fommen im ſüd-
lichen A., namentlich im Sommer, oft genug vor. Jim Norden, dem
I tropiſchen A., findet jich der Wechjel der indiſhen Monjſune, es
weht in der tro>enen Zeit der Oſt-, in der Regenzeit der Weſtmon-
ſun. Jm ſüdlichen A. iſt der herrſchende Wind der Südweſtwind
des ſüdlichen Ozeans; ſein Einfluß reicht bis tief in das Innere.
| Shm gegenüber ſteht der glutheiße Nordweſtwind, der aus dem
M Junern über die tro>enen, dürren, von den Sonnenſtrahlen erhiß-
y ten Ebenen nach der Küfte weht u. der auf alles organiſche Leben
I nachtheilig wirkt. Beim mitunter plößlichen Imfprunge dieſes Win-
des findet innerhalb Y, Stunde öfters eine Steigerung von 20° R.
ſtatt, u. eben ſo ſchnell ſinkt im entgegengeſeßten Falle das Thermo-
meter. Mit Ausnahme diefer heißen Winde iſt in den öſtlichen u.
= ſüdlichen Theilen des Kontinents das Klima ein angenehmes u.
m auch ein ſehr geſundes. Jn Viktoria, der kleinſten aber bevölkert-
M ſten aller auſtraliſchen Kolonien, iſt die mittlere Temperatur im
; Winter etwa + 8° R..u. im Sommer + 19° R.; man hat in
Melbourne, der Hauptſtadt der Kolonie, im Zeitraume von ſehs
| auf - einander folgenden Jahren — 1"/%,° R. als niedrigſte und
M —- 36° im Schatten als höchſte Temperatur beobachtet. — Fn den
= gemäßigten Theilen tritt die Regenzeit gewöhnlich zu Anfange des
Winters ein, iſt aber nicht ſo anhaltend, wie man oft anzunehmen
geneigt iſt; dagegen iſt in den tropiſchen Theilen Auſtraliens der
Sommer die naſſe Jahreszeit. — Schnee u. Eis zeigt ſi<h nur in
den höheren gebirgigen Theilen, in denen, wie z. B. auf Mount Ko-
jeiugfo, der Schnee während des größten Theiles des Jahres liegen bleibt.
Jn Sydney hat man, ſo lange es befannt ift, nur einmal (im $. 1836)
Schnee beobachtet. Fm Allgemeinen iſ das Klima der Geſundheit ſehr
zuträglich, ſo daß epidemiſche Krankheiten faſt unbekannt ſind. Ophthal-
mie allein dürfte davon ausgenommen ſein, ſie erſcheint häuſig u. iſt
Folge der nordweſtlichen Winde. Bruſtkranken iſt das Klima, namentlich
in den Breiten von- Sydney, ſehr zuträglih. Die Koloniſten klagen nicht
ſelten über Rheumatisnius, doch dürfte dies mehr ihrem unregelmäßigen
Leben als dem Klima zuzuſchreiben ſein.
Mineralien. An Geſteinen finden fich in X. hauptſächlich u. werden nı$-
bar gemacht: Granit, Sandſtein, Baſalte, Kalkſtein, Quarz. Leßteren
hat man bereits angefangen zur Glasfabrifation zu verwenden, während
Granit u. Baſalt zu Baumaterialien dienen. An vielen, leider faſt unzu-
gänglichen Gegenden, iſ Schöner Marmor, Porzellanerde u. Töpferthon
gefunden worden. Jn der Oſtküſte, oberhalb Sydney, werden bei New-
caſtle reiche, mächtige Steinkohlenſlöze bearbeitet. Braunkohle (Lignit)
findet ſich ebenfalls in größeren Lagern vor, u. fängt man an, ſolche au3-
zubeuten. Beſonders rei<h aber iſt A. an edeln Metallen u. vornehmlich
wieder an Gold, welches 1851 in dem Bathurſtdiſtrikte von Neu-Süd-Wales
durch einen kaliforniſhen Goldgräber Namens Hargraves entde>t wurde,
obgleich ſchon zehn Jahre früher dur< den Rev. Clarke das Vorhandenſein
erwieſen u. in derZwiſchenzeit an verſchiedenen Pläßen von Neu-Süd-Wales
vereinzelt gefunden war. Die Goldfelder beſchränken ſich bis jeht haupt-
ſächlich auf die Kolonien Viktoria u. Neu-Süd-Wales, doch hat man auch in
Queensland u. Südauſtralien Gold gefunden, ja vom Golf von Carpen-
—