Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
an 
1347 Auſtralien 
Auſtralien 1348 
  
höchſtens erſt nah mehreren Generationen irgend ein, wenn auch ſhwaches 
Reſultat erwartet werden könnte, u. in der Zwiſchenzeit iſt die Naſſe kinderlos 
untergegangen. Es hat nicht an ernſten Verſuchen gefehlt, ſie im Chriſten- 
thum zu unterrichten. Schulen für die Kinder find Hier und da entitan= 
den, u. eifrige Miſſionäre haben unter ihnen gelehrt u. gewirkt; allein 
es hilft das Alles nux für den Augenbli>. Die übrigen Mitglieder des 
Stammes, welche bei ihren Streiſzügen in die Nähe der „Gezähmten“ 
fommen, verführen dieſe, welche nur zu gern ihren Landsleuten folgen, 
und Alle vergeſſen bei ihrem Herumſtreifen das erſt mühſam Gelehrte. — 
Jhr Glaube, daß ſie nah dem Tode wieder als Weiße auferſtehen werden, 
iſt merkwürdig genug. — So viel Mühe fich auch die menſchenfreundliche 
engl. Regierung geben mag, ſie zu kleiden u. mit paſſender Nahrung zu 
verſehen, um ihr Ausſterben zu behindern, ſo werden doch binnen furzer 
Zeit die Ureinwohner faſt ganz verſchwunden ſein. Jn Tasmanien iſt 
vor wenigen Jahren der lezte Eingeborene mit Tod abgegangen. Gegen- 
wärtig dürfte ganz A. kaum mehr als 40,000 Ureinwohner zählen, von 
denen weitaus die meiſten auf Queensland fallen. Dagegen mehrt ſi 
ſichtlich die europäiſche Bevölkerung, namentlich ſind es Engländer u. Jr- 
länder, welche ſich in den Kolonien niederlaſſen; nur hier u. da, beſonders 
in Viktoria u. Südauſtralien, haben ſich einige Tauſend Deutſche angeſiedelt. 
Von den Goldfeldern angelo>t, wandern alljährlich eine große Anzahl Chi- 
neſen in Viktoria u. Neu-Süd-Wales ein; doc) werden dieſelben im Allge- 
meinen nicht ſeßhaft u. verlaſſen das Land wieder, nachdem fie fich eine, 
für ihre beſcheidenen Anſprüche genügende Geldſumme erworben haben. 
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land von Auſtralien als ihr Eigenthum u. hat ihre Anſprüche dur<h An- 
legung von Kolonien an den Hauptküſtenſtrichen geltend gemacht. Die 
älteſte derſelben iſt die von Neu-Süd-Wales, nah welcher zuerſt im 
FJ. 1788 zur Deportation verurtheilte Verbrecher übergeführt wurden, um 
daſelbſt Anſiedelungen zu bilden. Von Neu-Süd-Wales aus ward im JF. 
1803, ebenfalls zunächſt als Verbrecher- Kolonie, Tasmanien (früher 
Banpiemensland genannt) begründet. Die Kolonie Viktoria, chedem 
als Provinz Port Phillip od. Australia felix zu Neu-Süd-Wales gehö- 
rig, ward im J. 1851 zur ſelbſtändigen Provinz erhoben, eben ſo wie ſich 
aus den nördl. Theilen von Neu-Süd- Wales im FJ. 1859 die Kolonie 
Queensland bildete. Die Kolonien Weſtauſtralien und Süd- 
auſtralien wurden , erſtere im JF. 1829, leßtere im FJ.1836, direkt vom 
Mutterlande aus angelegt. (S. die einzelnen Kolonien.) 
Entdeckungsgeſchichte. Die Küſte von A. ward zuerſt im F. 1606 
von Pedro Fernandez de Quiros geſehen, welcher im 3. 1605 mit dem Schiffe 
Duyfken (Täubchen) von der holländ. Regierung von Bantam ausgeſandt 
wurde, um die Küſte von Neu-Guinea zu unterſuchen, Es exiſtirt jedoch eine 
  
       
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Nr. 1062, Burke's und Wills? Anszug von Melbourne. 
Politiſche Eintheilung. Die britiſhe Regierung betrachtet das Feit- 
  
  
Karte vom JF. 1542, angefertigt von dem Franzoſen Roß od. Roty, auf wel- 
cher ein Theil der Weſtküſte des Landes unter dem Namen Groß-Java verzeich- 
net. iſt. Gleichzeitig mit de Quiros wies Luis Vaez de Torres nach, daß der 
Kontinent A. von Neu-Guinea getrennt (Torresſtraße), u. daß kein großer, 
die ſüdl. Theile der Erdkugel umſchließender Kontinent vorhanden ſei. Dies 
beſtätigte der größte Seemann ſeiner Zeit, der Holländer Abel Tasman, 
welcher auch auf ſeiner erſten Reiſe im JF. 1642 die Südſpiße des auſtral. 
Feſtlandes u. die Jnſelgruppe Neu-Seeland entde>te. Sichere Kunde von 
dem Südlande ſcheinen die arabiſhen Geographen gehabt zu haben. 
Einex derſelben, Maſudi, der im 10. Fahrh. lebte, ſpricht „von einem 
Thiere, das ſieben Jahre im Leibe der Mutter lebe u. oft, nachdem ‘es 
Speiſe zu fich genommen, dahin zurü>kehre““. Damit kann aber nur 
das Känguru, od. ein ſonſtiges Beutelthier gemeint ſein, deſſen Heimat 
eben hauptjächlich U. ift, wenngleich einige ganz Kleine Arten auf den 
öftl. Sunda-Iufeln vorfommen. Im J. 1616 berührte das holländiſche 
Schiff „Eendragt““, Kapitän Dirk Hartog, die Weſtküſte des Landes u. an- 
ferte in einer Bai, welcher er ſammt einer davor liegenden JFnſel ſeinen 
Namen beilegte, während er die Küſte umher Eendragtland nannte. 
Hierauf folgten weitere Entde>ungen in kurzer Reihenfolge. Im Fuli 1619 
ſah J. Edel die Weſtküſte ſüdlih von Eendragtsland u. legte ihr ſeinen 
Namen bei (Edelsland) ; das Schiff „Leeuwin“ kam im F. 1622 nad) 
dem noch heute darnah benannten auſtral. Südweſtkap; eben ſo befuhren 
Arnhem, de Witt, Peter Nuyts 2c. einzelne Küſtenſtriche, welche ſie nach ſich 
benannten. Jn dem ganzen Zeitraume von 1644 bis 1770 wurde von dem 
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auſtral. Feſtlande nichts Neues entdedt, denn wenngleich im 3. 1696 de 
Blamingh den von ihm benannten Schwanenfluß (Weſtauſtralien) ent- 
de>te, u. der Buccanier William Dampier im 3. 1699 die Dirk Hartogs 
Bai beſuchte u. ſie der großen Anzahl Haiſiſche wegen, die er daſelbſt ſah, 
in Sharfk-(Haiſiſch-)Bai umtaufte, einen Namen, den ſie noh heute führt; 
ſo blieb doh im Allgemeinen die Kenntniß des auſtral. Feſtlandes auf 
derſelben Stufe. Dem großen Entde>ungsreiſenden James Cook war e3 
vorbehalten, zuerſt die Oſtküſte A's. zu beſuchen. Von der Königl. Geo- 
graphiſchen Geſellſchaft in der Barke „Endeavour“ (die Strebende) im FJ. 
1768 in die Südſee geſandt, um den Vorübergang der Venus vor der 
Sonne zu beobachten, ſah ex im April 1770 die Küſte A's. unter 38° 
ſüdl. Breite u. 166° 20“ öſtl. von Ferro, da wo heute das fruchtbare, 
mit reihen Weidegründen bededte Gippsland in der Kolonie Viktoria 
fich ausbreitet. Auf mehrere Tage der Küſte entlang nah N.N.O. ſegelnd, 
erreichte er am 6. Mai 1770 eine breite Bucht, welche, da der Botaniker da- 
ſelb reiche Ausbeute gefunden, Botanybai getauft ward, u. an dem- 
ſelben Tage noch eine kleinere, welche Port Jackſon genannt wurde 
(Sydney). Die weitere Fahrt der Küſte entlang bot wenig Merkwürdiges. 
  
 
	        
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