Full text: A (1. Band)

     
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
    
   
  
    
   
  
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
  
   
  
   
   
   
   
  
   
  
   
    
   
   
   
   
    
    
   
   
   
    
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1345 Auſtralien eg 
das ſeinen Namen daher hat, weil es gleichſam die Eigenſchaften eines 
vierfüßigen Thieres u. eines Vogels in fich vereinigt. Das Schnabelthier, 
von den Koloniſten Platypus, von den Eingeborenen Mallangong genannt, 
fommt Hauptfächlich in den Flüſſen u. ſtehenden Gewäſſern des ſüdöſtl. 
A. vor u. lebt daſelbſt von allerlei Jnſekten, Mollusken u. Fiſchen. Am 
merkwürdigſten iſt der Kopf des Thieres geformt, indem die beiden Kinn- 
laden zu einem vollſtändigen, mit Hornhaut überzogenen u. an ſeiner 
Wurzel mit einem faltigen Schirme verſehenen Entenſchnabel auswachſen. 
Sonſt ähnelt das Schnabelthier, das höchſtens /,—*/, Mtx. lang wird, dem 
Biber od. der Fiſchotter. — An den Küſten Nordauſtraliens lebt ein Meer- 
ſäugethier, der Dugong (Halicore cetacea), dem die großen unterſeeiſchen 
Seegras - od. Sargaſſumwieſen als Weide dienen. Ein ausgewachſener 
Dugong (Dujong) erreicht eine Länge von 4 Mtr., u. wird hauptſächlich an 
ſeichten Stellen im Waſſer ſich ſonnend u. mit dem Haupte über den Waſſer- 
ſpiegel ſich erhebend angetroffen; er mag dadurh wol die Veranlaſſung zur 
Sage von Sirenen gegeben haben. Der Dugongift jehr fett ur. Liefert eine nicht 
unbedeutende Menge Thran. Sein Fleisch ift woHlichmedend u. dem Nind- 
Heifche ähnlich. — Beſonders reich vertreten an Anzahl u. Gattung ſind in A. 
die Vögel, von denen viele ſih namentlih dur prachtvolles Gefieder aus- 
zeichnen. Der größte der einheimiſchen Vögel iſt der neuholländiſche 
Strauß, Kaſuar od. Emu (Dromaeus Novae Hollandiae), der eine 
Größe von 2 Mtr. erreicht u. mit dem afrikaniſchen Strauße große Aehnlich- 
keit beſit. Auch er iſt, wie ſo manche andere einheimiſche Thiere, vor der Kul- 
tur zurückgewichen, u. wird, während er ſonſt in größerer Anzahl zu finden 
war, nur noch in abgelegenen Gegenden vereinzelt angetroffen. Von den zahl- 
reichen Kakadu- u. Papagei- Arten, die mit ihrem herrlichen Gefieder, 
freilih aber auh mit ihrem wüſten Geſchrei die Wälder beleben, heben 
wir beſonders hervor den Jnka-Kakadu (Cacatua Leadbeateri) weiß mit 
gelber, rother od. weißer Haube, u. den <hwarzen od. Raben-Kakadu 
(Calyptorhynchus Banksii) mit gelber od. fcharlachrother Haube. Zu 
den ſchönſten Vögeln des Landes gehört der faſanenartige Leierſhwanz 
(Menura superba). Schließlich jei noch des Riejen-Kufufs (Mopofe 
der Anſiedler, Seythrops Novae Hollandiae), des Atlasvogels 
(Ptilonorhynchus holosericeus), u. des poſſierlihen Rieſenfiſchers 
(lachender Ejel, laughing Jackass, Dacelo gigantea) gedacht. An 
bronzefarbigen Tauben u. Wachteln, Trappen, NReihern, weißen Adlern, 
u. (an den Küſten) Sturmvögeln iſ kein Mangel. Zu bedauern iſt die 
gänzliche Abweſenheit von Singvögeln; man müßte denn, wie dies die 
Koloniften gern thun, den gelehrigen Flötenvogel (Gymnorhina tibi- 
cen), eine Elfterart, dazu rechnen, der durch jeine nicht unmelodijchen 
Töne den einſamen Wanderer im Buſche erfreut. — Krokodile od. Al- 
Yigator3 halten fi in allen Flüſſen innerhalb des Wendekreiſes auf. 
Schlangen hat das auſtral. Feſtland in Menge, u. zwar ebenſowol Land- 
als Waſſerſchlangen. Der Biß der Diamanten-, Peitſchen- u. der ſhwarzen 
Schlange if giftig u. fordert jährlich ſeine Opfer. — Fliegen U. Moskfi- 
t03 bilden, Teßtere namentlich in den Flußniederungen, eine wahre Tand- 
plage. Von den Jnſekten werden noch die keineswegs ſelten vorkommenden 
Taranteln (eine große Spinnenart), ſowie Skorpione u. Tauſendfüßler 
ihres giftigen Biſſes wegen gefürchtet. 
Bewohner, Die eingeborenen Auftralneger gehören zur Raſſe der 
Papuas und ſtehen unſtreitig auf der unterſten Stufe der Civiliſation. 
Jhre Farbe ift mehr ein ſhmuziges Schwarzbraun u. niht mit dem Schwarz 
der afrikaniſchen Neger zu vergleichen. Sie haben eine hohe Stirn u. 
wildes langes, aber niht wolliges Haar, eine flachgedrüdte Nafe u. breite, 
jedoch nicht wulſtige Lippen. Arme u. Beine ſind dünn u. deuten auf 
nur geringe Muskelkraft. Im Allgemeinen find die Eingebornen häßlich, 
vor Allem abex die Weiber, die, wie dies bei vielen wilden Völkerſchaſten 
“ geſchieht, als Sklavinnen der Männer betrachtet werden. (Taf. XXV. 1,, 
Taf. XXV1. 2.) Die Sprache der Eingeborenen iſt ſo verſchieden, daß ſich 
benachbarte Stämme kaum verſtehen können. Dem Kannibalismus ſollen ſie 
allerdings noch ergeben ſein, doch hat ſtrenge Aufſicht ſeitens der Engländer 
dafür geſorgt, ‘daß dieſe u. andere Laſter, die ihnen eigen waren, nur noh 
ſehr vereinzelt auftreten. Für gewöhnlich lieben die Eingeborenen den 
Zwang der Kleidung nicht. Jn kalten Wintern werfen ſie eine aus 
Opoſſum- od. Kängurufellen zuſammengeſeßte, mit Sehnen od. einer 
Grasart finftlich genähte Dede iiber fih. Die Eingeborenen A's. kennen 
feine feften Wohnpläße. Da fie gewöhnlich nach Nahrung weit u. breit 
umherſuchen, fo fönnen fie fich mit Errichtung von Wohnplägen nicht befaſ- 
ſen; auh haben ſie dergleichen bei einem ſo milden Klima im Allgemeinen 
niht nöthig. Wenige Stangen u. Aeſte, einige Zweige gegen einen um- 
geſtürzten Baum gelehnt, od. der Schuß einer aufgehängten Opoſſumfell- 
dee iſ Alles, was ſie bedürfen. Se nach dem Windwechjel drehen fie 
dieſe ſogen. Wohnungen herum. Vor Ankunft der Weißen war nie Man- 
gel an paſſender Nahrung, eben ſo wenig wie jezt, nachdem die Anzahl der 
Eingeborenen zuſammen geſchmolzen iſ u. da die Einwanderer die ur- 
auftrafifchen Lebensmittel für fich nicht in Anfpruch nehmen. Weber die 
Orbis pictus, IT, 
Auſtralien 1346 
Nahrung haben ſie gewiſſe, feſte Beſtimmungen. So z. B. können Kinder 
unter zehn Jahren Alles eſſen. Knaben dürfen kein Känguruſleiſch ge- 
nießen, ebenſo wenig das weibliche od. junge irgend welchen Thieres. 
Den Mädchen iſt nicht geſtattet vom Kranich u. männlichen Wallaby zu 
eſſen. Jungen Männern iſ der Genuß von ſ{hwarzen Enten, Adlern, 
Schlangen und den. Jungen im Beutel verboten. Alte Leute können, 
gleich den Kindern, eſſen, was ſie wollen. Eine Lieblingsſpeiſe der Ein- 
geborenen ift eine Art großer weißer Engerlinge, welche ſie aus der Erde 
graben; auch lieben ſie das Fleiſh der Schlangen u. Eidechſen; den größ- 
ten Theil ihrer Nahrung bildet indeſſen das Fleiſch der zahlreichen Ka- 
fadus, Papageien u. anderer Thiere des Waldes, neben dem von Fiſchen, 
Schildkröten, Fröſchen 2c. Der Eingeborene führt in ſeiner Weiſe ein 
behagliches Leben. Sein Weib (Lubra) jammelt Wurzeln, u. nur, wenn 
es ihm beliebt, geht er mit Speer u. Bumerang auf die Jagd. Mit dem 
Tomahawk macht er ſchnell paſſende Einſchnitte für die Zehen in die Rinde 
und weiß auf ——— === === — — 
folche Weiſe ge- 
\chi>t den höch- 
ſten Baum zu er 
   
XXV1. 2.) Oben ? 
angelangt, un- 
terſucht er ein 
od. zwei Löcher 
in faulenden 
Aeſten, in denen 
ex ein Opoſſum 
vermuthet; er, 
ſchnellt daſſelbe 
beim Schwanze 
heraus u. wirft 3 
es hinab zu den : 
lauernden Huns- 
den. — Den Ein- 
wanderern wur 
den die Einge 
borenen anfäng- 
lich dadurch 
läſtig, daß ſie die 
Schafherden als 
ihr Eigenthum 
betrachteten u. 
aus denſelben 
je nach Bedarf 
ihren Fleiſhvor- 
rath ergänzten, 
bis man ihnen 
die europäiſchen Begriſſe von Mein und Dein beibrahte. — Jhre 
Waffen beſtehen hauptſächlih aus einem 1!/,—2 Mtr. langen Speere, 
mit einer Spite aus Känguruknochen, einem Wurfſto>ke u. dem BU- 
merang. Leßterer ift ein etwa Y, Mir. langes, 2 Centimtr. breites, u. 
circa Y, Centimtr. dies, ſichelförmiges Stüc Holz aus dem Eiſenrinden- 
baum (Notelaea ligustrina, einer Eufalypte) geſhnigt, mit welchem ſie 
nach irgend einem Gegenſtande bis zu einer Entfernung von 20 bis 30 
Mtr. u. mehr werfen u. ziemlich ficher treffen können. (Taf. XXVL 1.3.) 
Alle Reiſenden berichten, daß ſie nie Europäer geſehen, welche dieſe 
Waffe ſo vorzüglich anfertigen u. mit derſelben Gejchieklichkeit gebrauchen 
konnten. Ihre Kämpfe, welche zumeiſt um geraubte Mädchen anderer 
Stämme entſtehen, gleichen mehr einem Kampfſpiele als einer ernftlichen 
Schlacht; denn es iſt eine Seltenheit, wenn einmal einer eine tödtliche 
Wunde davon trägt. Die beiden Parteien, je 20 bis 25 Mann ſtark, da- 
hinter die Weiber, alle na>t, ſtellen ſih einander gegenüber, u. zwei 
der zumeiſt Betheiligten treten vor. Der Eine nimmt, durch kräftige 
Schimpfworte des Gegners auf's höchſte gereizt, ſeine Keule und ver- 
ſeht damit dem Andern einen Schlag auf den Kopf, der ihn auf kurze Zeit 
zu Boden ſtre>t. Nachdem der Getroffene ſich emporgerichtet, verjeßt er 
ſeinerſeits dem Gegner einen Schlag, u. ſobald der Gegner gefallen, ſtürzen 
die beiden Parteien unter allgemeinem Gebrüll, namentlih der Weiber, 
auf einander los. — Die Miſſionäre haben nur wenig Erfolg gehabt, 
die Eingeborenen zum Chriſtenthum zu bekehren, da dieſe vor Ankunſt der- 
ſelben weder einen Gott noh das Gebet kannten. Bei den Neu-Seeländern 
u. Südſee-Jnſulanern verhielt es ſich anders. Dieſe wandten ſich an eine 
Gottheit um Schuß u. Hülfe, ehe ſie zum Fiſchen ausfuhren. Die Ent: 
wi>lung ihres Verehrungsſinnes war ein Hülfsmittel für die Miſſio- 
näre. Aber dieſer Verehrungsſinn mangelte den Ureinwohnern A's. faſt 
Nr. 1061, Auſtraliſche Eingeborene in Mattenkleidung. 
  
gänzlich. Das Weſen der Religion iſt ihren Naturen ſo fremd, daß aller: 
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